Standortwahl für die neue Rettungswache in Rünthe wird zum Politikum
Die Standortwahl für die geplante Rettungswache in Rünthe, das 1700 Quadratmeter große Grundstück, scheint sich zu einem Politikum auszuwachsen. Wahrscheinlich gäbe es keine großer Diskussion, wenn die Eigentümer nicht Helena und Moritz Schäfer wären, die Kinder von Bürgermeister Bernd Schäfer. Beide wollen auch als Investoren auftreten und das Gebäude für die Rettungswache an den Träger des Rettungswesens, an den Kreis Unna vermieten.
Dies alles wollen die CDU- und die FDP im Bergkamener Stadtrat genauer wissen und haben einen 8-Punkte-Fragenkatalog an den Bürgermeister geschickt. Bei der Beantwortung will sich Bernd Schäfer als Bürgermeister heraushalten. Das sollen die Beigeordneten im Rathaus übernehmen. Er will damit einen möglichen Verdacht auf Einflussnahe bei der parlamentarischen Aufarbeitung vermeiden.
Antworten will auch der Kreis Unna liefern, dies aber erst in der nächsten Woche. Die Daten und Fakten müssten erst zusammengetragen und ausgewertet werden, heißt es aus der Kreispressestelle.
Eins ist allerdings klar: Die Standortwahl treffen der Kreis Unna und die Kostenträger, die Krankenkassen, erklärte Kreissprecher Volker Meier. Dabei sei das Votum der Krankenkassen sehr wichtig. Sie wollten kurze Wege zu den Einsatzorten. Dazu gehört zum Beispiel auch die Autobahn.
Im Kern geht es CDU und FDP um die Frage, welche Rolle Bernd Schäfer als Bürgermeister bei der Standortwahl gespielt hatte. Dass er darauf Einfluss genommen habe, stritt er am Donnerstag im Rahmen eines Pressegesprächs entschieden ab. Um einem möglichen Verdacht vorzubeugen, habe er dieses Grundstück an seine Kinder verkauft, erklärte er. Besser für ihn wäre es sicherlich gewesen, er hätte andere Käufer gefunden.
2014 hatte Bernd Schäfer das Grundstück von der gekauft. Zu dieser Zeit trennte sich die Stadt von einigen Immobilien, damit Geld in die Stadtkasse kommt. Anders als sonst üblich habe er damals den Kaufvertrag erst unterschrieben, als der Stadtrat dem Verkauf zugestimmt habe. „Die Entscheidung fiel einstimmig“, betonte Schäfer am Donnerstag.