Stammzellen für Dwayne kommen aus Arizona
Sorgenvoll blicken viele Bergkamener auf das Wettergeschehen in den USA. Der Blizzard „Nemo“ und seine Folgen haben sie aufschrecken lassen. „Wird die Stammzellenspende für den sechsjährigen Dwayne Fabris ungefährdet und pünktlich in der Uni-Klinik Münster eintreffen?“, lautet ihre bange Frage. Die Spende soll am kommenden Mittwoch erfolgen.
Mutter Jennifer Fabris beruhigt die über 6000 Mitglieder der Facebook-Gruppe „Gemeinsam für Dwayne“, denn sie weiß inzwischen, dass der noch unbekannte Spender nicht an der Ostküste der USA wohnt, wo „Nemo“ gewütet hat, sondern weit weg im Westen Bundesstaat „Arizona“.
Dort befindet sich der Unbekannte längst in der Vorbereitungsphase auf die Stammzellenspende. Fünf Tage vor der Entnahme der Stammzellenspende werden ihm Hormone injiziert, die das Wachstum seiner Stammstellen fördern und beschleunigen sollen. Die eigentliche Spende ist im Vergleich zur Knochenmarkstransplantation relativ unspektakulär. Sein Blutkreislauf wird wie bei einer Dialyse an eine Maschine angeschlossen, die sein Blut drei bis fünf Stunden durchläuft. In einer Zentrifuge werden die Stammzellen gesammelt, nach der Entnahme noch ein Mal gründlich untersucht und zusammen mit dem Blut auf die lange Reise nach Deutschland geschickt.
Die Kosten für die Stammzellenentnahme trägt übrigens die Krankenkasse. Dem Spender bleibt die Gewissheit, dass er kerngesund ist. Es gibt wohl kaum so aufwendige medizinische Gesundheitstests wie vor einer Stammzellenspende.
Dwayne erhält in der Uni-Klinik Münster aller Voraussicht nach am Mittwoch die neuen Stammzellen, die ihm in seinem Kampf gegen die Leukämie unterstützen sollen. Das funktioniert so ähnlich wie eine Bluttransfusion. Der wesentliche Unterschied ist der, dass das Blut aus den USA mit Stammzellen angereichert, die zu ihm fast zu 100 Prozent passen. Etwa zwei bis vier Wochen wird es dauern, weiß die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei (DKMS), bis es sich abzeichnet, dass die neuen Stammzellen bei Dwayne die erhoffte positive Wirkung zeigen. „Nach ca. zwei bis vier Wochen gibt der Anstieg der weißen Blutkörperchen beim Patienten erste Anhaltspunkte, ob die neuen Stammzellen ihre Aufgabe erfüllen und gesunde Blutzellen bilden“, so die DKMS.
Noch länger, nämlich mindestens zwei Jahre, dauert es, bis Dwayne und seine Eltern wissen, wer der Stammzellenspender ist. „Die deutschen Richtlinien sehen vor, dass sich Spender und Patient erst zwei Jahre nach der Spende persönlich kennenlernen dürfen“, so die DKMS. Sie habe aus Datenschutzgründen keinen direkten Kontakt zu den Spendern, sondern sei hier auf die Kooperationsbereitschaft der Entnahmekliniken angewiesen, wenn Spender und Empfänger in diesen ersten zwei Jahren anonyme Briefe austauschen wollen.