Sexuelle Belästigung einer Bergkamenerin: Nicht auf der Kirmes und auch nur ein Täter
„20 grabschende Nordafrikaner auf der Bergkamener Kirmes“ – Diese Meldung ging am Samstag durch die Medien. Der ursprünglich dargestellte Sachverhalt stellt sich aber nach weiteren Ermittlungen, unter anderem nach der Vernehmung des betroffenen Ehepaares, ganz anders dar.
Hier die aktuelle version der Polizei: Die 30-jährige Bergkamenerin hatte mit ihren Ehemann die Kirmes in Bergkamen besucht und befand sich um 23.16 Uhr auf dem Heimweg. Dort fiel dem Ehepaar auf, dass ein Bekannter von ihnen noch ihren Wohnungsschlüssel in der Tasche hatte. Man telefonierte und vereinbarte einen Treffpunkt. Die Frau lief schon einmal vor und wurde im Bereich Ebertstraße/Präsidentenstraße von einer männlichen Person sexuell belästigt. Als sie nach ihrem Ehemann rief, lief der Täter zusammen mit einem in der Nähe stehenden weiteren Mann davon. Der Ehemann konnte nur noch die davonlaufenden Männer erkennen. Die flüchtenden Personen sollen, nach Angaben des Ehepaares, ein nordafrikanisches Aussehen gehabt haben.
Der Ehemann verständigte die Polizei und begab sich zu einem nahegelegenen Internetcafé. Dort wurde er von einem ihm unbekannten Mann umarmt und in einer unbekannten Sprache mit Worten überschüttet. Jetzt kamen zwei oder drei weitere, augenscheinlich nordafrikanische Personen dazu. Als das Wort Polizei fiel, liefen sie davon und der Ehemann verfolgte sie. Es kam zum Gerangel mit einem dieser Männer, wobei dem Ehemann der Arm auf den Rücken gedreht wurde.
Die Polizei konnte im Rahmen einer Fahndung zwei Tatverdächtige festnehmen, die im Zuge einer Wahllichtbildvorlage nicht als Täter identifiziert werden konnten. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Dortmund wurden die Personen wieder entlassen. Ob die Person vor dem Internetcafé mit der Tat im Zusammenhang steht, müssen die weiteren Ermittlungen, die derzeit noch andauern, ergeben.
Bei der Polizei war zur Nachtzeit ein Anruf eines Bewohners eingegangen, der vor dem Haus eine lautstarke Gruppe von etwa 20 Personen meldete. Hierbei handelte es sich aber nicht um 20 möglicherweise tatverdächtige Nordafrikaner. Vielmehr warteten dort nach der Tat mehrere Personen auf das Eintreffen der Polizei.