Schauspielerin Saskia Boden hat keine Angst vor Virginia Woolf
Vor rund 12 Jahren erhielt Saskia Boden durch die Beteiligung am Musicalprojekt der Hellwegregion „Voll das Leben“ den entscheidenden Anstoß, auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“ ihre berufliche Zukunft zu suchen. Ab kommenden Donnerstag spielt die ehemalige Schülerin des Willy-Brandt-Gymnasiums am Wolfgang Borchert Theater die Putzi in dem Drama „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“. „Ich stecke im Premierenfieber“, gesteht sie frank und frei.
Nach der Schauspielausbildung in Hamburg fand sie am experimentierfreudigen Emma-Theater in Osnabrück ein neues Engagement. „Da es alltäglich und meiner Meinung nach in meinem Alter auch wünschenswert ist, verschiedene Theater und Theaterformen kennenzulernen, habe ich mich auf „gut Glück“ beworben. Und bin zufälligerweise eine Stadt weiter, in Münster gelandet“, berichtet Saskia Boden. Das hat natürlich für ihre Eltern, verwandte und Freunde in Bergkamen den großen Vorteil, dass sie zu einem Theaterbesuch bei Saskia nicht mehr so weit fahren müssen.
Das Wolfgang Borchert Theater ist ein Privattheater. Das hat die junge Schauspielerin gelockt, weil dort zu spielen etwas ganz anderes ist als an einem Stadttheater: „Es bedeutet ein intimeres und familiäres Miteinander, mehr „Anpackvermögen“ und Kraft.“
Ein kleineres Ensemble bedeutet auch, und auch das hat Saskia Boden erfahren und schätzen gelernt: interessantere Rollen und eine individuellere Betreuung und Aufmerksamkeit. Es gäbe auch weniger Konkurrenzkampf, erklärt sie.
„Gerade in der Produktion „Ein Sommernachtstraum“ im Gasometer Münster habe ich bemerkt, wie toll es sein kann, wenn man trotz eines kleinen Teams so ein gigantisches Projekt verwirklichen kann.“ Diese Inszenierung des Regisseurs Meinhard Zanger, in der Saskia Boden die Hermia spielte, erregte 2012 in der Kulturszene bundesweites Aufsehen und war ein riesiger Publikumserfolg.
Doch die Schauspielerin mag es auch kleiner. Vor Weihnachten war sie im Wolfgang Borchert Theater als Huhn in dem Kinderstück „Findus und der Hahn im Korb“ zu sehen. Die Qual der Wahl vieler Eltern von Viertklässler, eine geeignete weiterführende Schule zu finden, begleitete das Ensemble mit der Stück „Frau Müller muss weg“. Frau Müller ist die neue Klassenlehrerin und muss sich während eines Elternabends einiges anhören, weil die Eltern sie für die schlechteren Noten ihrer Kinder verantwortlich machen.
Wer das Wolfgang Borchert Theater erleben möchte, muss nicht unbedingt nach Münster fahren. Die Ruhrfestspiele 2013 in Recklinghausen wären eine Alternative. Gespielt wird das Auftragswerk „Wer ist die Waffe, wo ist der Feind“ von Oliver Bukowski, das sich mit deutschen Jugendbewegung im Jahre 1913 auseinandersetzt. Zu sehen ist das Stück am 23. Und 24. Mai im Festspielhaus. Mai und einer weiteren Vorstellung am 24. Mai wird.
Das Wolfgang Borchert Theater ist aber auch bereits ab nächster Woche in Köln zu sehen. Es greift dem finanziell angeschlagenen Kölner „Theater der Keller“ unter die Arme. Verabredet wurde zwischen beiden Häusern ein Solidaritäts-Gastspiel von David Mamets „OLEANNA“. Die Premiere ist am Mittwoch, 7. März 2013, 20 Uhr. Bis Anfang Mai werden insgesamt zehn Vorstellungen gespielt.
Das Besondere am Wolfgang Borchert Theater ist für Saskia Boden: „Ich habe selten so viele Menschen aus verschiedenen Bereichen des Theaters erlebt, die so viel für Theater geben und so sehr „wollen und lieben“. Unter solchen Menschen fühle ich mich wohl.“
Die Premiere von „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ am 28. Februar ist ausverkauft. Karten für 16 und 19 Euro gibt es für die Vorstellung am 7. März, unter anderem zu beziehen über den Ticketverkauf im Internet http://www.wolfgang-borchert-theater.de/termine-und-karten.html.
Wolfgang Borchert Theater, Hafenweg 6-8, 48155 Münster, www.wbt-muenster.de