Ruhrpottracer auf dem Weg nach Israel

image_pdfimage_print

8. Mai, 17.19 Uhr: rallSind aktuell in Anatolien unterwegs. Wirklich schöne Gegend, aber leider wird es auch immer ärmlicher. Heute haben wir in Karahan – das ist ein ganz kleines Dorf, das erst seit wenigen Jahren eine Schule hat – für die Kinder Tornister mit Inhalt und feste Schuhe abgegeben.rall2

 9. Mai, 6.49 Uhr: Heute geht es auf nach Kappadokien in Zentralanatolien. 12 Stunden Fahrt warten auf uns. Wir hoffen, die Straßen werden besser. Momentan ist die Reise sehr anstrengend. Im Schnitt fahren wir 50 km/h, da kommt man nicht weit.

10. Mai, 19.28 Uhr: Nach einer Nacht an der Tankstelle und Ravioli am Straßenrand sind wir nun in Kappadokien. Mensch und Auto sind wohlauf. Wir kommen aus dem Staunen über die Landschaft gar nicht mehr heraus. Dass die Türkei so viel Land zu bieten hat, war uns nicht bewusst. Momentankapa2 sitzen wir in Avanos auf dkapaer Terrasse unseres Hotels und können Kappadokien überblicken. Traumhaft!

12. Mai, um 14.11 Uhr, Sandra Benz zieht ein Fazit der vergangenen zwei Wochen: Allahaismarladik turkiye ve ho? geldiniz israel! (Das heißt so viel wie „Auf Wiedersehen Türkei, Willkommen Israel“) Wir sitzen vor der Fähre. Heute Nacht geht es mit dem Schiff nach Israel. Die letzte Nacht haben wir im Hotel in Iskenderun verbracht. Zum frühen Abend heißt es: „verladen“.

Unendliche Gastfreundschaft

kapa3

14 Tage Abenteuer liegen nun hinter uns. Jetzt wartet der Orient. Zehn Tage sind wir quer durch die Türkei. Was nehmen wir mit? Çok güzel olmus! Zunächst einmal alle Ös und Üs. Süpermarket, Üniversite, Tüneli, öpücük…) Dann kommt auch schon die unendliche Gastfreundschaft. Kein Tankstop, kein schnelles Essen ohne „türkisch çay“; kostenlos. Wussten wir den Weg mal nicht, wurden wir geführt. Gab es mal kein Zimmer mehr, wurde ein „arkada?“ (Freund) angerufen und schon war etwas klar gemacht. Manchmal brachte uns die Hilfe nicht wirklich weiter. Da wäre ein „bilmiyorum“ (keine Ahnung) hilfreicher gewesen. Aber auch das macht diese Reise aus: Land, Leute, Mentalität kennen lernen. Die Landstraßen, die teilweise besser sind als unsere Autobahnen – oder manchmal gar nicht vorhanden.
Die Menschen, Kutschen, Esel, Schafe, Kühe, Hunde, die mit uns die Straßen teilten, oder wir mit ihnen… Das wird uns fehlen. Die Tiere grasen, wo Gras ist, und wenn es auf der Grünfläche des Mittelstreifens ist. So frei darf sich in Deutschland kein Tier bewegen. Manchmal wird das eigene Tier auch zum „Gassi gehen“ ausgeführt. Kuh an die Leine und los. Einmal um den Block. Auch die Verliebtheit in Hupe und Kastenwagen werden wir vermissen. Lauter, tiefer, breiter – und komplett dunkel getönt die Scheiben… cool. Nur bei Dunkelheit und Regen vergeht die Coolness und schleichen die Autos schleichen über den Standstreifen.

kapa7

 Traumhafte Landschaft

Einmal quer durch die Türkei – das hat uns viel von der Landschaft gezeigt. Wir sagen „Daumen hoch“ und wunderschön. Mit so viel Natur und dem Gefühl von Freiheit hätten wir nicht gerechnet. Jeder Tag bot eine neue Kulisse zum Staunen. Fernab vom Meer und „Fünf Sterne-All in“ bietet die Türkei so viel, vor allem so viel Landschaft. Ohne diese Rallye hätten wir diesen Einblick wohl nie bekommen. DANKE! Genau das wollten wir.

Große Kluft zwischen Arm und Reich

Ja, es gab auch weniger schöne Orte. Weit weg von unserer „Normalität“. Hier ging ein Teil unserer Spenden hin. Viel zu wenig, wenn man erst mal dort ist. „Hätten wir doch nur noch etwas…“, dachten wir so manches Mal. Aber wo anfangen, wo aufhören? Das nehmen wir daher auch mit: Ein für uns extremes Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich!

Guckst du Zimmer, bevor du einziehst.

Dennoch sind wir glücklich und etwas stolz auf uns selbst, hier angetreten zu sein. An dem ein oder anderen Ort wären wir gerne ein paar Stunden länger geblieben. Einiges hätten wir gerne nicht nur schnell durchfahren oder überquert. Manchmal hätten wir auch gerne ein Navi gehabt, um nicht unnötig Zeit zu verschenken. Aber es ist, wie es ist! Wir sind auf einer Rallye mit Vorgaben und Aufgaben und nicht auf einer Pauschalreise.

Gunnar, Rolfi und Gisela haben uns weit gebracht. Jetzt folgen die letzten zehn Tage eines tollen Abenteuers. Das Fazit bis jetzt: „Guckst du Zimmer, bevor du einziehst“, 5182 Kilometer und 634 Liter Sprit!