Römerpark startet mit knallharten Gladiatorenkämpfen in die Saison

Hoch her ging es in der „Arena“ bei den Gladiatorenkämpfen zur Eröffnung der Römerpark-Saison.

Da gingen manche Vorurteile mit dem Weihrauch in der Opferschale in Rauch auf. Wer von den Besuchern der Gladiatorenkämpfe in der Oberadener „Arena“ ahnte schon, dass früher auch Frauen mit haarsträubenden Waffen gegeneinander antraten? Oder dass die blutigen Spektakel ursprünglich aus dem Totenkult kommen und Kämpfer früher an antiken Gräbern aufeinander eindroschen? Eine kleine historische Lehrstunde, die auf dem Gelände des Römerparks am Wochenende außerordentlichen Spaß machte.

Netz, Dreizack und noch viel mehr eigentümliche Waffen waren im Einsatz.

Da durfte man nicht nur hemmungslos seinen Favoriten anfeuern, der oder die sich mit unterschiedlichen Helmen, Lendenschurzen, Beinschienen und Schilden im Sand wälzte. Dazu gab es gleich die passenden lateinischen Bezeichnungen, wenn Netze dicht gefolgt vom Dreizack flogen, Schwerter und Dolche hervorgeholt wurden und Waffen, die man ernsthaft noch nie gesehen hatte. Der Saisonstart am Nachbau der Holz-Erde-Mauer begann jedenfalls spektakulär. Und auch ein wenig besinnlich, denn beim Weihrauchopfer nach dem feierlichen Einzug der Akteure inklusive Schlüsselübergabe sollte jeder an alle Menschen denken, die es gerade weniger beschaulich und bequem haben.

Feuer machen mit Steinzeitwerkzeugen: Gar nicht so leicht.

Auch nach diesem aufsehenerregenden Einstieg gab es viel zu entdecken. Hinter der Mauer im einstigen Römerlager hatten sich in mehreren Zelten gleich verschiedene Epochen der Bergkamener Geschichte aufgebaut. In der Steinzeitecke mühten sich Väter, Mütter und Kinder mit einfachsten Werkzeugen ab, um ein Feuer zu entfachen. Was heute ganz bequem auf Knopfdruck zu haben ist, war für die ersten Menschen echte Schwerstarbeit. Auch bei den Germanen war es alles andere als leicht, an farbiges Material für die Kleidung zu kommen. Das Färben erforderte unzählige Arbeitsgänge und echtes Fachwissen über die Natur und ihre Farben.

Musik ist Trumpf – auch in längst vergangenen Zeiten.

Holz bearbeiten, mit einem Wurfgeschoss das Lager verteidigen, die langweiligen Stunden des Wartens mit Musik aus längst vergessenen Musikinstrumenten versüßen oder einfach nur Licht in der nicht elektrifizierten Dunkelheit nachhaltig hinbekommen: Überall konnten die Besucher etwas lernen. So wird es in der neuen Saison nach heftigen Corona-Einschränkungen auch munter weiter gehen auf dem Gelände des Römerparks – mit einigen Neuerungen. Dazu gehört ein neuer Handwerkerunterstand mit Holzwerkstatt und Schmiede, verbesserten Lagerflächen und rekonstruierter Terrasse, einem germanischen Grubenhaus und einem Steinzeit-Unterstand. Mitte des Jahres wird der Eingangsbereich nach antiken Vorbildern inklusive Porticus neugestaltet. Der Nachbau des Nordtores steht ebenfalls an.

Das Programm ist jedenfalls randvoll mit Einweihungen, Erlebniswochenenden, Kinderfreizeiten und Festen im Römerpark. Das wird ein spannender historischer Sommer!

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