RE6 lässt Reisende auf Kamener Bahnhof einfach stehen
Die Bauarbeiten auf dem Bahnsteig 2 + 4, die großen Massen an Pendler, die ausgestiegen sind, und die Ungeduld des Lokführers führten dazu, dass zwei Reisende am Montagabend nicht mehr rechtzeitig am Kamener Bahnhof in den Regionalexpress einsteigen konnten. Die Türen schlossen sich vor ihren Nasen und der Nahverkehrszug fuhr einfach ab.
Dabei waren beide früh genug auf dem Bahnsteig, der zurzeit modernisiert wird. Die Frau aus Bergkamen hatte einen großen Koffer und der Mann ein Fahrrad dabei. Beides hinderte sie, gegen den Pendlerstrom rechtzeitig zu den Türen zu kommen. Wenig hilfreich war zudem der Mann mit der orangefarbenen Sicherheitsweste und der Fahne in der Hand.
Mit dem Fahnenstiel versuchte er vergeblich noch eine Tür zu öffnen. Als ihn empörte Blicke trafen, zuckte er nur mit den Schultern. „Ich habe mit der Bahn nichts zu tun. Ich sorge nur dafür, dass niemand zu nah an die Bahnsteigkannte tritt“.
Das ist sicherlich eine richtige Maßnahme. Denn der Bauzaun, der den Bahnsteig 2 + 4 längst teilt, und die mit einem Sicherheitsbereich versehene modernisierte Hälfte, lassen für Wartende nur einen schmalen Streifen übrig. Selbst da Pfeift der Wind mächtig um die Ohren, wenn ein IC durch den Kamener Bahnhof rauscht.
Dass der Kamener Bahnhof von einer erfreulich großen Zahl Pendlern genutzt wird und es deshalb zu Stoßzeiten auf dem Bahnsteig zu erheblichen Engpässen kommt, damit hat das Serviceunternehmen Bahn offensichtlich nicht gerechnet.
Die beiden Sitzengebliebenen fuhren mit der nächst folgenden RE3 erst mal nach Hamm. Dort gibt konnten sie windgeschützt auf die nächste RE6 warten. Eine DB-Mitarbeiterin sorgte mit einem Stempel, dass trotz einstündiger Verspätung die Fahrkarten ihre Gültigkeit behielten. Es gab auch von ihr einen warmen Kaffee. Manchmal gibt es doch diesen Service, den man von der Bahn erwartet.