Polizei widerspricht AfD-Chefin Petry: Wir fahren überall hin in Bergkamen
Für jede Menge Aufregung sorgte am Dienstag die Vorsitzende der AfD Frauke Petry in Bergkamen. Tags zuvor hatte sie gegenüber der Presse in Berlin erklärt, dass es in NRW Städte gebe, in die seit den 90er Jahren die Polizei keinen Fuß mehr setze. Auch wisse sie, dass die Beamten in manche Stadtteile Bergkamens nicht mehr fahren würden.
„Wir fahren überall hin“, konterte Polizeihauptkommissar Thomas Röwermann. Der Sprecher der Kreispolizei Unna unterstrich, dass es gerade in Bergkamen keinerlei Anlass gebe, sich anders zu verhalten. Dabei verwies er auf die gerade erst Montag veröffentlichte Kriminalstatistik für 2015. Die spricht von einem starken Rückgang der Straftaten in Bergkamen – auch bei der Straßenkriminalität und bei den Wohnungseinbrüchen.
An diesem Bild hat auch die im Herbst vergangenen Jahres eröffnete Flüchtlingsunterkunft am Wellenbad nichts geändert. Die damals in den Bürgerversammlungen geäußerte Befürchtung, Frauen könnten sich nicht mehr allein auf die Straße wagen, entbehrte im Nachhinein betrachtet jeglicher Grundlage.
Die Äußerungen von Frauke Petry hat der WDR zum Thema gemacht und vor laufender Kamera unter anderem mit Bürgermeister Roland Schäfer, Thomas Röwermann und ihrem Ex-Lehrer Harald Sparringa gesprochen. Der Beitrag soll heute in der Lokalzeit Dortmund ausgestrahlt werden.
Roland Schäfer erklärte gegenüber dem Bergkamen-Infoblog, dass Frauke Petry ihre vier Jahre in Bergkamen von 1991 bis 1995 schlecht in Erinnerung habe und hier einiges verdrehe. „In Bergkamen gibt es keine „No Go Areas“!“ Ärgerlich sei nur, dass ihre Äußerungen durch die Bundes-Presse gegangen sei und so ein schlechtes Licht auf Bergkamen geworfen werde.
Auf Facebook hat sich sofort auch ihr ehemaliger Religionslehrer Heinrich Peuckmann geäußert: „Nun gibt es in Bergkamen durchaus Viertel, in denen sich soziale Probleme zuspitzen, aber ein Viertel, in das sich die Bergkamener Polizei nicht mehr traut, gibt es wirklich nicht. Anderen Lügenpresse vorwerfen und selber lügen, wenn es darum geht, sein verschroben undifferenziertes und verachtenswertes Welt- und Menschenbild zu begründen, ist schon schäbig.“