Pestalozzihaus feiert das Heimatgefühl mit Familienfest zum Projektabschluss
Heimat bedeutet für ihn: Bäume, Natur und Freiheit. Die Arme ausstrecken und sich mittendrin im Kreis drehen „Da bin ich“, ruft er quer über den ehemaligen Schulhof und zeigt Heimatministerin Ina Scharrenbach stolz das große Foto in der Außengalerie. Einem anderen jungen Mann fehlen fast die Worte, als die Ministerin ihm das Mikro hinhält. Viele deutsche Worte kennt er noch nicht. Eines aber schon: „Fußball“, sagt er stolz. Und einfach nur Leben dürfen und tun könne, was woanders mit Verfolgung und Schlimmerem bedroht ist. Deshalb sieht man ihn auf dem Foto den Ball kicken – mit Kopfhörern im Ohr und voller Energie im Körper.
Die Hand auf dem Kopf der Kühe, das Fernglas in die Natur gerichtet, das Cello vor der Musikschule, das Stück Kuchen im eigenen Garten: Oft sind es die kleinen Dinge, die in der Fotoausstellung zum Abschluss des Heimatprojekts „Mein Ding! Bergkamen“ das Heimatgefühl ausmacht. Über 100 Fotoeinsendungen hat es dazu gegeben, es fanden Heimatwerkstätten statt. 42.000 Euro gab vom Heimatministerium für das Projekt am Pestalozzihaus. Übergeben von der Ministerin, die am Samstag die Ergebnisse selbst in Augenschein nahm und Preise überreichte. Mit einem großen Familienfest ging das Projekt, das mit Corona viele Schwierigkeiten und Hürden überwinden musste, zu Ende.
„Ein solches Fotoprojekt ist Luxus, denn ein Foto kostet Zeit – und die haben wir bekanntlich immer weniger“, schilderte Ina Scharrenbach. „Ein Foto kostet einen Augenblick, den haben sich alle Teilnehmer genommen.“ Für Bürgermeister Bernd Schäfer waren die Ergebnisse eine echte Überraschung. „Es ist faszinierend zu sehen, wie wichtig Natur und Landschaft, Kultur und gesellschaftliches Engagement für die meisten sind.“ Und alle vereint die emotionale Bindung zu diesem Ort, der einst eine Grundschule war und jetzt alle kulturell auf mehreren Ebenen zusammenführt.
Musik gab es zum Abschluss. Tanzvorführungen ebenso. Kunterbunte Speisen luden zum Verweilen ein. Und es gab viele Mitmachveranstaltungen. Sandbilder zum Beispiel oder ein weiteres Fotoprojekt, bei dem sich jeder mit dem verewigt auf einer Schiefertafel fotografieren lassen konnte, was ihm an Bergkamen wichtig ist.
Ein bunter Tag mit viel guter Stimmung, der die Ministerin auch mitten im Wahlkampfabschluss so viel Spaß machte, dass sie länger blieb. Auch sie nahm sich Zeit und mehr als nur einen Augenblick, immerhin bewegte sie sich als gebürtige Kamenerin auf fast heimatlichem Terrain. „Strukturwandel und Umbrüche – das prägt uns alle hier in der Region“, sagte sie. Und: „Ich freue mich auf die nächsten Projekte hier in Bergkamen.“
Preise gab es für folgende Einsender: Ismail Koc, Florian Kirsch, Nancy Krüger, Lenny Müller, Branka Schulte, Dietrich Worbs, Angelika Mahlzahn, Mani Sabokruh, Jesca Brandner und Henning Schäfer.