Ostermarkt mit überregionalem Flair von der Walz
Osterhasen, Ostereier, Osterlämmer, Osterblumen, Osterschafe, Osterfrösche: Ob gehäkelt, gestrickt, gefilzt, als Seife oder aus Stahl, als Ohrhänger oder Türkranz – es gibt nichts, was es auf dem Ostermarkt des Oberadener Stadtmuseums nicht zu haben war. Seit fast eineinhalb Jahrzehnten ist er ein Magnet für echte Oster- und Frühlingsfans. Weit über die Region hinaus. So zieht es sogar Handwerksgesellen auf der Walz direkt hierher.
Eigentlich kommt Michael Franzen aus Flensburg. In Düsseldorf hat der Schiffsbauer sein Winterlager aufgeschlagen. Am Sonntag hat es ihn auf den Ostermarkt gezogen – zu Fuß, versteht sich. Schließlich hat er allein im vergangenen Jahr 3.700 km durch Deutschland per pedes zurückgelegt. Insgesamt sollen es 17.200 Kilometer werden – bis Santiago di Compostella. Das alles im entsprechenden Ornat mit vorschriftsmäßigem Wanderstock. Sein kleines Wanderbuch ist schon randvoll mit Stempeln aus allen erdenklichen Städten von Bürgermeister, Ämtern, Handwerkskammern, Pfarrern. Ganz wie es der alte Brauch vorsieht.
Weiter auf der Walz mit österlichen Eindrücken
Auf dem Ostermarkt hat er jedenfalls weder eine Holde getroffen, noch hat er Schulden gemacht, Kinder hinterlassen oder eine Straftat begangen. Das wären alles Gründe, um die Walz abbrechen zu müssen. Frisch gestärkt mit Kaffee und Kuchen machte er sich zu Fuß weiter auf den Weg nach Unna. Tiefen Eindruck hat er dafür bei den vielen Besuchern hinterlassen, mit denen er sich in spontane Gespräche vertiefte. Die meisten seiner Gesprächspartnerhatten ihre Taschen bereits bis zum Rand mit österlichen Devotionalien gefüllt.
Davon gab es an den 50 Ständen auch mehr als genug. Osterhasen als Lesezeichen beispielsweise. Handgenäht neben selbstgemachten Plüschtieren, Osterkarten und vielem mehr. Hier ist eine halbe Familie aus Methler mit Mutter, Tochter und Cousine schon seit drei Jahren fester Bestandteil des Ostermarktes. Karin Dietrich gehört dagegen zu den dienstältesten „Marktbeschickerinnen“. Eine ganze Flut von Osterkleinigkeiten hat sie einmal mehr auf mehreren Tischmetern ausgebreitet. Winzige Blumengebinde und Miniatur-Osterwelten bastelt sie seit Jahren fast im Akkord. Das gleiche nochmal als Weihnachtsausgabe. „Nebenbei bleibt noch viel Zeit zum Tanzen und für den Haushalt“, versichert die Dortmunderin.
Aus manchem entwickelt sich da eine ganz eigene Kunstrichtung. Servietten werden zu täuschend echten Bildern auf Leinwänden mit handgemachtem Rahmen. Miniatur-Häschen versammeln sich auf bunten Kränzen zur Osterhasen-Schule. Baumstämme verwandeln sich mittels Holzohren in wetterfeste Osterhasenfamilien für den Garten. Viele nutzten den Bummel durch die Stände zu einem Abstecher in die Ötzi-Sonderausstellung oder stöberten im Nostalgie-Keller nach kuriosen Raritäten. Wer wollte, konnte sich an der Druckerpresse seine ganz persönliche Osterkarte selbst drucken. Alle konnten jedenfalls eines mit nach Hause nehmen: Eine große Portion Vorfreude auf das Osterfest.