Oberadener Weihnachtszauber mit spannenden Eindrücken
Der Bummel über den Oberadener Weihnachtsmarkt fiel in diesem Jahr deutlich kürzer aus. Zumindest im Museum war die Anzahl der Stände drastisch zusammengeschrumpft. Keine Weihnachtswichtel in der historischen Wohnstube, kein Spekulatius mit antiker Maschine in der Untertagewelt des Bergbaus. An weihnachtlicher Stimmung mangelte es dennoch nicht am Wochenende. Und Überraschungsmomente gab es auch.
Weniger ist mehr lautet das neue Motto im Stadtmuseum. Nicht nur der Umbau und die Neugestaltung haben jetzt Priorität. Auch die Sicherheit der Ausstellungsstücke und des Mobiliars. Denn jeder Weihnachtsmarkt hinterließ in der Vergangenheit Spuren etwa an den Wänden, an den Stühlen. Jetzt ist es deutlich luftiger zwischen den Ständen.
Unter den angebotenen Weihnachtswaren fanden sich immer noch alte Bekannte. Handgemachte Teddy-Kunst, selbstgestrickte Kunstwerke für den Körper oder wahre Miniatur-Weihnachtswelten. Aber auch neue Eindrücke konnten die Besucher mit nach Hause nehmen. Beispielsweise die ebenfalls in reiner Handarbeit entstandenen Kunstwerke aus Papier am Stand von Bernhard Fahrni. Er ist gelernter Buchbindemeister und vermittelt kleine Botschaften auf den Buchrücken, die als Gästebücher, Notizbücher, Dokumentensammler oder Notenbücher eine unwiderstehliche Strahlkraft aussenden. Auf dem Gästebuch sammeln sich beispielweise „die Gäste hier am Rand, kommen in der Mitte des Titeleinbands zusammen und am anderen Rand verlassen die ersten Besucher die Szenerie wieder“, erzählt der Fachmann. Bei ihm kann man auch in Workshops lernen, wie viel Zeit es braucht, um selbst das Papier herzustellen, alles mit Fadenheftung zusammen zu bringen, wie viel Kunst im perfekten Einband steckt.
Eindrücke sammelte auch Conny Reißberg zwischen den Weihnachtsmarktständen. Sie war mit der Videokamera samt großem Mikrofon unterwegs und wollte von den Bergkamenern wissen, welche Eindrücke und Erinnerungen sie mit der Galerie „sohle 1“ verbinden. Denn die Galerie wird 50 und dafür soll es auch bewegte Bilder und hörbare Erzählungen geben. Galerieerfinder Dieter Treeck hatte sie schon vor der Kamera, auch den Bürgermeister. Am Wochenende schauten viele Befragte mit ratlosen Gesichtern in ihre Linse bei der Frage, was sie mit der „sohle 1“ verbinden.
Schwer hatten es die Weihnachtsmarktbuden und die Bühne auf dem Museumsplatz. Unwirtliches Wetter mit Wind und viel Regen: Die Gäste suchten vor allem am Samstag vor allem Schutz im Trockenen und verpassten Auftritte etwa des Pfarrers samt Gitarre, eine besinnliche Minute mit Stockbrot am Lagerfeuer oder eine Runde Glücksrad beim Sportverein.