Oberaden zelebriert einen besonderen Weihnachtsmarkt – mit Jubiläumsflair
Die Oberadener Feuerwehr ist nicht nur in der Lebensrettung perfekt. Auch den Grünkohl hat sie unter Kontrolle. Die DLRG ist auf Stockbrot spezialisiert. Beim SuS gibt es alles rund um Pommes und Currywurst. Die SPD ist Glühwein-Spezialist. In Oberaden können alle irgendetwas besonders gut, was mit Weihnachtsmarkt zu tun hat. Denn der hat hier schon eine besonders lange Tradition. Er ist komplett made in Oberaden– und der größte im Stadtgebiet.
Eigentlich wäre es schon der 26. Weihnachtsmarkt am Wochenende gewesen. Wäre da nicht Corona gewesen. So war es Nummer 24 und alle bereiten sich innerlich schon auf das Jubiläum zum Vierteljahrhundert im nächsten Jahr vor. In all den Jahren und Jahrzehnten kam hier nichts Kommerzielles auf den Budentresen. Alle 22 Holzhütten wurden auch diesmal wieder mit den weihnachtlichen Produkten von Vereinen, Verbänden, Kindertagesstätten und Parteien gefüllt. Profis haben sich in der langen Tradition längst selbst fortgebildet oder wurden fachmännisch angelernt.
Anders ist diesmal einmal mehr nur eins: Das Stadtmuseum im Hintergrund blieb stockdunkel. Lediglich eine Holzbude füllten die Mitarbeiter mit römischen Ampelmännchen und anderen historisch angehauchten Angeboten. Das Museum wird immer noch umgebaut – und wohl auch noch länger für 2 bis 3 Jahre. Wo früher zusätzlich noch 40 kreative Stände für dichtes Gedränge und Riesenandrang sorgten, blieb es auch in diesem Jahr verwaist. Der Baum mit selbstgebasteltem Schmuck, diesmal von der Kita Tausendfüßler, durfte dagegen nicht fehlen – kollektives Schmücken inklusive. Und auch die Tradition, dass keine Standgebühr erhoben wird, stattdessen eine freiwillige Spende, hatte Bestand – Energiekrise und Kostenexplosionen hin oder her.
So war die Stimmung nicht nur beim stv. SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Dieter Mittmann mehr als gelöst. „Hier machen alle mit und bringen sich ein – und alle kommen“, saget er und beobachtet zufrieden, wie sich der Platz vor dem Museum schon früh mehr als gut füllte. Die Crêpes, die geräucherten Fische, die Waffeln und Backofenkartoffeln gingen weg wie warme Semmel bei stattlicher Winterkälte. Das Kinderkarussell drehte sich ebenso fleißig wie die vielen Glücksräder an den diversen Weihnachtsbuden. Auf der Bühne gaben sich die Vereine die Mikrophone in die Hand.
Der Männergesangsverein Lanstrop machte den Anfang. Einen eigenen hat Oberaden nicht mehr – jetzt zahlen sich die guten Beziehungen in die Nachbarstadt aus. Der Gospelchor „Hei-Light“ folgte, der Nikolaus schaute mit gefülltem Gabensack vorbei, der Posaunenchor trat auf gefolgt von „Simply Accoustic Groove“. Am Sonntag war die Schreberjugend an der Reihe und das „Out of Blue“-Duo, bevor der Nikolaus noch eine Zugabe gab. Volles Programm also, das vor allem dafür sorgte, dass sich alle endlich mal ohne Einschränkungen wiedersehen, plauschen, essen, trinken, Spaß haben konnten. Fast so wie vor dem globalen Ausnahmezustand.