Neue Broschüre gegen häusliche Gewalt: Informationen auf 21 Sprachen

Heidi Bierkämper-Braun (Gleichstellungsbeauftrage Kreis Unna, r.), Josefa Redzepi (Gleichstellungsbeauftrage Kreisstadt Unna, l.) und Karin Gottwald (Frauen- und Mädchenberatungsstelle, M.) stellen die Broschüre vor. Foto: Max Rolke – Kreis Unna

Demütigung, Einschüchterung, Schläge oder sogar versuchte Tötungen – häusliche Gewalt tritt in vielen Formen auf. Oft wird das Thema verharmlost und verschwiegen. Das will der Kreis Unna als Mitglied am Runden Tisch gegen häusliche Gewalt ändern und hat eine neue Broschüre veröffentlicht.

„Wir wollen den von Gewalt betroffenen Frauen Möglichkeiten zu ihrem Schutz aufzeigen und stellen ihnen die Anlaufstellen und Kontakte im Kreis Unna vor“, so Heidi Bierkämper-Braun, Gleichstellungsbeauftrage Kreis Unna. Der Bedarf ist groß: „Jede vierte Frau hat statistisch gesehen mindestens einmal in ihrem Leben häusliche Gewalt erlebt“, ergänzt Josefa Redzepi, Gleichstellungsbeauftrage der Kreisstadt Unna.

Runder Tisch gegen Gewalt
Bierkämper-Braun und Redzepi bilden mit Karin Gottwald (Leiterin der Frauen- und Mädchenberatungsstelle) das Koordinatorinnen-Team des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt. Sie haben die neue Broschüre erstellt, die Sparkasse KamenUnna hat sie finanziell unterstützt.

Seit heute werden 10.000 der Broschüren im gesamten Kreis Unna verteilt. Unter anderem sind sie dann in Beratungsstellen, Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen, bei Ärzten, Rechtsanwälten oder bei den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten zu finden. Die Broschüre beschreibt in 21 verschiedenen Sprachen die Handlungsmöglichkeiten der Polizei für die Opfer von häuslicher Gewalt.

Wer schlägt, der geht!
Grundlage für die Informationen in der Broschüre ist das Gewaltschutzgesetz, das 2002 eingeführt wurde. Damit wurde eine neue täterorientierte Handlungsstrategie entwickelt. Nach dem Motto „Wer schlägt, der geht!“ kann die Polizei die Täter aus der Wohnung verweisen. Darüber klärt die Broschüre auf. Mit Wohnungs-Wegweisung und Rückkehrverbot für die gewalttätige Person sollen Frauen geschützt werden.

„Wir wollen mit der Broschüre betroffene Frauen ermutigen, sich beraten und unterstützen zu lassen“, so Karin Gottwald von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle. Sie ist eine erste Anlaufstelle für kostenlose, kurzfristige, telefonische und persönliche Beratung. Die Frauen werden dort bei der Entscheidung und Umsetzung weiterer Schritte unterstützt. Wichtig dabei: Die Kontaktdaten wurden in der Broschüre ebenfalls auf 21 Sprache übersetzt. PK | PKU