Müntefering zeichnet Wolfgang Kerak mit der Willy-Brandt-Medaille aus

Wer 50 Jahre aktiv im politischen Geschäft steht, den dürfte eigentlich nichts mehr erschüttern. Doch was am Freitagabend im Vereinsheim des Kleingartenvereins „Krähenwinkel“ mit Wolfgang Kerak geschah, traf ihn dann völlig unvorbereitet. Der ehemalige Parteivorsitzende und Vizekanzler Franz Müntefering zeichnete ihn mit der Willy-Brandt-Medaille aus.

Willy-Brandt-Medaille (v.l.): Bürgermeister Roland Schäfer, Franz Müntefering, Wolfgang Kerak, Ute Kerak und Julian Deuse.
Willy-Brandt-Medaille (v.l.): Bürgermeister Roland Schäfer, Franz Müntefering, Wolfgang Kerak, Ute Kerak und Julian Deuse.

Es ist die höchste und selten vergebene Auszeichnung, die die SPD an ihre Mitglieder vergibt, die sich besonders um die Partei verdient gemacht haben. Es war Wolfgang Kerak anzusehen, dass ihn diese Ehrung gerührt hat. Auch seine Ehefrau Ute, die ihn in diesen langen Jahren begleitet und unterstützt hat, freute sich sichtlich.

Dabei war es gar nicht so einfach gewesen, dass, was mit ihm am Freitag geschah, im Vorfeld vor ihm geheim zu halten. Kerak hat sich zwar aus der aktiven Kommunalpolitik im Sommer vergangenen Jahres zurückgezogen, er gehört aber immer noch dem SPD-Ortsvereinsvorstand Weddinghofen an, der diese Ehrung beim Parteivorstand in Berlin beantragt hat. „Wir konnten im Vorstand nur dann darüber sprechen, wenn er nicht dabei war. Und dann durfte davon auch nichts in den Sitzungsprotokollen stehen“, sagte  Ortsvereinsvorsitzender Julian Deuse.

Franz Müntefering und Wolfgang Kerak kennen sich seit vielen Jahren. Mit der Willy-Brandt-Medaille werde nicht nur ein Kommunalpolitiker geehrt, der sich mit seinen 45 Jahren im Stadtrat besonders nicht nur um die Stadt Bergkamen verdient gemacht habe, sondern für die gesamte Region, erklärte Müntefering. Dabei sprach er auch die Rolle Keraks in der „Zukunftsaktion Kohlegebiete“ (ZAK) an. Kerak gehörte als Bürgermeister nicht nur zu den Gründern dieses Zusammenschlusses von Kohle fördernden Städten, sondern war auch ihr letzter Vorsitzender. Hauptziele von ZAK war es seit Beginn der 90er Jahre, Arbeitsplätze im Bergbau zu retten und den Strukturwandel so sozial wie möglich zu gestalten. In dieser Funktion war der Politiker aus Weddinghofen Gesprächspartner für die Landes- und Bundesregierung und für die Europäische Union. Wegen des Auslaufens des Bergbaus in Deutschland hat sich ZAK im vergangenen Jahr aufgelöst.

„Die Mitglieder sind die Seele der Partei.“

Franz Müntefering war nicht nur nach Bergkamen gekommen, um seinen Freund zu ehren, sonder auch die zahlreichen Mitglieder, die auf ein Parteijubiläum zurückblicken können. Dazu gehörten neben Kerak auch bekannte Politiker wie der ehemalige Ortsvereinsvorsitzende Herbert Korte, der ehemalige Ortsvorsteher Heinz Scheer und Ex-Fraktionschef Gerd Kampmeyer. Der prominente Gast aus Herne ließ keine Zweifel aufkommen, dass ihm jeder Jubilar, der der SPD viele Jahre die Treue gehalten habe, gleich lieb sei. Denn: „Die Mitglieder sind sie Seele unserer Partei“.

Geehrt wurden:

10 Jahre: Ulrich Godawa, Siegfried Dumke, Jörg Kutzka

25 Jahre: Andreas Lappe, Marion Korte-Rahn, Ismael Koc, Günter Graumann, Hans-Jürgen Elandt, Rüdiger Kroll

40 Jahre: Klaus Peter Lenz, Gerhard Kampmeyer, Mareike Lambertz-Boden, Heinz Scheer, Manfred Weil, Emil Deutz, Günter Mecklenbrauck, Brigitte Naujokat

50 Jahre: Friedrich-Wilhelm Grundmann, Brigitte Grundmann, Herbert Korte, Wolfgang Kerak, Erich Müller, Helga Heiden.

Die Jubilare des SPD-Ortsvereins Weddinghofen.
Die Jubilare des SPD-Ortsvereins Weddinghofen.