Miley Cyrus oder Kloppo? Wer kommt in die Waschtrommel?
Welches Prominenten-Foto kommt in das Lichtkunst-Objekt am Busbahnhof? Die Bergkamener dürfen entscheiden.
Skandal-Popsternchen Miley Cyrus oder Jürgen Klopp oder Edward Snowden? Diese Fragestellung kann nur in einem Zusammenhang aufkommen: Beim Diawechsel in der Medienskulptur des Künstlers Andreas M. Kaufmann, die gegenüber vom Rathaus steht.
Am Montag, 13. Oktober, sind alle Interessierten eingeladen, ab 18 Uhr im Nordbergtreff in der Präsidentenstraße 67 in Bergkamen gemeinsam mit dem Künstler zu diskutieren, welche neuen Prominenten in die Medienskulptur mit dem Titel „no agreement today, no agreement tomorrow“ aufgenommen werden sollen.
Vorschläge der Besucher werden ausdrücklich erwartet. Das war bei der letzten Diskussionsrunde in 2012 von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern so gewünscht worden.
Andreas M. Kaufmann, dem die regelmäßigen Gespräche mit den Bergkamenern sehr wichtig sind, hat dem gern zugestimmt: „Wichtig ist, dass die ausgesuchte Person für das Jahr steht“, so der Künstler, der natürlich auch eigene Vorschläge mitbringen wird. Andreas M. Kaufmann und Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel sind sehr gespannt, welche Vorschläge im Nordbergtreff geäußert werden. „ Wir freuen uns, dass der Verein der schönen Künste auch in diesem Jahr wieder Freude daran hat, unser Gastgeber im Nordbergtreff zu sein“, so Schmidt-Apel.
Da der letzte Diawechsel 2012 war, werden in diesem Jahr zwei Bilder von prominenten Personen in die Medienskulptur eingewechselt. Auch über diejenigen, die herausgenommen werden sollen, wird gemeinschaftlich entschieden.
Die neuen Prominenten-Dias sollen dann rechtzeitig zum Lichtermarkt am 31. Oktober in der Medienskulptur zu sehen sein.
Zum Werk/ Künstler:
Die kinetische Lichtskulptur „No agreement today, no agreement tomorrow“ von Andreas M. Kaufmann ist auf dem Kreisverkehr am Rathausplatz zu finden. Sie ist eins von mittlerweile 9 Lichtkunstwerken an 12 Standorten im öffentlichen Raum der Stadt Bergkamen.
Der in Köln und Barcelona lebende Künstler Andreas M Kaufmann gewann den ersten Preis beim „Kunstwettbewerb Verkehrskreisel 2002“ der Stadt Bergkamen, die sieben internationale Künstler dazu aufforderte, Entwürfe für fünf neu errichtete Kreisverkehre einzureichen. Dabei fungieren die Kreisverkehre symbolisch als Stadttore zur Innenstadt. Realisiert wurde die multimediale Lichtskulptur im Jahr 2004.
Das 6 Meter hohe Stahlgerüst mit Plexiglasverkleidung beinhaltet insgesamt 24 sich abwechselnde schwarz-weiß Dias in fünf kreisenden Diaprojektoren. Das Rund des Kreisels findet sich in der Rundum-Projektionsfläche wieder. Der in Zürich geborene in Köln und Barcelona lebende Künstler zeigt sich verändernde und bewegende Bilder gestikulierender Menschen, die aus dem öffentlichen Leben (Sport, Kultur, Wirtschaft, Politik) bzw. den Medien bekannt sind.
Der Titel verweist auf den Begriff „Zustimmung“ bzw. „Übereinkommen“ und verfolgt damit eine ironische und zeitkritische Intention. Da die Menschen aus dem Kontext herausgelöst sind, zeigen sie, dass in den Massenmedien zwar eine Selbstdarstellung möglich ist, echte Kommunikation und echtes Verständnis allerdings nicht.
Das zeigen auch die Diskussionen über das Kunstwerk, die vom Künstler beabsichtigt sind und die in der Regel einmal im Jahr mit seiner Beteiligung stattfinden. Dann wird ein Dia gegen ein neues ausgetauscht, wobei der Künstler die Gelegenheit nutzt, seine Idee und Motivation zur Medienskulptur dem Publikum vorzustellen und den Austausch der Dias zu diskutieren.
Andreas M. Kaufmann sammelt seit 20 Jahren Medien-Bilder, die zum kollektiven Gedächtnis gehören, daher setzt er sich in seiner Kunst mit der öffentlicher Sphäre, der menschlichen Identität und den entsprechenden Bildern auseinander.
Die Gestaltung der Kreisverkehre mit Kunstwerken ist eine international übliche Herangehensweise und auch in Frankreich oder Spanien zu entdecken. Der Kreisverkehr ist durch die Lichtskulptur nachts besser sichtbar und steht auch für Stadtmarketing und Standortwerbung.
Einmal im Jahr wird ein Bild gegen ein neues ausgetauscht, so dass nach 24 Jahren alle Bilder theoretisch einmal ausgetauscht sein könnten.