Mehr Tageskliniken mit dem Schwerpunkt Gerontopsychiatrie

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Tageskliniken, wie die von Landrat Makiolla (3.v.r.) in Bergkamen besuchte, werden zunehmen. Foto: Kreis Unna

Wir werden immer älter und damit wächst der Bedarf an Beratung und Hilfe. Der Kreis Unna hat darauf in vielerlei Hinsicht reagiert – zuletzt mit der Neuordnung der Pflege- und Wohnberatung – und kümmert sich auch um die gerontopsychiatrische Versorgung.

„Wir wollen eine Körper und Seele umfassende Betreuung“, unterstrich Landrat Michael Makiolla jetzt bei einem Besuch der Tagesklinik in Bergkamen. Deshalb solle an vielen Stellen in der Region vorhandenes Wissen in einem dicht geflochtenen Informations- und Betreuungsnetz gebündelt werden.

„Bei gerontopsychiatrischen Erkrankungen denken viele sofort an Demenz. Aber das Spektrum ist viel größer, umfasst auch Depressionen, Suchterkrankungen, Psychosen“, betont Dr. Petra Dlugosch. Sie arbeitet beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Chefärztin der Abteilung Gerontopsychiatrie in der LWL-Klinik Dortmund. Damit ist sie auch für die erste im Jahr 2007 eröffnete gerontopsychiatrische Tagesklinik im Kreisgebiet am Standort Bergkamen zuständig. „Wir haben im letzten Jahr über 540 Patienten aus dem Kreis stationär und teilstationär versorgt und die Zahlen steigen.“

Rund 21.500 Menschen im Kreis leiden an gerontopsychiatrischer Erkrankung

Derzeit leiden rund 21.500 aller im Kreis lebenden über 65-jährigen an einer gerontopsychiatrischen Erkrankung. „2030 werden es bereits rund 28.300 Menschen sein“, erläutert Hans Zakel. Der Sozialplaner des Kreises arbeitet an einer Aktualisierung der Pflegebedarfsplanung und lässt dabei keinen Zweifel daran, dass „die sich aus dem demografischen Wandel ergebende notwendige gerontopsychiatrische Versorgung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ ist.

Alle Akteure wie etwa Bund, Land, Kommunen, Kranken- und Pflegekassen müssten zusammenarbeiten. Das bezieht ausdrücklich den medizinischen Bereich – vom niedergelassenen Arzt bis zum Krankenhaus – mit ein. „Auf Dauer notwendig und sinnvoll ist z.B. eine noch engere Zusammenarbeit von Geriatrie und Neurologie“, ist Dr. Petra Dlugosch überzeugt.

Der Kreis hat schon einiges bewegt. „Wir haben z.B. in Bergkamen, Kamen, Lünen, Unna und Werne Demenznetzwerke, wir haben ein kreisweites Demenztelefon und wir bieten als Kreis Wohn-, Pflege- und psychosoziale Beratung aus einer Hand an“, fasst Hans Zakel zusammen. Nächster Schritt: „Bis zum Sommer werden wir die Arbeitsgemeinschaft Gerontopsychiatrie mit Fachleuten aller Bereiche und Betroffenenvertretern neu beleben, um gemeinsam die Versorgungsstrukturen weiter zu verbessern.“