Manege frei für die neuen Azubis: AWO begrüßt 50 Auszubildende aus der Region im Zirkuszelt

Einige der neuen Auszubildenden mit ihren Praxisanleitungen Mario Löhr, Landrat Kreis Unna (in der Bildmitte hinten vor dem AWO-Banner), AWO-Unterbezirksvorsitzender Wolfram Kuschke (rechts neben Löhr), AWO-Geschäftsführer Rainer Goepfert (oben links neben der Treppe) und AWO-Bereichsleiter Daniel Frieling (oben links neben Goepfert).Foto: AWO Ruhr-Lippe-Ems / Stefan Kuster

Die AWO Ruhr-Lippe-Ems, zu der auch Bergkamen gehört, hat am Montag 50 Auszubildende für den Bereich der Kindertagesbetreuung begrüßt. Zusammen mit ihren Praxisanleitungen waren sie aus dem gesamten Ruhr-Lippe-Ems-Raum nach Unna gekommen. Im Zelt des Zirkus Travados hieß es „Vorhang auf, Manege frei“ für die zukünftigen Fachkräfte. Mit Blick auf das Zirkusambiente sagte Landrat Mario Löhr augenzwinkernd: „Ich hätte mir bei meinem Start ins Berufsleben auch solch einen schönen Start gewünscht.“

Auf einem Banner waren zwei turnende Kinder abgebildet, überschrieben mit: „Heute wollen wir hoch hinaus“. Daneben der Aufruf: „Und ihr macht mit!“, so hieß die AWO die neuen Mitarbeitenden in ihrer neuen Rolle willkommen.

Die richtige Wahl getroffen

Mario Löhr bekannte: „Ich bin beeindruckt, dass es der Arbeiterwohlfahrt gelungen ist, auch in diesem Jahr wieder so viele Auszubildende für sich zu gewinnen.“ Er betonte: „Wir brauchen deutlich mehr Erzieherinnen und Erzieher.“ Der Gesetzgeber fordere zurecht von Politik und Verwaltung, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Der Kreis Unna arbeite hier sehr gut mit der AWO zusammen. Die Eltern hätten entsprechend großes Vertrauen und lobten die gute Ausbildung in den Kitas: „Ihr geht gut mit unseren Kindern um; dafür herzlichen Dank.“ Und an die Auszubildenden gewandt, sagte Löhr: „Sie haben die richtige Wahl getroffen.“ Löhr wies auf deren ganz konkreten „Berührungspunkte“ mit dem Kreis Unna hin, „wenn Sie neben ihrer praktischen Ausbildung ins Berufskolleg gehen – das sind wir, das ist der Kreis Unna.“

Wolfram Kuschke, Vorsitzender des AWO Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems, pflichtete ihm bei und unterstrich die Bedeutung der frühkindlichen Bildung. Er sagte: „Kitas sind nicht nur systemrelevant – sie sind lebensnotwendig, ja überlebensnotwendig!“ Er zitierte ein jüngst veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung, nach der bis 2030 in Deutschland 230 000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen werden, davon allein 60 000 in Nordrhein-Westfalen. „Wir können dieses Zelt gerne noch oft mit Auszubildenden füllen“, lud Kuschke ein, für den Beruf zu werben. Er forderte aber auch eine bessere finanzielle Anerkennung dieser Arbeit: „Wir müssen jetzt gegensteuern. Der Beruf muss besser vergütet werden.“

Ausbildung mit Zukunft

Rainer Goepfert, Geschäftsführer der AWO Ruhr-Lippe-Ems, sagte: „Beste Bildung und Erziehung für alle Kinder liegt uns am Herzen. Und gute Ausbildung unserer Mitarbeitenden ist uns deshalb sehr wichtig.“ Aktuell sind bei der AWO Ruhr-Lippe-Ems insgesamt 184 Menschen in Ausbildung. Goepfert unterstrich, Erzieherin und Erzieher sei ein Beruf mit Zukunft – und versprach: „Wir werden Sie in der Ausbildung bestmöglich unterstützen. Und wir können Ihnen nach erfolgreicher Ausbildung schon heute einen unbefristeten Arbeitsplatz zusagen.“

Daniel Frieling, Bereichsleiter Kindertagesbetreuung, fügte hinzu: „Meist ist sogar eine Übernahme in der Ausbildungseinrichtung möglich. Und wer nach der Ausbildung umziehen möchte, dem oder der können wir in unserem großen Geschäftsgebiet oft sogar auch am neuen Wohnort eine Stelle anbieten.“

Neues Ausbildungsjahr

Dass dies keine leeren Sätze sind, belegt allein der Blick auf die Bauaktivitäten: Hier gibt es zahlreiche Ersatzbauprojekte für bestehende Kindertageseinrichtungen und Neubauprojekte zwischen Ruhr, Lippe und Ems. 55 Kindertageseinrichtungen der AWO gibt es hier insgesamt. Und: Auch im kommenden Ausbildungsjahr wird die AWO Ruhr-Lippe-Ems wieder zwischen 50 und 60 Ausbildungsplätze allein im Bereich der Kindertagesbetreuung anbieten.

INFO: „PiA“
Unter den 50 Azubis sind 16 angehende Fachkräfte, die ihr Berufspraktikum machen. 34 junge Menschen absolvieren eine so genannte Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) Erzieher*in bzw. Heilerziehungspfleger*in. Zwei dieser PiA-Azubis sind im Bereich der Kindertagespflege tätig. Bei PiA handelt es sich um eine dreijährige duale Ausbildung mit stetem Wechsel zwischen Schule und Praxis. Im ersten und zweiten Jahr geht es zum Beispiel pro Woche drei Tage in die Berufsschule und zwei Tage in der Kita. Im dritten Jahr heißt es beispielsweise ein Tag Schule und vier Tage Praxis. Dabei erhalten die Auszubildenden vom ersten Tag an eine attraktive Ausbildungsvergütung: aktuell rund 1.140 € im ersten, 1.200 € im zweiten und 1.300 € (brutto) im dritten Ausbildungsjahr. Und es gibt 30 Tage Urlaub. Bewerbungen sind ab sofort möglich.
Kontakt: Susanne Schmelter, Fachberatung Kindertagesbetreuung, Tel. 02307 91221-549, schmelter@awo-rle.de.

Weitere Informationen:
www.awo-rle.de/wegbegleiter