Leserbrief der Bürgerinitiative BI „L821n Nein“
Heute Morgen hat sich die Bürgerinitiative für den Bau der L821n zu Wort gemeldet. Es hat nicht lange gedauert, bis die BI „L821n Nein“ darauf geantwortet hat. Wie immer gilt: Leserbriefe müssen nicht die Meinung der Redaktion widergeben. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.
„Die Zunahme des Straßenverkehrs ist Realität. Nicht ohne Grund kann die Bundesregierung die selbst gesteckten Klimaziele (CO² Reduktion) sehr wahrscheinlich nicht erreichen. Die steigende Verkehrsbelastung hat einen erheblichen Anteil daran.
Nun sollte jeder mal nachdenken und in sich gehen. Sind weitere Straßen und eine Verlagerung des Straßenverkehres eine Lösung?
Selbst wenn wir die Klimaproblematik ausblenden, den zusätzlichen CO² Ausstoß durch den Bau der Straße, die Flächenversiegelung, die Reduzierung von wichtigen Grünflächen und uns nur auf die Lärmbelästigung konzentrieren würden.
Denke Sie an die Anwohner der Lünener Straße, der Werner Straße, des Westenhellweges … oder die Anwohner in wirklichen Großstädten. Sind viele weitere Straßen und eine Verlagerung des Straßenverkehrs eine Lösung?
Es wird immer wieder davon ausgegangen, dass man die steigende Verkehrsbelastung hinnehmen muss und man an den Ursachen nichts ändern kann.
Auch die hiesigen Verkehrsbetriebe stellten unlängst fest, dass zu wenig Bürger auf die bestehenden Bus und Bahnverbindungen umsteigen. Ich selbst erlebe es täglich, dass das Fahrrad für viele Mitbürger keine Alternative, selbst für den täglichen Weg innerhalb des Stadtgebietes darstellt.
3000 PKWs pro Tag hat die BI „L821n Jetzt“ gezählt. Das ist erschreckend und bestätigt den allgemeinen Trend.
Wie viel mehr könnten wir erreichen, wenn wir gemeinsam mit den hiesigen Politikern der CDU, SPD und FDP an einer wirklichen Wende der Verkehrspolitik arbeiten würden, statt neue Straßen bauen zu wollen.
In Kopenhagen fahren 50% der Einwohner mit dem Rad zur Arbeit, zum Einkaufen, in die Stadt …
Man stelle sich das für Bergkamen vor. Welch eine Steigerung der Lebensqualität, der Gesundheit und der Attraktivität Bergkamens. Es gibt so viele Beispiele, auch in der Nähe. In Münster benutzen ca. 100.000 Einwohner das Rad, täglich!
Es gibt so viele Ansätze zur Reduzierung des PKW und auch des LKW Verkehres. Lassen Sie uns doch einfach von anderen Städten lernen, die es uns vor machen.
Natürlich muss das Auto weiterhin seine Berechtigung behalten. Einige können aus gesundheitlichen Gründen nicht mit dem Rad fahren oder müssen auch mal viel Gepäck transportieren. Es regnet, das Wetter ist sehr schlecht. Es gibt viele Gründe, wo der Individualverkehr mit dem Auto weiterhin Sinn macht aber in einem erheblich geringeren Umfang.
Liebe BI „L821n Jetzt“, liebe Politiker der CDU, SPD und FDP, stellen Sie sich eine Schulstraße oder Jahnstraße vor, mit 50% weniger PKW Verkehr. Das wäre doch ein Ziel, ein ganz großer Beitrag zur Klimaproblematik, ein großer Beitrag für weniger Lärm durch Straßenverkehr in Bergkamen.
Ach, nur mal so am Rande. Dortmund hat es geschafft, dass auf einer Bundestraße (B1) in der Nacht keine LKWs fahren dürfen und ist jetzt dabei, dieses auch tagsüber durchsetzen.
Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.
Bitte, bitte betrachten Sie den Bau von zusätzlichen Straßen nicht als Lösung für die steigende Verkehrsbelastung.
Wenn der Rat der Stadt Bergkamen einen Beschluss gegen den Bau der L821n fasst, hätten wir eine sehr gute Argumentation für den Entscheidungsträger in Düsseldorf (Minister Wüst). Er hat uns schriftlich versichert, dass er keine Straße gegen den Willen der Kommune bauen wird und daran müsste er sich öffentlich messen lassen.
Andreas Worch (Einer der Sprecher der BI „L821n Nein“)“