Leserbrief der BI gegen die L 821n: Der Bau zusätzlicher Straßen kann nicht die Lösung sein

Auf den jüngsten Leserbrief der BI für den Bau der L821n antwortet der Sprecher der BI L821 Nein!, Andreas Worch. Wie immer gilt: Leserbriefe müssen nicht die Meinung der Redaktion widergeben. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

„Sehr geehrter Herr Schauerte,
ich möchte eine Antwort auf Ihren Leserbrief formulieren.

Hoffentlich sprechen die Parteien, die im Stadtrat der Stadt Bergkamen vertreten sind, miteinander. Das nennt man Demokratie. Wie die CDU das macht , kann ich nicht beurteilen.

Ihre Argumentationen, wir bekommen auf jeden Fall mehr Verkehr, da kann man nichts dran machen, erinnert mich an die Argumentation der AFD. Den Klimawandel gibt es nicht, alles hat einen natürlich Ursprung und der Mensch hat damit nichts zu tun. Ich weiß nicht , ob Sie es schon mitbekommen haben, wir müssen die Klimaerwärmung in den nächsten 8 Jahren zwingend auf 1,5 Grad beschränken. Ab da setzt ein irreversibler Prozess ein, den wir nicht mehr zurück drehen könne. Dieser Meinung sind inzwischen über 99% der Wissenschaftler. Ich kenne die Strategie der CDU, lasst uns doch die Straße erstmal bauen und dann mal schauen was passiert. Bei der Klimaproblematik halte ich diese Strategie für grob Fahrlässig. Wir bekommen keine zweite Chance und JEDER muss dazu etwas beitragen, auch die Kommunen. Es wird in keinster Weise reichen, wenn wir am Wochenende ein wenig mehr Rad fahren. Wir müssen den CO² Ausstoß drastisch reduzieren und haben noch 8 Jahre Zeit.

Der Bau von zusätzlichen Straßen IST und KANN keine Lösung für die Vermeidung von Verkehrslärm sein. Das ist NUR eine Verlagerung an einen anderen Ort. Wie viele Straßen wollen Sie denn bauen. Die Werner Straße , die Lünener Straße haben erheblich mehr Verkehr als die Schulstraße. Sollen da weitere Umgehungsstraßen gebaut werden? Wie viel Straßen wollen Sie denn für lauten Straßen in Dortmund bauen ….Geben Sie doch endlich zu, dass es Ihnen um rein private Interessen einiger Anwohner geht, die ruhiger wohnen wollen. Das hat aber in keinster Weise etwas mit einem sinnvollen Ansatz zu tun, den Straßenverkehr zu reduzieren. Ja, wir müssen den Verkehr reduzieren. Es geht nicht anders. Fragen Sie doch mal ein CO² Molekül ob es mit sich verhandeln lässt, nicht mehr so viel Wärmestrahlung zu reflektieren oder zu absorbieren, weil es einigen Anwohner zu laut an der Schulstraße wird. Wir können mit den Naturgesetzen nicht verhandeln.

Wie kann man bloß so egoistisch argumentieren? Das ist unverantwortlich den späteren Generationen gegenüber. 80% der großen Städte liegen in Küstenregionen. Wenn der Meeresspiegel steigt, werden wir hunderte Millionen Klimaflüchtlinge bekommen. Was meinen Sie, wo das Ziel dieser Flüchtlinge liegen wird. Ja, die L821n wird die Welt auch nicht retten, sie ist aber ein kleiner Beitrag zur Gesamtlösung. Jeder muss seinen Teil dazu beitragen. In dem wir den Autoverkehr attraktiver machen, wird das nicht gelingen.

Die L821n als Hilfe, als Umleitung für den zukünftigen 6 spurigen Ausbau des Kamener Kreuzes anzuführen ist …. mir fallen da nicht die richtigen Worte ein. Ich fühle eine großes Ohnmacht in mir, dass es Menschen gibt, die es immer noch nicht verstehen. WIR BRAUCHEN WENIGER STRAßENVERKEHR und wir können es steuern. Wer denn sonst? Ja, wir brauchen weniger Flächenversiegelung, ja wir brauchen weniger Konsum und damit wieder weniger CO², wir brauchen weniger CO² Produktion durch die Industrie. Ja, wir brauchen weniger CO² Produktion durch Kraftwerke. Wer kann das erreichen? Wir alle! Wir haben nur noch 8 Jahre Zeit.(https://www.mcc-berlin.net/forschung/co2-budget.html).

Wenn Ihnen das alles nicht einleuchtet dann vielleicht doch folgendes, die Ressourcen dieser Erde sind endlich. Stimmen Sie mir da zu? Alleine diese Tatsache gebietet es uns, mit den vorhandene Ressourcen so pfleglich wie möglich umzugehen und im günstigsten Fall neutral zu wirtschaften. Der bau von zusätzlichen Straßen gehört sicherlich nicht dazu.“