Lernen zusätzlich zum Vollzeitjob: 13 Bayer-Mitarbeiter sind jetzt Industriemeister
Mit 31 noch einmal die Schulbank drücken? Ferhat Aksel aus Lünen hat es getan – sogar drei Jahre lang. Zusätzlich zum Vollzeitjob. Jetzt wurden seine Mühen belohnt. Der Chemikant, der bei Bayer in einem Betrieb zur Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe arbeitet, darf sich ab sofort Industriemeister nennen. Und nicht nur er. 12 Kollegen – unter ihnen vier aus Bergkamen – haben diese Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund, die Bayer aktiv unterstützt, ebenfalls erfolgreich absolviert.
„Die beruflichen Herausforderungen nehmen in allen Bereichen spürbar zu. Wer ihnen auf Dauer gewachsen sein will, tut gut daran, sein Wissen kontinuierlich zu erweitern“, würdigte Standortleiter Dr. Stefan Klatt das freiwillige Engagement der Mitarbeiter. Anlässlich der feierlichen Urkundenübergabe drückte er den frisch gebackenen Industriemeistern seine hohe Anerkennung für die in mehr als 900 Unterrichtsstunden erbrachten Leistungen aus: „Sie haben Außergewöhnliches vollbracht und können stolz auf sich sein.“
Drei Jahre lang haben die Industriemeister jeden Donnerstagabend und jeden Samstag gebüffelt und zahlreiche Prüfungen abgelegt. „Das war ein ziemlicher Spagat“, bilanziert Ferhat Aksel. „Gerade in solchen Situationen war die Familie ein starker Rückhalt.“ Doch auch von den Kollegen gab es Unterstützung. Allerdings ließen sich die Schichten nicht immer tauschen. Wenn das der Fall war und der Unterricht mit der Arbeit kollidierte, musste Aksel schon mal Überstunden abbauen oder Urlaub opfern.
„Die Mühen haben sich dennoch gelohnt“, sagt Aksel. „Wir hatten tolle Ausbilder und haben viel gelernt.“ Etwa über Syntheseplanung, Wärmeberechnung und Arbeitsrecht. Und das Beste: Der Lehrgang fand direkt auf dem Bayer-Gelände in Bergkamen statt. Die notwendigen Räume stellte das Unternehmen gratis zur Verfügung. Dadurch wurden die Kosten für die Teilnehmer reduziert, ebenso die Fahrzeiten. Acht der Dozenten sind zudem ebenfalls bei Bayer beschäftigt. Genau wie ihre Schüler hatten sie beim Abendunterricht schon einen vollen Arbeitstag hinter sich. „Dieses Engagement ist gewiss nicht selbstverständlich“, dankte Ausbildungsleiter Karl Heinz Grafenschäfer seinen Kollegen für die gute Unterstützung.