Krimifestival wird Virusopfer: „Mord am Hellweg X“ wird um ein Jahr verschoben

Der Bergkamen-Kurzkrimi für die Antholgie „Mord am Hellweg X“ erscheint erst 2021: Hier Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel, Sina Ziegler von der Festivalleitung, Krimi-Autor Jürgen Kehrer und Kulturdezernent Marc Alexander Ulrich (v. l.) kurz nach Abschluss der Recherchen des Wilsberg-Erfinders in der Nordberg-Stadt .

Aufgrund der anhaltenden Unwägbarkeiten der Corona-Krise wird das für diesen Herbst geplante Festivaljubiläum „Mord am Hellweg X“ um ein Jahr verschoben. Das Krimifestival wird auf den Zeitraum 18. September bis 13. November 2021 verlegt. Damit reagieren die Veranstalter auf die aktuellen Prognosen von Wissenschaft und Politik, aber auch auf konkrete Schwierigkeiten, die sich schon jetzt massiv für die Programmgestaltung bemerkbar und die Durchführung des Festivals unberechenbar machen.

In Bergkamen waren vier Veranstaltungen geplant, eine davon mit Autor Jürgen Kehrer, der unter anderem durch die Verfilmung seiner Wilsberg Kriminalromane einem breiten Publikum bekannt ist. Er hat bereits den Bergkamen Krimi für die Festival-Anthologie geschrieben, in der jede teilnehmende Stadt vertreten ist. Im Telefonat mit Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel äußert er sein Verständnis für diese Entscheidung: „Die Geschichte steht und wird auch im nächsten Jahr noch aktuell sein“, so Kehrer.

„Mord am Hellweg ist ein internationales Festival, das durch seine Größe mit mehr als 200 Lesungen und weit über 400 Mitwirkenden einen langen Planungsvorlauf hat, nun aber durch die derzeitigen Einschränkungen vor großen Planungsunsicherheiten steht“ und es ist schon jetzt absehbar, dass viele Veranstaltungen nicht mehr so stattfinden könnten, wie wir es uns vorgestellt haben. Trotzdem möchten wir unseren Besucher*innen ein Festival in der Qualität und Quantität bieten, die sie von uns gewohnt sind. Das wird in diesem Jahr in der Form nicht annähernd möglich sein, weshalb wir in enger Abstimmung mit unseren Unterstützern und Förderern, insbesondere dem Land NRW, leider die schwere Entscheidung treffen mussten, das Festival zu verschieben“, so die Erklärung der Festivalleitung von „Mord am Hellweg“, dem Kulturbereich der Kreisstadt Unna und dem Westfälischen Literaturbüro in Unna e. V.

Durch eine Verschiebung hoffen die Organisatoren größeren Schaden vom Festival abzuwenden, der durch eine kurzfristige Komplettabsage oder ein stark eingeschränktes Programm entstehen würde. Die derzeitigen Einschränkungen würden schon jetzt zu zahlreichen Problemen in der aktuellen Planungsphase führen. Im Moment könnten beispielsweise kaum Künstler*innen eingeworben und Termine abgesprochen werden, da nicht wenige Verlage und Künstler*innen seit geraumer Zeit keine Anfragen mehr an-nehmen, bereits bestehende Termine für das ganze Jahr absagen oder Buchveröffent-lichungen verschieben. „Zunehmend erreichen uns auch Absagen internationaler Stars, die bereits zugesagt hatten“, so die Festivalleitung weiter, „und im Herbst möglicherweise noch geltende Abstandregeln würden in den Veranstaltungsräumen zu grotesken Atmosphären und fürs Festival zudem zu großen finanziellen Einbußen, wenn nicht gar Debakeln führen.“

Die Festivalleitung arbeitet nun bereits unter Hochdruck daran, die Termine, die sich schon im Vorverkauf befinden, um genau ein Jahr zu verschieben. Für einige Veran-staltungen mit internationalen und nationalen Bestsellerautor*innen und weiteren Künstler*innen wurden bereits neue Termine für den Herbst 2021 in Aussicht genommen.

So haben u. a. Jussi Adler-Olsen, Simon Beckett, Joe Bausch, Arne Dahl, Sebastian Fitzek, Fritz Eckenga, Andreas Gruber, Jens Henrik Jensen, Volker Kutscher, Ralf Kramp oder Klaus-Peter Wolf, um nur einige zu nennen, dankenswerterweise bereits ihre Zusage gegeben, die mit ihnen geplanten Lesungen auf Herbst 2021 zu verschieben. Ebenso werden der von Sebastian Fitzek gestiftete und von „Mord am Hellweg“ organisierte VIKTOR CRIME AWARD sowie die Verleihung des Europäischen Preises für Kriminalliteratur verlegt. Das Erscheinen des Jubiläumsbandes „Mord am Hellweg X“ (EMONS-Verlag Köln, Reihe Grafit) mit weiteren namhaften Autor*innen wie Ben Aaronovitch, Bernhard Aichner, Friedrich Ani, Horst Eckert, Doris Gercke, Elisabeth Herrmann, Andreas Gruber, Jürgen Kehrer, Gisa Pauly oder Jan Costin Wagner soll ebenfalls um Jahr verschoben werden. Das Gleiche gilt für die hochkarätig besetzte Tagung „Zur Ästhetik des Kriminalromans“ (kuratiert von Oliver Bottini und Thomas Wörtche), die nun vom 01. bis 03. Oktober 2021 stattfinden soll.

Bereits gekaufte Karten/Buchungen behalten ihre Gültigkeit, wenn die jeweilige Veranstaltung auf nächstes Jahr verlegt werden kann. Mehr Informationen zur Verschiebung, zu alten und neuen Terminen, zur Ticketgültigkeit oder Ticketrückabwicklung werden in den nächsten Tagen und Wochen nach und nach über die Webseite www.mordamhellweg.de sowie den Newsletter und die Social Media Kanäle des Festivals bekanntgegeben.