„Krieger von Bergkamen“ bekommt nach 1300 Jahren klimatisierten Raum im Stadtmuseum
Der Bergkamener Stadtrat wird sich in seiner nächsten Sitzung am 28. Juni nicht nur mit wichtigen Projekten wie die L 821n oder die Wasserstadt Aden beschäftigen, sondern auch mit einem wichtigen Stück der Stadtgeschichte, das 1300 Jahre zurückliegt. Konkret geht es um die bereitstellen von 45.000 Euro für die Installation einer speziellen Klimaanlage. Sie soll dafür sorgen, dass die wertvollen Grabbeigaben des „Kriegers von Bergkamen“ künftig im Stadtmuseum zu sehen sind.
Entdeckt wurde sein Grab sowie die Gräber einer Frau und eines Kindes 2011 bei Arbeiten im Logistikpark A2. Dabei zeigte sich, dass der „Krieger von Bergkamen“ mit Beigaben auf seine letzte Reise geschickt wurde, die die Fachwelt aufhorchen ließ.
Ausgestellt sind die Fundstücke zurzeit im LWL-Museum für Archäologie in Herne. Die Beigaben lassen darauf schließen, dass der Tote zu Lebzeiten Kontakte zu weit entfernten Regionen hatte. So wurden dem Toten gleich drei Kampfschilde mitgegeben. „Ein solcher Brauch war weder bei Franken, Alamannen, Bajuwaren noch bei den Sachsen üblich“, erläutert die Archäologin Eva Cichy von der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen, die an den Ausgrabungen der drei Gräber vor sechs Jahren beteiligt waren. „Wir kennen solche Ausstattungen aber aus reichen Gräbern in Mittelschweden“. Auf Kontakte nach Süden weist der hochwertige Schwertgurt hin, dessen Metallbeschläge aufwändig mit Tierdarstellungen verziert sind. Solche Gürtelgarnituren waren hauptsächlich nördlich und südlich der Alpen verbreitet. Die Körper des Kriegers, der Frau und des Kindes sind leider in den 1300 Jahren restlos zerfallen.
Die LWL-Archäologen gehen davon aus, dass die drei Gräber ein Teil eines Gräberfeldes sind. Und wo sich ein Gräberfeld befindet, muss es in der Nachbarschaft auch eine Siedlung gegeben haben. Entdeckt worden ist allerdings davon noch nichts. Es ist sogar davon auszugehen, dass bei den Erschließungsarbeiten jede Menge Erdmaterial über diese möglichen Fundstellen geschoben wurde, wie der Leiter des Bergkamener Stadtmuseums Marc Schrader in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses berichtet.
Den Archäologen ist das nur recht. Denn Ausgrabungen finden nur noch dort statt, wo die Spuren aus der Vergangenheit auf Dauer zerstört werden können. Sie überlassen die weiteren Untersuchungen lieber späteren Wissenschaftlergenerationen, weil sie dann wahrscheinlich mit neuen Methoden noch bessere Erkenntnisse gewinnen können, als es heute möglich wäre.
In der Sitzung des Kulturausschusses in der vergangenen Woche gab es übrigens ein einstimmiges Votum für die Bereitstellung der 45.000 Euro. Es ist deshalb davon Auszugehen, dass der Stadtrat genauso entscheiden wird. Die fälligen Honorarkosten übernimmt dann der Förderverein des Stadtmuseums.