Kreis mit Rucksack ganz vorn: Land lobt Sprachförderprogramme

Es begann als Projekt, wurde Programm und zieht bundesweit Kreise. Die beiden Sprachförderprogramme Rucksack Kita und Rucksack Schule laufen im Kreis seit 2002 bzw. 2007 und werden bisher aus „Bordmitteln“ des Kreises und der teilnehmenden Kommunen bezahlt. Möglicherweise steigt aber auch das Land in die Finanzierung ein.

Landrat Michael Makiolla mit Vertreterinnen von Land und Kreis zur Eröffnung des Fachtags Rucksack Schule. Foto: Constanze Rauert

Entsprechende Signale sendeten Susanne Blasberg-Bense und Christiane Bainski beim bundesweiten Fachtag Rucksack in der Stadthalle Kamen. Die eine ist Abteilungsleiterin im NRW-Ministerium für Schule und Bildung, die andere leitet die Landesweite Koordinierungsstelle Kommunale Integrationszentren, kurz LaKI.

Die beiden wissen um die Wertschätzung, die das Land dem Integration über Sprache fördernden Programm beimisst. Mit dem „hervorragenden Partner“ Kreis Unna werde das „wirksamste Programm der Sprachförderung“ in Kita und Grundschule praktiziert, hob Blasberg-Bense hervor. So wundere es nicht, dass das Land auf die Ergebnisse der bis 2018 angelegten Evaluation von Rucksack Schule warte, um daraus politisches Handeln abzuleiten.

Die seit 2015 laufende Studie wird von Prof. Dr. Drorit Lengyel von der Universität Hamburg durchgeführt und von der Freudenbergstiftung Weinheim finanziert. Auf den Kreis aufmerksam wurde die Uni, weil das von Anne Nikbin aus dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) Kreis Unna koordinierte Programm Rucksack Schule deutschlandweit am längsten und am konsequentesten umgesetzt wird.

Die Studie geht der Frage nach, ob Kinder, die über Rucksack Schule in ihrer Zweisprachigkeit durch Lehrer und Eltern gefördert werden, bis zum Ende der Grundschule über höhere sprachliche Fähigkeiten im Deutschen und Türkischen verfügen als die, die nicht dabei waren.

„Der Kreis leistet Pionierarbeit“, unterstrich Prof. Lengyel in der Vergangenheit mehrfach und ergänzte: „Rucksack Schule empfinden alle Beteiligten als Gewinn. Die Kinder nehmen die Beteiligung ihrer Eltern deutlich wahr, sie sind stolz auf sie und bearbeiten die gemeinsamen Aufgaben zu Hause mit Freude.“

Für die vom Land gelobten Programme steuerte der Kreis bislang 70.000 Euro als Anschubfinanzierung für Rucksack Kita und weitere 48.600 Euro als Starthilfe für Rucksack Schule bei.

Aktuell machen über 230 Mütter und Kinder in 17 Gruppen an Schulen in Bergkamen, Bönen, Lünen, Schwerte und Unna bei Rucksack Schule mit. Bei Rucksack Kita sind es fast 190 Mütter und Kinder in Kindergärten in Bergkamen, Fröndenberg, Holzwickede, Lünen, Schwerte und Unna.

Hintergrund zur Evaluation Rucksack Schule
Beteiligt an der Studie über Rucksack Schule im Kreis sind neben der Hamburger Universität, der Landesweiten Koordinierungsstelle Kommunale Integrationszentren (LaKI) und dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) Kreis Unna fünf Rucksackschulen: die Gerhart-Hauptmann-Schule (Bergkamen), die Hellwegschule (Bönen), die Wittekindschule und Viktoriaschule (beide Lünen) sowie die Friedrich-Kayser-Schule (Schwerte). Als Vergleichsschulen einbezogen wurden die Diesterwegschule Kamen, die Elisabethschule, Osterfeldschule, Overbergschule sowie die Schule am Heikenberg (alle Lünen).

Zahlen zu Rucksack Kita und Rucksack Schule

1998 begann alles mit einer Reise der RAA NRW nach Rotterdam, um das niederländische Projekt „Rukzak“ kennenzulernen. 2002 handelte der Kreis Unna und hob Rucksack Kita aus der Taufe (Awo-Kita Wackelzahn in Bergkamen). Aktuell sind 188 Kinder und Mütter in 13 Gruppen in Bergkamen, Fröndenberg, Holzwickede, Lünen, Schwerte und Unna bei Rucksack Kita dabei. Die Anschubfinanzierung beläuft sich auf 70.000 Euro.
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