Jahresbilanz und Ausblick von Bürgermeister Bernd Schäfer: Rückkehr zur Normalität

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Bürgermeister Bernd Schäfer.

egal wie man es betrachtet: Dieses Jahr ist keins wie jedes andere. Die Formulierung mag Ihnen vertraut vorkommen, dennoch hat sie ihre Berechtigung. Hat uns bereits 2021 einiges abverlangt, zeigt uns auch 2022, wie wichtig Eigenvorsorge und -verantwortung sind. Speziell der Krieg in der Ukraine führt uns deutlich vor Augen, wie wertvoll ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Frieden ist. Die Auswirkungen dieses Krieges, wie die steigenden Lebenshaltungskosten und die Flüchtlingsbewegungen, haben unseren Alltag sehr verändert. Und noch ist nicht absehbar, wie lange dieser Zustand anhält – oder ob er sogar weiter eskaliert. Neben dieser Unsicherheit sehen wir aber auch Zeichen der Hoffnung. So gibt es kaum noch Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie. Nach langer Pause konnten wir unseren Alltag endlich wieder weitgehend unbeschwert gestalten. In der Familie ebenso wie bei der Arbeit und in der Freizeit.

Zweigeteilt, aber durchaus ermutigend, ist auch das Stimmungsbild in der Bergkamener Stadtverwaltung. Neben dem Fachkräftemangel, den Anforderungen der Digitalisierung, den beengten räumlichen Verhältnissen im Rathaus, den massiv gestiegenen (Energie-) kosten und dem begrenzten finanziellen Handlungsspielraum gibt es Entwicklungen, die uns zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen. Beispielhaft dafür ist aus meiner Sicht, dass es gelungen ist, negative Auswirkungen auf das Tagesgeschäft weitgehend zu vermeiden. Auch die Leistung, so viele Geflüchtete wie nie zuvor in Bergkamen unterzubringen ohne dafür Sporthallen heranziehen zu müssen, verdient Anerkennung. Mut macht mir außerdem, dass die Stadt auf wichtigen Gebieten gut aufgestellt ist und vorankommt.

Attraktiver Wohnort für Familien

Trotz knapper Kassen und steigender Kosten haben wir bei der Ausstattung der Schulen und den Kinderbetreuungsmöglichkeiten deutliche Fortschritte erzielt. Zu erwähnen sind insbesondere Erweiterungen der OGS- und Mensabereiche, wie zum Beispiel an der Pfalzschule, sowie die zusätzlichen Kapazitäten und besseren Betreuungsmöglichkeiten durch die neue Kita in der Berliner Straße, die im Bau befindliche Kita der „Lebenshilfe Unna“ im Projekt Wohnvoll auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Grimberg 3/4, den geplanten Ersatzbau der Kita in der Straße „Am Südhang“ und den geplanten Neubau der Kita der evangelischen Kirche in Rünthe. Diesen Kurs werden wir fortsetzen, um Bergkamen zu einem zunehmend attraktiven Wohnort für Familien zu machen. Wie ernst es der Stadt damit ist, zeigen einige der wichtigsten Vorhaben der nächsten Jahre wie zum Beispiel die Wasserstadt Aden, die IGA 2027, der Neubau der Jahnschule und des Häupenbades.

In die gleiche Richtung zielen die mittlerweile abgeschlossene Sanierung des Pestalozzihauses unter anderem mit Familientreff, Sprach-Café, Musik- und Jugendkunstschule, die Ertüchtigung der Sportanlagen – mit dem Römerbergstadion in Oberaden und den beiden neuen Kunstrasenplätzen in Oberaden und Rünthe – und der Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr. Es den Menschen zu erleichtern, das Fahrrad zunehmend in ihren Alltag zu integrieren, auf dem Schulweg ebenso wie für die Fahrt zur Arbeit, bleibt ein zentrales Ziel. Nach der in diesem Jahr erfolgten Sanierung der Kuhbachtrasse und der Ertüchtigung weiterer Radwege werden mit der Umsetzung der vom Rat im Juni 2022 beschlossenen Fortschreibung des Rad- und Fußverkehrskonzeptes sukzessive weitere Aufwertungen im Bereich der Alltagswege folgen.

Damit sich die Menschen in Bergkamen wohl fühlen, ist ein sauberes Stadtbild eine weitere wesentliche Voraussetzung. Nach einem sechs Jahre dauernden Rechtsstreit ist es endlich gelungen, den Wertstoffhof an den neuen Standort im Haldenweg zu verlagern – verbunden mit vielen Vorteilen für die Nutzerinnen und Nutzer. Ebenso erfreulich ist die Leistung der Stadtreinigung und des städtischen 1-2-3-Teams zu bewerten. Zusammen mit der Bergkamener WebApp zum unbürokratischen Melden von Müll auf öffentlichen Flächen tragen sie erheblich zu einem sauberen und positiven Stadtbild bei. Zusätzlich wurden aufgrund von Bürgeranregungen im gesamten Stadtgebiet weitere Mülleimer und Sitzbänke aufgestellt, so zum Beispiel entlang der Kuhbachtrasse. Um diese erfolgreiche Arbeit fortsetzen zu können, hat die Stadt Mitte des Jahres ein drittes Reinigungsteam eingerichtet.

Weichenstellung für die Zukunft

Gleichfalls große Bedeutung genießt der Klimaschutz. Hier geht es insbesondere darum, die Vorgabe der Politik – Klimaneutralität der Stadt Bergkamen bis 2040 – zu erreichen. Das hört sich nach weiter Ferne an. Angesichts der Vielzahl der damit verbundenen einzelnen Maßnahmen relativiert sich der Zeitraum jedoch schnell. Seit diesem Jahr ist bei der Stadt dauerhaft eine neue Stabsstelle für den Klimaschutz eingerichtet. Außerdem wurden zusätzliche Fördermittel für die private Nutzung der Sonnenenergie und die Begrünung von Dächern und Gärten bereitgestellt, um so eine Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung zu unterstützen. Mit der Anpassung des Klimaschutzkonzepts wird ein nächster wichtiger Schritt erfolgen. Bereits begonnen hat ein enger Austausch mit dem lokalen Energieversorger GSW, um Standorte für die klimafreundliche Erzeugung von Solarenergie mittels Flächenphotovoltaik zu ermitteln. In Rünthe hat die Fa. Tesla kürzlich eine Supercharger-Station mit 12 Ladesäulen für alle E-Autos errichtet.

Mit Nachdruck verfolgt die Stadt auch die Großprojekte „Wasserstadt Aden“ und die Beteiligung an der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027. Die Wasserstadt-Fortschritte auf dem ehemaligen Zechengelände Haus Aden im Bereich des Bodenmanagements sind inzwischen gut zu erkennen. Die Bodenarbeiten werden voraussichtlich im Sommer 2023 abgeschlossen sein. Weiter geht es dann ab dem zweiten Halbjahr 2023 mit dem Bau des Sees und mit der Vorbereitung von Erschließungsarbeiten für das gesamte Areal.

Sichtbares Zeichen für die IGA 2027 sind zusätzliche personelle Ressourcen in Form von drei neuen Stellen im Planungsamt. Sie bietet die einmalige Gelegenheit, Naherholung und Tourismus zu stärken. Davon profitieren alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt – und das dauerhaft. Aufgrund der Bedeutung des Themas liegt es mir sehr am Herzen, die IGA-Vorbereitungen gemeinsam mit unserer Nachbarstadt Lünen voranzutreiben und möglichst schnell sichtbare Veränderungen entlang des Kanals zu erreichen. Ebenfalls ist es gelungen, einige problembehaftete Grundstücke einer neuen Nutzung zuzuführen: So ist zum Beispiel die Jockenhöfer-Kreuzung in Rünthe zu nennen, wo bald ein Hotel errichtet werden soll. Auch die brachliegende Fläche gegenüber dem Rathaus ist vielen Bürgerinnen und Bürgern ein Dorn im Auge. Mir als Bürgermeister ist bewusst, dass auch hier Handlungsbedarf besteht und dass die Fläche dringend positiv überplant und aufgewertet werden muss.

Verbesserung der Lebensqualität

Zum allgemeinen Wohlbefinden gehören zweifellos auch die Bereiche Sicherheit, Freizeit und Kultur.

Mit dem Erwerb eines Grundstücks für den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Oberaden – auf einem aus Sicht der Feuerwehr optimal gelegenen Standort – wird Bergkamen in Notfällen künftig noch besser aufgestellt sein

Ich persönlich bin sehr froh, dass in diesem Jahr wieder zahlreiche Veranstaltungen des Stadtmarketings und der Kultur durchgeführt werden konnten, so zum Beispiel die stets gut besuchten Feste Wein am Wasser, Open-Air-Kino, Lichtermarkt und die Grand-Jam-Reihe. Das kulturelle Leben in Bergkamen – schon immer ein Aushängeschild unserer Stadt – erhält mit dem grundlegend neu gestalteten Stadtmuseum demnächst eine weitere Attraktion. Der in diesem Jahr in Betrieb genommene Veranstaltungsraum im neuen Zwischentrakt hat sich schon innerhalb kürzester Zeit bewährt. Und auch die mittlerweile wiederbelebte Marina Rünthe wird im Sommer – wie im Winter – gut besucht.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen bin ich fest davon überzeugt, dass sich Bergkamen in Zukunft positiv entwickeln wird. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen ein gesundes, friedliches und glückliches neues Jahr 2023.

Herzliche Grüße

Ihr Bernd Schäfer

(Bürgermeister)