Im Escape Room die Geheimnisse des Mittelalters lösen
Einmal als Spion in das Mittelalter eintauchen und dunkle Intrigen spinnen. Im Geheimbund „Das Schwarze Kreuz“ ging es am Wochenende Graf Adolf III. von der Mark an den Kragen. Einige zogen sich deshalb schwarze Umhänge über, schoben den schweren Wandteppich zur Seite und betraten den „Escape Room“ an der Römermauer. Sie wollten dem Mann eine gemeine Falle stellen, der vor mehr als 700 Jahren die Geschicke der Region mit nicht weniger hinterhältigen Tricks unter seine Fittiche brachte. Ganz so leicht war das allerdings nicht.
„Es ist noch schwieriger, als es aussieht“, gibt ein Teilnehmer zu, der sich an einem Kästchen mit vielen Knöpfen, Schrauben, Schubladen und Rädchen abmüht. Eigentlich ist er aus Bielefeld zu einem Verwandtenbesuch angereist. Seine Begleiterin hat sich eigens aus Halle auf den Weg gemacht. Hier wartete die spontane Idee für einen Ausflug in den Escape Room auf sie. „Wir haben sowas schon ein paar Mal gemacht. Das hier ist aber eine echte Herausforderung“, meint die Älteste im Team und liest immer wieder die Anweisung für das nächste Rätsel. Die Scheiben am Stehpult sind noch nicht in die richtigen Positionen gedreht.
Was war da eigentlich genau los um 1388, als sich Adolf III. aufmachte, um die benachbarte Stadt Dortmund zu belagern und zu erpressen? Die „Dortmunder Fehde“ ist in die Geschichtsbücher eingegangen. Weniger der Versuch, den Grafen in dem blutigen Getümmel mit einer heimlichen Liebschaft in die Falle zu locken. Es ging um Macht und Einfluss. Der eine häufte immer mehr Ländereien an und war gleichzeitig Bischof von Münster. Der Kontrahent Friedrich von Saarwerden war Kölner Bischof und ein echter Erzfeind. Da wurden schwere Geschütze aufgefahren, um die Pfründe zu sichern.
Eines ist jedenfalls sicher: Der Graf von der Mark prägt die Region bis heute. Die Städte Bergkamen, Kamen, Werne und Lünen waren damals Schauplätze haarsträubender Ereignisse – und haben ihr heutiges Stadtbild entwickelt. „Wir suchten nach einem gemeinsam historischen Thema für eine gemeinsame Aktion. Was bietet sich da besser an?“, meint Museumsleiter Mark Schrader. Zusammen wollen alle vier Museen und Städte die gemeinsame Geschichte erlebbar machen mit einem Angebot, das es so noch nicht gab. Fertig war die Idee vom Escape Room. Historisches Material haben die Museen reichlich.
So mutete der Raum, der in Wahrheit ein Zelt war, waschecht an. Schon im Eingang mussten die vier ersten Rätsel gelöst werden, um die korrekte Reiseroute mit den Stadtwappen und finaler Mathe-Aufgabe nachzubilden. Erst damit war der Weg frei ins Schlafgemach des Grafen. Ein ausgetüfteltes Rollenspiel mit echten historischen Ereignissen, spannenden Requisiten und anspruchsvollem Denksport. Das Team aus Bielefeld, Halle und Bergkamen brauchte eine gute Stunde, um das Geheimnis zu lüften und aus dem Feldlager wieder herauszukommen.
Draußen warteten noch weitere Eindrücke aus dem Mittelalter mit Statisten, die den Alltag von Damals nachspielten. Wer den Historien-Spaß verpasst hat: Der Escape-Room ist mobil und macht an den nächsten Wochenenden auch in den übrigen drei Nachbarstädten in Werne, Lünen und Kamen Station.