„Ihr seid Spitze“ – Fluthelfer sind wieder in Bergkamen
Es gibt Fußballer, die Millionen verdienen. Oder Politiker, die sich ihre Vorträge fürstlich versilbern lassen. Die wahren Helden des Alltags jedoch arbeiten ehrenamtlich. Wie die Frauen und Männer der Bergkamener Feuerwehr. 18 von ihnen sind jetzt von einem Fluteinsatz aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen heimgekehrt. Und dafür gab es am Mittwochabend ein Dankeschön-Abendessen vom Bürgermeister.
Die 18 Feuerwehr-Männer aus Bergkamen haben den Menschen im Hochwassergebiet geholfen, ehrenamtlich und ganz selbstverständlich. „Und ich würde es immer wieder tun“, sagt Wolfgang Klos von der Löschgruppe Rünthe.
„Wir wollten helfen“, sagt Kai Schulze, auch Mitglied der Löschgruppe Rünthe. Und so waren sofort alle Hände oben, als der Rünther Löschgruppenchef Dirk Kemke nach Freiwilligen fragte.
Wolfgang Klos war einer der ersten, die nach Niedersachsen ausrückten. Genau eine halbe Stunde blieb ihm, um Familie und Arbeitgeber zu informieren und die Koffer zu packen. Familie und Arbeitgeber – in diesem Fall die Stadt – spielten mit. Beim Gepäck vergaß Klos in der Aufbruchstimmung die Hälfte. „Ich hatte noch nicht mal Handtücher dabei“, erzählt er. Halb so schlimm, da die Feuerwehrleute aus Bergkamen in einer Polizeikaserne untergebracht wurden.
Um ihr Gepäck konnten sie sich eh kaum kümmern. Fast rund um die Uhr schleppten die Feuerwehrleute mit weiteren Kameraden aus dem Kreis Unna Sandsäcke, dichteten zusammen mit Soldaten die Deiche ab. „Das war mein bislang emotionalster und auch körperlich anstrengendster Einsatz. Wir haben bestimmt 16 Stunden am Tag gearbeitet“, sagt Schulze. Und er strahlt. Denn selten bekommen er und seine Kameraden so viel positives Feedback. „Der Kontakt zur Bevölkerung war großartig. Die wollten uns immer helfen. Und sie kamen immer wieder mit selbstgebackenen Kuchen vorbei“, erinnert sich Schulze. „Ja, jeder wollte uns bewirten“, schmunzelt sein Kamerad Kevin Lowak.
Aber vor allem habe es immer wieder Schilder mit einer Danke-Aufschrift gegeben. „Sogar auf die Sandsäcke haben sie uns mit Edding ein ‚Ihr seid Spitze‘ gemalt“, erzählt Schulze bewegt.
Am 6. Juni war die erste Truppe aus Bergkamen abgerückt, mit neun Mann. Weitere neun Männer lösten sie eine knappe Woche später ab. „Und es gab bei uns noch jede Menge Freiwillige, die bei Bedarf in einer dritten oder vierten Gruppe mitgefahren wären“, erzählt Bergkamens Feuerwehr-Chef Dietmar Luft, der sich am Mittwochabend bei all den Freiwilligen bedankte.
Ein dickes Dankeschön – verbunden mit einem Präsent und einem Abendessen – gab es auch von Bürgermeister Roland Schäfer. Der hatte am Mittwochabend die 18 „Fluthelfer“ ins Restaurant Toscana eingeladen. „Wir sind stolz, dass auch unsere Bergkamener Feuerwehr den Flutopfern in dieser dramatischen Situation geholfen hat“, so Schäfer. Sein Dank kam gut an. „Eine solche Einladung ist überhaupt nicht selbstverständlich“, sagt Luft. Selbstverständlich sei es aber auch nicht, dass alle Arbeitgeber die ehrenamtlichen Feuerwehr-Männer aus Bergkamen freigestellt hätten.
Und das sind die 18 Fluthelfer:
- Uwe Dunemann, LG Mitte
- Frank Beerwald, LG Mitte
- Jens Dolch, LG Mitte
- Markus Appelbaum, LG Mitte
- Jeremy Bolle, LG Mitte
- Peter Budde, LG Weddinghofen
- Klaus Kuhlmann, LG Rünthe
- Heinz Lowak, LG Rünthe
- Wolfgang Klos, LG Rünthe
- Kai Schulze, LG Rünthe
- Maik Emschermann, LG Rünthe
- Kevin Lowak, LG Rünthe
- Mario Schaumburg, LG Rünthe
- Tobias Wagner, LG Rünthe
- Ralf Bartsch, LG Weddinghofen
- Frank Gladis, LG Weddinghofen
- Tobias Kaczmarek, LG Oberaden
- Dirk Meyer-Jürgens, LG Oberaden