Hunderte demonstrieren für ein „Buntes Bergkamen“ – Netzwerk Demokratie gegründet
Der Zeitpunkt für diese Demo für ein „Buntes Bergkamen“ war sicherlich etwas unglücklich gewählt. Am Freitagnachmittag müssen noch viele Menschen arbeiten oder waren auf dem Weg nach Haus. Trotzdem sind mehrere hundert Bergkamenerinnen und Bergkamener dem Aufruf von „Bergkamen for all“ zur Kundgebung auf dem Stadtmarkt gegen den Rechtsextremismus gefolgt. Sie boten einen breiten Querschnitt durch die Bevölkerung. Mitglieder aller im Stadtrat vertretenen ebenso wie der Gewerkschaften und viele Einzelpersonen. Einen starken „Block“ mit einem großen Transparent stellte die IG BCE-Gruppe von Bayer.
„Wir sind mehr“, versicherte Bürgermeister Bernd Schäfer in seiner Rede. „Bergkamen ist nach meinem persönlichen Eindruck immun gegen den Virus Rassismus“, erklärte der Vorsitzende des Bergkamener Integrationsrats Zekeriya Kalabalik. Einen viel beachteten Redebeitrag lieferte der Schülersprecher des Gymnasiums Alexander Höll. Die Frage eines Sechstklässlers, deutscher Staatsbürger mit Migrationshintergrund „Muss ich jetzt Deutschland verlassen?“ habe ihn tiefbetroffen gemacht. Der ökumenische Beitrag der der beiden Geistlichen Sophie Ihne (evangelisch) und Torsten Neudenberger (katholisch) ließ keine Zweifel aufkommen: „Für Christen ist die AfD nicht wählbar“.
Durch das Programm der einstündigen Kundgebung auf dem Stadtmarkt führte die Vorsitzende des Flüchtlingshelferkreises Pfarrerin i. R. Petra Buschmann-Simons. Sie berichtete, dass sich am Vortag der Kundgebung im „HausFrieden“ das „Netzwerk Demokratie“ für Bergkamen gegründet habe. Ursprünglich wollten sich dort die „Omas gegen Rechts“ treffen. Daraus wird jetzt offensichtlich viel mehr.
Zwischen den Redebeiträgen sang ein junger Mann aus der Ukraine zur Gitarre. Er kam vor über einem Jahr als Flüchtling nach Bergkamen. Zurzeit besucht er das städtische Gymnasium. Er forderte die Versammlungsteilnehmer auf, sein Heimatland weiterhin gegen den Angriff der russischen Armee zu unterstützen.
Fortgesetzt werden die Bergkamener Veranstaltungen im Rahmen der Wochen gegen Rassismus mit:
- Pfarrer Alexander Jasczyk stellt im Rahmen der VHS-Reihe „Religionen in der Welt“ am Donnerstag, 21.03. um 19:00 Uhr den Islam und die fünf Säulen für ein „gutes Leben“ vor. Veranstaltungsort ist der Treffpunkt an der Lessingstraße.
- Ebenfalls bei der VHS im Treffpunkt zeigt die Bergkamener Kinoinitiative am Freitag, 22.03. ab 19:00 Uhr den Spielfilm „Boyz n the hood“. Der Eintritt ist frei.