Hochzeitsmusiker springt ab: Betrugsanklage
von Andreas Milk
Im November 2024 sollte Emir K. (27, Name geändert) – damals in Bergkamen ansässig, heute in Witten – auf einer Hochzeit als Musiker auftreten. Kostenpunkt: 250 Euro. 150 davon überwies ihm die Braut vorab aufs Konto. Aber dann kam K. etwas dazwischen. Er sagte den Auftritt ab und bot einen Ersatzmann an. Der rückte dann auch tatsächlich zur Hochzeit an – gegen gesonderte Abrechnung. Die 150 Euro blieben ohne Gegenleistung bei Emir K.
Nun saß K. wegen Betrugs im Kamener Amtsgericht. Er hat zwar in seinem jungen Leben schon ein bisschen Mist gebaut: versuchte Geldwäsche, Fahren ohne Fahrerlaubnis. Aber handfester Betrug zu Lasten eines glücklichen Paares? Das sei nicht sein Ding, und das könne er sich auch gar nicht leisten. Er arbeite in einer Branche, in der jeder jeden kennt. Engagements leiert K. unter anderem über seine Instagram-Seite an.
Selbstverständlich, versicherte er, sei er bereit, die 150 Euro zurück zu zahlen. Warum das nicht schon längst passiert sei, wollte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft wissen. Anwort: Viel Stress in letzter Zeit.
Dass K. für die Hochzeit einen Ersatzmann besorgt hatte, sprach aus Sicht des Richters ohnehin gegen eine Betrugsabsicht. Er stellte das Verfahren ein, verbunden mit der Auflage, als Buße 150 Euro an die Westfälischen Kinderdörfer zu zahlen. K. versprach dem Richter, der könne sich „100 Prozent drauf verlassen“, dass das Geld rausgeht.