Gymnasiasten wählten schon mal zur Probe: Am Sonntag wird auch das Ruhrparlament direkt gewählt

Gesprächsrunde im PZ mit Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel.

Am Mittwochmorgen verwandelte sich das PZ des Städtischen Gymnasiums Bergkamen in ein Wahl-Labor: Rund 300 Schülerinnen und Schüler erhielten zum ers­ten Mal Gelegenheit, ihre theoretischen Demokratiekenntnisse in der Praxis einzu­üben. Das Bergkamener Gymnasium ist eine von 52 Schulen, die sich an der „Junior­wahl“ beteiligen. Im Vorfeld der ersten Direktwahl des Ruhrparlaments am 13. Sep­tember ermöglicht das Bildungsprojekt mehr als 13.000 Jugendlichen der Jahrgangs­stufen 7 bis 12/13, sich mit dem gesamten Prozess demokratischer Meinungsbildung und Teilhabe vertraut zu machen. Kern des Projekts ist eine Wahlsimulation, die auf rea­listische Weise die anstehenden Wahlen zum Ruhrparlament nachempfindet.

Mit ihren Listenplätzen haben die Bergkamener Martina Eickhoff (SPD) und Marco Morten Pufke (CDU) direkt gewählt zu werden. Darauf hat die Juniorwahl aber keinen Einfluss, sondern gibt eher ein Stimmungsbild unter den jungen Leuten wieder. Wer tatsächlich mitbestimmen will, und das gilt nichts nur für die neuen Zusammensetzung der Ruhrparlaments, sondern auch für den Stadtrat und Kreistag, muss am Sonntag wählen gehen. Vorausgesetzt, man ist mindestens 16 Jahre alt.

„Am 13. September wird die Verbandsversammlung des RVR zum ersten Mal in der Geschichte des Verbandes direkt gewählt. Es ist uns deshalb ein wichtiges Anliegen, den künftigen Wählerinnen und Wählern die Bedeutung der eigenen Stimmabgabe sowie die Aufgaben des RVR näher zu bringen“, sagte Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel. „Besonders anschaulich lässt sich dies durch eine Wahlsimulation vermitteln, die ganz nah an der Wirklichkeit bleibt. Insofern ist die Juniorwahl tat­sächlich eine Generalprobe für die erste Direktwahl des Ruhrparlaments.“

Vor der eigentlichen Stimmabgabe stellte sich die Regionaldirektorin im Rahmen ei­nes Podiumsgesprächs den Fragen von sechs Schülerinnen und Schülern aus dem Jahrgang Q2. Was haben wir vom RVR? lautete eine Frage. Welche Berufsaussichten bietet der RVR, lautete eine andere. Doch es kamen auch sehr praktische Probleme zur Sprache. Ein Schüler beschwerte sich über den ÖPNV: „Ich muss 20 Minuten bis zur nächsten Haltestelle laufen“, berichtete er. Er stieß bei Karola Geiß-Netthöfel auf offene Ohren. Busse und Bahnen müssten als Alternative zum Auto besser werden und dies zu einem vernünftigen Preis erklärte sie.

Anschließend geht es für die Jugendlichen der Q2 im Beisein von Karola Geiß-Netthöfel und unter Anleitung des Wahlvorstandes und einem Team aus Wahlhelferinnen und Wahlhelfern in die Wahlkabinen. „Die Schülerinnen und Schüler haben sich im Vorfeld im Unterricht mit der Wahl zum Ruhrparlament befasst, nun können sie im Wahlraum ihr Kreuz auf dem Stimmzettel machen. Wahlurnen stehen bereit und ein Wahlvorstand – diese Aufgabe übernimmt der Q2-Leistungskurs Sozi­alwissenschaften-, wacht über den ordnungsgemäßen Ablauf und die Einhaltung un­seres Hygienekonzeptes“, erklärt Matthias Fahling, Lehrer für Wirtschaft-Politik und Sozialwissenschaften.

Das Wahlergebnis wird am 13. September auf www.juniorwahl.de bekanntgegeben.