Grüne fordern offene Diskussion über Zukunft des Kraftwerkstandorts Heil: Allein auf REMONDIS zu setzen sei keine Option
Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Rat der Stadt Bergkamen fordert dringend eine offene und öffentliche Auseinandersetzung mit der Zukunft der STEAG-Fläche in Heil nach der Stilllegung des Kraftwerks.
Nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen REMONDIS Interesse an der künftigen Nutzung des Kraftwerksgeländes zeigt und bereits ein Gesprächstermin mit dem Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens, dem Landrat (ehemaliger Prokurist des Unternehmens), dem Kreisdirektor und dem abfallpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion stattgefunden hat, befürchten die Grünen, dass die Weichen zur zukünftigen Entwicklung der Fläche am Rat der Stadt Bergkamen vorbei gestellt werden.
„Auf eine entsprechende Anfrage der Grünen im Stadtentwicklungsausschuss verwies die Verwaltung zwar darauf, dass derzeit verschiedene Nachnutzungskonzepte für die betreffende Fläche entwickelt und erörtert werden und somit keine Festlegung erfolgt sei; dies konnte die Bedenken der Grünen jedoch nicht zerstreuen“ heißt es in einer Erklärung der Fraktion.
Den Standort in Heil für die Kreislaufwirtschaft zu entwickeln, sei für die Grünen keine Option. „Vielmehr wünschen wir uns innovative, zukunftsgerichtete und nachhaltige Unternehmensansiedlungen, gerne auch in Kombination mit kleinen und mittelständischen Unternehmen, denen in Bergkamen zurzeit keine Gewerbeflächen angeboten werden können.“
Angesichts des Klimawandels favorisieren die Grünen eine Nachfolgenutzung im Bereich erneuerbarer Energien, wozu sicherlich auch die Wasserstofftechnologie zählt. „Jedoch sollte dabei nicht einseitig auf REMONDIS gesetzt werden, sondern die Kooperation mit Universitäten und einschlägigen Instituten gesucht werden, betonen die Grünen.
Und: „Soweit wir wissen, ist die STEAG mit dem Kraftwerk in Heil in die zweite Ausschreibungsrunde zur Stilllegung von Kohlekraftwerken am 04.01.2021 gegangen und muss in diesem Zusammenhang auch Angaben zur angestrebten Nutzung des Standorts der Steinkohleanlage nach der Wirksamkeit des Verbots der Kohleverfeuerung vorlegen. Welche eigenen Überlegungen die STEAG zur Nachfolgenutzung eingebracht hat, ist uns nicht bekannt. Ideal wäre es, wenn sich die Stadt Bergkamen mit der STEAG gemeinsam in Richtung erneuerbare Energien verständigen könnten.“
Nicht zu vergessen seien in diesem Zusammenhang darüber hinaus zumindest frühere Überlegungen von REMONDIS, in den Besitz der STEAG zu gelangen. Auch dies unterstreicht nach Auffassung der Grünen den dringenden Handlungsbedarf.
„Um es klar zu sagen, solange Müll produziert wird, hat auch die Kreislaufwirtschaft ihre Berechtigung; ist es doch besser Abfälle zu recyceln, als sie zu deponieren, zu verbrennen oder zu exportieren. Noch besser wäre es jedoch, wenn Industrie und Verbraucher*innen stärker auf Müllvermeidung setzen würden. In Abhängigkeit dazu, was konkret im Rahmen von Kreislaufwirtschaft angesiedelt wird, ist darüber hinaus ggf. ein „Mülltourismus“ aus ganz Europa zu befürchten“ betont die Fraktion.
Fraktionsvorsitzender Thomas Grziwotz: „Mit dem Holzkontor (jetzt „Umweltkontor“) und dem M&R Recycling Solutions leistet Bergkamen bereits einen ansehnlichen Beitrag im Bereich der Kreislaufwirtschaft, so dass nach unserer Überzeugung die STEAG-Fläche einer anderen Nutzung zugeführt werden muss.“