Gedenkstein erinnert an Anna Kalina: Beim Ruhraufstand 1920 durch Freikorps in Rünthe erschossen

Die beim Ruhraufstand von 1920 in der Altgemeinde Rünthe ums Leben gekommene Anna Kalina hat auf dem Ev. Friedhof einen neuen Gedenkstein erhalten. Die junge Frau wurde am 2. April 1920 von Truppen des Freikorps Oberst Ritter von Epp beim Hof Schulze-Elberg standrechtlich erschossen, weil sie als Arbeiter-Samariterin einen verwundeten Kämpfer der Roten Ruhrarmee versorgt hatte.

Anna Kalina hatte den verletzten Mann in einem Gebüsch in der Lippe-Aue zwischen den Höfen Bimberg und Schulze-Elberg entdeckt und Erste Hilfe geleistet. Dafür zahlte sie mit ihrem Leben. Zum Andenken blieb ihr Grab auf dem Rünther Friedhof für viele Jahrzehnte erhalten, vermutlich hatte der damalige Gemeinderat einen entsprechenden Beschluss gefasst.

Nach der Jahrtausendwende wurde die Grabstätte wohl aus Unkenntnis der historischen Bedeutung eingeebnet, vermutlich im Zusammenhang mit dem Abriss der alten Trauerhalle vor rund zehn Jahren. Erst beim 100. Jahrestag des Ruhraufstands fiel es Manuel Izdebski  auf, dass das Grab der Anna Kalina nicht mehr vorhanden war.

Die Teilnehmer der Einweihungsfeier auf dem Friedhof in Rünthe.

Die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Monika Wernau nahm sich der Sache an und beantragte beim Heimatministerium des Landes Nordrhein-Westfalen erfolgreich einen Förderscheck über 2.000 Euro, um einen neuen Gedenkstein für die getötete Arbeiter-Samariterin anzuschaffen. Am Samstag wurde der in der Steinmetzwerkstatt von Wolfgang Kerak gefertigte Stein im kleinen Kreis offiziell eingeweiht. Pfarrerin Sophie Ihne von der evangelischen Kirchengemeinde hob die ortshistorische Bedeutung des Ereignisses hervor und unterstrich die Bedeutung des Friedhofs als Ort der Erinnerung und der Identitätsstiftung für die Rünther Bevölkerung. Monika Wernau zollte der getöteten Arbeiter-Samariterin ihren Respekt: „Sie hat mit 27 Jahren ihr Leben gegeben, um einem anderen Menschen zu helfen.“

Der neue Gedenkstein hat nun einen Platz gleich bei den Kriegsgräbern gefunden, die rechts vom Trauer-Pavillon liegen. „Das ist ein würdiges Andenken an Anna Kalina“, versichert Monika Wernau.

Mehr Informationen zum Ruhraufstand 1920 und den Opfern im heutigen Bergkamen gibt es hier: https://bergkamen-infoblog.de/gedenkveranstaltung-fuer-die-todesopfer-der-maerzrevolution-1920-am-denkmal-am-platz-der-stille/