Freibeuter entern das 4. Kinderzeltlager
Was ein echter Freibeuter ist, den stört auch ein kleiner Bach nicht, der durch das nicht ganz wettertaugliche Zelt rauscht. Die Schatzsuche macht mit Gummistiefeln an den Füßen erst richtig Spaß. Und in Pfützen lässt sich der Piratentanz deutlich besser mit 29 anderen Freibeutern zelebrieren als auf langweilig trockenen Wiesen. Im Regen sind außerdem die Tränen nicht so offensichtlich, die mancher Pirat beim Zeltlager vergoss – weil es aufgrund der Altersgrenze sein letztes war.
„Es ist so toll hier!!!“, jubeln Jorine (12), Zoe (12), Felicia (9) und Emily (10). Gerade mal einen halben Tag und eine Nacht dauert da das inzwischen 4. Kinderzeltlager der Stadt Bergkamen und die Euphorie kennt bereits keine Grenzen. Dabei hat es die halbe Nacht geregnet, die meisten Klamotten sind klamm und die nächste schwarze Regenwolke schiebt sich schon wieder über das Gelände des Pfadfinderstammes Pentagon. „Wir freuen uns am meisten aufs Schwimmen und auf die Schatzsuche“, setzen die vier Freibeuterinnen noch einen drauf. Sie sind eben mit Haut und Haaren Zeltlagerprofis.
Alle Plätze restlos ausgebucht
Die Telefone standen am Donnerstag nicht still nach unheilvollen Wettervorhersagen. Die Eltern machten sich Sorgen, ob ihre Kinder denn bei den Bedingungen im Freien in Zelten schlafen sollten. „Wir zelten mit Pfadfindern, nicht mit Zuckerstangen“, war die Antwort der Organisatoren. Eine weise Vorhersage, denn die Kinder störten sich nicht im Geringsten an den immer wieder niederprasselnden Regengüssen. Zumal es bei prallem Sonnenschein am Freitag losging.
Zum ersten Mal stand das Zeltlager unter einem Motto. Die Sieben- bis Zwölfjährigen, darunter viele „Wiederholungstäter“, bastelten Kopftücher, Augenklappen und T-Shirts, malten sich schaurige Narben ins Gesicht und studierten einen lässigen Piratentanz ein, der allen anderen Gehörigen Respekt einflößte. Von so viel Abenteuer waren alle derart erschlagen, dass die erste Nacht vollkommen ruhig über die Bühne ging. Nur einzelne Freibeuter mussten in anderen Zelten Unterschlupf finden, weil ihre Zelte nicht wasserdicht waren.
Tränen beim letzten Zeltlager
„Es ist so schrecklich, dass wir im nächsten Jahr nicht mehr mitmachen dürfen“, sind Jorine und Zoe ernsthaft aufgebracht. Sie haben dann die Altersgrenze überschritten. „Wir dürfen noch ganz oft dabei sein“, frohlocken dagegen Felicia und Emily. Zum Glück, denn das hier macht richtig Spaß. Heute geht es mit Teilen einer Landkarte in den benachbarten Wald auf der Suche nach der eingezeichneten Schatzkiste. Dann steht der Bus für einen Ausflug ins Schwimmbad bereit. Es wird gegrillt, es gibt ein Campkino, eine Nachwanderung und Stockbrot stehen auch noch auf dem prallen Programm. „Das wir großartig“, sind sich alle einig. Sie können es kaum erwarten.
Erst wird aber noch einmal der Piratentanz gemeinsam unter dem großen Baum eingeübt. Dann hat die Campküche mit voller Ausstattung für das erste Mittagessen ihre Premiere. Dass am Sonntag nach dem Frühstück, einem letzten Piratentanz und ein paar Spielen alles schon wieder vorbei ist, daran will niemand heute denken. Jetzt steht erst mal der gemeinsame Spaß im Vordergrund, und der wird – wie es bei Freibeutern so üblich ist – grenzenlos sein. Danach werden fast alle ihren Eltern bis zu den nächsten Osterferien mit einer Wiederholung in den Ohren liegen. Und auch dann werden die 30 Plätze schon nach drei Wochen wieder restlos ausgebucht sein. Denn das Zeltlager ist vor allem eins: richtig cool!