Falscher „Wasserwerker“ gefasst – Geldautomat schießt schönes Fahndungsfoto
Fast 30 Taten können die Ermittler der Polizei einem 30-jährigen Dortmunder zuordnen, den sie Mitte Juli endlich festnehmen konnten. Der Mann wird vor allem verdächtigt, sich mehrmals als Mitarbeiter der Stadt- oder Wasserwerke ausgegeben und so ältere Menschen in ihrer Wohnung bestohlen zu haben.
Die Taten fallen in den Zeitraum von Februar bis Mai 2015. Bei einer Tat unterlief dem 30-Jährigen jedoch ein Fehler: Mit einer erbeuteten EC-Karte hob er an einem Geldautomaten Bargeld ab – und wurde dabei von einer Überwachungskamera gefilmt. So gelangten die Ermittler an ein Foto des bereits polizeibekannten Mannes. Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnten die Beamtinnen und Beamten ihm 29 Taten zuordnen – darunter auch einzelne Verkehrsdelikte.
Der überwiegende Teil der Taten betrifft jedoch den so genannten „Wasserwerker-Trick“. Der Dortmunder ging jedes Mal sehr ähnlich vor. Er schellte an den Türen seiner späteren Opfer und gab sich als Mitarbeiter der Stadt- oder Wasserwerke aus. Es habe einen Rohrbruch in der Nachbarschaft gegeben, erzählte er seinem – meist älteren – Gegenüber. Er müsse nun Wasserleitungen oder Heizungen überprüfen. Dazu müsse der Bewohner oder die Bewohnerin im Badezimmer das Wasser laufen lassen, bis er die Überprüfungen abgeschlossen habe. Dass der Mann nicht überprüfte, sondern die Wohnung durchsuchte und vor allem Bargeld, Schmuck und Debitkarten erbeutete, bemerkten die Opfer oft erst, als der Mann bereits die Wohnung verlassen hatte.
Mitte Juli konnten die Ermittler den Mann schließlich stellen. Die Handschellen klickten. Was folgte, waren umfangreiche Ermittlungen. Die Taten, die dem Mann bislang zuzuordnen sind, geschahen im gesamten Dortmunder Stadtgebiet – mit leichter Häufung im Westen. Die entstandene Schadenssumme schätzen die Beamten auf ca. 30.000 Euro.
Der 30-Jährige sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen dauern weiterhin an.
Die Polizei Dortmund warnt weiterhin vor diesen Trickdieben und gibt Tipps:
- Schauen Sie sich Besucher vor dem Öffnen der Tür durch den Türspion oder durchs Fenster genau an.
- Öffnen Sie die Tür nur bei vorgelegtem Sperrriegel.
- Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung. Bestellen Sie Unbekannte zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.
- Wehren Sie sich energisch gegen zudringliche Besucher, sprechen Sie sie laut an oder rufen Sie um Hilfe.
- Verlangen Sie von Amtspersonen grundsätzlich den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig auf Druck, Foto und Stempel. Rufen Sie im Zweifel vor dem Einlass die entsprechende Behörde an. Suchen Sie deren Telefonnummer selbst heraus.
- Lassen Sie nur Handwerker in Ihre Wohnung, die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt worden sind.
- Treffen Sie mit Nachbarn, die tagsüber zu Hause sind, die Vereinbarung, sich bei unbekannten Besuchern an der Wohnungstür gegenseitig Beistand zu leisten.