Erdüberlastungstag noch nie so früh wie 2022: Umweltzentrum Westfalen erinnert an die schleichende Krise der Ausbeutung des Planeten

Die Ökologiestation mit dem gelben Gästehaus. Foto: Oliver Nauditt

Die Menschheit verbraucht jedes Jahr mehr natürliche Ressourcen, als die Erde erneuern kann. Der Tag an dem die Menge an Ressourcen verbraucht ist, die unser Planet in einem Jahr erneuern kann, wird als „Erdüberlastungstag“ bezeichnet. In 2022 ist dieser Tag heute (28. Juli), so früh erreicht wie nie.

Konkret bedeutet das: Ab heute verbrauchen wir alle mehr Rohstoffe als in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Das ergaben Berechnungen des Global Footprint Networks mit Sitz in den USA und der Schweiz.

Oliver Wendenkampf vom Umweltzentrum Westfalen stellt dazu fest: „Ab heute leben war auf Pump und plündern die Rohstoffspeicher unserer Kinder und Enkelkinder“.

Und in der Tat: Momentan verbraucht laut Global Footprint Networks, die Menschheit rechnerisch 1,75 Erden. „Die Konsequenzen dieser Übernutzung wird in erster Linie die Geringverdiener heute und die nachfolgenden Generationen zu spüren bekommen – und das mit wachsender Intensität“, so Wendenkampf weiter.

Erdüberlastungstag 2022 früher als 2021

In diesem Jahr liegt der Erdüberlastungstag früher als noch im vergangenen Jahr. Nach Angaben von Germanwatch übersteig der Verbrauch 1970 zum ersten Mal die vorhandenen Ressourcen. Bis 2000 wanderte der Erdüberlastungstag bereits vom Dezember in den September. Seit 2018 fällt der Erdüberlastungstag auf Ende Juli – mit Ausnahme von 2020, als die Corona-Pandemie kurzzeitig für weniger Ressourcenverbrauch sorgte.

Betrachtet man nur Deutschland, wäre der dem Land zustehende Vorrat an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr schon Anfang Mai aufgebraucht gewesen. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wären nicht nur 1,75, sondern etwa drei Erden nötig.