Ehemaliger Lehrer am Bergkamener Gymnasium und Schriftsteller Heinrich Peuckmann gestorben
Im Alter von 73 Jahren ist in der Nacht zu Freitag ist Heinrich Peuckmann nach schwerer Krankheit gestorben. Vielen Bergkamenerinnen und Bergkamenern ist er als Lehrer und Gründer der Theater AG des Städtischen Gymnasiums in guter Erinnerung. Heinrich Peuckmann gehörte von 1974 bis 2011 dem Kollegium der Schule an.
Diese schlimme Nachricht verbreitete sich am Freitag schnell. „Voller Herzenswärme kümmerte er sich um die Anliegen der PEN-Mitglieder und der bei uns im Exil lebenden Stipendiatinnen und Stipendiaten des Writers-in-Exile-Programms. Wir denken in diesen dunklen Stunden auch an die Hinterbliebenen von Heinrich Peuckmann“, erklärte das PEN-Zentrum Deutschland. Seit 2013 war er Mitglied des Präsidiums und 2019 bis 2022 Generalsekretär dieser Schriftsteller-Vereinigung.
Als Autor vieler Romane, Gedichtbände, Kinder- und Jugendbücher sowie Theaterstücke bleibe er den Literatinnen und Literaten im Gedächtnis. Zuletzt seien der Roman „Der Sohn der Tänzerin“ und der Gedichtband „Lasse die Zeit stehen“ sowie Texte in der Anthologie „In der Fremde zuhause“ erschienen.
Peuckmanns Schriftsteller-Kollegin Petra Reski schreibt: „In tiefer Trauer und Schmerz möchte ich seiner Familie mein Mitgefühl ausdrücken. Mit ihm haben wir einen Kämpfer für die Literatur verloren. Ohne ihn ist meine Ruhrgebietsheimat ärmer geworden.“
Eine schriftstellerische Heimat Peuckmanns war der „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“. Er gehörte in den 1970er Jahren der Dortmunder Werkstatt an, zu der auch Bergkamens Kulturdezernent Dieter Treeck stieß. Gemeinsam entwickelten sie für Bergkamener Kneipen die Reihe „Literatur hinter der Theke“. „Freitags, wenn die Arbeiter ihr Bierchen in der Stammkneipe tranken, fanden sie statt, drei oder vier Autoren lasen im Wechsel meist kurze Texte und eine Musikband spielte zwischendurch. Manchmal war es Jazz, manchmal wurden Arbeiterlieder gesungen“, erinnerte sich Heinrich Peuckmann in einem Beitrag für Internetprojekt „Revierpassagen“.
Ende der 1970er Jahre geriet der Werkkreis in große finanzielle Turbulenzen. Zwar blieb die Werkstatt Dortmund bestehen, doch Heinrich Peuckmann wechselte in die neugegründete „Werkstatt Bergkamen“. „Wir mussten nun nicht mehr nach Dortmund fahren, die Arbeit blieb überschaubar und es war Zeit zum Schreiben gewonnen“, erinnerte sich Peuckmann. Anfang der 1980 Jahre war er auch Träger des Literaturpreises der Stadt Bergkamen. Der Preis wurde nur zwei Mal vergeben. Heinrich Peuckmann blieb auch danach dem Bergkamener Kulturleben eng verbunden. Zu seiner Heimatstadt Kamen hatte er lange Zeit ein gestörtes Verhältnis.
Ein anderes Bergkamener Projekt war das „Theater-Dinner“, das er zusammen mit Detlef Goeke entwickelt hatte. Vor dem Dinner gab es eine Komödie aus der Feder von Heinrich Peuckmann. Dazu suchten sie sich ungewöhnliche Spielorte aus: die Sunray-Ranch in Overberge für eine Westernkomödie oder die Auferstehungskirche in Weddinghofen für eine Adaption von „Don Camillo und Peppone“. Mit dabei waren heimische Theatergruppen, die Jugendgruppe der Volksbühne 20 und auch ehemalige der Theater AG des Bergkamener Gymnasiums.
Der Kamener Heinrich Peuckmann hat in Bergkamen mit seiner literarischen Arbeit tiefe Spuren hinterlassen. Er wird der Bergkamener Kulturszene fehlen.