Divertikel müssen nicht harmlos bleiben: Vortrag über spezielle Darmerkrankung in der Pulsschlagreihe
Ausstülpungen der Darmwand sind im Alter nicht selten. Oft sind solche Divertikel harmlos, aber nicht immer schilderte Arthur Eduard Matuschek, Oberarzt am Hellmig-Krankenhaus den Besuchern der Pulsschlag-Vortragsreihe. Divertikel können zu wiederholten Entzündungen und diese letztlich zu einem Magendurchbruch führen.
„Kommt es dazu, dann ist eine Notoperation unumgänglich“, so der Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Hellmig-Krankenhaus. Ansonsten aber werde heute bei festgestellten Divertikeln nicht mehr so viel operiert und nicht so schnell zu Antibiotika gegriffen wie früher. Eine Leitlinie und die Einteilung in Klassen bieten heute Ärzten und Patienten verlässliche Vorgaben.
Einfache, komplikationslose Entzündungen können ganz ohne Therapie, schwerere mit Antibiotikagabe ausheilen. Ernster wird es, wenn die Darmwand perforiert, also durchlässig wird, Entzündungen auf den Bauchraum übergreifen. Zudem können Narben aus wiederholten Entzündungsprozessen die Darmtätigkeit erschweren oder sogar zum Verschluss führen.
Heute aber sei der Schweregrad einer Divertikelerkrankung gut zu diagnostizieren und zu kontrollieren, so Matuschek. Mit Ultraschall, Spiegelung, CT oder Röntgenbild stünden dafür gute Hilfsmittel zur Verfügung, um die Erkrankung engmaschig zu überwachen. Komme es zu einem offenen Durchbruch, dann zeige der sich mit heftigen Schmerzen an und erfordere den schnellst möglichen chirurgischen Eingriff. Eine Perforation könne aber auch vorher schon angeraten sein, wenn Schwere der Entzündungen und Folgeprobleme zu einer entsprechenden Abwägung von Nutzen und Risiken führen. Oft könne ein solcher Eingriff schonend minimalinvasiv erfolgen. Und nicht immer werde zwingend für eine Übergangszeit ein künstlicher Darmausgang erforderlich. Wenn doch, dann werde dieser nach Abklingen von Entzündungen wieder beseitigt.
Während einer akuten Entzündung müsse auf leichte Ernährung umgestellt werden. Ansonsten gelte ballastreiche Kost, Verzicht auf allzu viel rotes Fleisch und regelmäßige Bewegung als Präventionsempfehlung. Allerdings können auch familiäre Faktoren Einfluss haben.