Chemiekonzern Lanxess übernimmt in Bergkamen Standort von Chemtura
Der Spezialchemie-Konzern Lanxess hat mit der Akquisition des US-amerikanischen Unternehmens Chemtura zum 21. April auch dessen Standort in Bergkamen mit rund 290 Mitarbeitern übernommen. Im Werk an der Ernst-Schering-Straße werden Organometalle hergestellt. Organometalle sind chemische Verbindungen, die unter anderem als Katalysatoren in der Polymer-Produktion oder zur Synthese von Feinchemikalien und Pharmazeutika verwendet werden. Dieses Geschäft wird ab sofort im bestehenden Lanxes-Geschäftsbereich Advanced Industrial Intermediates (AII) geführt. AII ist einer der weltweit führenden Hersteller qualitativ hochwertiger Industriechemikalien mit nun insgesamt 13 Standorten in Europa, Asien und den USA.
„Bergkamen ist der größte und wichtigste Standort für unser globales Geschäft von metallorganischen Verbindungen. Organometalle sind für uns eine hervorragende Ergänzung zu unseren bestehenden Produkten und bieten zahlreiche Chancen, weiter zu wachsen“, erklärt Dirk Van Meirvenne, Leiter des Lanxess-Geschäftsbereichs Advanced Industrial Intermediates.
In Bergkamen werden vor allem aluminium- und zinnorganische Verbindungen hergestellt. Verwendung finden diese unter anderem bei der Produktion von Kunststoffen für Folien oder Sportschuh-Sohlen, bei der Herstellung von Glasbeschichtungen und Photovoltaik-Modulen sowie bei der Synthese von Feinchemikalien und Pharmaprodukten. Erst in den vergangenen Jahren hatte Chemtura rund 30 Millionen Euro in den Standort investiert. Zu den Anlagen in Bergkamen gehören neben einem Zinn- auch ein Aluminium- und Mehrzweck-Betrieb sowie eine Pilotanlage. Zudem ist der weltweite Forschungsbereich für Organometalle in Bergkamen angesiedelt.
Standort mit langer Tradition
Die Geschichte des Werkes in Bergkamen reicht weit zurück: Bis 1959 waren hier die Chemischen Werke Bergkamen tätig, die dann von der Schering AG übernommen wurden. In den 1960er Jahren begann Schering unter anderem mit der Produktion von aluminium- und zinnorganischen Verbindungen. Diese Sparte der Industriechemikalien wurde 1992 an die Witco Corporation verkauft. Durch weitere Firmenzusammenschlüsse in den Jahren 1999 und 2005 entstand die Chemtura Corporation, die jetzt vom Spezialchemie-Konzern Lanxess mit Sitz in Köln übernommen worden ist.
Geschäftsbereich AII setzt auf Wachstum
Der Lanxess-Geschäftsbereich Advanced Industrial Intermediates ist eine starke Säule im Lanxess-Konzern und setzt auf Wachstum. In den kommenden drei Jahren wird er insgesamt rund 100 Millionen Euro in die Erweiterung seiner Produktionsanlagen für chemische Zwischenprodukte in Leverkusen, Krefeld-Uerdingen, Brunsbüttel sowie Antwerpen (Belgien) investieren. Bis zum Jahr 2020 sollen die Ausbaumaßnahmen abgeschlossen sein.
AII beschäftigt – inklusive des Organometallics Geschäfts – weltweit rund 2.500 Mitarbeiter. Der Bereich gehört zum Lanxess Segment Advanced Intermediates, das im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 1,74 Milliarden Euro erzielte.