Zwei Tote auf der Autobahn

Zwei Menschen starben am Dienstagabend, 7. Oktober, um 22.31 Uhr bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 44 zwischen Unna-Ost und Werl in Fahrtrichtung Kassel.

Wie die Polizei mitteilt, fuhr der Fahrer eines Lkw Sprinter Daimler auf der Autobahn 44 auf dem rechten von zwei Fahrstreifen. Zwischen den Autobahnkreuzen Unna-Ost und Werl kam er aus bislang unbekannter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab. Der Kleintransporter durchfuhr die Schutzplanke und stürzte auf eine darunterliegende Fahrbahn. Beide Insassen verstarben noch an der Unfallstelle.




Unfall auf der Hochstraße: Autofahrer unter Drogeneinfluss

Am Sonntag, 5. Oktober, wollte ein 22-jähriger Bergkamener um 18.10 Uhr von der Henry-Everling-Straße auf die Hochstraße in Kamen auffahren. Er verlor dabei die Kontrolle über seinen Pkw und kollidierte mit einem auf dem rechten Fahrstreifen fahrenden 70-jährigen Bergkamener. Der Mann versuchte noch auszuweichen und stieß dabei mit einer 37-jährigen Fahrerin aus Unna zusammen, die sich auf dem linken Fahrstreifen befand. Es entstand ein Sachschaden von insgesamt etwa 12.300 Euro. Da bei dem 22-Jährigen der Verdacht bestand, dass er unter Drogeneinfluss gefahren ist, wurde ihm eine Blutprobe entnommen und sein Führerschein sichergestellt.




Auto frontal gegen Baum geschleudert: Drei Verletzte

Die Feuerwehr musste den eingeklemmten Bönener aus dem Fahrzeug befreien. Fotos: Ulrich Bonke
Die Feuerwehr musste den eingeklemmten Bönener aus dem Fahrzeug befreien. Fotos: Ulrich Bonke

Drei Personen sind am heutigen Montag (25. August) um 11.45 Uhr bei einem Unfall auf der Rottumer Straße in Kamen zum Teil schwer verletzt worden. Nach Mitteilung der Polizei wollte ein 46-jähriger Bergkamener mit seinem BMW aus der Straße Zum Lüchting nach links auf die Rottumer Straße abbiegen.

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Der Rettungshubschrauber flog eine Schwerverletzte ins Krankenhaus.

Dabei übersah er einen mit drei Personen besetzten Opel, der auf der Rottumer Straße in Richtung Kamen unterwegs war. Durch den Zusammenstoß kam der Opel nach links von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Dabei wurde der 39-jährige Fahrer aus Bönen eingeklemmt und musste von der Feuerwehr aus dem Fahrzeug befreit werden. Der Fahrer und die beiden Mitfahrerinnen im Alter von 61 und 84 Jahren wurden mit Rettungshubschrauber und Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht. Der Fahrer des BMW blieb unverletzt.

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Der Fahrer des BMW blieb unverletzt.

Die Unfallstelle wurde zur Bergung und Unfallaufnahme für eine Stunde komplett gesperrt. Beide Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und wurden abgeschleppt. Nach Polizeiangaben  entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 6000 Euro.




Autobahnpolizei fährt mit Neongelb auf Nummer sicher

Autobahnpolizei in neongelb
Streifenwagen mit neongelben Zusatzstreifen. Foto Polizei

Die NRW-Autobahnpolizei setzt ab sofort Steifenwagen mit neongelber Farbkombination ein. Für den Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Dortmund stehen die ersten sechs Polizeiwagen mit neongelben Zusatzstreifen in den Startlöchern.

Erkennbarkeit lebenswichtig

Auch die Autobahnwachen in Kamen, Soest, Bochum, Hagen, Lüdenscheid, Arnsberg und Freudenberg werden innerhalb kürzester Zeit jeweils einen Funkstreifenwagen mit neongelben Zusatzstreifen für ihre Einsätze zur Verfügung haben.

Die neuen Folien sind sowohl im Tageslicht als auch in der Dunkelheit besser erkennbar. Gerade auf der Autobahn kann eine schnelle und einfache Erkennbarkeit für alle lebenswichtig sein. Untersuchungen hatten ergeben, dass Verkehrsteilnehmer auf gelb-blau besonders schnell reagieren.

Zwei neue Fahrzeuge mit der markanten blau-gelben Farbgebung nutzen Polizeibeamte der Autobahnwache in Bochum bereits seit wenigen Tagen.

 




Zu hart gebremst: Radfahrer verletzt sich bei Sturz

Am Donnerstag, 31. Juli, befuhr gegen 11.30 Uhr ein 53-Jähriger aus Bochum mit seinem E-Bike den abschüssigen Radweg neben dem Ostenhellweg in Rünthe in Richtung Kanal. In Höhe der Schachtstraße bremste der Radfahrer und stürzte dabei zu Boden. Er wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Es entstand Sachschaden in Höhe von etwa 200 Euro.




Bus- und Bahnfahren wird teurer

Wegen gestiegener Kosten erhöhen die Verkehrsunternehmen in der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe zum 1. August ihre Preise. Die Preiserhöhung beträgt durchschnittlich 2,3 Prozent. Betroffen sind auch die Busse der VKU. In diesem Jahr, so teilt die VKU mit, gebe es aber eine „positive Überraschung für die Fahrgäste von Bus und Bahn: Die TagesTickets, die einen Tag lang für beliebig viele Fahrten mit Bus und Bahn gültig sind, werden im Preis gesenkt.“

Damit möchten die Verkehrsunternehmen die Menschen ansprechen, die bisher Bus und Bahn gelegentlich nutzen. Gegenüber dem EinzelTicket sind die Tages-Tickets bis zu 20 Prozent preiswerter, sodass mit den TagesTickets Fahrten zum Einkaufsbummel und zum Besuch von Freizeiteinrichtungen deutlich attraktiver werden.

VKU Busse

Besonders günstig wird es für die Fahrgäste, die nach 9 Uhr außerhalb der Verkehrsspitze starten. Und selbst zwei Personen fahren künftig günstiger mit dem 9 Uhr-TagesTicket für fünf Personen als mit Einzel- oder 4er-Tickets. Die Preise der übrigen Tickets und Abonnements in der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe steigen um durchschnittlich 2,3 Prozent.

Bereits erworbene Einzel-, 4er-, Tages-, und GruppenTickets können trotz des Tarifwechsels noch bis Ende Oktober genutzt werden. Danach ist eine Erstattung möglich.

Weitere Auskunft zum Thema Bus und Bahn gibt es bei der kreisweiten ServiceZentrale fahrtwind unter Tel. 0 180 3 / 50 40 30 (0,09 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunkpreise max. 0,42 €/Min.).




Leichen wurden freigegeben

Bergkamen. Die Leichen der beiden jungen Türken (20 und 21 Jahre alt) wurden mittlerweile von der Staatsanwaltschaft freigegeben. Die beiden Männer, die am Sonntag bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen,  können nun von ihren Familien bestattet werden.

Die Unfallstelle am Sonntagabend. Foto: Ulrich Bonke
Die Unfallstelle am Sonntagabend. Foto: Ulrich Bonke

Wie berichtet, hatten die beiden jungen Männer mit ihrem VW Lupo am späten Sonntagabend einen Unfall auf der Erich-Ollenhauser-Straße in Bergkamen auf dem Weg nach Oberaden.

Die Polizei nahm noch lange danach die Unfallspuren auf. Doch mittlerweile ist für die Polizei ist der Fall geklärt. Die Unfallursache sei  eindeutig, ein Sachverständiger musste nicht mehr eingeschaltet werden, sagte Ralf Hammerl, Pressesprecher der Polizei.

Im Internet häuften sich gestern die Beileidsbekundungen an die Familien der Toten. Besonders dramatisch: Die Eltern von einem der jungen Männer mussten am Unfallort die Todesnachricht entgegennehmen.

Hier ist noch einmal die offizielle Mitteilung der Polizei von Sonntag, 22.15 Uhr:

Den Zusammenprall mit diesem Baum haben die beiden Insassen des VW Polo nicht überlebt. Foto: Ulrich Bonke
Den Zusammenprall mit diesem Baum haben die beiden Insassen des VW Lupo nicht überlebt. Foto: Ulrich Bonke

„Bergkamen (ots) – Am Sonntag (20.07.14) befuhr gegen 19:11 Uhr bei Starkregen ein 21 Jähriger aus Bergkamen mit seinem Pkw VW Lupo die Erich-Ollenhauer-Straße in Richtung Oberaden. In Höhe der Einmündung zur Binsenheide überholte er nach Zeugenangaben zwei vor ihm fahrende Pkw. Als er dann aufgrund eines entgegenkommenden Fahrzeugs wieder nach rechts einscheren wollte, verlor er die Kontrolle über das Fahrzeug, kam nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Für den 21 jährigen Fahrer und seinen 20 jährigen Beifahrer kam jede Hilfe zu spät. Sie erlagen an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen. Die Erich-Ollenhauer-Straße ist derzeit (22:15 Uhr) voll gesperrt.“




Zwei Tote bei Verkehrsunfall

Bergkamen. Sie sind tot. Die beiden jungen Männer (21 und 20 Jahre), die mit ihrem VW Polo auf der Erich-Ollenhauer-Straße von der Straße abgekommen sind, haben den Unfall nicht überlebt.

Der Unfallwagen. Foto Ulrich Bonke
Der Unfallwagen. Foto Ulrich Bonke

Noch ist der genaue Unfallhergang nicht genau nachzuvollziehen. Die Polizei ermittelt noch.

Nach bisherigem Kenntnisstand waren die beiden jungen Türken (20 und 21 Jahre alt) gegen 19.11 Uhr bei starkem Regen auf der Erich-Ollenhauer-Straße unterwegs und durchquerten den Kreisel am Gymnasium  (Fahrtrichtung Oberaden).  Vor ihnen sollen zwei Autos gefahren sein, die sie überholen wollten. Als ihnen ein Fahrzeug entgegenkam, versuchten sie anscheinend in Höhe des Haldenparkplatzes wieder auf ihre Fahrbahn einzuscheren und fuhren frontal gegen einen Baum. Weder der Fahrer, noch sein Beifahrer überlebten den Unfall.

Die Feuerwehr versuchte so gut wie möglich die Privatsphäre der Unfallopfer zu schützen. Foto: Ulrich Bonke
Die Feuerwehr versuchte so gut wie möglich die Privatsphäre der Unfallopfer zu schützen. Foto: Ulrich Bonke

Der Unfallort füllte sich schnell mit vielen Menschen. Unter ihnen: Mutter und Vater  eines der verstorbenen jungen Männer, denen die schreckliche Todesnachricht überbracht werden musste.  „Da kam es zu sehr dramatischen Szenen“, sagte Feuerwehrchef Dietmar Luft.

Auch zwei Rettungshubschrauber rasten zum Unfallort. Foto: Ulrich Bonke
Auch zwei Rettungshubschrauber rasten zum Unfallort. Foto: Ulrich Bonke

Polizei, drei Notarztwagen, mehrere Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr und zwei  Rettungshubschrauber waren vor Ort. Doch trotz aller eingeleiteten Hilfsmaßnahmen konnten sie den beiden Männern nicht mehr helfen.

Gegen 21.15 Uhr waren immer noch Feuerwehrmänner im Einsatz, um für die Polizei  die Unfallstelle auszuleuchten. Die Polizei versucht derzeit anhand der Spuren, den exakten Unfallhergang zu rekonstruieren.

Die beiden toten Männer sind mittlerweile geborgen und vom Unfallort weggebracht worden.




Bahnübergang in Oberaden wird voll gesperrt

Oberaden/Heil. Achtung! Autofahrer! Der Bahnübergang an der Jahnstraße wird eine Woche lang voll gesperrt.

Hamm-Osterfelder-Bahnlinie in Heil.
Hamm-Osterfelder-Bahnlinie in Oberaden/Heil.

Bekanntlich führt die Deutsche Bahn AG derzeit großflächige Baumaßnahmen im Bereich der Güterbahnstrecke in Oberaden durch. Im Zuge dessen wird unter anderem auch der Bahnübergang an der Jahnstraße komplett erneuert. Dazu wird dieser in der Zeit vom 23.07.2014 bis 30.07.2014 voll gesperrt.

Es wird eine entsprechende großräumige Umleitung über die Lünener Straße und Hammer Straße eingerichtet. Fußgänger und Fahrradfahrer können die Baustelle jedoch passieren. Darauf weist die Stadtverwaltung Bergkamen hin.

 




Die Abenteuer eines Bahnkunden oder von einem, der auszog, ein Ticket zu kaufen

Ich bin kein großer Freund davon, Wörter, die für Großes, Außergewöhnliches oder auch allzu Abwegiges stehen, inflationär zu nutzen. Mir gehen Menschen auf den Geist, für die jede Kugel Eis gleich „der Hammer“ ist und ein passabel geschossenes Urlaubsbild „ein Traum“. Doch zu dem, was ich seit inzwischen knapp einem Monat mit der Deutschen Bahn und den Verkehrsverbunden Rhein-Ruhr (VRR) und Rhein-Sieg (VRS) erlebe, fällt mir kaum ein anderes Wort ein als Odyssee.

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Die Bahn macht… oft kirre!

Alles beginnt Anfang Mai, als ich mich auf ein Praktikum in Köln vorbereite: Eine spannende PR-Agentur hat mir einen Platz angeboten, alles läuft gut. Bleibt nur die Frage, wie ich aus dem Ruhrgebiet jeden Tag in die Rhein-Metropole kommen soll. Im Kundencenter der VKU in Kamen kaufe ich für 100 Euro ein Monatsticket für Azubis, Studenten, Praktikanten… bis Düsseldorf. Danach beginnt der VRS-Bereich, und ein Anschluss-Monatsticket könne ich nicht bei ihr, sehr wohl aber beim VRR in Dortmund erwerben, so die Auskunft der freundlichen Verkäuferin. Nachdem ich Mittwoch also den ersten Teil der „Aufgabe“ gelöst hatte, nutze ich am Samstag die Zeit, meine Pendler-Strecke in Dortmund auch für den zweiten Teil sicherzustellen.

Wir sind hier nicht Kamen und nicht Köln… (Mitarbeiterin im DSW21-Kundencenter)

Im neuen Büro des DSW21-KundenCenters an der Petrikirche unweit des Hauptbahnhofs ist an diesem Tag natürlich die Hölle los. Doch der Schuppen wird auf der Homepage des VRR als Kontaktadresse genannt, also rein. Drinnen wird es schnell unfreundlich. Ich erkläre der Dame die Situation: Dass ich in Kamen schon ein VRR-Ticket gekauft hätte und ihre Kollegin dort meinte, ich solle mich an eben jenes Kundencenter wenden. „Wir sind hier nicht Kamen und nicht Köln, damit haben wir nichts zu tun“, so die vergleichsweise freche Antwort der Nahverkehrsexpertin. Diskussion sinnlos, denke ich. Die Frau ist im Stress, die Leute stehen Schlange und bis zum Feierabend um 16 Uhr sind es noch fast anderthalb Stunden.

Aufgeben will ich aber nicht. Immerhin bin ich nun schon mal hier und am Montag soll es zum ersten Mal nach Köln gehen. Ich gehe also über die Freitreppe zurück zum Hauptbahnhof, biege im Gebäude links ab ins Reise Center der Deutschen Bahn, ziehe eine Nummer – und warte. Knapp zwanzig Minuten dauert es, bis ich einen Bahnmitarbeiter zu sprechen bekomme. Stolz verkündet die Bahn, es seien momentan sieben Schalter für die Kunden geöffnet. Leider stehen dahinter nur vier Servicekräfte. Der, an die ich gerate, erkläre ich die Situation, wie ich es auch schon ihrer Kollegin von den Dortmunder Stadtwerken zu erörtern versucht habe. Die Dame hackt in ihren Computer, um dann festzustellen: „Das geht von hier nicht. Müssen Sie in Düsseldorf oder Köln machen!“

Das geht von hier nicht. Müssen Sie in Düsseldorf oder Köln machen! (Mitarbeiterin im Reise Center der Deutschen Bahn)

Am Montag steige ich um halb 8 in den Zug nach Köln – ohne Monatsticket für den VRS-Bereich. Stattdessen habe ich mir ein Anschlussticket hin und zurück für die Strecke ab Düsseldorf gekauft. Der erste Arbeitstag läuft gut, die Leute sind freundlich und ich frage sie, wo denn wohl das nächste Service Center des VRS ist. Nach der Arbeit fahre ich zum Neumarkt, wo in den Katakomben des U-Bahn-Netzes ein ebensolches eingerichtet ist. Wieder warten, diesmal ohne Nummern ziehen. Vor mir stehen zwei Teenie-Mädchen. Beide rauchen, was der ohnehin schon stickigen Luft einige Meter unter der Erde nicht gerade zu größerer Frische verhilft.

Als ich an der Reihe bin, erkläre ich auch diesem vor mir sitzenden Mitarbeiter – dieses Mal ist es ein Mann – die Situation. Und was der mir sagt, verwundert mich sehr: „Sie können nicht zwei Monatstickets hintereinander nutzen, das geht nicht.“ Aber, so sein Tipp: Das müsse ja keiner der Kontrolleure merken. Was ein solches Ticket denn kosten würde? 130 Euro, sagt der Mann. Ich bedanke mich, verlasse den Service-Schalter, steige in die U-Bahn Richtung Hauptbahnhof – und habe keine Ahnung, was ich jetzt machen soll.

Sie können nicht zwei Monatstickets hintereinander nutzen, das geht nicht. (Mitarbeiter  vom VRS-Service Center in Köln)

Am Kölner Hauptbahnhof angekommen frage ich an einem zweiten Schalter. Die Dame dort antwortet mir auf die Frage – die ich in der Form nun bereits zum vierten Mal stelle – ähnlich wie der Kollege vor ihr: Geht nicht, merkt aber keiner. Der Preis, den sie mir nennt, ist aber ein anderer. Lediglich knapp 100 Euro veranschlagt sie für die offensichtlich gleiche Strecke. Ich bin verwirrt, kaufe lieber erst einmal nichts, außer einem weiteren Anschlussticket „hin und zurück“ für den nächsten Tag.

Am Dienstag fahre ich nach der Arbeit wieder Richtung Hauptbahnhof, anstatt, wie ich es eigentlich geplant hatte, von Köln-Deutz nach Hause zu fahren. Dieses Mal entscheide ich mich für das dortige Reisezentrum der Deutschen Bahn. Der Grund: Nach langer Recherche habe ich herausbekommen, dass es alternativ zu den Verbundtickets auch ein NRW-weites Monatsticket für Azubis und Co. gibt.

Wieder heißt es: Nummer ziehen. Die Wartezeit steigert sich im Vergleich zu der in Dortmund noch einmal um zehn Minuten. Am Schalter angekommen frage ich eine ältere Dame, was es denn kosten würde, dieses Monatsticket von Kamen nach Köln. Knapp 270 Euro verlangt die Bahn für diese Strecke von den gut betuchten Auszubildenden. In meiner über die letzten Tage angestauten Verzweiflung frage ich die Frau, ob sie eine Idee habe, was ich tun könne. Ich hätte ein VRR-Ticket, erzähle ich ihr, und die restliche Strecke müsse ich auch halbwegs kostengünstig zurücklegen, um den Lohn für meine 40-Stunden-Woche nicht schon mit An- und Abreise komplett auf den Kopf zu hauen.

Merke! Der gute Bahnkunde weiß stets mehr als das Bahnpersonal

Allen Ernstes schlägt die Frau mir vor, ich solle doch einfach auch ein Monatsticket für den VRS-Bereich kaufen. Kein Wort davon, dass dies nicht ginge. Kein Wort von Heimlichtuereien vor dem Schaffner. Also gut. Die Frau muss es doch wissen. Immerhin arbeitet sie als Kundenbetreuerin der Deutschen Bahn in einem der größten Bahnhöfe des Landes. 100 Euro nennt auch sie mir für einen Monat Fahren zwischen Düsseldorf und Köln. Ich reiche ihr meine EC-Karte, wir füllen die Unterlagen aus und wenige Minuten später bin ich Besitzer einer Kundenkarte und dazu gehörigem Monatsticket des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg.

Eine Woche lang geht alles gut. Pünktlich komme ich morgens von Kamen nach Köln, halbwegs pünktlich abends wieder zurück. In der zweiten Woche tobt einer der schlimmsten Stürme seit Jahren, verwüstet das Rheinland sowie weite Teile des Ruhrgebiets und legt den Zugverkehr tagelang lahm. Ein unglückliches Geschehen, für das die Bahn allerdings beim besten Willen jetzt nun mal wirklich nichts kann.

Am darauf folgenden Montag fahre ich zum ersten Mal wieder nach Köln. Tagsüber wird gearbeitet, abends gucke ich mit den Kollegen aus der Agentur die erste Halbzeit der WM-Partie Deutschland gegen Portugal. In der Pause mache ich mich auf den Weg, will ja schließlich nicht allzu spät nach Hause kommen. Zwischen Leverkusen und Düsseldorf werden die wenigen Reisenden und ich – die trotz sich abzeichnenden Kantersiegs der Deutschen lieber nach Hause wollen – kontrolliert. Ich zeige der Frau mein VRS-Ticket, sie nickt und will weiter gehen, als sie sich umdreht und fragt: „Was steht denn da für eine Haltestelle drauf?“ Ich gucke nach und antworte mit „Langenfeld“. Das ginge nicht, das sei hier nicht gültig. Ich bräuchte Benrath, Langenfeld sei zu wenig, so die Zugbegleiterin.

Kunden müssen sich doch auch informieren, wie sie zu fahren haben und welches Ticket sie dann brauchen. (Zugbegleiterin der Deutschen Bahn)

Ich bin irritiert, fahre ich doch jeden Tag mit dem RE1 von Kamen nach Köln. Ich schildere der Frau, wo ich das Ticket gekauft habe und dass ich ihrer Kollegin am Schalter gesagt hatte, wie ich zu fahren gedenke. Ich argumentiere damit, dass ich das Ticket am Schalter gekauft hätte, mir also doch nicht ernsthaft ein Vorwurf gemacht werden könne, wenn es das falsche ist. Darauf reagiert die Frau wie folgt: Die Kunden müssten sich doch auch informieren, wie sie zu fahren haben und welches Ticket sie dann brauchen. „Fast alle machen das, sehr viele.“

Ich werde langsam ein wenig ungehalten, frage sie, ob das ihr Ernst sei, ob sie wirklich der Meinung sei, wer den Service der Deutschen Bahn in Anspruch nehme, müsse sich hinterher in Broschüren, im Internet oder auf ähnlichem Wege rückversichern, ob das, was Bahn-Mitarbeiter einem an Auskunft erteilen und an Tickets verkaufen, auch wirklich das richtige ist.

40 Euro, 5 Euro!? Hauptsache schnell

Es schien ihr Ernst zu sein. Für die Stecke von Leverkusen bis Düsseldorf Hauptbahnhof müsse ich jetzt jedenfalls erst einmal bezahlen. Sie fragt ihren Kollegen, was das denn kosten würde. „Fünf Euro“, antwortet dieser. Ob ich das in bar hätte, fragt sie, worauf ich ihr meine EC-Karte entgegenhalte. Geht leider nicht. Sie druckt mir eine Art Überweisungsträger mit Bankverbindung der Deutschen Bahn aus. Commerzbank steht da drauf – kein Wunder, dass es bei beiden seit Jahren rapide bergab geht.

Den Wisch nehme ich entgegen, wünsche der Frau mit wohl sehr sarkastischem Unterton einen „schönen Abend“ und schaue noch einmal auf den Zettel. 40 Euro lese ich da! Was ist aus den fünf geworden? Ich laufe der Frau hinterher, halte sie und ihren Kollegen an und frage, was der Quatsch jetzt plötzlich solle. Als Antwort kommt von beiden, dass es wohl reichen würde, wenn ich erst einmal die genannten fünf Euro überweise, solange es denn schnell ginge. Ich bin verwirrt, verstehe die beiden nicht, würde sie am liebsten ohrfeigen und weiß nicht mehr, was ich noch sagen soll.

Wieder auf meinem Platz rufe ich zunächst beim VRS an und schildere die Situation. Der Herr am Telefon empfiehlt mich weiter an die Deutsche Bahn, da die mir doch das Ticket verkauft hätte. Der Mann dort hat Verständnis für meine Lage und scheint von der Reaktion des „Bodenpersonals“ im Zug auch ein wenig irritiert zu sein. Viel machen könne er am Telefon allerdings nicht, sagt er dann. Für Wochen- und Monatstickets seien ausschließlich die Kollegen am Schalter zuständig.

Deshalb geht es morgen vor der Arbeit nun wieder in den Kölner Hauptbahnhof: beschweren, reklamieren und den ganzen Mist hoffentlich aufklären. Wenn es schlecht läuft, werde ich wieder von einem zum anderen durchgereicht und keiner weiß was, keiner kann was machen…




Bahnhof wird für 2,2 Mio. Euro umgebaut

Der Kamener Bahnhof wird zur Großbaustelle. Bis zum Frühling 2016 wird der immerhin schon 167 Jahre alte Bahnhof umfangreich saniert und modernisiert. Danach werden alle Bahnsteige barrierefrei zu erreichen sein. Kosten der Maßnahme: 2,2 Mio. Euro. 

Spatenstich am Kamener Bahnhof. Zum Spaten  griffen Bürgermeister Hermann Hupe, Michael Dubai, Mitglied der Geschäftsleitung des Nahverkehrs Westfalen-Lippe, Jörg Seelmeyer, Leiter des Bahnhofsmanagements Dortmund, sowie Dr. Tobias Czepull vom NRW-Verkehrsministerium.(Foto: Patrick Opierzynski)
Spatenstich am Kamener Bahnhof. Zum Spaten griffen v.l. Bürgermeister Hermann Hupe, Michael Dubbi, Mitglied der Geschäftsleitung des Nahverkehrs Westfalen-Lippe, Jörg Seelmeyer, Leiter des Bahnhofsmanagements Dortmund, sowie Dr. Tobias Czepull vom NRW-Verkehrsministerium.(Foto: Patrick Opierzynski)

Start der millionenschweren Maßnahme war offiziell am Montag (30. Juni) mit einem symbolischen Spatenstich.

„Wir werden quasi unterm rollenden Rad umbauen“, sagt Jörg Seelmeyer, Leiter des Bahnhofsmanagements Dortmund. Das heißt: Der Fahrbetrieb geht natürlich weiter. Die täglich 6000 ankommenden oder abreisenden Fahrgäste müssen deshalb in den kommenden zwei Jahren nicht nur mit dem ein oder anderen kleinen Hindernis oder  Umweg rechnen. Ihre Züge fahren möglicherweise auch nicht immer vom gewohnten Gleis ab. „Fahrgäste, die nicht regelmäßig vom Bahnhof abfahren, sollten sich vorher orientieren“, sagt Seelmeyer. Und er verspricht: „Es wird sich jeder zurecht finden. Wir werden alles gut ausschildern.“

Es lohnt sich für die Fahrgäste, die Behinderungen auf sich zu nehmen. Alle Bahnsteige werden nach und nach auf einer Länge von 220 Metern um etwa 20 Zentimeter erhöht. Die endgültige Höhe wird 76 Zentimeter betragen. Damit können die Fahrgäste nach Fertigstellung der Baumaßnahme ebenerdig in den RE 3 (Dortmund-Hamm) steigen oder rollen. Auf dieser Linie wird es für Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen oder Senioren mit Rollatoren kein Hindernis mehr geben.

Das betrifft aber anfangs nur die RE 3. Erst ab dem Jahr 2018 werden wohl alle Züge ebenerdig zu besteigen sein. Das gilt auch für den großen RRX (Rhein-Ruhr-Express mit 800 Sitzplätzen), der Kamen künftig anfahren wird. Das sagt Michael Dubai, Mitglied der Geschäftsleitung des Nahverkehrs Westfalen-Lippe.

Doch eine ganz wichtige Verbesserung gilt schon ab 2016: Alle Bahnsteige werden über zwei videoüberwachte Aufzüge stufenfrei zu erreichen sein. Auf dem Mittelbahnsteig (Gleis 2 und 3) wird ein taktiles Leitsystem für Sehbehinderte und Blinde im Boden installiert. Zudem sind neue Beleuchtungs- und Beschallungsanlagen geplant. „Eine neue Bahnsteigausstattung mit Wetterschutzhäuschen, Vitrinen und Sitzmöglichkeiten vervollständig die Modernisierungsmaßnahme“, ergänzt Jörg Seelmeyer.

Sehr zufrieden mit der geplanten Baumaßnahme zeigte sich Kamens Bürgermeister Hermann Hupe. Schließlich habe Kamen den meist freqentierten Umsteigebahnhof im Kreis Unna. Dieser sei er nicht nur für die Pendler nach Dortmund, sondern für die ins gesamte Ruhrgebiet und Rheinland sehr wichtig.

Doch Hupe will auch den Bahnhof in Methler nicht vernachlässigen und nutzte den Spatenstich gleich zu einem Gespräch mit den Verantwortlichen vom Nahverkehr Westfalen-Lippe und vom Verkehrsministerium. Denn auch der Bahnhof in Methler soll bis 2018 „höhenangepasst“ werden. „Da habe ich noch Gesprächsbedarf“, kündigte der Bürgermeister an. „Wir müssen unter anderem auch über die Haltezeiten reden. Da gab es einige Beschwerden.“

Bleibt noch zu erwähnen, wer die Kosten für das Bauprojekt am Kamener Bahnhof trägt. 600.000 Euro übernimmt das Land NRW. Bund und Bahn tragen den Rest. Die Stadt Kamen muss sich nicht beteiligen, bekam aber von Bahn-Vertreter Seelmeyer viel Lob für die Maßnahmen im städtischen Bahnhofsumfeld (Parkhaus, Busbahnhof).