Rodeo-Premiere zwischen Faszination und Angst

Er kommt aus Ungarn und hat eigentlich gar nichts mit Pferden und Rindern zu tun. Die Arbeit hat ihn nach Deutschland gebracht, damit auf den Hof von Franz Waldenberger in Mosbach und am heutigen Sonntag auf den Rücken eines stattlichen Bullen. Sein Wirt und Arbeitgeber ist begeisterter Rodeo-Reiter und steckte ihn mit seiner Begeisterung an. Der Weg nach Overberge zum ersten Rodeo auf der Sunray-Ranch war spontaner als der eigene Mut.

So sehen 2000 Pfund Kraft in voller Entfaltung aus.
So sehen 2000 Pfund Kraft in voller Entfaltung aus.

„Ein bisschen Angst habe ich schon“, gesteht der frischgebackene Rodeo-Reiter aus Ungarn und kratzt sich den Kopf. Dabei hat er gerade erst einen Workshop absolviert. Dabei wurde ihm „mit Händen und Füßen“ mangels Sprachkenntnissen das Equipment erklärt, mit dem er es am Sonntag zu tun bekommt. Das ist eigentlich nur ein simples Seil, das dem Bullen um den Körper gelegt wird. Tunlichst mit einer Hand sollte das Seil gehalten werden, wenn es denn soweit ist und der Reiter tatsächlich auf dem Rücken von gut 2000 Pfund geballter Kraft sitzt. Beim Workshop geht es „nur“ um die blanke Theorie und die Technik des Aufgurtens.

Sorgfältige Vorbereitung für ein paar Sekunden

Kurzes Vernügen auf dem Rücken des Rodeo-Bullen.
Kurzes Vernügen auf dem Rücken des Rodeo-Bullen.

Dass es am Ende nur einige Sekunden auf dem Rücken des Tieres sind, davon konnte sich der ungarische „Rodeo-Azubi“ schon am Samstagabend überzeugen. Da ging die erste Gruppe der 30 Teilnehmer in die Rodeo-Arena. Ob auf dem Rücken der Pferde beim Saddle Bronc Riding und Bareback Riding (Wildpferdreiten mit und ohne Sattel) oder Bull Riding (Bullenreiten): Auch die Haltung oder die Beinarbeit gingen am Ende in die Wertung der Punktrichter ein – und in die Wertung für die Deutsche Meisterschaft.

 

Auch auf dem Rücken der Pferde ging es hoch her.
Auch auf dem Rücken der Pferde ging es hoch her.

Was manchem nur das kalte Grausen auf die Haut zaubert, ist für Tim echte Faszination. Schon mit fünf Jahren saß er auf dem Rücken der Pferde – auf eigenen Wunsch und als einziger auf dem Hof. Auf sieben Jahre Dressurreiten folgte eine Pause, dann begann er mit dem Westernreiten. Ein Bekannter hat auch ihn an das Rodeo herangeführt. Seit einem Jahr ist der 17-Jährige davon restlos begeistert. „Das hat auch viel mit Adrenalin und Ehrgeiz zu tun“, sagt er. Man lässt sich nicht einfach nur durchschütteln: „Man muss mit dem Tier arbeiten, nicht dagegen“, erklärt er. Schmerzen spielen jedenfalls keine Rolle. „Die kommen wenn überhaupt später“, sagen die alten Rodeo-Hasen um ihn herum, die sich keine der bis zu 12 Veranstaltungen in ganz Deutschland entgehen lassen.

Westernreiten als faszinierende Kunst

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Geschwindigkeit und Anmut: So sieht Westernreiten aus.

Zu sehen gab es auf den fast ausverkauften Rängen in Overberge auch mehr als Rodeo. Beim Barrel Race, Pole Bending und Flag Race zeigten die Reiter aus ganz Deutschland, Belgien, Frankreich, England, der Schweiz und den USA faszinierende Kunst des Westernreitens. Auch der Nachwuchs ging mit elterlicher Hilfe an den Start: Mancher Vater musste bei Rekord-Hitze Pferd und Kind an die Tonnen mit den Fahnen heranführen.

 

 

Im Vorfeld des Rodeo hatte die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. übrigens das Kreisveterinäramt darauf hingewiesen, dass „dass die üblichen Rodeo-Praktiken beim Reiten von Rindern und Pferden nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar sind“. Sie forderte ein Verbot für das Event in Overberge. Die Veranstalter betonen jedoch „den tierschutzgerechten Umgang mit dem Partner Pferd und Bulle“, der auch bei den Workshops im Mittelpunkt stand.

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Weinzauber und die Faszination des eigenen Gesichts

Die Nase ist deutlich spitzer als jeden Morgen im Spiegel. Die Augen sind riesengroß. Das Kinn nimmt beeindruckende Dimensionen an. Warum am winzigen Restkörper die Schuhe aus den Händen wachsen, bleibt das Geheimnis des Künstlers. Der begeisterte am Samstag die Menge beim „Weingenuss am Wasser“ in der Marina Rünthe – nicht nur mit seiner fulminanten Nase.

Die Autorin dieses Textes als Karikatur - es hätte schlimmer kommen können.
Die Autorin dieses Textes als Karikatur – es hätte schlimmer kommen können.

Die ist mehr als nur ein Mittel, um den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. „Auf die Nase schauen!“, ruft Mirror-Man alias Kehan Sadeghi kurz und schon sitzt das Modell in der perfekten Haltung. Kein Wunder, ist das Papp-Modell zwischen den Brillen-Gläsern doch wahrlich faszinierend, wenn nicht gar hypnotisch. Der gelernte Diplom-Grafiker aus Köln muss noch nicht einmal den Blick von seinem Gegenüber abwenden, um aus seinen 21 Copic-Marker-Stiften den richtigen zu finden. Ein paar Mal zwinkern seine Augen, der Blick gleitet wie ein Raster über das eigene Gesicht. Ein wenig nackt fühlt man sich schon unter den Blicken des Mannes, der mit fünf Farbschattierungen binnen zehn Minuten die markanten Eigenarten aus dem eigenen Ich herausholt.

„Das braucht einfach Übung“, sagt der Mann, der nach offizieller Vita Eigeborene im Dschungel von Sumatra ebenso zeichnete wie buddhistische Mönche beim Studium in Thailand. Mit bewegten TV-Bildern kennt er sich ebenso aus wie mit Layout, Illustration, Comics und noch weit mehr. Ein Multitalent mit Röntgenblick, der fast ein wenig Angst macht mit dem Tempo, in dem er die wesentlichen äußerlichen Charakterzüge erfasst. „Ich habe mehrere Tausend Gesichter gemalt – da kommt das ganz von allein“, sagt er gelassen.

„Man erkennt sich“ – und vielleicht noch mehr als das

Platz nehmen für die Karikatur und ein freundliches Gesicht machen.
Platz nehmen für die Karikatur und ein freundliches Gesicht machen.

Marc-Oliver Knappmann ist jedenfalls nicht nur überrascht, sondern regelrecht begeistert beim ersten Blick auf sein Porträt. Auch dafür hat Mirror-Man noch nicht einmal zehn Minuten benötigt. „Man erkennt sich“, meint er lachend. Ganz spontan hat er heute Platz in dem Sessel gegenüber der Staffelei genommen. „Ich habe mich vor Jahren einmal mit meinen Kindern von einem Schnellzeichner malen lassen – das war ganz nett“, schildert er seine Motivation. Das Ergebnis, das er heute in den Händen hält, ist mehr als das. „Das ist spitze“, sagt er, während die Gattin auch gleich Platz nimmt. „Mal schauen, wo wir das aufhängen werden.“

So geht es los: Erst werden die Augen mit wenigen Strichen gezeichnet.
So geht es los: Erst werden die Augen mit wenigen Strichen gezeichnet.

„Markante Gesichter“, sagt Mirror-Man, „sind eigentlich leichter zu zeichnen als die ganz normalen.“ Zuerst zaubert er mit wenigen Strichen Augen und Nase auf das Papier, dann folgen in Windeseile Mund, Gesichtsform und Ohren. Das Haar kommt zum Schluss. Der Restkörper ist nur Beiwerk. Einige Schattierungen hier und da – fertig ist der nicht ganz ernste Blick auf das Gesicht, das der jeweilige Besitzer tagtäglich vor Augen hat. „Das ist schon interessant, was der Zeichner im eigenen Gesicht erkennt“, meint Marc-Oliver Knappmann nachdenklich.

Und so sieht das Ergebnis aus.
Und so sieht das Ergebnis aus.

Inzwischen hat sich ein kleines Publikum am Pavillon der Stadt Bergkamen im Rücken von Mirro-Man gebildet. Immer mehr Menschen beobachten fasziniert das flinke Tun und stehen spontan an für eine Zeichnung. „Mist, jetzt ist meine Frau gerade in die andere Richtung verschwunden“, bedauert ein Passant und zückt das Handy. Andere überwinden mit einem kühlen Glas Wein oder einer anderen kulinarischen Leckerei sowohl die Wartezeit als auch die Rekordhitze. Das Schwitzen unter unbestechlichen Augen hat sich jedenfalls gelohnt. Ganz vorsichtig trägt jeder Porträtierte stolz die Karikatur seiner selbst davon, um ihr daheim einen würdigen Platz auszusuchen.

Wer ebenfalls eine Karikatur vom eigenen Gesicht haben möchte: Auch am Sonntag zeichnet Mirror-Man beim 3. Weingenuss am Wasser in der Marina Rünthe. Hier sind die Stände von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Außerdem spielt Nigel Prickett mit Live-Musik auf.




Beim Dorfabitur in Weddinghofen ist vor allem Spaß gefragt

Wer das Abitur versäumt hat, bekommt jetzt eine neue Chance. Denn die Löschgruppe Weddinghofen der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen sorgt mit dem Dorfabitur für eine echte Premiere. Von den klassischen Prüfungsfächern und mathematischen, sprachlichen oder künstlerischen Meisterleistungen bleiben die Aspiranten am 30. August jedoch verschont. Dann ist vor allem eine Leistung gefragt: Spaß.

Plakat Weddinghofener Spaßwettkämpfe mit Werbung X4Gegeben hat es eine derartige Reifeprüfung in Bergkamen jedenfalls noch nicht, wenn sich Mannschaften mit jeweils sechs Teilnehmern auf eine rund drei Kilometer lange Abi-Tour durch das Alte Dorf machen. Unter den „strengen aber gnädigen“ Augen von Schiedsrichter Ralf Bartsch sind bis zu sechs „Prüfungen“ an diversen Stationen zu bewältigen. Die Tour wird zu Fuß bewältigt, Verpflegung steht bereit. Start- und Zielpunkt ist das Feuerwehrhaus in Weddinghofen. Die ungewöhnliche Prüfungs-Formation bewegt sich hinter dem Sportplatz über den Turmweg vorbei am Krähenwinkel.

Los geht es um 9 Uhr. Was auf die Teilnehmer wartet, ist noch ein gut gehütetes Geheimnis. Ralf Bartsch verrät nur so viel: „Die Aufgaben haben nichts mit der Feuerwehr zu tun, es geht unter anderem um Geschick, um Wissen und um Geografie.“ Teilnehmen können alle, die Lust auf viel gemeinsamen Spaß und eine ungewöhnliche Abiturprüfung haben. Wer lieber einfach nur mitfeiert, für den stehen am Feuerwehrhaus in Weddinghofen Ausschank, Leckereien vom Grill, Spiele für die Kinder und ein buntes Unterhaltungsprogramm bereit.

Die Idee kommt von Kameraden der Löschgruppe. Ausprobiert haben die einzelnen Prüfungsstationen alle bereits gemeinsam – und dabei ausgesprochenen Spaß gehabt. „Wir wollten einmal etwas als Löschgruppe für unseren Stadtteil machen – etwas anderes“, erläutert Ralf Bartsch. Er freut sich mit seinen Kameraden auf viele Anmeldungen von unternehmungslustigen Mannschaften. Wer mitmachen will, kann sich und seine Mitstreiter bis Mitte August gegen einen kleinen Obolus für den großen Abitur-Spaß bewerben unter Tel. Telefon 02307 60088. Die Voraussetzungen sind denkbar einfach: Mitmachen kann jeder. Und ein Zeugnis bekommt gegen 18 Uhr auch jede Mannschaft. Zum Abschluss steigt um 19 Uhr noch eine große Dorfabi-Party.

Hier geht es zum Veranstaltungsplakat: Plakat Weddinghofener Spaßwettkämpfe.




3. Weingenuss am Wasser ist mit viel mediterranem Flair eröffnet

Die Kühlung läuft auf Hochtouren in der Marina Rünthe. Für den Riesling, den Chardonnay, den Müller-Thorgau, den grauen Burgunder, den Merlot, Dornfelder und für den Acalon. Beim 3. „Weingenuss am Wasser“ war es selbst für die Weinexperten vom Pfälzer Weingut mehr als schwer, die Idealtemperatur zwischen 12 und 14 Grad zu erreichen, während mancher überlegte, sich bei mehr als mediterranen Temperaturen ein Ei auf der Motorhaube zu braten.

    Gut besucht war der erste von drei Tagen "Weingenuss am Wasser" am Freitag in der Marina Rünthe.
Gut besucht war der erste von drei Tagen „Weingenuss am Wasser“ am Freitag in der Marina Rünthe.

Andere sprangen in die Fluten der Marina, um sich wenigstens kurz eine Abkühlung zu verschaffen. Für manchen boten die bereitgestellten Strandkörbe das ideale Ambiente, um ein Gläschen Wein mit den Füßen im Sand zu genießen. Für Luigi Lella ist das Wetter eigentlich vertraut. In seiner Heimat Apulien, die er vor 47 Jahren mit den Eltern verließ, um in Deutschland Arbeit und eine besser Zukunft zu finden, sind über 30 Grad im Sommer normal. Für seinen Prosecco kam der Strom allerdings ein wenig zu spät, um die Idealtemperatur zu erreichen. Dafür versammelten sich viele Fans am Stand des Hageners, der schon seit Jahren Spezialitäten aus seiner Heimat in die Marina Rünthe bringt.

Über Spezialitäten zurück in die apulische Heimat

Prost: Wein und Leckereien aus Apulien gab es am Stand von Luigi Lella.
Prost: Wein und Leckereien aus Apulien gab es am Stand von Luigi Lella.

Das ganz besondere Brot und die Salami gibt es mit dieser besonderen Note nur bei ihm daheim in Apulien. Der Schinken kommt allerdings direkt aus Parma und aus der Emilia-Romagna. Selbst der Käse, der auf der Basis des Mozzarella noch ein wenig länger gedeiht, hatte es schwer, gegen die Hitze anzukämpfen. Über die Jahre ist Luigi Lella über Umwege und durch Zufall über die kulinarischen Spezialitäten wieder ein Stück näher an die Heimat gerückt. Allerdings: „Was ist denn eigentlich Heimat?“, fragt er. „Dort wo man geboren ist oder dort, wo man lebt?“

 

Klassiker und moderne Hits spielte die Mobile Band Janina zum Auftakt.
Klassiker und moderne Hits spielte die Mobile Band Janina zum Auftakt.

Für die Bergkamener bekam ihre Heimat am Freitag jedenfalls eine satte Portion mediterranes Ambiente. Ob mit einem deftigen Flammkuchen, leckeren Steaks, apulischen Antipasti oder erfrischend kalten Fischbrötchen: Der Wein mundete vorzüglich. Mancher ließ sich da zu einem spontanen Ständchen hinreißen. Viele sangen die Klassiker, mit der die Mobile Band Janina aufspielte, gut gelaunt und lautstark mit. Begehrt war auch das Weinquiz der Stadt Bergkamen. Die 15 Fragen rund um das Thema Wein haben es allerdings in sich. Am Stand des Weingutes gab es gute Tipps, wenn sich nicht sofort eine Antworte auf die Frage nach der „Agraffe“ fand oder sich mancher ratlos fragte, was beim Wein eine „Attacke“ ist oder wann er „maderisiert“ ist.

Von Secco und Prosecco und vollem Weinprogramm

Eine kuriose Neuigkeit konnten aufmerksame Besucher dank neuer EU-Verordnung auf den ersten Blick erkennen. Der Prosecco darf so nur noch bezeichnet werden, wenn er von Italienern hergestellt wird. Ist er aus deutscher oder andersartiger Produktion, wird er auf das simple „Secco“ reduziert. Ob darüber auch die englischsprachigen Gäste diskutierten, die sich unter sich die Weingenießer mischten, muss dahingestellt bleiben.

In gemütlicher Runde schmeckt es am besten.
In gemütlicher Runde schmeckt es am besten.

Am Samstag und Sonntag wartet jedenfalls ebenfalls ein volles Programm auf die Besucher. Am Samstag spielt die S.O.S Mobilband auf, auf Sonntag sorgt Nigel Prickett für Livemusik. Der Karikaturist Mirror-Man zeichnet die Besucher an beiden Tagen kostenlos. Am Samstag laden die Stände von 15 bis 23 Uhr zum Weingenuss am Wasser ein, am Sonntag von 12 bis 18 Uhr.

 

 

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6. Bikertreff sprengt alle Erwartungen

Er wollte Menschen kennen lernen, die wie er sein Herz an große Motoren verloren haben. Dafür ist Jean Rasch 225 Kilometer weit mit seiner neuen BMW gefahren. Er konnte nicht ahnen, dass ein gewaltiger Regenguss und umherziehende Unwetter das inzwischen 6. BMW-Bikertreffen in Overberge am Sonntag frühzeitig beendet haben. Für interessante Gespräche hat es aber trotzdem noch gereicht.

Volles Haus: Besucherrekord beim 6. Bikertreff der BMW Motorradfreunde Westfalen. (Foto: Pia Dunkel)
Volles Haus: Besucherrekord beim 6. Bikertreff der BMW Motorradfreunde Westfalen. (Foto: Pia Dunkel)

„Ich fahre erst seit einem Jahr BMW – das ist jetzt meine zweite Maschine“, sagt Jean Rasch. „Da ist es schon gut, wenn man andere Fahrer trifft und Erfahrungen austauschen kann.“ Am Samstag musste er arbeite, deshalb hat er sich am Sonntag von Peine aus auf den Weg gemacht. „Ich habe im Internet zufällig von diesem Treffen gelesen und bin spontan losgefahren“, sagt er. Ungewohnt sind die BMW-Motorräder für ihn schon. „Bislang bin ich nur Vier-Zylinder-Maschine gefahren“, meint er schmunzelnd. „Da musste man sich drauf legen – das ist jetzt ein ganz anderes Fahrgefühl.“

Kaum noch ein Rad an die Erde zu bekommen

Hübsche Übernachtungsmöglichkeiten haben sich die Biker mitgebracht - durchaus auch von der Konkurrenz.
Hübsche Übernachtungsmöglichkeiten haben sich die Biker mitgebracht – durchaus auch von der Konkurrenz.

Ein Fahrgefühl, das am Wochenende dafür sorgte, „dass hier keine Maschine mehr auf die Fläche gepasst hat“, bilanziert der 1. Vorsitzende der BMW Motorradfreunde Westfalen, Uwe Gutowski. „Das war bisher mit Abstand der größte Andrang“, ist er rundherum zufrieden. Allein 30 Übernachtungsgäste waren aus Eckernförde, Rotenburg (Wümme), aus Hamburg, aus der Gegend um Hannover und aus Köln angereist. Viele übernachteten in Hotels. Andere schreckten die schon am Freitagabend im Ruhrgebiet wütenden Unwetter nicht: Sie machten es sich in zum Teil skurrilen Caravans auf dem Parkplatz an der Sporthalle gemütlich.

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Der stv. Bürgermeister Kay Schulte (r.) kam, um die Biker aus aller Herren Länder zu begrüßen. (Foto: Pia Dunkel)

Eine Gästegruppe hat es nicht bis nach Overberge geschafft. Fahrer von einem MZ-Club aus der Nähe von Zwickau sind auf einer großen Europa-Tour unterwegs. Sie hatten von Schottland aus ihr Kommen angesagt. „Das letzte, was ich von ihnen hörte, war der Diebstahl ihrer Motorräder in Edinburgh“, erzählt Uwe Gutowski. Auch so war es auf dem Gelände vor der Overberger Sporthalle schwer, im wahrsten Sinne ein Rad an die Erde zu bekommen. Die Vorführ-Motorräder eines lokalen BMW-Anbieters waren im Dauerbetrieb unterwegs. Auch Elektro-Motorräder fanden sich im Angebot der Aussteller. „Die schwärmten aus wie Sand am Meer“, staunt auch Uwe Gutowski. Zwar fehlt den Zweirädern der typische Motorrad-Sound. „Trotzdem haben sie gute Drehmomente und auch beeindruckende Geschwindigkeit zu bieten“, ist auch der Vorsitzende der Motorradfreunde fasziniert. Allein an der Reichweite und den Akku-Leistungen hapert es noch.

Geschicklichkeitsparcour und Ausfahrten schweißen zusammen

Geschicklichkeit war auf dem Parcours gefragt. (Foto: Pia Dunkel)
Geschicklichkeit war auf dem Parcours gefragt. (Foto: Pia Dunkel)

Aber auch, wer auf die klassischen BMW-Motoren schwört, war hier am Wochenende gut aufgehoben. Ein Experte stand bereit, um die Boxer-Motoren zu synchronisieren. Für das richtige Outfit waren Bekleidungs-Fachleute zur Stelle. Auf einem Geschicklichkeitsparcours konnten sich BMW-Fans ebenso ausprobieren wie beim Aderlass. Das Blutspende-Mobil des Roten Kreuzes war erneut zur Stelle, um 41 Spendern den wertvollen Lebenssaft abzuzapfen. Außerdem gab es wieder eine großzügige Spende der Motorradfreunde: 1.150 Euro kamen diesmal für das DRK zusammen.

Spende für das Deutsche Rote Kreuz: Der Bikertreff unterstützt auch den guten Zweck. (Foto: Pia Dunkel)
Spende für das Deutsche Rote Kreuz: Der Bikertreff unterstützt auch den guten Zweck. (Foto: Pia Dunkel)

Auch fürs Auge gab es einiges zu sehen. Oldtimer waren einmal mehr angerollt, um alte Motorrad-Schätze mit Baujahren bis tief in die 50er-Jahre hinein zu präsentieren – darunter auch ein 54 Jahre altes Gespann. Viele von ihnen gingen mit auf die traditionellen Ausfahrten, die diesmal in drei Richtungen führte. Eine 300 Kilometer lange Tour durch das Sauerland stand ebenso auf dem Programm wie ein Ausflug ins Bergische und unter dem Motto „Flüsse und Seen“ an die benachbarten Talsperren. Denn darum geht es schließlich: „Wir wollen hier allen Motorrad-Fans eine Gelegenheit bieten, sich kennen zu lernen und auszutauschen“.

Wenn die BMW Motorradfreunde Westfalen in zwei Jahren wieder zum 7. Treffen einladen, gibt es allerdings einen ganz besonderen Grund zum Feiern. Dann wird der Verein 10 Jahre alt.

Gute Laune auch beim geselligen Beisammensein in den Zelten. (Foto: Pia Dunkel)
Gute Laune auch beim geselligen Beisammensein in den Zelten. (Foto: Pia Dunkel)




Abenteuer Kindercamp macht viel mehr Spaß als Fußball und Handys

„Der hat dauernd die Taschenlampe angemacht – ich konnte gar nicht richtig schlafen“, meint Lara und reibt sich müde die Augen. Kurz darauf tobt sie mit ihrem roten T-Shirt ausgelassen über die Wiese an der Erich-Ollenhauer-Straße und fängt einen Fliehenden aus der „gelben Gruppe“ nach dem anderen. Offenbar hat sie in der ersten Nacht im Kinderzeltlager doch noch genug Schlaf bekommen, um zur Höchstform aufzulaufen. Wie die übrigen 27 Kinder.

Eine geballte Portion Lebensfreude: Das Kindercamp 2014 hat begeistert.
Eine geballte Portion Lebensfreude: Das Kindercamp 2014 hat begeistert.

Eine Mütze Schlaf brauchten allerdings die sechs Betreuer vom Pfadfinderstamm Pendragon am Wochenende. „Viele Kinder waren zum ersten Mal dabei und entsprechend aufgeregt“, meint Christian. Entsprechend häufig war sein Einsatz gefragt und entsprechend kurz war die Nacht für ihn. Kein Wunder, schließlich warteten aufregende Abenteuer auf alle Sechs- bis Zwölfjährigen und die Spannung war groß. Schon der Aufbau am Freitag hielt Überraschungen bereit. Die Zelte waren in Rekordzeit aufgebaut – manche sogar deutlich vor dem offiziellen Beginn. „Die meisten Väter wollten das WM-Viertelfinale sehen“, erzählt Organisator Christian Scharwey von den städtischen Streetworkern lachend. Andere bauten regelrechte Luxus-Behausungen mit integrierten Lampen und Platz für ein ganzes eigenes Zeltlager auf.

Wenn Fußball und Handys plötzlich keine Rolle mehr spielen

Eine coole Socke: Melanie zeigt das, was sie im Camp-Workshop gebastelt hat.
Eine coole Socke: Melanie zeigt das, was sie im Camp-Workshop gebastelt hat.

Für die Kinder dagegen spielte der Fußball ausnahmsweise überhaupt keine Rolle. Niemand forderte einen Fernseher ein, auch die zuvor abgelieferten Handys vermisste keiner. Der herüberschwappende Jubel genügte völlig, um über den Sieg der deutschen Mannschaft vollauf informiert zu sein. Viel spannender waren die neuen Gesichter, die es bei Namensspielen kennen zu lernen galt. Auch die Workshops hielten viele Abenteuer bereit. Eigene T-Shirts wollten gestaltet werden, Duftseifen wurden hergestellt und jeder konnte sich seine eigene Handpuppe basteln. „Das ist eine Hippie-Socke“, erläutert Jana ernst und lässt die bunten Locken aus Wolle fliegen. „Meine Socke ist eine Facebook-Socke“, erklärt Jonas fachmännisch sein blau behaartes Exemplar.

Auch Waschen kann Spaß machen - in einer tollen Gemeinschaft.
Auch Waschen kann Spaß machen – in einer tollen Gemeinschaft.

Kreativität forderte auch der zweite Zeltlager-Tag nach dem Waschen und gemeinsamen Frühstück. Jede Gruppe bekam Lebensbänder und eine eigene Fahne, die es im angrenzenden Wald zu verstecken und gegen die jeweils andere Gruppe zu verteidigen galt. Da tat eine Abkühlung deutlich Not, denn die Sonne hatte hinter dicken Wolken immer noch reichlich Kraft. Also ging es gemeinsam ins Schwimmbad, bevor der Grill und das Lagerfeuer angeheizt wurden und über die Leinwand das exklusive Camp-Kino flimmerte.

 

„Am besten finde ich alles!“: Ein voller Erfolg

Spätestens jetzt waren die meisten so müde, dass trotz des nächtlichen Regens deutlich mehr Schlaf aus der zweiten Camp-Nacht herauszuholen war. Justin (12) ist jedenfalls hellauf begeistert. „Das ist toll hier“, meint er, der mit Freunden zum ersten Mal am Kinderzeltlager teilnimmt. „Am meisten Spaß haben bis jetzt die Spiele gemacht – und aufs Schwimmen freue ich mich auch!“, sagt er. Dayna (8) ist ebenfalls zum ersten Mal dabei und findet „alles am besten“. Auch sie freut sich auf das Schwimmen und viel mehr noch auf den Kino-Abend.

Vorbereitung für das große Verfolgungsspiel im Wald.
Vorbereitung für das große Verfolgungsspiel im Wald.

Zum zweiten Mal findet das Kinderzeltlager in Kooperation zwischen dem Bergkamener Jugendamt und dem Pfadfinderstamm Pentragron statt. Das Angebot selbst gibt es schon so lange, dass sich niemand genau dran erinnern kann, wann es eigentlich angefangen hat. Eines jedenfalls steht fest: Seine Faszination und seinen Zauber hat das Zeltlager auch nach vielen Jahrzehnten nicht verloren. Manche Eltern forderten sogar ein Zeltlager nur für die Eltern, „weil das Programm so toll ist“. Und: Hier finden sich Freunde fürs Leben.

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Stadtmarkt blüht mit 8. Blumenbörse auf

Riesengroße Pflanzenampeln, kleine Blütenwunder, Spargel frisch vom Feld und duftende Kräuter: Der Stadtmarkt verwandelte sich am Sonntag zum 8. Mal in ein Blumenmeer. Mancher, der über der Blumenbörse sein Gemüse- oder Blumenbeet bestücken wollte, konnte dabei die Hilfe des Trios Gartenzwerge gut gebrauchen. Die bezipfelten Gesellen trugen die Einkäufe und gaben anschauliche Gartentipps direkt vor Ort.

Blumenbörse6Die Blumenbörse ist längst mehr als nur eine lohnende Quelle für Pflanzen- und Blütenfans. Sie ist fast ein kleines Stadtfest. Rundherum war es am Sonntag schwer, noch Parkplätze zu ergattern. Kein Wunder, lud der Stadtmarkt doch zum längeren Verweilen an. Es dauerte eben seine Zeit, bis man nach dem Blumenkauf das Angebot an Käse, Spargel, Kuchen, Chutneys, Eis und anderen Leckereien durchprobiert hatte. Auf der Bühne wechselten sich die Darbietungen vom TuS Weddinghofen über die Schreberjugend und die Big Band der Musikschule bis zur Gruppe Juicy Jones ab.

Tomaten, Gurken, Paprika: Pflanzen für das Gemüsebeet waren begehrt.
Tomaten, Gurken, Paprika: Pflanzen für das Gemüsebeet waren begehrt.

Mitten drin warteten historische Tomatensorten auf Käufer. Die gibt es in den letzten Jahren immer häufiger, weiß Theo Brüggemann aus Werne. Nachdem die optisch perfekte aber etwas stereotype Holland-Tomate ihren Siegeszug beendet hat, besinnen sich nicht nur die Hobbygärtner wieder auf das, was schon fast aus den Gewächshäusern verschwunden war. „Grüne Zebra“, „Philona“, „Mirabell“ oder „Schlesische Himbeere“ heißen die Sorten, die ganz unkonventionell daher kommen – und einen ganz eigenen Geschmack haben. Auf den kommt es vielen wieder an: „Hierher kommen viele Kunden gezielt und fragen nach bestimmten Sorten“, sagt Theo Brüggemann.

Blütenmeer in Teamarbeit zaubern

Auch Kunst aus Blumen galt es zu entdecken.
Auch Kunst aus Blumen galt es zu entdecken.

Ihre Stammkundschaft haben auch Silvia und Jörg Höfener. Die beiden sind von Anfang an bei der Blumenbörse dabei und gehören längst zum Inventar. Daheim in Waltrop haben sie eine eigene Werkstatt, in der sie in Teamarbeit Kränze, Hängegestecke und Pflanzschalen  entwerfen. Daraus ist längst ein eigenes Gewerbe geworden. Allerdings: Das Ehepaar ist nur auf Märkten und Festen unterwegs – seit zwölf Jahren. Bis Weihnachten dauert das Nomadenleben im Zeichen von Blüten und Natur. Nebenbei bildet Silvia Höfener noch hauptberuflich angehende Floristen in einem Ausbildungszentrum aus.

Anfassen und Riechen war bei den Kleingärtnern ausdrücklich gefragt.
Anfassen und Riechen war bei den Kleingärtnern ausdrücklich gefragt.

Zwischen Ständen mit Holzlöffeln, Produkten vom mobilen Hofladen oder dem Glücksrad am Stand der Arbeiterwohlfahrt durfte auch diesmal der Berufsverband der Kleingärtner nicht fehlen. Hier war vor allem eine gute Nase und Geschmack gefragt, denn in einem kleinen Kräuterkarten konnte jeder den Geheimnissen von Schnittlauch, Thymian und eher seltenen Gewächsen wie dem bei Magen-, Appetit- und Hustenproblemen bewährten Ysop auf den Grund gehen. Daneben gab es Vogelhäuschen, schokoladigen Duft der Schoko-Minze und Tipps für die Kräuterspirale zum Mitnehmen.

Nur Fliegen kann schöner sein: Bungee-Trampolin auf der Blumenbörse.
Nur Fliegen kann schöner sein: Bungee-Trampolin auf der Blumenbörse.

Die Kinder eröffneten auf ihre ganz eigene Weise die Freiluft-Saison. Die Jugendkunstschule hatte eine riesige Stoffbahn ausgerollt, die mit Farbe und Pinsel in ein großes Blütenmeer verwandelt wurde. Auf den Bungee-Trampolinen ging es im wahrsten Sinne hoch hinaus. Und auf „Nicoles Kinderparty“ war vor direkt neben der Hüpfburg vor allem das Kinderschminken heiß begehrt.

Wer noch Geld übrig hatte, konnte in den angrenzenden Geschäften am Nordberg einiges davon loswerden: Viele Geschäften hatten die Türen zum ersten verkaufsoffenen Sonntag geöffnet und ebenfalls Sonderaktionen vorbereitet.

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Ostermarkt mit überregionalem Flair von der Walz

Osterhasen, Ostereier, Osterlämmer, Osterblumen, Osterschafe, Osterfrösche: Ob gehäkelt, gestrickt, gefilzt, als Seife oder aus Stahl, als Ohrhänger oder Türkranz – es gibt nichts, was es auf dem Ostermarkt des Oberadener Stadtmuseums nicht zu haben war. Seit fast eineinhalb Jahrzehnten ist er ein Magnet für echte Oster- und Frühlingsfans. Weit über die Region hinaus. So zieht es sogar Handwerksgesellen auf der Walz direkt hierher.

Nicht nur am Kaffeezelt fand Michael Franzen faszinierte Zuhörer für seine Erlebnisse von der Walz.
Nicht nur am Kaffeezelt fand Michael Franzen faszinierte Zuhörer für seine Erlebnisse von der Walz.

Eigentlich kommt Michael Franzen aus Flensburg. In Düsseldorf hat der Schiffsbauer sein Winterlager aufgeschlagen. Am Sonntag hat es ihn auf den Ostermarkt gezogen – zu Fuß, versteht sich. Schließlich hat er allein im vergangenen Jahr 3.700 km durch Deutschland per pedes zurückgelegt. Insgesamt sollen es 17.200 Kilometer werden – bis Santiago di Compostella. Das alles im entsprechenden Ornat mit vorschriftsmäßigem Wanderstock. Sein kleines Wanderbuch ist schon randvoll mit Stempeln aus allen erdenklichen Städten von Bürgermeister, Ämtern, Handwerkskammern, Pfarrern. Ganz wie es der alte Brauch vorsieht.

Weiter auf der Walz mit österlichen Eindrücken

Auf dem Ostermarkt hat er jedenfalls weder eine Holde getroffen, noch hat er Schulden gemacht, Kinder hinterlassen oder eine Straftat begangen. Das wären alles Gründe, um die Walz abbrechen zu müssen. Frisch gestärkt mit Kaffee und Kuchen machte er sich zu Fuß weiter auf den Weg nach Unna. Tiefen Eindruck hat er dafür bei den vielen Besuchern hinterlassen, mit denen er sich in spontane Gespräche vertiefte. Die meisten seiner Gesprächspartnerhatten ihre Taschen bereits bis zum Rand mit österlichen Devotionalien gefüllt.

Österliches gab es in allen Variaten auf dem Ostermarkt - nicht nur um Erdgeschoss.
Österliches gab es in allen Variaten auf dem Ostermarkt – nicht nur um Erdgeschoss.

Davon gab es an den 50 Ständen auch mehr als genug. Osterhasen als Lesezeichen beispielsweise. Handgenäht neben selbstgemachten Plüschtieren, Osterkarten und vielem mehr. Hier ist eine halbe Familie aus Methler mit Mutter, Tochter und Cousine schon seit drei Jahren fester Bestandteil des Ostermarktes. Karin Dietrich gehört dagegen zu den dienstältesten „Marktbeschickerinnen“. Eine ganze Flut von Osterkleinigkeiten hat sie einmal mehr auf mehreren Tischmetern ausgebreitet. Winzige Blumengebinde und Miniatur-Osterwelten bastelt sie seit Jahren fast im Akkord. Das gleiche nochmal als Weihnachtsausgabe. „Nebenbei bleibt noch viel Zeit zum Tanzen und für den Haushalt“, versichert die Dortmunderin.

Besonderer Hingucker: Gestrickte Ostereier im BVB-Design.
Besonderer Hingucker: Gestrickte Ostereier im BVB-Design.

Aus manchem entwickelt sich da eine ganz eigene Kunstrichtung. Servietten werden zu täuschend echten Bildern auf Leinwänden mit handgemachtem Rahmen. Miniatur-Häschen versammeln sich auf bunten Kränzen zur Osterhasen-Schule. Baumstämme verwandeln sich mittels Holzohren in wetterfeste Osterhasenfamilien für den Garten. Viele nutzten den Bummel durch die Stände zu einem Abstecher in die Ötzi-Sonderausstellung oder stöberten im Nostalgie-Keller nach kuriosen Raritäten. Wer wollte, konnte sich an der Druckerpresse seine ganz persönliche Osterkarte selbst drucken. Alle konnten jedenfalls eines mit nach Hause nehmen: Eine große Portion Vorfreude auf das Osterfest.

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Proben für Theater-Dinner machen Appetit auf Donnerhall und mehr

Da geht es hoch her in der Auferstehungskirche. Don Mattich und Bürgermeister Schöfer geraten sich nach allen Regeln der Kunst in die Haare. Zu alldem macht es sich eine Landstreicherin neben dem Altar gemütlich, Engel fliegen ein und der Wohnturm soll kurz vor dem Abriss noch die ungeliebte Kindertagesstätte der Konkurrenz beherbergen. Beim nächsten Theater-Dinner dürfen sich die Teilnehmer im wahrsten Sinne auf „Donnerhall und Glockenläuten“ gefasst machen.

Weg mit der Landstreicherin: Der Pfarrer packt kräftig mit an.
Weg mit der Landstreicherin: Der Pfarrer packt kräftig mit an.

„Warte mal“, ruft Wilfried Müller laut aus einer Kirchenbank heraus und stürmt zum Altar. „Da kannst Du mehr draus machen!“, sagt der Regisseur, packt der Landstreicherin energisch an den Kragen und schüttelt sie. „Don Mattich“ macht es ihm nach. Schon bekommt die Szene mit Weinflasche und Decke direkt vor dem Altar noch mehr Leben. Es ist nicht nur die erste Probe für das nächste Theater-Dinner am eigentlichen Ort des Geschehens in der Auferstehungskirche in Weddinghofen. Es ist auch das erste Mal überhaupt, dass die Akteure der Ehemaligen des Städtischen Gymnasiums einen Altar als Bühne haben.

„Das ist schon ungewöhnlich“, meinen die Schauspieler – fühlen sich aber sofort pudelwohl unter der Kanzel. „Man muss sich ein wenig an die andere Akustik gewöhnen, das geht aber sehr schnell“, ist sich das siebenköpfige Team einig. Seit 2003 stehen sie als Ehemalige der gymnasialen Theater-AG auch nach ihrer Schulkarriere auf der Bühne. Zunächst wurde unter dem Dach der Jugendkunstschule geprobt. Heute treffen sie sich jedes Wochenende im Jugendheim Spontan in Rünthe, um vorwiegend unterhaltsame Stücke auf die Bühne zu bringen. Dass ihnen ein Werk direkt auf den Leib geschrieben wird, ist ebenfalls eine Premiere.

Zwei Engel und ein Geistlicher: Bei den Proben muss noch der Text mit auf die Altar-Bühne.
Zwei Engel und ein Geistlicher: Bei den Proben muss noch der Text mit auf die Altar-Bühne.

Die Idee dazu hatte einmal mehr Detlef Göke. Seine Krimi- und Theater-Dinner-Reihe hat voll eingeschlagen und viele Fans gefunden. Er platzt fast vor Ideen für neue ungewöhnliche Orte. Diesmal sollte es eine Kirche sein – mit einem Stück angelehnt an Don Camillo und Peppone. „Du bist verrückt“, war die erste spontane Reaktion von Autor Heinrich Peuckmann, der schon für die letzten Theater-Ereignisse die literarische Vorlage geliefert hatte. Eine Verrücktheit, die ansteckend war. Peuckmann setzte sich hin, schrieb eine Bergkamener Adaption des verrückten Kleinkrieges zwischen Gottesmann und Stadtoberhaupt. Diesmal schlug er die Ehemaligen des Gymnasiums als Akteure vor. Denn: „Er kennt uns schon lange“, betont Wilfried Müller.

Vorspeise in der Kirchenbank

Auch Pfarrer Maties war sofort von der Idee begeistert. Natürlich musste noch die Gemeinde zustimmen, dass sich das Gotteshaus für einen Abend in eine Theaterbühne verwandelt. Termine mussten abgestimmt werden. Am 11. April ist es nun soweit. Die Kirchenbänke beherbergen dann ab 19.30 Uhr nicht nur Theaterbesucher. Hier wird auch die Vorspeise zum Dinner dort serviert, wo sonst die Gesangbücher bereit liegen. Das Büffet wartet im Nebenraum, wo sich üblicherweise Pfarrer und sonstige Mitwirkende auf den Gottesdienst vorbereiten.

Kräftig gewettert wird von der Kanzel beim Theaterdinner.
Kräftig gewettert wird von der Kanzel beim Theaterdinner.

Viel Lokalkolorit steckt jedenfalls in dem Stück – nicht nur in den Namen der Hauptdarsteller, sondern auch dann, wenn „Don Mattich“ auf die Kanzel steigt und mächtig drauflos predigt. Jesus spricht selbstverständlich aus dem „off“ – ganz wir im italienischen Original. Es hagelt deftige Sprüche wie „selig ist, der da geistig arm ist“. Da hat sich eben viel aufgestaut, seit der Bürgermeister die Marienfigur versehentlich vom Sockel gestoßen hat.

Die neuen Ideen reifen übrigens schon bei Detlef Göke. „Romeo und Julia“ will er als nächstes auf die Bühne bringen, am liebsten im Gartencenter und noch lieber mit allen Laienspielgruppen. Erste Gespräche gab es schon. Auch für Kabarettfans hat er bereits etwas im Angebot: Am 10. Mai hat Daniel Jülich, Kabarettist aus Bergkamen, im Restaurant Olympia Klavierkabarett in der Manier von Bodo Wartke zu bieten.

Theaterdinner8
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Theaterdinner1
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Theaterdinner4
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Theaterdinner7
Theaterdinner7




Kameradschaftsabend: Höchste Auszeichnung des Landes für Wehrführer Dietmar Luft

Erst weiteten sich die Augen vor Schreck und Überraschung. Dann füllten sie sich mit Wasser. Wehrführer Dietmar Luft konnte es auch viel später immer noch nicht fassen. Er hat die höchste Feuerwehrauszeichnung Deutschlands bekommen, als erster Bergkamener Feuerwehrmann überhaupt. Und er hat überhaupt keine Ahnung davon gehabt: „Damit habe ich in keinster Weise gerechnet“, stammelt er, als das fast handtellergroße Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Gold an seiner Uniform strahlt.

Wehrführer Dietmar Luft mit der höchsten Feuerwehrauszeichnung des Landes.
Wehrführer Dietmar Luft mit der höchsten Feuerwehrauszeichnung des Landes.

Der Bürgermeister, der Kreisbrandmeister, alle Feuerwehrkameraden haben „dichtgehalten“ und nichts verraten. So war Dietmar Luft tatsächlich völlig überrumpelt, als er am Samstag als letzter zu Ehrender von Kreisbrandmeister Ulrich Peuckmann beim Kameradschaftsabend der Freiwilligen Feuerwehr nach vorn gerufen wurde. Eine Würdigung „hervorragender Leistung“ sei dieses Kreuz, dass jährlich nur an zwei Menschen im gesamten Kreis Unna vergeben werden darf. Noch nie ging diese Auszeichnung für langjährige Dienstzeit in der Wehrführung und für „besonderes Engagement“ nach Bergkamen. „Das ist auch für mich eine Premiere heute“, sagt Peuckmann und freut sich für Dietmar Luft.

Dessen Name ist kaum gefallen, da erhebt sich der gesamte Saal geschlossen. Gut 350 Menschen applaudieren minutenlang und lassen ihn dann drei Mal laut hoch heben. Dietmar Luft findet keine Worte. Dann irgendwann doch: „Diese Auszeichnung nehme ich nur stellvertretend an“, sagt er und greift sich immer wieder verwirrt an den Kopf. „Denn ein Großteil dieses Kreuzes gehört Euch!“, zeigt er auf die versammelten Feuerwehrkameraden. Dabei sind sich alle einig, dass es dieser Mann verdient hat: Am 1. Oktober 1978 trat er in die Feuerwehr ein. Seit 23 Jahren ist der 53-Jährige in der Wehrführung, seit 13 Jahren ist er Wehrführer – drei Mal wurde er wiedergewählt. Das ist eine besondere Leistung. Das findet auch die der bundesdeutsche Feuerwehrverband, der den Vorschlag für die Auszeichnung gleich über mehrere Entscheidungsebenen geprüft hat.

Großes Lob und Anerkennung

Der Spielmannszug sorgte für den musikalischen Rahmen.
Der Spielmannszug sorgte für den musikalischen Rahmen.

Damit war jedenfalls der Weg frei in der Realschule Oberaden für ausgesprägte Feierlaune. Kein Wunder, hatte zuvor sich doch auch Bürgermeister Roland Schäfer einmal mehr für das bemerkenswerte Ehrenamt bedankt und tiefe Anerkennung gezollt. Die eigene Feuerwehr besteche mit „hoher Leistungsfähigkeit und Kompetenz“, betonte er. Leicht sei diese Einsatzbereitschaft keinesfalls bei oft erschütternden Ereignissen, die Menschenleben kosten und außerdem auch das eigene Leben gefährden. Spielmannszug, Jugendfeuerwehr, Ehrenabteilung: Sie alle hätten maßgeblichen Anteil daran, dass der Brandschutzbedarfsplan einmal mehr fortgeschrieben werden kann und Bergkamen mit einer Freiwilligen Feuerwehr geschützt wird. Dafür investiert die Stadt viel – etwa 90.000 Euro in die digitalen Funkempfänger oder 2,6 Mio. Euro in den Neubau des Rünther Feuerwehrgerätehauses.

Volles Haus beim Kameradschaftsabend in der Aula der Oberadener Realschule.
Volles Haus beim Kameradschaftsabend in der Aula der Oberadener Realschule.

Dass die Bergkamener Wehr eine besondere ist, betonte auch der ehemalige Beigeordnete Bernd Wenske bei der zweiten unangekündigten Ehrung des Abends. Er wurde diesmal von Wehrführer Dietmar Luft selbst nach vorn zitiert, um den Dank für fast 20 Jahre Engagement für die Feuerwehr in seinem Amt entgegen zu nehmen. „Ich war stets voller Bewunderung für die Leistung die hier gezeigt wird und bin dankbar für die schöne Zeit“, betonte er. Und: „Sie alle haben mir das Amt wirklich sehr, sehr leicht gemacht!“

Wie wichtig die freiwillige Feuerwehr ist, zeigte sich auch an diesem Abend. In einer Wohnung in der Fritz-Husemann-Straße geriet Essen auf dem Herd in Flammen. Die Kamener Wehr sprang traditionell an diesem Abend für die Bergkamener Kameraden ein, die geschlossen sich, ihr Ehrenamt und ganz besondere Leistungen mit Ehrungen feierte. Übrigens lösten sie dabei selbst Feueralarm in der Aula der Realschule aus. Nur kurzfristig, denn die Fachleute waren ja selbst vor Ort, um den Fehlalarm aufzuklären.

Hier geht es zu den Ehrungen und Auszeichnungen des Abends: Ehrungen und Auszeichnungen

Alle Geehrten und Ausgezeichneten auf einen Blick.
Alle Geehrten und Ausgezeichneten auf einen Blick.




Spielmannszug ist mit hervorragender Musik und viel Kameradschaft angesagt

Wer glaubt, dass klassische Musikkunst die Jugend nicht mehr begeistert, liegt falsch. Das beweist der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen. 31 Spielleute, darunter 18 Jugendliche, kein einziger Austritt im vergangenen Jahr, dafür zwei Neuaufnahmen: 2013 war ein echtes Erfolgsjahr.

Der Spielmannszug mit Wehrleitung, Bürgermeister und Beförderten auf einen Blick.
Der Spielmannszug mit Wehrleitung, Bürgermeister und Beförderten auf einen Blick.

Allein die Zahlen sind beeindruckend. 1.491 Stunden randvoll mit Musik, 16 Spieltage und ein voller Terminkalender: Der Bergkamener Spielmannszug ist gefragt. Besonders dort, wo es keine musikalische Unterstützung mehr gibt. Ob beim Karneval in Werne oder bei großen Feiern befreundeter Feuerwehren: Die Bergkamener Feuerwehr-Musiker sind mit ihrer Kunst begehrt. Auch bei politischen oder ganz offiziellen Anlässen wie dem Empfang einer Delegation aus der polnischen Partnerstadt inklusive Konzert.

Das reizt auch den Nachwuchs. Deshalb ist Lea Hentschel mit ihren gerade einmal acht Jahren der familiären Tradition gefolgt und ist jetzt nicht nur eines der jüngsten, sondern auch eines der neuesten Mitglieder. Auch Juliane Edich ist vom musikalischen Zusammenhalt fasziniert. Eine Freundin hat sie mit dem Virus des Spielmannszuges infiziert. Jetzt ist auch sie als Neumitglied dabei. Beide Neuzugänge hatten zuvor nicht allzu viel mit Musik zu tun.

Der Spielmannszug hält neben erstklassiger Musik, die allen Vorurteilen zum Trotz auch ganz moderne Musik im Programm hat, auch schlagkräftige Argumente bereit. Sinn für Gemeinschaft und Zusammenhalt gehören mit dazu. Etwa beim großen Zeltlager, das 2013 eine Woche lang nach Uphöfen führte. Oder die gute musikalische Ausbildung. So gehört Notenkunde zu den „Sonderübungen“, von denen es immerhin 19 im vergangenen Jahr gab. Aber auch hervorragende musikalische Fortbildung wird den Musikern geboten. So besuchten Alina Ostermann und Jonas Katzenberg Lehrgänge auf Landesebene in Rietberg-Neuenkirchen. Hier stand die D1/-2-4-Prüfung auf dem Programm. Drei Teilnehmer besuchen aktuell den D2/1-Lehrgang in Beckum: Alina Ostermann, Jonas Katzenberg und Ricarda Kelch.

Auch Beförderungen gab es 2013: Maria und Melina Kelch wurden zu Oberfeuerwehrfrauen ernannt. Voll ist bereits der Terminkalender für dieses Jahr. 10 Auftritte sind schon gebucht. „Chef“ Hein Werner Lowak hatte bei der Jahresdienstbesprechung also allen Grund, stolz auf seine Mannschaft und zufrieden mit dem zurückliegenden Jahr zu sein. Ebenso wie Bürgermeister Roland Schäfer, der allen Beteiligten einmal mehr Dank für ihr großes ehrenamtliches Engagement aussprach.