Gelassener Rückblick auf ein oft skurriles Oberadener Feuerwehrjahr

Die Berichte sind verlesen, die Statistiken, Beförderungen, Ehrungen und Neuigkeiten abgeschlossen. Eigentlich soll es jetzt zum verdienten gemütlichen Teil des Abends übergehen, schließlich leisten die Feuerwehrkameraden aus Oberaden knapp 4.000 Stunden Dienst freiwillig im Jahr, so jedenfalls 2017. Doch daraus wird für einige nichts. Die Handys brummen, Alarm geht ein. In der Marina in Rünthe hat jemand einen Feuerschein erblickt – an einem Abend, an dem es beim Hafenfeuer vor Flammen nur so wimmelt. Das ist nicht der einzige skurrile Moment, den die Wehrleute der Oberadener Einheit inzwischen mit Gelassenheit bewältigen.

Geehrte und Beförderte der Oberadener Wehr mit Gästen aus Politik und Verwaltung, Einheitsführung und der Leitung der Feuerwehr.

Da war der Witzbold, der dem mit Blaulicht zum Einsatz rasenden Feuerwehrwagen winkend und bester Stimmung vor die Motorhaube sprang. Da sind immer mehr Schaulustige, die nicht nur unflätig auf die Anweisungen der Lebensretter bei Einsätzen reagieren, sondern durchaus gewalttätig durchsetzen wollen, dass sie mit ihren Handy-Kameras das Geschehen filmen können. „Wir sind oft schon online, wenn wir noch im Einsatz sind“, sind Einheitsführer Martin Bücher und sein Stellvertreter Manfred Hövels zunehmend schockiert über eine Entwicklung, die nicht nur die 37 Feuerwehrleute aus Oberaden betrifft. Die Tendenz ist global und macht allen Sorgen.

Generell gibt es mehr Einsätze, die alle gemeinsam bewältigen müssen. „In den letzten Jahren waren es immer über 100“, resümiert Martin Büscher. In diesem Jahr wurde die Oberadener Einheit 122 Mal für Einsätze über die Stadtteilgrenzen hinaus alarmiert, 81 Einsätze gab es allein in Oberaden. 1.432 Stunden häuften sich dabei an. Darunter waren der fatale Wohnungsbrand in der Zentrumstraße, ein Großeinsatz mit in der Feuerwehrsprache „Massenanfall von Verletzten“ in der Schlenke und ein gewaltiger Gebäudebrand in Bönen, bei dem eine Eisenwarenhandlung ausbrannte. Das neue Jahr ging gleich mit einem der schlimmsten Tage seit Jahren weiter: Sturm „Friederike“ sorgte auch in Oberaden dafür, dass die Wehrleute seit 11 Uhr ununterbrochen bis abends unterwegs waren, um Bäume zu beseitigen, hinabgewehte Dächer abzusichern und unendlich viele Sturmschäden zu beseitigen. Denn das Hubrettungsfahrzeug war hier besonders gefragt.

Viel Interesse, aber wenig Mut zum Eintritt

Ungewöhnlich ist auch, dass das Interesse an der Feuerwehr zwar auch in Oberaden groß ist. Es gibt viele Anfragen per E-Mail, viele Interessenten schauen sich im Feuerwehrgerätehaus um und holen sich Informationen. Die wenigsten tauchen dann aber jemals wieder auf, um auch tatsächlich in die Feuerwehr einzutreten. Hier ist eben ein Vielfaches an Engagement und Freizeit im Vergleich zu anderen Hobbys gefragt. „Dafür ist die Kameradschaft aber auch einzigartig“, betont die Einheitsleitung und freut sich, dass es in diesem Jahr viele Neuaufnahmen aus der Jugendfeuerwehr geben wird.

2.470 Stunden Dienst leisteten die Wehrleute im vergangenen Jahr bei 75 Veranstaltungen. Dazu gehörten auch vier Übungen mit der Löschgruppe Heil und die traditionelle Übung mit der Einheit Niederaden. 10 Kameraden aus der Ehrenabteilung und 235 passive Mitglieder gesellen sich zu den aktiven Feuerwehrleuten. Die haben auch 2018 einiges vor. Am 1. September steht der traditionelle Dämmerschoppen im Foyer der Realschule ins Haus, bei dem alle Interessierten eingeladen sind, die Feuerwehr kennen zu lernen. Beim Weihnachtsmarkt werden die Wehrleute ebenso wenig fehlen wie beim Dorfabitur der Kameraden aus Weddinghofen. Außerdem stehen Leistungsnachweise auf dem Programm. Die Vorfreude auf den Neubau des Gerätehauses wird weiter steigen: Die alte Behausung platzt längst aus allen Nähten. An den Fahrzeugen müssen die Spiegel eingeklappt werden, damit sie überhaupt in die Hallen passen, die Bausubstanz ist allmählich marode, der Keller unbenutzbar und klitschnass. 2020 sollen die Planungen für den Neubau beginnen.

Auch Beförderungen und Ehrungen gab es bei der Jahresdienstbesprechung. Befördert wurden: Melina Stief (Feuerwehrfrau), Tim Kuhne (Feuerwehrmann), Florian Böttger (Unterbrandmeister), Dustin Larmann (Unterbrandmeister), Martin Kock (Brandmeister), Thomas Ciliax (Brandinspektor), Dirk Meyer Jürgens (Brandinspektor). Ehrungen erhielten Pascal Fülbier mit einer Sonderauszeichnung für 10 Jahre Zugehörigkeit zur Feuerwehr und Helmut Günster für 60 Jahre Mitgliedschaft.




3. Hafenfeuer entzündet feurige Begeisterung in der Marina

Riesengroß werden ihre Augen, als die Feuerbälle direkt vor ihr in den Himmel schießen. Nicht nur die dreijährige Emma ist restlos fasziniert von dem, was das Team von „FeuerFlut“ dort auf der Bühne aus Flammen und Feuer zaubert. Auch die Erwachsenen kämpfen rigoros um die besten Plätze an Sicherheitsabsperrung und um den besten Blick auf die Feuerräder, die sich synchron mit der Musik in die Dämmerung schrauben. Jeder will es beim Hafenfeuer sehen: Das Feuer, das in Mündern verschwindet, über die Haut gleitet, sich in einen Funkenregen verwandelt.

Feurige Show in der Dämmerung mit „FeuerFlut“.

Dicht gedrängt standen die Besucher, um das Feuerspektakel zu beobachten.

Was sich am Wochenende rund um die Feuernester, glimmenden Kerzen und züngelnden Fackeln abspielte, war nicht vergleichbar mit der verregneten Premiere. Schon mit der einbrechenden Dämmerung mussten sich die Organisatoren vom Stadtmarketing am Samstag Sorgen machen, dass der Platz zwischen den Hütten und der Bühne auch die hineinströmenden Menschenmassen fassen kann. Bei der Feuershow ging es punktuell derart gedrängt zu, dass manches böse Wort fiel, wenn größere Gewachsene plötzlich den hart erkämpften Blick verstellten oder forsch die Absperrung für das beste Foto überwanden.

Vorbereitung auf den Fackelzug: Am Feuernest herrscht dichtes Gedränge mit den Fackeln.

Sophia und ihrer Schwester Jana machte das gar nichts aus. Sie hielten seelenruhig im Gedränge ihre Fackeln in das Flammennest, beobachteten fasziniert, wie sich die Fackelspitze entzündete und gingen gut gelaunt in einer langen Reihe mit hunderten weiteren im Schein ihrer Fackeln auf Wanderschaft durch die Marina. Die Fackelwanderung war ihr ganz persönlicher Höhepunkt, denn in der Dunkelheit war es richtig romantisch, wie sich die Flammen ihren Weg bahnten, im Hafenwasser und an den Gebäudefassaden aufloderten.

 

Flammende Kunst selbst beigebracht

Sieht spielend leicht aus, ist aber eine Kunst, die viel Training braucht: Der künstlerische Umgang mit dem Feuer.

Derweil breiteten sich Jens, Daniela und Michelle auf ihren nächsten Auftritt vor. Das Trio von „Feuerflut“ ist schon seit fünf Jahren gemeinsam unterwegs, um auf großen Festen oder Mittelaltermärkten mit ihrer Feuerkunst für eine ganz besondere Stimmung zu sorgen. Beigebracht haben sie sich alle das Spiel mit dem Feuer selbst. Daniela lernte beim Bauchtanz Frauen kenne, die mit Feuerfächern der Vorstellung eine ganz besondere Note gaben. „Das war so faszinierend, dass ich es auch lernen wollte“, erzählt sie. Bei Jens hat alles mit der Bekanntschaft eines Feuerschluckers angefangen. Über die Jonglage ist er dann selbst zum Feuer gekommen. Geholfen haben allen Dreien echte Profis, die ihnen ihre Kunst weitervermittelt haben. „Da hilft nur Training, Training und nochmals Training“, betont Jens. Auch wenn manches YouTube-Video Inspiration bereithält und Ideen für eigene Kreationen. „Das klappt dann nicht immer sofort, da ist schon auch viel Frustration und Übung im Spiel“, betonen das gesamte Team. Harte Arbeit steckt also hinter dem, was auf der Bühne kinderleicht aussieht.

Fotospaß im winterlich-skurrilen Outfit in der Kinder-Winterwelt.

Kinderleicht war für die meisten jungen Besucher der Kinder-Winterwelt der Umgang mit den Stiften beim Malen oder das Posieren mit der ganzen Familie in skurrilem Winter-Outfit vor der Fotobox. Pinguine wollten hier mit Kunstschnee berieselt und Eisbären im eisigen Ambiente bestaunt werden. Draußen wurde es immer kälter, da halfen nur noch ein deftiger Punsch, eine heiße Wurst, ein Flammkuchen oder ein Tänzchen zur Musik, die bei der Hafenfeuer-Party aufgelegt wurde.

Ein weiterer toller Abend mit perfektem Winterwetter, der vor allem mit einer feurigen Atmosphäre die Besucher begeisterte. Das Hafenfest geht auch am Sonntag ab 12 Uhr weiter. Dann gibt es wieder eine Feuershow und „Balladen und Traditionals von der Grünen Insel mit Glengar“.

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Bipolarität bis Verständnisjustiz: CDU geht mit „gemischten Gefühlen“ ins neue Jahr

Die zurückliegenden Wahlen und die aktuellen Probleme der Regierungsbildung setzten die Akzente beim traditionellen Neujahrsempfang der Bergkamener CDU. Die Perspektiven, die Josef Hovenjürgen als Generalsekretär der NRW-CDU unter der neuen Landesregierung für NRW zeichnete, enthielten auch viele Seitenblicke Richtung Bonn. Dort rang die SPD zeitgleich um ein Votum für Koalitionsverhandlungen. Es gab aber auch Seitenhiebe für die ehemalige Landesregierung. Denn: „Wer nicht den Mut hat, über das Erreichte zu reden, der löst keine Begeisterung aus“, lautete das Motto des Vormittags in der Ökologiestation.

Die Bergkamener CDU ist für mögliche Neuwahlen gerüstet – augenzwinkernd beim traditionellen Neujahrsempfang in der Ökologiestation.

Die erste CDU-Ministerin aus den eigenen Reihen der Kreis-CDU hatte jedenfalls keine Muße für einen Besuch. Zu sehr sei Ina Scharrenbach aktuell gefragt in ihrer Mehrfachfunktion für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung. Dennoch: Die Stimmung in der CDU ist nach dem Jubel über den deutlichen Sieg in Düsseldorf und den folgenden Verlusten bei der Bundestagswahl „gemischt“, insbesondere angesichts der aktuellen Schwierigkeiten der Regierungsbildung.

Josef Hovenjürgen, Generalsekretär der NRW-CDU, zeigte „neue Perspektiven für NRW“ durch die neue Regierung auf.

Das spiegelte sich auch in der Festrede von Josef Hovenjürgen, der eigentlich die Ziele der neuen Landesregierung vorstellen wollte. Er drückte den Sozialdemokraten zunächst die Daumen, „dass sie heute die richtige Entscheidung treffen“. Dann analysierte er die Gründe für die hohen Wahlverluste der politischen Konkurrenz. Eine „Politik mit Angst gegen die Menschen ist keine Alternative“, stellte er mit Blick auf die rechtsgruppierten Parteien klar. Allerdings gebe es seit Jahrzehnten eine „Verständnisjustiz, die die Opfer aus dem Blick verliert“. Hovenjürgen forderte Sanktionen, die abschrecken. Und er betonte, die Landesregierung habe bereits die Polizei personell verstärkt und werde dies auch etwa mit einer Erleichterung des Zugangs über den Realschulabschluss weiter tun – das benötige aber Zeit, denn man müsse das Personal auch erst einmal angesichts hoher Abbruchquoten finden.

Gut besetzte Stuhlreihen in der Ökologiestation.

Besondere Kritik erntete der ehemalige NRW-Innenminister Ralf Jäger, der bei allen Problemen von massenhaften Ausbrüchen aus JVAs, „No-Go-Areas“ im Land bis zu Übergriffen auf Frauen nie selbst verantwortlich gewesen sei. Mit der „Bankrotterklärung für die Bildungspolitik“ angesichts der Folgen der Schließung von Förderschulen werde die CDU jetzt Schluss machen. Lehrermangel trotz neu geschaffener aber unbesetzter Stellen, unterschiedliche Lehrervergütung, mehr ärmere Kinder als zuvor: Die CDU betreibe jetzt gelebte Sozialpolitik. Für die Wirtschaft im Ruhrgebiet fordert er „mehr Flächen“, entsprechende Gesetze und Akzeptanz in der Bürgerbeteiligung. Wohnen und arbeiten gleichzeitig sei im Ruhrgebiet quasi nicht mehr möglich. Was das Ruhrgebiet einst entstehen ließ, ist verschwunden und muss erst wieder „hervorgeholt“ werden. Flächen gehen durch den Bestandsschutz für Unternehmen im Baurecht verloren, dieser Schutz müsse auf die Flächen ausgeweitet werden. In anderen Regionen Westfalens gibt es längst mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte als im Ruhrgebiet. Aber: „Die Menschen hier haben es verdient, wieder vor Ort malochen zu können.“

Bei dem Erreichten wie Elternzeit samt Jobgarantie, Pflegeversicherung und Gleichbehandlung von Männern und Frauen habe man „die Menschen im Auge“. Weniger Bürokratie, eine „faire Zukunft für unsere Kinder“, Ermutigung für den Schritt in die Selbstständigkeit: Das will die CDU unter dieser Prämisse noch erreichen.

Marina-Pläne: „Bipolarität funktioniert nicht“

Marco Morton Pufke zog als CDU-Stadtverbandsvorsitzender auch überregional politische Jahresbilanz.

Die Situation in Deutschland beleuchtete auch der CDU Stadtverbandsvorsitzende Marco Morton Pufke, bevor er eine lokale Bilanz zog. Obwohl es Deutschland wirtschaftlich so gut wie nie zuvor ginge, seien die Menschen zutiefst verunsichert und unzufrieden. „Gesellschaftliche Phänomene werden als Einzelfälle abgetan“, so Pufke. Flüchtlinge führten die Behörden mit Alter und Herkunft an der Nase herum. Es entstehe der Eindruck eines Zwei-Klassen-Rechts, das die Einheimischen benachteilige. Dafür ließen sich leider viele Beispiele finden. „Wir müssen verlorenes Vertrauen zurückgewinnen“, forderte Pufke. Auch die eigene Partei sei an Beschwichtigungen und Verharmlosungen der Probleme insbesondere hinsichtlich der Sicherheitslage unter Beteiligung Tätern „aus archaischen Kulturen“ beteiligt gewesen und habe damit das Erstarken der AfD erst möglich gemacht.

Kein CDU-Abgeordneter aus dem Kreis Unna im Landtag trotz Wahlsiegs. Auch Ina Scharrenbach konnte kein Mandat gewinnen. Verluste in Bergkamen bei der Bundestagswahl, Zugewinne bei den rechts- und linkspopulistischen Parteien: „Die Gefühlslage ist gemischt“, gestand Pufke ein. Auch Hubert Hüppe konnte nicht wieder in den Bundestag einziehen, ein Nachrücken ist unwahrscheinlich. Pufke dankte ihm für seine Arbeit, die er vielleicht als Beauftragter der Bundesregierung für Menschen mit Behinderung fortsetzen kann. Sollte es zu Neuwahlen kommen – die SPD biete aktuell mit stetig in Frage gestellten Einigungen ein Schauspiel, das „nichts mit Verlässlichkeit zu tun hat“ – ist die CDU mit alten Hüppe-Wahlplakaten gerüstet.

Hat ebenfalls Tradition beim CDU-Neujahrsempfang: hausgemachte Musik der Musikschule von Nora Varga am Cello und Johanna Wohlert am Klavier.

Obwohl der Haushalt in Bergkamen ausgeglichen ist, ist Pufke skeptisch, ob das auch so bleibt. Die Arbeitslosenquote sei weiter hoch, die Kaufkraft und Beschäftigungsquote sowie die Steuereinnahmen niedrig. Die „verzockten Zinsen“ der WestLB würden „zurück auf die Füße fallen“. Erfolge gebe es mit Neuansiedlungen und dem Abriss von Jockenhöfer, dem von der CDU stets geforderten Erhalt der Eishalle durch Privatisierung, dem Bau der Schießanlage der Kreisjägerschaft und dem Ausbau digitaler Strukturen sehr wohl. Sorgen bereiten der CDU allerdings die Leerstände in der Marina Rünthe und den kontraproduktiven Freizeit-Plänen für die Nordseite. „Bipolarität funktioniert nicht, das haben der Nordberg und die Turmarkaden gezeigt“, so Pufke. Die immer wieder geforderte Öffnung der Fußgängerzone des Nordbergs sei jetzt angezeigt. Die „unendliche Geschichte“ der Turmarkaden solle über den Erwerb der Fläche über Landesmittel durch die Stadt doch noch ein gutes Ende nehmen. Für Arbeitsplätze müssten Unternehmen Flächen angeboten werden – die Ausweisung der bestehenden Kraftwerksfläche in Heil als zukünftige Gewerbefläche müsse diesbezüglich neu bewertet werden.

Die L821n kommt: Die Mittel sind im Landeshaushalt etatisiert, mit dem Bau kann begonnen werden. Daran habe auch Ina Scharrenbach mitgewirkt, gegen „hinter den Kulissen opponierende“ Parteien. „Nun müssen wir uns über den Lückenschluss mit der L518 n unterhalten“, betonte Pufke. Zumal mit dem Neubau der Lippe-Brücke in Rünthe eine Alternative unerlässlich sei. Gegenwind werde es auch hier angesichts des FFH-Gebiet der Lippeauen geben.




Mit offenen Wunden und Musiktalent auf dem Weg ins Gymnasium

Emily kann gar nicht genug bekommen. Die Neunjährige tunkt gerade noch etwas in eine Substanz mit Farbe und läuft dann schon mit der Sicherheitsbrille auf der Nase weiter zum nächsten Tisch. Dort warten noch mehr Chemie-Experimente auf sie. „Ich muss zuhause alles in der Küche in der Sicherheit bringen, weil selbst die Speisestärke für Versuche benutzt wird“, erzählt ihre Mutter schmunzelnd. Seife macht Emily selbst, sogar Knete. Keine Frage: Chemie wird ihr Lieblingsfach am Städtischen Gymnasium Bergkamen. Denn hier möchte sie unbedingt weiterlernen. Wie schon ihr Bruder.

Mit offenen Wunden geht es an die Chemie-Experimente.

Talent am Instrument zeigten viele künftige Schüler, die sich zum ersten Mal am Cello ausprobierten.

Im Musikraum versteht man dagegen sein eigenes Wort nicht beim Tag der offenen Tür. Hier wird in die Trompete oder ins Fagott geblasen, was die Lungen hergeben. Ein potenzieller künftiger Schüler streicht ganz vorsichtig mit dem Bogen über die Seiten des Cellos. Seine Helferin zieht die Augenbrauen hoch, korrigiert ein wenig die Handhaltung und ist restlos begeistert: „Das funktioniert aber schon ganz toll!“, lobt sie. Ihr „Schüler“ hat sich gerade zum ersten Mal in seinem Leben an diesem Instrument ausprobiert. Ob er eine Verstärkung der Orchester-Klasse wird? „Ich möchte auf jeden Fall ein Instrument lernen“, sagt er und streicht mit einem zufriedenen Lächeln weiter über die summenden Seiten.

Der 3-D-Drucker summt fleißig im Hintergrund. Er hat bereits zahlreiche Bauteile für eigene Bionik-Kreationen der Technik-Schüler geformt.

Die drei Stunden am Samstag waren randvoll gepackt. Mit dem Laufzettel stürmten die Grundschüler, die demnächst gern das Gymnasium besuchen wollen, durch alle Klassen und Abteilungen. Denn hier gab es viel zu entdecken. Im Technikraum summte ein 3-D-Drucker eifrig vor sich hin. Er formte wie durch Zauberhand Buchstaben aus einer Plastikmasse. Der Drucker ist ein wertvoller Helfer für die AG, die ihre eigenen Roboter baut. „Die Teile, die wir benötigen, drucken wir damit selbst“, erzählen die Schüler. Im Internet recherchieren sie gerade, wie sie die geeigneten Patinen für Servos bekommen, die später ihren Roboter gelenkig machen. Er soll auf sechs Beinen laufen können wie ein Insekt. Andere Schüler tüfteln an einer Hand, die nicht nur das „Peace-Zeichen“ formieren kann. Möglich macht all dies ein Geschenk einer Stiftung, die dem Gymnasium zwei Lego-Robotik-Pakete zur Verfügung stellt. Damit können die Schüler ihre eigenen Roboter bauen und programmieren und im Laufe ihrer Schul-Karriere sogar ganz eigene Bionik-Kreationen entwerfen.

Von G8 zurück auf G9: Viele Fragen und Gespräche

„Viele rote Punkte“ gibt es unter dem Mikroskop zu sehen, wenn dort Zellen untersucht werden.

100 neue Schüler könnten es im neuen Schuljahr am Städtischen Gymnasium werden. Das einzuschätzen, ist allerdings auch für Schulleiterin Bärbel Heidenreich zum jetzigen Zeitpunkt schwer. Fest steht: „Der Andrang heute war sehr gut, auch die Infoabende für die Eltern und der Probeunterricht vor den Weihnachtsferien waren gut besucht.“ Am meisten interessiert die Eltern, wie der Übergang von G8 zu G9 im neuen Schuljahr genau aussehen wird. Viele wollten wissen, wie die Förderstrukturen für Schüler aussehen, die nicht uneingeschränkt für das Gymnasium geeignet sind. Deutschförderung, Lehrerversorgung, Klassenzusammensetzungen, der gemeinsame Schulbesuch für Zwillinge: Es gab haufenweise Fragen und viele Gespräche.

Beeindruckende Kunstwerke waren in der Kunstausstellung der Schüler zu bestaunen.

Denn das Gymnasium hat viel zu bieten – künftig noch mehr. Die digitale Ausrüstung soll verstärkt werden, es soll Dokumentenkameras und Beamer für jede Klasse geben. Ein Arbeitskreis beschäftigt sich gerade mit einem Konzept für die Einbindung mobiler Endgeräte in den Unterricht. Der musikalische Schwerpunkt mit dem Bachkreis, viele gemeinsame Projekte der Schüler: Das Städtische Gymnasium hat einiges zu bieten.

So entstehen offene Wunden: Die Schulsanitäterinnen zeigen, wie es geht.

Besonders begehrt waren an diesem Samstag allerdings neben der Tombola und diversen Quiz etwa zum Schulgarten offene Wunden. Die klafften so täuschen echt auf Stirnen, Armen und Händen, dass mancher Besucher erst einmal erschrocken innehielt. Die Urheber waren die Künstlerinnen vom Schulsanitätsdienst. Die hatten sich selbst die Kunst der täuschend echten Maskerade beigebracht – eigentlich für gruselige Halloween-Feiern, aber auch für praktische Übungen. Mit Vaseline, Wachs, Spatel und Kunstblut in verschiedenen Farbtönen triefte aus vielen Gesichtern beim Tag der offenen Tür Blut. Normalerweise sorgen die Schulsanitäter dafür, dass es aufhört zu fließen – etwa beim Pausendienst oder im Sani-Raum. Dafür werden sie von besonders geschulten Lehrern in einem Erste-Hilfe-Dienst eigens ausgebildet.




Als fleißige EconoBees oder Lebensretter ins Realschulleben starten

Es war ein Testlauf und er hat bestens geklappt. Zum ersten Mal hatte die Realschule Oberaden ihren Tag der offenen Tür am Freitag auf den späten Nachmittag verlegt. Und die potenziellen künftigen Schüler kamen in rauen Mengen. „Es sieht so aus, als ob es mehr wären als noch im letzten Jahr“, ist Konrektor Jörg Lange zufrieden. Informationsveranstaltungen für die Eltern und eine Schulrallye für die Schüler: Es gab ein reges Hin und Her in allen Klassen.

Ganz schön spannend: Eine Libelle unter dem Mikroskop.

Mit Henna wird der Arm von Künstschülern verziert.

Lea (9) ist hin und weg von der Realschule. Sie hat in der letzten Klasse der Grundschule die Empfehlung für diese Schulform bekommen. Für sie steht fest, dass sie unbedingt demnächst in Oberaden weiter lernen möchte. „Kunst finde ich besonders toll“, erzählt sie, während ihr Arm mit einem Kunstwerk aus Henna von Kunstschülerinnen verziert wird. „Ich zeichne auch selbst und designe gern Klamotten“, berichtet sie weiter. Chemie hat ihr aber auch gut gefallen. „Hier gibt es heute so viel zu entdecken, das ist toll“, schildert sie ihre Eindrücke vom Tag der offenen Tür.

 

Der Roboter findet seinen Weg selbst – mit Sensoren.

Der Roboter schickt ein rotes Licht auf den Boden und findet problemlos den dicken schwarzen Strich. Mit einem Surren folgt er ihm ein Mal rundherum über den Tisch. Wie er das genau machen soll, das haben ihm die Schüler selbst einprogrammiert. Das ist nur eines von vielen besonderen Angeboten, die es an der Realschule Oberaden gibt. Hier sind auch die „Fitten Füchse“ unterwegs, die sich nicht nur mit Sport, sondern auch mit Gesundheit fit halten. CuL bedeutet computerunterstütztes Lernen und die EconoBees beschäftigen sich mit Wirtschaft und Sozialem in der praktischen Anwendung, etwa wenn es um den klugen Umgang mit dem Taschengeld geht. Das Angebot wird im kommenden Schuljahr neu eingeführt.

Mit der Größe und Kooperationen punkten

Mit der Pipette herausfinden, was sich genau im Glas befindet.

Die Realschule punktet aber auch mit ihrer Größe. 500 Schüler sorgen dafür, dass es familiär zugeht. „Außerdem bieten wir das Berufswahlsiegel für die älteren Schüler an, wir haben im Handball und Fußball Kooperationen, besuchen regelmäßig Bayer und haben und in der Zusammenarbeit mit den Universitäten Dortmund und Duisburg können Projekte entwickelt werden, die unsere Schüler sehr differenziert stärken“, betont Jörg Lange.

Fliegen vorzüglich: Selbstgebastelte Fallschirme.

 

 

Im Bistro gab es nicht nur selbstgemachte Smoothies und Waffeln, sondern auch Musik vom Klavier. Unter dem Mikroskop wurden Libellen haargenau betrachtet, einen Raum weiter flatterten selbstgebastelte Fallschirme zu Boden und Papier hob mithilfe von Flammen in die Luft ab. Am Dummie arbeitete sich mancher ab. Denn hier ging es darum, Leben mithilfe der Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung zu retten. Wie das geht, das wussten die Schulsanitäter ganz genau. Sie bekommen ein Mal pro Woche ein Jahr lang eine Sanitäter-Ausbildung, Dabei lernen sie, wie sie reagieren müssen, wenn jemand hyperventiliert, einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet oder einen Schlaganfall hat. Alle Teilnehmer haben ein Notfall-Handy und können dank genauer Einweisung in den Sanitätsraum der Schule sofort helfen, wenn ein Schüler einen Fahrrad-Unfall hat oder es Blessuren auf dem Schulhof gibt.

Wiederbelebung an der Puppe: Die Schulsanitäter wissen, wie es geht.

Für den neunjährigen Leon war das ein spannender Tag. „Mathe war am besten“, resümiert er. Neben dem Erforschen der Quader hatte er aber im Geschicklichkeitsparcours mit dem Ball und den Hockeyschläger viel Spaß. Mit seinen Eltern besucht er noch die andere Bergkamener Realschule und schaut sich vorsichtshalber auch die Gymnasien an – „für den Fall, dass es hier nicht klappt“.




Mit Tatütata, Erfolgen und dicken Fragezeichen ins Neue Jahr

Als Rauchmelder hat man es nicht leicht, als Kabelmantel schon gar nicht und auch als Glutnest wird es hart, wenn in der Rettungszentrale irgendwie der Wurm drin ist. Zum Glück herrschte bei den Bergkamener Lebensrettern 2017 weniger Chaos als auf der Bühne des traditionellen Neujahrsempfangs. Was der Kabarettist Günther Nuth mit rheinischem Humor auf Korn nahm, floss in den Rückblick des Bürgermeisters weit nüchterner als einer von vielen Fakten ein.

Da hängt man schon mal am Feuerwehrschild, wenn es unter dem Motto „Feuer und Schweiß!“ mit dem Kabarettisten in den Rettungseinsatz geht.

Gut besucht bis auf die höchsten Ränge war der Ratssaal beim Neujahrsempfang.

Hunderte von Gästen aus Politik, Vereinen und Verbänden sowie die Bürgermeister der Partnerstädte Gennevilliers, Wieliczka und Hettstedt verfolgten den weitestgehend zufriedenen Rückblick auf ein überwiegend erfolgreiches Jahr. Eine gewaltige Neuansiedlung und zusätzliche Arbeitsplätze mit der Firma Brammer im Logistikpark A2, eine Arbeitslosenzahl, die erstmals nicht zweistellig war, ein neuer Betreiber für die Eishalle und wiederum positive Haushaltszahlen im dritten Jahr gaben Anlass für Aplaus. Gleich drei Auszeichnungen für europäisches Engagement, die Neueröffnung der Jugendbibliothek in der Stadtbibliothek, Monkey Island als neue Attraktion, der Abriss der seit langer Zeit leerstehenden Gaststätte Jockenhöfer und der Spatenstich für das Jagd- und Schießsportzentrum: Das vergangene Jahr hatte viele positive Ergebnisse im Angebot.

Der Bürgermeister blickt auf die Herausforderungen des neuen Jahres. Dazu gehört unter anderem die Bäderfrage.

Einige „dicke Fragezeichen“ entstehen laut Bürgermeister Roland Schäfer allerdings beim Blick in die nächsten Monate. Eine Bäder-Entscheidung muss endlich her, richtete er ein verbales Ausrufezeichen ausdrücklich an die Politik. „Unsere Partnerstädte Gennevilliers und auch Wieliczka haben unlängst neue Bäder eröffnet – da müssen wir nachziehen“, betonte Schäfer. Der Breitband-Ausbau kommt, unterstützt von der Wirtschaftsförderung. Dafür wird ein eigener Eigenbetrieb gegründet. Das Stadtmuseum präsentiert sich bereits im neuen Glanz und wird noch weitere Umgestaltungen erleben. Die Jahnschule zieht in die Burgschule, die Albert-Schweitzer-Schule wird ein Bildungszentrum, die Heideschule wird für Wohnbebauung und eine KIndertagesstätte abgerissen. Die erste Fahrradstraße in Bergkamen, ein Bürgerradweg an der Landwehrstraße und große Hoffnungen auf den Radschnellweg RS 1: Es gibt viel zu tun 2018.

Eindringlicher Appell in Sachen Turmarkaden

Das Blechbläserensemble sorgte für den musikalischen Rahmen.

Das größte Projekt ist die Wasserstadt Aden – hier schreitet die Geländemodellierung weiter voran. Das größte Fragezeichen steht hinter den Turmarkaden. Wo erst vor kurzem noch alles unter Wasser stand und für einen Großeinsatz der Feuerwehr sorgte, kann die Stadt nur appelieren. Der Eigentumer suchte angeblich nach neuen Investoren, Ergebnisse sind bis heute nicht bekannt. Stabilisierung der Ärzteversorgung mit dem Neubau von Corpo Sana und dem Ärztezentrum am Nordberg ist ein weiterer Schwerpunkt. Das UKBS Stadtfenster wird auch hier neben interessanter Architektur einen Akzent setzen. Ein weiteres Fragezeichen steht hinter der Internationalen Gartenaustellung 2027 im Ruhrgebiet. Ob es in diesem Zuge auch einen Zukunftsgarten am Kanalband geben wird, steht noch in den Sternen.

Wenn gar nichts mehr geht in der Rettungsleitstelle: Kabarettist Günther Nuth liegt am Boden.

Hafenfest, Lichtermarkt, „Schicht“ im Schacht“ als Leitthema im Stadtmuseum angesichts des endgültigen Endes des Bergbaus in der Region 2018: Auch kulturell wird das neue Jahr interessant. Bleibt nur zu hoffen, dass die C-Schläuche in den Bergkamener Feuerwachen keine Fete wie auf der Kabarett-Bühne feiern oder sich die Lebensretter im Rap mit Kupplung und Nut verlieren. Die Gäste hatten dennoch viel Spaß dabei, gemeinsam den Vierklang-Gong anzustimmen oder einen Zimmerbrand in 5 Akten zu erleben, bei dem Günther Nuth vom Kühlschrank bis zur Rauchschwade alle Rollen selbst übernahm. Zum Glück gibt es in Bergkamen keinen Rhein, den es mit 5141 Sandsäcken umzuleiten gilt. Und hier wird lieber echtes Bier anstelle eines Suds aus Wasser, Schaum und CO2 vernichtet.

Emotionale Worte von Gennevilliers Bürgermeister Patrice Leclerc.

Applaus gab es auch für das Bläserensemble der Musikschule. Besonders aber dankten die Gäste den Worten von Patrice Leclerc, dem Bürgermeister der französischen Stadt Gennevilliers. Er erinnerte sich daran, dass Roland Schäfer 2015 den französischen Freunden direkt nach den Attentaten beistand und nach Frankreich reiste. „Das ist Brüderlichkeit“, sagte er bewegt und forderte dazu auf, die Städtepartnerschaft am Leben zu halten – in einer hoffentlich friedlichen Welt. „Zukünftige Generationen dürfen nicht vergessen, dass dies die Grundlage für unsere Freundschaft ist!“

 

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Trotz Masern-Verdachts: Oberstufe der Gesamtschule stellt sich vor

Erst 24 Stunden zuvor war noch das Gesundheitsamt in der Willy-Brandt-Gesamtschule. Denn die Nachricht kam am Donnerstag aus heiterem Himmel: Ein Schüler könnte an Masern erkrankt sein. Vorerst ist es noch ein Verdacht, aber die Schule hat alle Sicherheits-Register gezogen. Alle Lehrer und Mitschüler, die in Kontakt mit möglicherweise an Masern erkrankten Schüler waren, sind beurlaubt. Auch der Tag der offenen Tür ist vorsichtshalber deutlich abgespeckt worden. „Das ist uns sehr schwergefallen, weil der Tag eine lange Tradition hat und auch schon lange angekündigt war. Wir wollen aber auf Nummer sichergehen und nichts riskieren“, schildert Schulleiterin Ilka Detampel.

Mit Kohlestift und Händen den Falten auf der Spur: Im Kunstunterricht konnten die Besucher den Schülern beim Tag der offenen Tür über die Schulter schauen.

Sie ist nach diesen zwei Tagen zur Fachfrau für Masern geworden. Inkubationszeit, Ansteckungsgefahr, Sicherheitsmaßnahmen: „Ich bin jetzt voll und ganz informiert“, kommentiert Ilka Detampel die Ereignisse der letzten Stunden. Die Sicherheitsmaßnahmen sind sofort angelaufen. Gesundheitsamt und Bezirksregierung wurden informiert. Alle setzten sich zusammen und beschlossen, kein Risiko einzugehen, bis es Klarheit gibt. Alle, die Kontakt zu dem betroffenen Schüler hatten, müssen sich am Montag beim Arzt untersuchen lassen. Das Blut wird Aufschluss geben, ob es eine Infektion gegeben hat. 14 Tage können zwischen einer möglichen Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit vergehen. Masern gehören zu den ansteckendsten Krankheiten. Dabei handelt es sich um einen Virus, der schon durch bloßes Einatmen übertragen werden kann. Fieber, Husten, Hautflecken: Die Symptome sind vielfältig und können sogar tödlich enden.

Gut besucht war das Café, in dem es nicht nur selbstgebackene Kuchen gab, sondern auch viele Informationen zu Anmeldungen und Schwerpunkten der Oberstufe.

Die Schüler der SII ließen sich am Samstag die gute Laune trotzdem nicht verderben. Schließlich hat der Tag der offenen Tür an der Gesamtschule eine lange Tradition. Dabei schauen viele Ehemalige in ihren alten Klassenräumen vorbei, es ergeben sich interessante Begegnungen und spannende Gespräche. Das war auch diesmal nicht anders, obwohl die SI aufgrund des Masern-Verdachtsfalls nicht mitmachen konnte. Der Fächermarkt der Oberstufe fand trotzdem statt und hatte auch viele interessante Einblicke zu bieten. Eltern und Schüler brachten unzählige selbstgemachte Kuchen mit und füllten damit ein eigenes Café. Selbstgemachte Crêpes und Baguettes: Auch kulinarisch gab es einiges zu entdecken. Johanna Schneider hatte jedenfalls ein volles Programm an diesem Tag. Sie hat die Realschule beendet, den Q-Vermerk schon in der Tasche und möchte unbedingt das Abitur machen. Biologie und Chemie sind die Fächer, die die 16-Jährige am meisten interessieren. „Ich möchte gern Medizinerin werden oder wenigstens etwas in der Medizin machen“, schildert sie ihre Pläne. Das Gymnasium kommt für sie nicht in Frage. Deshalb schaute sie sich in den Räumen der Gesamtschule um, sprach zusammen mit ihrer Mutter mit Lehrern und Schülern und war sehr angetan. Das Berufskolleg in Unna wird sie sich ebenfalls noch anschauen.

Farbstoffen mit Licht und Falten mit Kohle auf der Spur

Ab in den Apparat und Lichtwellen einschalten: Die Chemieschüler zeigen, wie man der Indigo-Farbe der Jeans chemisch auf die Schliche kommt.

Gerade für Johannas Berufswünsche hat die Gesamtschule einiges zu bieten. Die Zusammenarbeit mit Bayer und der Chemie-Schwerpunt der Schule, die technische Ausstattung inklusive 4K-Fernsehern und Breitband-Internet in jedem Klassenraum, Unterricht mit eigenen Laptops und Handys: Da stecken viele neue Ideen im Unterrichtsplan. In jeder Klasse lagen die Schulbücher für alle Fächer aus und Lehrer und Schüler standen als Ansprechpartner bereit. Etwa im Chemieraum, wo Ruven Bals mit seinen Kollegen aus dem Leistungskurs Jeans zerschnibbelte, die Farbstoffe herausholte und in einer Apparatur mithilfe von Lichtwellen und anschließenden mathematischen Formeln herausfand, welcher und wieviel Farbstoff in einer Jeans steckt. Im Kunstraum war eine Decke über eine Staffelei gehängt worden und die Schüler versuchten sich mit Kohlestiften und Leinwand daran, die Falten mit ihren Schattenwürfen so gut wie möglich einzufangen. „Das machen sie hier heute zum ersten Mal – und sehr gut“, war der Lehrer mehr als zufrieden.

Ganz schön sportlich: Der Sportkurs präsentiert sich mit Geräten und guter Laune.

Sogar Türkisch können alle, die die Oberstufe der Gesamtschule besuchen, lernen. Hier gibt es Fortführungskurse, die demnächst vielleicht auch für alle Interessierten geöffnet werden – auch für solche Schüler, die Türkisch ganz neu lernen wollen. Das Fach ist auch deshalb spannend, wie hier über die kulturellen Wurzeln, Aspekte der Alltagskultur oder aktuelle politische Entwicklungen diskutiert wird.Linn Melina Raulien interessierte sich dagegen mehr für Sport und Mathematik. Das sollen ihre Leistungskurse werden, wenn sie demnächst die Oberstufe besucht. Auch sie möchte das Abitur machen, nachdem sie die Realschule abgeschlossen hat. Die Kamener Gesamtschule hat sie sich schon angeschaut. „Es ist gar nicht so leicht, sich zu entscheiden“, meint die passionierte Handballerin.

Lecker: Mit Crepes macht Französisch richtig Spaß.

Ein bisschen Zeit, sich zu entscheiden, hat sie noch. Die Anmeldewoche beginnt erst in ein paar Tagen. Dann werden sich wahrscheinlich wieder ca. 80 Schüler für die Oberstufe an der Willy-Brandt-Gesamtschule anmelden – die Hälfte wird von anderen Schulen auch aus Kamen oder Werne dazustoßen. So war der Trend der letzten Jahre. Davor gab es eine Phase, in der die Oberstufe noch stärker war und ca. 100. Schüler umfasste. Auch die zentralen Abschlussprüfungen stehen noch an.Der Tag der offenen Tür der SI ist nicht abgesagt, sondern nur verschoben. Wann er nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Den 25. Januar hat die Schulleitung bereits ins Auge gefasst. Der Tag wird sehr wahrscheinlich an einem Wochentag stattfinden. „Wir werden uns hier mit den Grundschulen abstimmen“, erläutert Ilka Detampel.




Frohes Neues mit explodierendem Lichterteppich unter der Halde

Die extra eingepackte Taschenlampe bleibt arbeitslos. Immer wieder zischt eine Rakete über den Kopf hinweg und erhellt den Himmel über der Bergehalde in Neonrot, Knallblau oder im satten Grün. Kleine Schreckmomente gibt es, wenn rechts und links im Wald ein Böller explodiert. Wer meint, er hätte als einziger die Idee gehabt, die Silvesternacht 145,8 m über Höhennormallnull zu verbringen, der hat sich heftig getäuscht. Schon 45 Minuten vor der magischen Stunde sind kleine Pilgerströme auf den Serpentinen unterwegs.

 

Aufwärmen für das große Feuerwerk in der Stunde Null.

Die Leuchttürme aus Stahl und Plexiglas leuchten blau den Weg hinauf. Hin und wieder hört man ein Schnaufen knapp unterhalb oder oberhalb der eigenen Serpentine: Mancher muss kurz mal verschnaufen, denn es geht ganz schön steil hinauf. Andere nehmen gleich den direkten Weg durch den Korridor, der fast direkt auf die Plattform führt. Wummerte Technomusik, Sekt- und Bierflaschen sind die Begleiter auf diesem reichlich unkomfortablen Weg durch die Botanik.

Zum Ziel auf dem Plateau weisen nicht nur die 14.400 LED-Lampen der 30 Meter hohen Lichtskulptur „Impuls“. Immer zwirbeln sich hier Kaskaden aus explodierendem Licht in die Höhe. Die ersten Hobbyfeuerwerker schießen sich bereits warm. Auch in den Serpentinenschleifen mit freier Sicht richten sich die ersten Silvestergruppen ein. Die Raketen und Batterien werden aus der Verpackung geschält. Die Sektflaschen werden eifrig geleert, damit die stilechten Abschussvorrichtungen bereitstehen. Musik schallt hier und dort aus der Dunkelheit, in die sich hin und wieder der fast schon volle Mond durch dicke Wolken hineinkämpft.

Eine tolle Sicht lockte viele auf das Plateau.

Außer Atem sind jedenfalls alle, die auf dem Plateau ankommen. Denn die Stufen hinauf scheinen unendlich. Der stramme Wind hat sich hier oben, auf der höchsten Erhebung im östlichen Ruhrgebiet, zu einem kleinen Sturm weiterentwickelt. Die Haare flattern in die Sektgläser hinein, die mancher hier schon in den Händen hält. An den Regenjacken und Schals reißen die Böen. Ein Hut fliegt durch die Luft, sein Besitzer rennt hinterher. Mancher Böller schlägt eine ganz andere Richtung ein, als von ihren Werfern ursprünglich gedacht. Nicht ganz ungefährlich ist das, was einige mit fröhlichem Blutalkoholpegel eine Viertelstunde vor Mitternacht mit den Feuerwerkskörpern anstellen.

Fulminante Sicht und laufende Nasen im Sturm

Noch leuchtet die Lichtkunst und gibt Impulse. Die Anwesenden bereiten sich auf den Countdown vor.

Inzwischen wird es eng auf dem Plateau, denn es kommen immer mehr Feierlustige. Kein Wunder, die Sicht ist fulminant, obwohl es kurz zuvor noch geregnet hat. Das Werksgelände von Bayer ist wie ein eigenes Lichtkunstwerk komplett illuminiert. Die Friedrich-Ebert-Straße sticht erleuchtet aus der Dunkelheit hervor. Der Flughafen in Dortmund ist mit seinen erleuchteten Landebahnen glasklar zu erkennen. Immer wieder explodieren kleine Pilze, Kugeln, Fächer, Sternenregen über der Landschaft. Industrie- und Logistikflächen stechen als Lichtkegeln hervor. Die Nase läuft beständig im Wind, die Hände und Füße frieren langsam ein.

Dann zählen alle von drei an rückwärts, die Lichtsäule geht aus und es rufen sich Wildfremde gegenseitig fröhlich ein frohes neues Jahr zu. Im selben Augenblick wird es fast taghell in allen Himmelsrichtungen. Ein Teppich aus funkelnden Lichtexplosionen breitet sich bis zum Horizont aus. In den jetzt überall gezückten Handys spiegelt sich ein grandioses Schauspiel, in dem der Wind nun vor lauter Knallen, Zischen, Rauschen, Knattern und Böllern nicht mehr zu hören ist. Menschen liegen sich in den Armen, küssen sich, stoßen an oder schauen einfach nur gebannt in die Ferne.

Toller Ausblick mit Querschlägern.

Auch das Werksgelände von Bayer gibt eine tolle Kulisse vor dem Silvesterfeuerwerk ab.

Eine Gruppe aus Werne freundet sich gerade mit Bergkamenern an. Keiner hat den anderen je gesehen. Egal, heute ist Silvester, da lernt man sich kennen. Aus Köln ist sogar jemand dabei. Ein Ehepaar aus Unna ist mit dem Wohnmobil gekommen. „Es hat sich gelohnt“, meinen die beiden, die sich dick in Schals, Mützen, Thermojacken und Kapuzen eingemummelt haben. „Die Aussicht war wirklich grandios und es war ein tolles Schauspiel.“ Einer Fotografin stürzt final das Stativ auf den Kopf: Der Wind hat es fortgeweht.

So sieht ein Silvesterfeuerwerk aus, wenn der Wind die Kamera fast vom Stativ weht.

 

 

Der Parkplatz ist jetzt randvoll und es entsteht ein kleines Chaos, als Fußgänger mit ausparkenden Autofahrern kollidieren. Auch auf dem Rückweg ist Vorsicht angesagt. Angeheiterte Feiernde halten nicht immer die exakte Richtung, von den Bürgersteigen fliegen hier und dort knallende Geschosse vor die Motorhaube und spontanes Ausweichen ist dort gefragt, wo Feuerwerksbatterien mitten auf der Straße in hellen Flammen stehen. Die ersten Feuerwehrautos und Polizeiwagen sind die einzigen, die jetzt mit Blaulicht unterwegs sind. Selbst auf der Autobahn sind nur vereinzelte Fahrzeuge zu sehen. Auch das ist ein wirklich einmaliges Erlebnis in dieser Silvesternacht.

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Einzigartiges aus Oberaden für den Gabentisch

Filz, Wolle, Kuchenteig, Pailletten, Kugeln, Strass, Perlen, Holz, Plastik, Stoff, Papier, Pergament, Pappe, Pappmaché: Die Liste der Materialien, die sich am Wochenende im und am Oberadener Stadtmuseum in regelrechte Kunstwerke verwandelten, ist unendlich. Mancher hatte das ganze Jahr über an den Dingen gebastelt, geklebt, gesägt, geschraubt, gemalt, gehäkelt, gestrickt, gefilzt oder andere Techniken angewandt, um seinen Verkaufsstand auf dem traditionellen Weihnachtsmarkt zu füllen. Das Ergebnis: Ein regelrechtes Meer aus Weihnachtsideen, auch wenn die Ausstellungsfläche im Museum deutlich geschrumpft war. Ideen, die im wahrsten Sinne einmalig sind.

Fast 120 Jahre alt ist die Spekulatius-Maschine, die im Museumskeller 35 Kilo Teig verarbeitet.

Carina Felske bei ihrer Premiere auf dem 21. Oberadener Weihnachtsmarkt.

Eine ägyptische Katze als Kissen mit „Wegwisch“-Effekt glitzert in einer Ecke. Hieroglyphen-Tassen, Skarabäen mit den Weisheiten des Ptahhotep oder Hundehalsbänder mit einem Grabspruch füllen andere Seiten des Verkaufsstands. Einen Großteil des alten Ägypten hat Carina Felske auf ihren Tischen ausgestellt. Alles Eigenproduktionen, die sie in ihrem Online-Shop verkauft. Dahinter steckt weit mehr als Begeisterung für eine versunkene Welt. Es ist echte Leidenschaft. Jedes Jahr taucht Carina Felske in Ägypten leibhaftig in die antiken Welten ein und bereist die Stätten, wo Pharaonen begraben sind und Mumien zum Vorschein kommen.

Fast wie im alten Ägypten, nur viel kälter: Stockbrotbacken.

„Angefangen hat es als Kind mit einem Fantasy-Buch über das alte Ägypten“, erzählt die Kamenerin. „Da habe ich mich rettungslos mit dem Ägypten-Virus infiziert.“ Seitdem verschlingt sie alles, was über die antike Kultur am Nil zu finden ist. 1999 entwickelte sie eine eigene Webseite. Götter, Pharaonen, Hieroglyphen, das Land und seine Geschichte, die Mythen, Mumien, Buchtipps, Reisen und ein eigener Blog: Auf www.selket.de tummeln sich inzwischen regelmäßig rund 80.000 Besucher. Damit ist die Homepage eine der erfolgreichsten deutschsprachigen ihrer Art. Sogar das Fernsehen hat schon über Carina Felske und ihre Passion berichtet. In der „Sendung mit der Maus“ hatte sie eine Hauptrolle. Nun beginnt Teil zwei ihrer Erfolgsgeschichte. 2015 hat die Webdesignerin aus ihren Ideen einen Online-Shop entwickelt, in dem es nahezu alles gibt, was das alte Ägypten an optischen Motiven zu bieten hat.

Kreative Ideen in allen Ecken und Winkeln

Martina Stetskamp mit ihren unbewöhnlichen Lampenkreationen.

Martina Stetskamp ist seit zehn Jahren Stammgast auf dem Weihnachtsmarkt. An ihrem Stand gab es schon Schmuck und mittelalterliche Kleidung zu kaufen. In diesem Jahr sind es Lampen. Nicht irgendwelche. Die Oberadenerin hat wochenlang Pergamentpapier gerollt, zu Sternen und anderen Gebilden formiert und mit unzähligen Birnen erhellt. So entstehen ungewöhnliche Lampen, die viele Bewunderer fanden. Alexandra Lehmann war nicht weniger fleißig in ihrem 5. Weihnachtsmarktjahr. Sie hat alle der unzähligen Filztaschen mit eigenen Händen genäht. Blümchen, Schneemänner, Käfer: Die Motive, Formen und Farben sind ebenfalls eigene Kreationen der Oberadenerin.

Auch die Besucher durften kreativ werden – etwa beim Basteln von Weihnachtsbaumkugeln.

Draußen vor dem Museum ist es inzwischen stockdunkel und das Karussell zieht hell erleuchtet seine Kreise. Auf der Bühne löst ein Frauenchor den Männerchor ab, es duftet nach geschmorten Pilzen, Feuerzangenbowle und Stockbrot in dem kleinen Hüttendorf. Aus dem Keller des Museums ziehen ebenfalls unwiderstehliche Duftschwaden in alle Räume. Zwei Öfen geben alles neben den Bergbauutensilien aus vergangenen Tagen. Einer davon ist ein Umluftherd, den Bäcker Sadlowski eigenhändig in die kleine Küche gewuchtet hat. Denn das, was dort beständig aus der bald 120 Jahre alten Spekulatius-Walze rollt, ist schließlich eine Rarität. Die antike Maschine zu bedienen ist dagegen echte Schwerstarbeit. Die vierköpfige Bäcker-Familie muss sich regelmäßig an der Kurbel abwechseln, um die insgesamt 35 Kilo Teig zu verarbeiten – sonst wird es zu anstrengend.

Postkarten konnte jeder mit nach Hause nehmen, der die Druckerpresse in Gang setzte.

Nach dem ersten Abschnitt des Umbaus präsentiert sich die Ausstellungsräume des Museums im neuen Glanz. Zwischen den neuen Vitrinen ist kein Platz mehr für die Verkaufsstände. Manche der freistehenden Ausstellungsstücke haben schon jetzt Blessuren von Besuchern, die unbedingt die Relikte der Bergkamener Vergangenheit mit eigenen Händen erkunden müssen. Der Umbau geht weiter und die Fläche für den Weihnachtsmarkt wird weiter schrumpfen. Das tut der einzigartigen Stimmung aber keinen Abbruch.

 

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Glaskunst und Tombola lockten nur wenige auf den Rünther Weihnachtsmarkt

Das Kinderkarussell war zeitweise verwaist. Der Basteltisch wartete auf kreative Kinder und die Bratwürstchen auf hungrige Münder. „Wir werden uns für den nächsten Weihnachtsmarkt wohl etwas überlegen müssen, das Konzept überdenken“, ist Hans-Peter Pütz fast ein wenig verzweifelt. Es ist die beste Zeit, schön weihnachtlich kalt, sogar Schnee liegt auf den Dächern der Hütten. Doch es verlieren sich nur wenige Besucher auf dem Weihnachtsmarkt in Rünthe.

 

Glasgravuren konnten die Besucher auf dem Weihnachtsmarkt in Rünthe live beobachten.

Heiße Leckereien mit Hochprozentigen fehlten ebenfalls nicht.

Dabei lief es eigentlich gut an am Freitagabend. Ordentlich geschneit hatte es. Die Kindergärten schmückten den Weihnachtsbaum. Es mussten die Schneeschippen und Streusalz herausgeholt werden, so weihnachtlich hatte sich der Himmel geöffnet. Gut war der Andrang. Doch am Samstag war man dann fast unter sich. Dabei hatte es auch für die 5. Auflage des Weihnachtsmarktes unter der Regie des SuS Rünthe viele Anstrengungen gebraucht, um wieder Helfer zu mobilisieren, die Hütten aufzubauen, Sponsoren für die Tombola zu finden.

Andrang bei der Tombola, bei der es 1.000 Preise zu gewinnen gab.

1.000 hatte die Jugendabteilung zusammengekommen. Ein gewaltiger Grill als Hauptpreis, viele Fußball-Trikots und andere Präsente lockten die Besucher und sorgten dafür, dass die Lose gefragt waren. Kinderschminken, Zuckerwatte, der Nikolaus mit Geschenken: Viel hat der SuS in um die zehn Weihnachtsbuden auf die Beine gestellt. „Schade, dass es so wenige Leute anspricht“, bedauert Pütze. Zumal sich auch die Aussteller viel Mühe gemacht hatten.

Kaum zu erkennen war das Ehepaar Fichtner hinter den vielen selbstgemachten Weihnachtsdekorationen.

 

 

Wie das Ehepaar Fichtner. Sie waren hinter den Unmengen von selbstgemachter Weihnachtsdekoration kaum noch ihrer Hütte zu erkennen. Birgit Fichtner schneidet abends vor dem Fernseher bunte Pappen aus, klebt und bastelt. Martin Fichtner hat seinen Hobbykeller voll und ganz nach den weihnachtlichen Bedürfnissen ausgerichtet. Hier entstehen Engel, Rentiere und andere Motive aus Holz. Den beiden macht ihr Hobby Spaß. Dass nur wenige Besucher kamen und kauften, schmerzte auch sie.

Wem es zu kalt war, der wurde ebenfalls in den Weihnachtsbuden fündig.

In der Hütte nebenan konnten die Besucher sogar zuschauen, wie mithilfe von Geräten, die auch durchaus in der Fußpflege zum Einsatz kommen, filigrane Motive im Glas entstehen. Nur wenige Handgriffe und Bewegungen, schon flitzten Rentiere über die kleine Glasschüssel. Diese Kunst hat sich die junge Frau aus Hamm, die hier die Apparate in den der Hand hielt, selbst beigebracht.

Für Musik sorgte der Saxophonverein.

Mützen, Kissen, Schmuck, selbstgemalte Dekobilder: Auch in Rünthe wurde fündig, wer nach einem hübschen Weihnachtspräsent suchte. Dazu gab es Auftritte von Vereinen, wie die weihnachtlichen Lieder vom Saxophonverein. Und viel ehrenamtliches Engagement, denn ohne das und ein gutes Verhältnis zur gastgebenden Regenbogenschule wäre auch der 5. Weihnachtsmarkt in Rünthe nicht möglich gewesen.




Tanz, Gesang und Weihnachtsstimmung am Pestalozzihaus

Der Schnee rieselte, der Glühwein dampfte in den Tassen, die Lichter funkelten: Eigentlich war es perfektes Weihnachtswetter. Allein die Menschen fehlten – auch auf dem Weihnachtsmarkt am Pestalozzihaus. Dort hatte der SPD-Ortsverein Mitte neun Hütten, zwei Stände und viele Vereine mobilisiert. „Klein und gemütlich“, war auch die dritte Ausgabe des Weihnachtsmarktes.

Kreativität war gefragt auf dem Weihnachtsmarkt in Bergkamen-Mitte. Wie diese Bilder aus Servietten.

Weihnachtlicher Tee und Pralinen kamen ebenfalls gut an.

„Es kommen immer mal Besucher vorbei und schauen herein“, resümiert Susanne Turk als Mitorganisatorin ein wenig ernüchtert. Gut besucht war es zur Eröffnung am Freitag, als der Himmel besonders großzügig mit der Schneedekoration war. Am Samstag allerdings verloren sich die Besucher ein wenig zwischen den Buden und Ständen. Dabei gab es viel zu entdecken.

Eltern und Kinder haben im Familienzentrum Mikado kreatives mit dem Plotter gezaubert.

 

 

 

 

 

 

 

Die flackernden Lichter am Stand des Familienzentrums Mikado beispielsweise. Zusammen mit dem Elternrat hatten die Kinder den eigenen Plotter mobilisiert und viele kreative Ideen umgesetzt. Auf Gläsern formierten sich hübsche Weihnachtsbilder vor flackernden Teelichtern, auf illuminierten Glaskästen ebenso, und profane Taschen verwandelten sich mit bunten Aufschriften in schicke Accessoires. An einem anderen Stand erhielten Papierservietten eine ganz neue Bestimmung. Mit spezieller Technik wurden sie zu täuschend echten Gemälden.

Gute Laune hinter der Verkaufstheke der Weihnachtsbuden.

Weihnachtlicher Tee und Pralinen, energetischer Schmuck, selbstgebastelte Weihnachtsdekoration, Schmuckkreationen, Glühwein und Bratwürstchen: Es fehlte an nichts auf dem ehemaligen Schulhof. Auch auf der Bühne gab es viel zu sehen. Von der Schreberjugend über die Saxophongruppe und den Shanty-Chor bis zur Auftritten der Kindergärten, Tanzgruppen, Musikschülern und offenem Singen war das Programm hier randvoll.

Tänzer machen sich warm für ihren Auftritt.

 

 

„Wir geben nicht auf“, scherzte Susanne Turk und behielt mit allen anderen, die sich dick in Schals und Handschuhe eingepackt hatten, die gute Laune.