Frohes Neues mit explodierendem Lichterteppich unter der Halde

Die extra eingepackte Taschenlampe bleibt arbeitslos. Immer wieder zischt eine Rakete über den Kopf hinweg und erhellt den Himmel über der Bergehalde in Neonrot, Knallblau oder im satten Grün. Kleine Schreckmomente gibt es, wenn rechts und links im Wald ein Böller explodiert. Wer meint, er hätte als einziger die Idee gehabt, die Silvesternacht 145,8 m über Höhennormallnull zu verbringen, der hat sich heftig getäuscht. Schon 45 Minuten vor der magischen Stunde sind kleine Pilgerströme auf den Serpentinen unterwegs.

 

Aufwärmen für das große Feuerwerk in der Stunde Null.

Die Leuchttürme aus Stahl und Plexiglas leuchten blau den Weg hinauf. Hin und wieder hört man ein Schnaufen knapp unterhalb oder oberhalb der eigenen Serpentine: Mancher muss kurz mal verschnaufen, denn es geht ganz schön steil hinauf. Andere nehmen gleich den direkten Weg durch den Korridor, der fast direkt auf die Plattform führt. Wummerte Technomusik, Sekt- und Bierflaschen sind die Begleiter auf diesem reichlich unkomfortablen Weg durch die Botanik.

Zum Ziel auf dem Plateau weisen nicht nur die 14.400 LED-Lampen der 30 Meter hohen Lichtskulptur „Impuls“. Immer zwirbeln sich hier Kaskaden aus explodierendem Licht in die Höhe. Die ersten Hobbyfeuerwerker schießen sich bereits warm. Auch in den Serpentinenschleifen mit freier Sicht richten sich die ersten Silvestergruppen ein. Die Raketen und Batterien werden aus der Verpackung geschält. Die Sektflaschen werden eifrig geleert, damit die stilechten Abschussvorrichtungen bereitstehen. Musik schallt hier und dort aus der Dunkelheit, in die sich hin und wieder der fast schon volle Mond durch dicke Wolken hineinkämpft.

Eine tolle Sicht lockte viele auf das Plateau.

Außer Atem sind jedenfalls alle, die auf dem Plateau ankommen. Denn die Stufen hinauf scheinen unendlich. Der stramme Wind hat sich hier oben, auf der höchsten Erhebung im östlichen Ruhrgebiet, zu einem kleinen Sturm weiterentwickelt. Die Haare flattern in die Sektgläser hinein, die mancher hier schon in den Händen hält. An den Regenjacken und Schals reißen die Böen. Ein Hut fliegt durch die Luft, sein Besitzer rennt hinterher. Mancher Böller schlägt eine ganz andere Richtung ein, als von ihren Werfern ursprünglich gedacht. Nicht ganz ungefährlich ist das, was einige mit fröhlichem Blutalkoholpegel eine Viertelstunde vor Mitternacht mit den Feuerwerkskörpern anstellen.

Fulminante Sicht und laufende Nasen im Sturm

Noch leuchtet die Lichtkunst und gibt Impulse. Die Anwesenden bereiten sich auf den Countdown vor.

Inzwischen wird es eng auf dem Plateau, denn es kommen immer mehr Feierlustige. Kein Wunder, die Sicht ist fulminant, obwohl es kurz zuvor noch geregnet hat. Das Werksgelände von Bayer ist wie ein eigenes Lichtkunstwerk komplett illuminiert. Die Friedrich-Ebert-Straße sticht erleuchtet aus der Dunkelheit hervor. Der Flughafen in Dortmund ist mit seinen erleuchteten Landebahnen glasklar zu erkennen. Immer wieder explodieren kleine Pilze, Kugeln, Fächer, Sternenregen über der Landschaft. Industrie- und Logistikflächen stechen als Lichtkegeln hervor. Die Nase läuft beständig im Wind, die Hände und Füße frieren langsam ein.

Dann zählen alle von drei an rückwärts, die Lichtsäule geht aus und es rufen sich Wildfremde gegenseitig fröhlich ein frohes neues Jahr zu. Im selben Augenblick wird es fast taghell in allen Himmelsrichtungen. Ein Teppich aus funkelnden Lichtexplosionen breitet sich bis zum Horizont aus. In den jetzt überall gezückten Handys spiegelt sich ein grandioses Schauspiel, in dem der Wind nun vor lauter Knallen, Zischen, Rauschen, Knattern und Böllern nicht mehr zu hören ist. Menschen liegen sich in den Armen, küssen sich, stoßen an oder schauen einfach nur gebannt in die Ferne.

Toller Ausblick mit Querschlägern.

Auch das Werksgelände von Bayer gibt eine tolle Kulisse vor dem Silvesterfeuerwerk ab.

Eine Gruppe aus Werne freundet sich gerade mit Bergkamenern an. Keiner hat den anderen je gesehen. Egal, heute ist Silvester, da lernt man sich kennen. Aus Köln ist sogar jemand dabei. Ein Ehepaar aus Unna ist mit dem Wohnmobil gekommen. „Es hat sich gelohnt“, meinen die beiden, die sich dick in Schals, Mützen, Thermojacken und Kapuzen eingemummelt haben. „Die Aussicht war wirklich grandios und es war ein tolles Schauspiel.“ Einer Fotografin stürzt final das Stativ auf den Kopf: Der Wind hat es fortgeweht.

So sieht ein Silvesterfeuerwerk aus, wenn der Wind die Kamera fast vom Stativ weht.

 

 

Der Parkplatz ist jetzt randvoll und es entsteht ein kleines Chaos, als Fußgänger mit ausparkenden Autofahrern kollidieren. Auch auf dem Rückweg ist Vorsicht angesagt. Angeheiterte Feiernde halten nicht immer die exakte Richtung, von den Bürgersteigen fliegen hier und dort knallende Geschosse vor die Motorhaube und spontanes Ausweichen ist dort gefragt, wo Feuerwerksbatterien mitten auf der Straße in hellen Flammen stehen. Die ersten Feuerwehrautos und Polizeiwagen sind die einzigen, die jetzt mit Blaulicht unterwegs sind. Selbst auf der Autobahn sind nur vereinzelte Fahrzeuge zu sehen. Auch das ist ein wirklich einmaliges Erlebnis in dieser Silvesternacht.

SilvesterHalde7
SilvesterHalde7
SilvesterHalde8
SilvesterHalde8
SilvesterHalde9
SilvesterHalde9
SilvesterHalde10
SilvesterHalde10
SilvesterHalde3
SilvesterHalde3
SilvesterHalde5
SilvesterHalde5
SilvesterHalde11
SilvesterHalde11
SilvesterHalde6
SilvesterHalde6
SilvesterHalde2
SilvesterHalde2
SilvesterHalde13
SilvesterHalde13
SilvesterHalde14
SilvesterHalde14




Einzigartiges aus Oberaden für den Gabentisch

Filz, Wolle, Kuchenteig, Pailletten, Kugeln, Strass, Perlen, Holz, Plastik, Stoff, Papier, Pergament, Pappe, Pappmaché: Die Liste der Materialien, die sich am Wochenende im und am Oberadener Stadtmuseum in regelrechte Kunstwerke verwandelten, ist unendlich. Mancher hatte das ganze Jahr über an den Dingen gebastelt, geklebt, gesägt, geschraubt, gemalt, gehäkelt, gestrickt, gefilzt oder andere Techniken angewandt, um seinen Verkaufsstand auf dem traditionellen Weihnachtsmarkt zu füllen. Das Ergebnis: Ein regelrechtes Meer aus Weihnachtsideen, auch wenn die Ausstellungsfläche im Museum deutlich geschrumpft war. Ideen, die im wahrsten Sinne einmalig sind.

Fast 120 Jahre alt ist die Spekulatius-Maschine, die im Museumskeller 35 Kilo Teig verarbeitet.

Carina Felske bei ihrer Premiere auf dem 21. Oberadener Weihnachtsmarkt.

Eine ägyptische Katze als Kissen mit „Wegwisch“-Effekt glitzert in einer Ecke. Hieroglyphen-Tassen, Skarabäen mit den Weisheiten des Ptahhotep oder Hundehalsbänder mit einem Grabspruch füllen andere Seiten des Verkaufsstands. Einen Großteil des alten Ägypten hat Carina Felske auf ihren Tischen ausgestellt. Alles Eigenproduktionen, die sie in ihrem Online-Shop verkauft. Dahinter steckt weit mehr als Begeisterung für eine versunkene Welt. Es ist echte Leidenschaft. Jedes Jahr taucht Carina Felske in Ägypten leibhaftig in die antiken Welten ein und bereist die Stätten, wo Pharaonen begraben sind und Mumien zum Vorschein kommen.

Fast wie im alten Ägypten, nur viel kälter: Stockbrotbacken.

„Angefangen hat es als Kind mit einem Fantasy-Buch über das alte Ägypten“, erzählt die Kamenerin. „Da habe ich mich rettungslos mit dem Ägypten-Virus infiziert.“ Seitdem verschlingt sie alles, was über die antike Kultur am Nil zu finden ist. 1999 entwickelte sie eine eigene Webseite. Götter, Pharaonen, Hieroglyphen, das Land und seine Geschichte, die Mythen, Mumien, Buchtipps, Reisen und ein eigener Blog: Auf www.selket.de tummeln sich inzwischen regelmäßig rund 80.000 Besucher. Damit ist die Homepage eine der erfolgreichsten deutschsprachigen ihrer Art. Sogar das Fernsehen hat schon über Carina Felske und ihre Passion berichtet. In der „Sendung mit der Maus“ hatte sie eine Hauptrolle. Nun beginnt Teil zwei ihrer Erfolgsgeschichte. 2015 hat die Webdesignerin aus ihren Ideen einen Online-Shop entwickelt, in dem es nahezu alles gibt, was das alte Ägypten an optischen Motiven zu bieten hat.

Kreative Ideen in allen Ecken und Winkeln

Martina Stetskamp mit ihren unbewöhnlichen Lampenkreationen.

Martina Stetskamp ist seit zehn Jahren Stammgast auf dem Weihnachtsmarkt. An ihrem Stand gab es schon Schmuck und mittelalterliche Kleidung zu kaufen. In diesem Jahr sind es Lampen. Nicht irgendwelche. Die Oberadenerin hat wochenlang Pergamentpapier gerollt, zu Sternen und anderen Gebilden formiert und mit unzähligen Birnen erhellt. So entstehen ungewöhnliche Lampen, die viele Bewunderer fanden. Alexandra Lehmann war nicht weniger fleißig in ihrem 5. Weihnachtsmarktjahr. Sie hat alle der unzähligen Filztaschen mit eigenen Händen genäht. Blümchen, Schneemänner, Käfer: Die Motive, Formen und Farben sind ebenfalls eigene Kreationen der Oberadenerin.

Auch die Besucher durften kreativ werden – etwa beim Basteln von Weihnachtsbaumkugeln.

Draußen vor dem Museum ist es inzwischen stockdunkel und das Karussell zieht hell erleuchtet seine Kreise. Auf der Bühne löst ein Frauenchor den Männerchor ab, es duftet nach geschmorten Pilzen, Feuerzangenbowle und Stockbrot in dem kleinen Hüttendorf. Aus dem Keller des Museums ziehen ebenfalls unwiderstehliche Duftschwaden in alle Räume. Zwei Öfen geben alles neben den Bergbauutensilien aus vergangenen Tagen. Einer davon ist ein Umluftherd, den Bäcker Sadlowski eigenhändig in die kleine Küche gewuchtet hat. Denn das, was dort beständig aus der bald 120 Jahre alten Spekulatius-Walze rollt, ist schließlich eine Rarität. Die antike Maschine zu bedienen ist dagegen echte Schwerstarbeit. Die vierköpfige Bäcker-Familie muss sich regelmäßig an der Kurbel abwechseln, um die insgesamt 35 Kilo Teig zu verarbeiten – sonst wird es zu anstrengend.

Postkarten konnte jeder mit nach Hause nehmen, der die Druckerpresse in Gang setzte.

Nach dem ersten Abschnitt des Umbaus präsentiert sich die Ausstellungsräume des Museums im neuen Glanz. Zwischen den neuen Vitrinen ist kein Platz mehr für die Verkaufsstände. Manche der freistehenden Ausstellungsstücke haben schon jetzt Blessuren von Besuchern, die unbedingt die Relikte der Bergkamener Vergangenheit mit eigenen Händen erkunden müssen. Der Umbau geht weiter und die Fläche für den Weihnachtsmarkt wird weiter schrumpfen. Das tut der einzigartigen Stimmung aber keinen Abbruch.

 

WeihOA3
WeihOA3
WeihOA4
WeihOA4
WeihOA5
WeihOA5
WeihOA9
WeihOA9
WeihOA7
WeihOA7
WeihOA10
WeihOA10
WeihOA8
WeihOA8
WeihOA11
WeihOA11
WeihOA15
WeihOA15
WeihOA16
WeihOA16




Glaskunst und Tombola lockten nur wenige auf den Rünther Weihnachtsmarkt

Das Kinderkarussell war zeitweise verwaist. Der Basteltisch wartete auf kreative Kinder und die Bratwürstchen auf hungrige Münder. „Wir werden uns für den nächsten Weihnachtsmarkt wohl etwas überlegen müssen, das Konzept überdenken“, ist Hans-Peter Pütz fast ein wenig verzweifelt. Es ist die beste Zeit, schön weihnachtlich kalt, sogar Schnee liegt auf den Dächern der Hütten. Doch es verlieren sich nur wenige Besucher auf dem Weihnachtsmarkt in Rünthe.

 

Glasgravuren konnten die Besucher auf dem Weihnachtsmarkt in Rünthe live beobachten.

Heiße Leckereien mit Hochprozentigen fehlten ebenfalls nicht.

Dabei lief es eigentlich gut an am Freitagabend. Ordentlich geschneit hatte es. Die Kindergärten schmückten den Weihnachtsbaum. Es mussten die Schneeschippen und Streusalz herausgeholt werden, so weihnachtlich hatte sich der Himmel geöffnet. Gut war der Andrang. Doch am Samstag war man dann fast unter sich. Dabei hatte es auch für die 5. Auflage des Weihnachtsmarktes unter der Regie des SuS Rünthe viele Anstrengungen gebraucht, um wieder Helfer zu mobilisieren, die Hütten aufzubauen, Sponsoren für die Tombola zu finden.

Andrang bei der Tombola, bei der es 1.000 Preise zu gewinnen gab.

1.000 hatte die Jugendabteilung zusammengekommen. Ein gewaltiger Grill als Hauptpreis, viele Fußball-Trikots und andere Präsente lockten die Besucher und sorgten dafür, dass die Lose gefragt waren. Kinderschminken, Zuckerwatte, der Nikolaus mit Geschenken: Viel hat der SuS in um die zehn Weihnachtsbuden auf die Beine gestellt. „Schade, dass es so wenige Leute anspricht“, bedauert Pütze. Zumal sich auch die Aussteller viel Mühe gemacht hatten.

Kaum zu erkennen war das Ehepaar Fichtner hinter den vielen selbstgemachten Weihnachtsdekorationen.

 

 

Wie das Ehepaar Fichtner. Sie waren hinter den Unmengen von selbstgemachter Weihnachtsdekoration kaum noch ihrer Hütte zu erkennen. Birgit Fichtner schneidet abends vor dem Fernseher bunte Pappen aus, klebt und bastelt. Martin Fichtner hat seinen Hobbykeller voll und ganz nach den weihnachtlichen Bedürfnissen ausgerichtet. Hier entstehen Engel, Rentiere und andere Motive aus Holz. Den beiden macht ihr Hobby Spaß. Dass nur wenige Besucher kamen und kauften, schmerzte auch sie.

Wem es zu kalt war, der wurde ebenfalls in den Weihnachtsbuden fündig.

In der Hütte nebenan konnten die Besucher sogar zuschauen, wie mithilfe von Geräten, die auch durchaus in der Fußpflege zum Einsatz kommen, filigrane Motive im Glas entstehen. Nur wenige Handgriffe und Bewegungen, schon flitzten Rentiere über die kleine Glasschüssel. Diese Kunst hat sich die junge Frau aus Hamm, die hier die Apparate in den der Hand hielt, selbst beigebracht.

Für Musik sorgte der Saxophonverein.

Mützen, Kissen, Schmuck, selbstgemalte Dekobilder: Auch in Rünthe wurde fündig, wer nach einem hübschen Weihnachtspräsent suchte. Dazu gab es Auftritte von Vereinen, wie die weihnachtlichen Lieder vom Saxophonverein. Und viel ehrenamtliches Engagement, denn ohne das und ein gutes Verhältnis zur gastgebenden Regenbogenschule wäre auch der 5. Weihnachtsmarkt in Rünthe nicht möglich gewesen.




Tanz, Gesang und Weihnachtsstimmung am Pestalozzihaus

Der Schnee rieselte, der Glühwein dampfte in den Tassen, die Lichter funkelten: Eigentlich war es perfektes Weihnachtswetter. Allein die Menschen fehlten – auch auf dem Weihnachtsmarkt am Pestalozzihaus. Dort hatte der SPD-Ortsverein Mitte neun Hütten, zwei Stände und viele Vereine mobilisiert. „Klein und gemütlich“, war auch die dritte Ausgabe des Weihnachtsmarktes.

Kreativität war gefragt auf dem Weihnachtsmarkt in Bergkamen-Mitte. Wie diese Bilder aus Servietten.

Weihnachtlicher Tee und Pralinen kamen ebenfalls gut an.

„Es kommen immer mal Besucher vorbei und schauen herein“, resümiert Susanne Turk als Mitorganisatorin ein wenig ernüchtert. Gut besucht war es zur Eröffnung am Freitag, als der Himmel besonders großzügig mit der Schneedekoration war. Am Samstag allerdings verloren sich die Besucher ein wenig zwischen den Buden und Ständen. Dabei gab es viel zu entdecken.

Eltern und Kinder haben im Familienzentrum Mikado kreatives mit dem Plotter gezaubert.

 

 

 

 

 

 

 

Die flackernden Lichter am Stand des Familienzentrums Mikado beispielsweise. Zusammen mit dem Elternrat hatten die Kinder den eigenen Plotter mobilisiert und viele kreative Ideen umgesetzt. Auf Gläsern formierten sich hübsche Weihnachtsbilder vor flackernden Teelichtern, auf illuminierten Glaskästen ebenso, und profane Taschen verwandelten sich mit bunten Aufschriften in schicke Accessoires. An einem anderen Stand erhielten Papierservietten eine ganz neue Bestimmung. Mit spezieller Technik wurden sie zu täuschend echten Gemälden.

Gute Laune hinter der Verkaufstheke der Weihnachtsbuden.

Weihnachtlicher Tee und Pralinen, energetischer Schmuck, selbstgebastelte Weihnachtsdekoration, Schmuckkreationen, Glühwein und Bratwürstchen: Es fehlte an nichts auf dem ehemaligen Schulhof. Auch auf der Bühne gab es viel zu sehen. Von der Schreberjugend über die Saxophongruppe und den Shanty-Chor bis zur Auftritten der Kindergärten, Tanzgruppen, Musikschülern und offenem Singen war das Programm hier randvoll.

Tänzer machen sich warm für ihren Auftritt.

 

 

„Wir geben nicht auf“, scherzte Susanne Turk und behielt mit allen anderen, die sich dick in Schals und Handschuhe eingepackt hatten, die gute Laune.




Mit Feuerwolken, Tanz und Gesang Weddinghofer Weihnachtszauber entfacht

Da laufen auch schon mal glitzernde Weihnachtsbäume durch die Menge oder es stoben Feuerwolken in den Himmel. Der Weihnachtsmarkt in Weddinghofen ist längst ein fester Höhepunkt des Jahres im Stadtteil und ist vollständig hausgemacht. Auch am Samstag war alles, was in den Buden auf dem Schulhof der Albert-Schweitzer-Schule angeboten wurde, ein Produkt „made in Weddinghofen“.

Leckereien gab es an vielen Ständen auf dem Weddinghofener Weihnachtsmarkt.

Wenn sich Tierschützer in Konditoren verwandelt und massenweise Kuchen für den guten Zweck backen.

Hier machen alle mit, denen ihr Stadtteil am Herzen liegt. Normalerweise engagiert sich der Tierschutzverein „Verlorene Hunde“ vor allem für Wohl der Vierbeiner, die aus unterschiedlichsten Gründen in Not geraten sind. Für den Weihnachtsmarkt haben sich einige von ihnen in professionelle Konditoren verwandelt und tagelang dem Backofen eingeheizt. Mehr als 300 bunte Kuchenteilchen waren das Ergebnis. Die Hälfte davon war schon nach kurzer Zeit verkauft.

 

 

Vor lauter handgemachten Angeboten waren die Verkäuferinnen in der Bude der AWO kaum noch zu sehen.

Am Stand der AWO waren die Verkäuferinnen vor lauter Socken, Taschen, gehäkelten, bestickten und genähten Kunstwerken kaum noch zu sehen. Selbstgebasteltes, Eingemachtes, Gemaltes, Gekochtes, Gebackenes: Die Kreativität im Stadtteil ist so groß, dass problemlos eine ganze Budenstadt gefüllt wird. Und auch das Bühnenprogramm war ganz und gar ein Weddinghofener Produkt. Dort tanzten Löwen, sangen Seemänner, sprangen Sportler in die Luft und gaben sich die Kindergärten ein Stelldichein.

Die Gulaschkanone der Feuerwehr ist längst eine Insitution und heiß begehrt.

Sogar die Liebe zum Fußball füllt eine ganze Verkaufsbude. Bei wem das Herz auch in diesen schweren Zeiten schwarz-gelb schlägt, der konnte Lose kaufen und einen schwarz-gelben Geschenkkorb mit allem gewinnen, was für einen Stadionbesuch unerlässlich ist. Gegenüber war ein fast schon antikes knallrotes Gefährt der Feuerwehr im bewährten Einsatz. Die Gulaschkanone sorgt schon seit den 70er-Jahren für lange Schlangen an der Suppentheke.

Höhepunkt des diesjährigen Weihnachtsmarktes war der Auftritt eines Feuerschluckers und der Besuch des Nikolauses, der einen gefüllten Sack dabei hatte. Organisiert wurde auch der 5. Weihnachtsmarkt vom Verein „Wir in Weddinghofen“.

WeihWedd10
WeihWedd10
WeihWedd9
WeihWedd9
WeihWedd6
WeihWedd6
WeihWedd5
WeihWedd5
WeihWedd4
WeihWedd4
WeihWedd3
WeihWedd3
WeihWedd8
WeihWedd8
WeihWedd13
WeihWedd13
WeihWedd7
WeihWedd7




Mit Wichteln und Theaterspaß den Advent in Overberge eingeläutet

Es soll ein Weihnachtsgeschenk werden und der junge Käufer ist hin und her gerissen zwischen eigener Faszination und dem, was dem zu Beschenkenden gefallen könnte. Die Baumrinde ist schon ein echter Hingucker. Aber noch viel mehr begeistert ihn der Vogel mit den echten Federn, der in einem Nistkasten hockt. „Den möchte ich aber auch dazuhaben“, feilscht der Siebenjährige knallhart mit dem Verkäufer. Der kann am Ende nicht anders und gibt den Vogel gratis dazu.

Kuriose Figuren trafen sich unter dem Weihnachtsbaum und stritten sich fleißig, ob nun geheiratet werden soll oder nicht.

Faszination vor der handgemachten Krippe.

Jeder, der den 11. Adventsmarkt in der Overberger Grundschule betrat, verließ ihn am Samstag mit etwas unter dem Arm. Da schaute ein eiserner Dackel oder ein hölzerner Elch über Armbeugen hinweg. Die Taschen beulten sich vor selbstgemachtem Likör, Gläsern mit handgemachtem Chutney oder leckeren Marmeladen. Viele hatten neue selbstgestrickte Schals um die Hälse gewickelt oder bunte Strickhandschuhe an den Fingern, denn die Witterung war passend zum Anlass weihnachtlich kalt.

Lecker: Der Honey-Bacon-Burger war ein ungewöhnlicher Gaumenschmaus.

Andere kehrten mit verräterischen Spuren um die Münder nach Hause zurück. Denn an einem Stand gab es etwas zu probieren, für das man normalerweise bis nach Amerika reisen muss. Dort hatte Bienen Bert dereinst herzhaft in einen Honey-Bacon-Burger gebissen und war restlos fasziniert. Kiloweise probierte er zurück in Bergkamen Hackfleisch in der richtigen Mischung in mehr oder weniger viel Honig getränkt, bis die perfekte Kombination gefunden war. „Großartig“, kommentiert eine Kundin mit vollem Mund und glänzenden Lippen. „Das ist wirklich ein Erlebnis.“ Erfindungsreich sind Bienen Bert und Imkerin Petra ohnehin. In diversen Gläsern haben sie schon vor einem Jahr Knoblauch in Honig eingelegt. Jetzt hat die ungewöhnliche Kombination die richtige Konsistenz, um auf der Zunge zu zerfließen. Das Beiwerk produzieren 25 Bienenvölker, die Petra an verschiedenen Standorten in Bergkamen betreut.

Weihnachtswichtel für den guten Zweck

Diese Wichtel sind für den guten Zweck bestimmt.

Unmengen Weihnachtswichtel stapeln sich an einem anderen Stand. In allen Größen, Farben und Variationen lachen sie die Besucher am Stand in einer der Schulklassen an. Ihr Erschaffer bastelt sie das ganze Jahr über aus allem, was Holz hergibt. Jedes Jahr verkauft er sie für einen anderen guten Zweck. In diesem Jahr kommen seine Verkaufserlöse der Initiative Down Syndrom zu Gute.

Selbstgemacht war auch die Feuerzangenbowle der Jugendfeuerwehr.

Während in den Klassenräumen kurz das Licht ausfällt, dampft draußen auf dem Schulhof ein Kessel Feuerzangenbowle. Die hat die Jugendfeuerwehr selbst aus Orange, Zitrone, Zimt und anderen Zutaten am Abend zuvor angerührt. Mehrere Kessel davon stehen noch für die vielen Besucher bereit. Derweil stolziert Pfiffigunde sommersprossenübersät über den Schulhof, begleitet von ihrer hochwohlgeborenen Mutter, die sich gestresst Luft mit dem Fächer zuwedelt. Die renitente Tochter will einfach keinen der vielen Kandidaten heiraten, die sie reihenweise antanzen lässt. Ein Theaterstück des Familienzentrums „Sprösslinge“, das auch jenseits der Bühne viel Spaß bereitet.

Auftritte der Voltigiergruppe und der Sunshine Kids, des Nikolaus samt Geschenken: Es gab wieder ein volles Programm. Wer sie noch nicht hatte, konnte sich außerdem Karten für die Auftritte des Overberger Theatervereins sichern. Und natürlich hatte jeder einen Sockenwichtel dabei, der von den Schulkindern gebastelt wurde und frech mit zotteligem Zipfelmützenkopf aus den Jackentaschen hervorschaute.

WeihOv3
WeihOv3
WeihOv4
WeihOv4
WeihOv6
WeihOv6
WeihOv8
WeihOv8
WeihOv9
WeihOv9
WeihOv2
WeihOv2
WeihOv1
WeihOv1
WeihOv5
WeihOv5
WeihOv7
WeihOv7




2. Nacht der Lichtkunst lässt Worte auf dem Wasser tanzen

Die Geister sangen über dem Wasser – mit Licht und Worten. Taucher glitten in die Fluten und schnorchelten die Fassaden entlang. Grubenlampen glimmten vor der Bootskulisse und Brücken wie Sicherheitstore verwandelten sich in Träger von Poesie. Die 2. Nacht der Lichtkunst spielte mit dem Wasser und dem Licht in der Marina Rünthe und sorgte für eine märchenhafte Atmosphäre bis Mitternacht.

Ein Ausflugsboot kehrt zurück in die beleuchtete Marina.

Die Fabrikfassade verwandelt sich in eine Unterwasserwelt für Taucher und Poesie.

Was sich federleicht in den sanften Wellen widerspiegelte, hatte technisch seine Tücken. Bereits in der Nacht hatten heftige Regenschauer der Lichtkünstlerin Nikola Dicke und den Künstlern der Kunstwerkstatt „sohle 1“ den Aufbau ihrer Installationen schwergemacht. Zudem waren die Temperaturen in winterliche Regionen gesunken, so dass es die Finger mehr als schwer hatten. Auch das Tablet wollte nicht so, wie es sollte: Der Taucher auf der Fassade der Kühlfabrik stockte gelegentlich und brach dann etwas abrupt seinen Tauchgang ab, um Goethes poetischem „Gesang der Geister über dem Wasser“ Platz zu machen.

Mit dem Ausflugsboot vorbei an illuminierten Booten.

Auch in der organisatorischen Umsetzung stockte es Samstagnacht ein wenig. Mancher hatte die Übertragung des lokalen Fußballderbyklassikers beim Stand von 4:0 für die Dortmunder Borussen verlassen, um pünktlich in der Rünther Marina anzukommen. Bei der Ankunft hatten die Schalker auf 4:4 ausgeglichen und die beiden Ausflugsboote zu den Lichtinstallationen legten dann doch später ab als angekündigt. Zum Fußball-Frust gesellten sich Verwirrungen über die eigentlichen Startpunkte und lange Warteschlangen vor den Bootsanlegern, die jeweils nur eineinhalb Dutzend Menschen fassen konnten.

Tolle Kulisse für Goethes Worte: Das Sicherheitstor am Kraftwerk.

Die Skipper der für diese Nacht angeheuerten Bootsschulen steuerten die Ausflugsgefährte gelassen an winterfest verpackten Booten vorbei, auf denen sich Worte aus Licht bildeten und im dunklen Wasser spiegelten. Die Grubenlampen wiesen den Weg und es ging hinaus auf den Kanal. Nach 15 Minuten Fahrt tauchten die Goethe-Worte groß und strahlend auf dem Sicherheitstor am Kraftwerk auf und verkündeten stolz: „Der Menschen Seele gleicht dem Wasser.“

 

Lichter senden Signale und formen Poesie

Eingepackte Boote als Installationsfläche in der Hafeneinfahrt.

Auf der Rückfahrt tauchten weitere Worte an der Brücke auf, bevor es wieder in den illuminierten Hafen ging, wo auf dem Kai das PulsLicht von Mischa Kuball Signale sendete. Auf einem weiteren Boot glitten Enten durch das Wasser und wurden von weiteren Fotos abgelöst, die Silke Kieslich in eine Lichtprojektion verwandelt hatte. Die Künstlerin Nikola Dicke und Stadtführer Klaus Holzer begleiteten die Touren und erläuterten die jeweiligen Installationen.

Klaus Holzer erläutert bei der Lichtkunstführung die Installation von Marc-Oliver Knappmann vor interessierten Zuhörern.

Marc-Oliver Knappmann war selbst mit Sicherheitsweste und dicken Handschuhen zum Torbogen gekommen, um seine Installation zu erklären. Stoffbahnen wehten dort an den Wänden, entdeckt in Fuerteventura. Der Zahn der Zeit hatte an den Stoffen, die das Leben und die Arbeit der spanischen Bauern auf den Plantagen begleiteten, genagt. Im Wind „nehmen sie immer wieder neue Formen an“ und geben so ganz neue Perspektiven frei. Auch mit sozialkritischem und historischem Charakter.

Das Duo „Mondi di Notte“ in Aktion im Trauzimmer.

Wer wollte, konnte in einen der Busse steigen und sich weitere Lichtkunstwerke in der Nachbarstadt Hamm anschauen. In der Marina wartete mit dem Duo „Mondi di Notte“ aber noch ein weiterer Höhepunkt der musikalischen Art. Im stimmungsvoll illuminierten Trauzimmer stimmten Mona Lichtenhof und Dieter Dasbeck Lieder an, die ebenfalls das Wasser in verschiedensten Formen thematisierten.

Lichternacht1
Lichternacht1
Lichternacht20
Lichternacht20
Lichternacht23
Lichternacht23
Lichternacht5
Lichternacht5
Lichternacht24
Lichternacht24
Lichternacht13
Lichternacht13
Lichternacht15
Lichternacht15
Lichternacht19
Lichternacht19
Lichternacht21
Lichternacht21
Lichternacht17
Lichternacht17
Lichternacht16
Lichternacht16
Lichternacht12
Lichternacht12
Lichternacht11
Lichternacht11
Lichternacht9
Lichternacht9
Lichternacht7
Lichternacht7
Lichternacht6
Lichternacht6
Lichternacht4
Lichternacht4
Lichternacht2
Lichternacht2




Kleine Hände basteln bei Röttger im Adventsrausch

200 Knusperhäuschen standen bereit – mit Wänden, Hexe, verirrten Kindern und reichlich Zuckerguss als Schnee. Der Familiensonntag im Gartencenter Röttger war gerade einmal zu zwei Dritteln vorbei, da wurde der Vorrat bereits knapp. Die Kinder verzierten, klebten und dekorierten, was ihre kleinen Hände hergaben. Und wer hier bereits erfolgreich war, der bemalte noch schnell eine himmlische Postkarte, damit auch alle Weihnachtswünsche in Erfüllung gehen.

Riesige Begeisterung über das fertige Knusperhäuschen.

Hochkonzentriert waren auch die größeren Weihnachtsbastler bei der Sache.

Wer sich derart kreativ auf die Weihnachtszeit vorbereitet, der kann ganz schön hungrig werden. Deshalb leisteten auch die Waffeleisen auf dem Außengelände Akkordarbeit. Kaffee und Kuchen gab es für eifrige Bastler und ihre Begleiter dazu. Und während die Kinder ihrer Fantasie ungehemmt freien Lauf ließen, konnten sich die Eltern, Großeltern und die übrigen Begleiter in den Verkaufsräumen umsehen. Hier waren Blumen, Gestecke und Accessoires bereits voll und ganz auf die Weihnachtszeit eingestellt. Vom glitzernden Eisbärenkopf für die Wand über die komplette Ausstattung für den Weihnachtsbaum bis zur weihnachtlichen Überraschung für den Vorgarten fehlte es hier an nichts.

So spannend kann Malen sein, wenn es um Weihnachten geht.

Den nächsten Familiensonntag bei Röttger gibt es am 26. November, erneut von 11 bis 16 Uhr. Dann ist ein Kinder-Atelier eingerichtet, bei dem wieder eifrig gebastelt werden darf. Dann sind bestimmt auch Niah (6), Ebby (4) und Kian (6) wieder dabei. Sie waren als Trio an den weihnachtlichen Postkarten derart aktiv, dass es selbst der Oma die Sprache verschlug. „Die sind mit Feuereifer dabei!“, beobachtet sie das hochkonzentrierte Treiben, das nicht ganz ohne farbige Spuren im Gesicht blieb.

Familiensonntag7
Familiensonntag7
Familiensonntag5
Familiensonntag5
Familiensonntag3
Familiensonntag3
Familiensonntag1
Familiensonntag1
Familiensonntag2
Familiensonntag2
Familiensonntag4
Familiensonntag4
Familiensonntag6
Familiensonntag6




Zauberhafte Adventsmomente zwischen Feenwesen und Einhörnern

Mit verzaubertem Gesicht beobachtet Julia die Feen und Einhörner, die über die Gänge schweben. Feiner Schneestaub fliegt um sie herum und formiert einen stattlichen Schneesturm. Kurz darauf kniet das Mädchen auf dem Boden und fegt den Kunst-Schnee mit den Händen zusammen. Sie lässt ihn versonnen durch die Finger rieseln. Dann muss die Mama einen Winkel im Einkaufskorb für die adventliche Beute freischaufeln. Einer von vielen zauberhaften Momenten am Freitag in der Adventsnacht im Gartencenter Röttger.

Lebendige Einhörner lösen vor ihren dekorativen Verwandten kleine Schneestürme aus.

Engel haben vor dem vollbesetzten Bäckerei-Café ihre Spuren hinterlassen.

Da probieren Großmütter heimlich kleine Engelsflügel als Geschenk für die Enkeltöchter an. Erwachsene Menschen treten in verzückte Zwiesprache mit Hundeskulpturen, die stolz die Nikolausmütze tragen. Schwiegertöchter betrachten ihr Spiegelbild in glitzernden Weihnachtsbaumkugeln. Schwiegersöhne legen in unbeobachteten Momenten den Eisbärenkopf in den Einkaufswagen, der künftig im Flur neben dem ersten Schrecken amüsierte Bewunderung auslösen wird.

Prost: Bei großartiger Adventsstimmung und leckerem Glühwein entstehen langjährige Freundschaften und Traditionen.

 

 

Die achtköpfige Truppe hat sich inzwischen einen Tisch neben dem Glühweinstand erobert. Wie schon seit Jahren. Denn der Besuch der Adventsnacht bei Röttger ist für die sieben Frauen und einen Mann aus Werne, Kamen, Oberaden und Bochum längst ein fester Termin im Jahr. Hier hat alles angefangen – bei einem Glühwein. Seit dem gemeinsamen Spaß an diesem ersten Röttger-Abend geht es auch zu anderen Anlässen gemeinsam vor die Tür. Etwa zum Karneval. Heute Abend ist eigens ein kollektiver Weihnachtsmann-Kopfschmucke für alle vorbereitet worden. „Wir trinken zusammen Glühwein und Wein, gehen zusammen shoppen, lassen uns adventlich inspirieren – und haben vor allem viel Spaß“, sind sich alle einig.

Wo ganz eigene Röttger-Traditionen entstehen

 

Randvoll waren die Sitzbänke neben der Glühweinbar und der Suppenküche.

Sie sind nicht die einzigen mit einer eigenen Röttger-Tradition. Seit gut 20 Jahren gibt es die Röttger-Adventsnacht. Seitdem haben sich hier Gleichgesinnt gefunden, die sich immer wieder zwischen der Weihnachtsdeko treffen. Manche reservieren sogar feste Plätze. Darunter eine Gruppe aus Capelle oder die „Großen Zahnfeen“ – eine Truppe von Zahnarzthelferinnen aus Hamm. Längst reisen die Gäste nicht nur aus Bergkamen, sondern weit darüber hinaus an. Mancher kann sich bis lange nach Mitternacht nicht von der adventlichen Stimmung trennen.

Leckere Cocktails mit weihnachtlichem Ambiente durften nicht fehlen.

Kein Wunder, warten neben Glühwein und adventlicher Dekoration doch allerhand Überraschungen darauf, entdeckt zu werden. An einer Cocktailbar gibt es alkoholisierte oder auch schlicht fruchtige Leckereien, der Food Truck kredenzt Flammkuchen in verschiedenen Variationen, aus der Suppenküche duftet es nach Lauch- oder Gulaschsuppe, Bratwürstchen werden im Akkord gedreht und Brötchen im Braune-Café fast am Fließband belegt. Denn der Ansturm ist gewaltig, die Parkplätze überfüllt, die Parkplatz-Wächter mit manchen verknäulten Blechlawinen vollauf beschäftigt.

Adventliches Dekorieren in der „Floristik-Kiste“.

Eine Großveranstaltung, die vollen Einsatz verlangt. „Von unseren mehr als 50 Mitarbeitern sind heute Abend 30 mit dabei“, schildert Claudia Röttger. „Ohne so viel Engagement wäre das gar nicht zu stemmen“, sagt sie. Hinzu kommen die vielen Ideen, die das gesamte Röttger-Team an diesem besonderen Abend umsetzt. Da werden in der „Floristik-Kiste“ wahre Kunstwerke gezaubert. Schaufenster-Puppen verwandeln sich unter den Händen der Kolleginnen und Kollegen in zauberhafte Wesen. Kostüme werden vorbereitet, Gesichter geschminkt, das gesamte Gartencenter mit blinkenden Sternen, Weihnachtsmann-Mützen und Engelsflügeln geschmückt.

RöttgerAdvent22
RöttgerAdvent22
RöttgerAdvent21
RöttgerAdvent21
RöttgerAdvent20
RöttgerAdvent20
RöttgerAdvent19
RöttgerAdvent19
RöttgerAdvent17
RöttgerAdvent17
RöttgerAdvent15
RöttgerAdvent15
RöttgerAdvent14
RöttgerAdvent14
RöttgerAdvent13
RöttgerAdvent13
RöttgerAdvent11
RöttgerAdvent11
RöttgerAdvent10
RöttgerAdvent10
RöttgerAdvent9
RöttgerAdvent9
RöttgerAdvent6
RöttgerAdvent6
RöttgerAdvent5
RöttgerAdvent5
RöttgerAdvent4
RöttgerAdvent4
RöttgerAdvent3
RöttgerAdvent3




Zauberhafter Schlossbesuch mit einem Sandhauch aus Liebe

„So einen Kronleuchter müsste man mal zuhause haben“, meint ein Besucher und reibt sich frohlockend die Hände. Denn an dem überdimensionalen Lüster hängen durchaus attraktive menschliche Körper kopfüber im Tor des Stadtmarktes. Die Kerzen glimmen wahlweise in LED-Form auf ihren Köpfen oder als echte Flammen an ihren Füßen. Das Ambiente im Bergkamener Schloss war beim Lichtermarkt 2017 eben ganz stilecht.

Bezaubernd: Sandmalerei in der Elisabethkirche.

Funkelnde Rokokogestalten schwebten über den Stadtmarkt.

Ob im Schloss Sanssouci auch Flamingos mit Reitern am Alten Fritz vorbeistolzierten oder im Garten von Schönbrunn leuchtende Einhörner an Kaiserin Maria Theresia vorbeigaloppierten, mag dahingestellt sein. Tatsächlich türmte sich auch auf dem Kopf von Katharina der Großen wie auf den Häuptern der Stelzenläufer eindrucksvolle Frisurgebilde. Sandmalerinnen, die direkt vor dem Kirchen-Altar Liebesgeschichten mit rieselndem Zeichenmaterial zauberten, wird es zur Zeit des Rokokos allerdings eher nicht gegeben haben. Beim „Schlossbesuch“ des Lichtermarktes kam es auch weniger auf historische Detailgenauigkeit als auf den Zauber an. Und der sprühte rund um Stadtmarkt und Stadtwald farbenprächtig.

Einmal in eine Prinzessin verwandeln: Die Jugendkunstschule machte es möglich.

Layla und ihr Bruder Mehmet haben jedenfalls unendlichen Spaß dabei, sich die Rüschenkleider überzustülpen, die gepuderten Perücken aufzusetzen und sich in eine adlige Schlossgesellschaft zu verwandeln. „Das sieht ja verrückt aus“, meinen sie, zupfen sich an den blinkenden Knöpfen und verspielten Schleifen. „Ich fühle mich wie eine Prinzessin“, sagt das Mädchen und überprüft mit einem verträumten Blick in den Spiegel, ob auch alles gut aussieht. Denn schließlich wartet der Hoffotograf der Jugendkunstschule darauf, diesen Moment für die Ewigkeit festzuhalten. Ein paar Meter weiter fliegen ganz zarte Töne in die Baumwipfel hinauf. „Da ist wirklich zauberhaft“, kommentiert ein Ehepaar und hält sich an den Händen. Selkie Anderson mutet an wie ein Märchenwesen, wie sie dort in ihrem Zelt die Harfe spielt.

Berückende Töne und Überraschungen im Dunkeln

Ein Harlekin mit Fingerfertigkeit an musikalischen Gläsern.

Mancher lehnt den Kopf entrückt an die Schulter seines Begleiters, als der Harlekin im nächsten Zelt mit den Fingern Gläser zum Singen bringt. Die riesengroßen Bilderrahmen auf der Wiese laden zum Selfie der anderen Art ein und die kreiselnden Lichtflecken zu einem spontanen Tänzchen. Wenn es denn die Menschenmengen zulassen. Denn die sind stellenweise so dicht, dass schier kein Durchkommen ist. Es wird geschoben, gedrückt, gerempelt, um bis zur Cocktailbar vorzudringen. Wer im Dunkeln von einem der Strahler geblendet ist, der stolpert schon mal über einen überraschend auftauchenden Stein am Wegesrand oder über die Kabelbrücken mitten auf dem Weg. Auch die Seilbahn auf dem Spielplatz saust fleißig durch die illuminierte Finsternis und verfehlt manchen, der hier den Durchblick verloren hat und freies Durchkommen vermutet, um Haaresbreite.

Die Sandkünstlerin in Aktion.

Regelrechter Stress bricht aus, um einen freien Platz in der Elisabethkirche zu ergattern. Dass die Sandkünstlerin Ewa hier kleine Wunder vollbringt, hat sich herumgesprochen. Schon lange vor den eigentlichen Vorstellungen sind die Kirchenbänke randvoll. Doch der Kampf um ein freies Sichtfeld lohnt sich. Denn leicht wie ein Windhauch streut sie zwanzig Minuten lang nicht nur die Liebesgeschichte von Marcus und Julia, die sich am Bergkamener Gymnasium kennen lernen, dahin. Mit den Fingern zeichnet auch Lokalcholorit in den Sand auf dem Projektor, wenn beide endlich im Standesamt heiraten und anschließend die Holz-Erde-Mauer entdecken, in der Marina flanieren oder am Kanal entlangwandern.

Ein Kronleuchter aus akrobatischen Körpern.

Weihnachtsschmuck für den Tannenbaum gab es tatsächlich auch im Rokoko schon. Geschnitzte Kürbisgesichter und Spukgespenster für Halloween allerdings ganz sicher nicht. Auf einem Schlossmarkt dürfte es auch eher seltener Flaschenreiniger und Kirschkernkissen zu kaufen gegeben haben. Auch die globale Terrorgefahr war nicht so groß, dass Fahrzeuge die Hauptachsen blockieren mussten. Spannende Geschichten zum Mitmachen mit Lichterspielen in der verdunkelten Stadtbücherei, eigene Sandbilder zum Mitnehmen, geführte Touren zu den Lichtinstallationen: Auch der Stadtmarkt 2017 war ein Erlebnis für alle Sinne. Und der Andrang war – davon zeugt mancher blaue Fleck oder gequetschter Zeh – schlichtweg riesengroß.

Lichtermarkt2
Lichtermarkt2
Lichtermarkt6
Lichtermarkt6
Lichtermarkt1
Lichtermarkt1
Lichtermarkt8
Lichtermarkt8
Lichtermarkt5
Lichtermarkt5
Lichtermarkt3
Lichtermarkt3
Lichtermarkt7
Lichtermarkt7
Lichtermarkt9
Lichtermarkt9
Lichtermarkt4
Lichtermarkt4
Lichtermarkt53
Lichtermarkt53
Lichtermarkt30
Lichtermarkt30
Lichtermarkt21
Lichtermarkt21
Lichtermarkt10
Lichtermarkt10
Lichtermarkt25
Lichtermarkt25
Lichtermarkt12
Lichtermarkt12
Lichtermarkt14
Lichtermarkt14
Lichtermarkt15
Lichtermarkt15
Lichtermarkt22
Lichtermarkt22
Lichtermarkt16
Lichtermarkt16
Lichtermarkt32
Lichtermarkt32
Lichtermarkt17
Lichtermarkt17
Lichtermarkt18
Lichtermarkt18
Lichtermarkt20
Lichtermarkt20
Lichtermarkt26
Lichtermarkt26
Lichtermarkt27
Lichtermarkt27
Lichtermarkt29
Lichtermarkt29
Lichtermarkt23
Lichtermarkt23
Lichtermarkt24
Lichtermarkt24
Lichtermarkt31
Lichtermarkt31
Lichtermarkt33
Lichtermarkt33
Lichtermarkt39
Lichtermarkt39
Lichtermarkt28
Lichtermarkt28
Lichtermarkt34
Lichtermarkt34
Lichtermarkt46
Lichtermarkt46
Lichtermarkt36
Lichtermarkt36
Lichtermarkt37
Lichtermarkt37
Lichtermarkt38
Lichtermarkt38
Lichtermarkt51
Lichtermarkt51
Lichtermarkt45
Lichtermarkt45
Lichtermarkt44
Lichtermarkt44
Lichtermarkt43
Lichtermarkt43
Lichtermarkt50
Lichtermarkt50
Lichtermarkt52
Lichtermarkt52
Lichtermarkt54
Lichtermarkt54
Lichtermarkt49
Lichtermarkt49
Lichtermarkt40
Lichtermarkt40
Lichtermarkt41
Lichtermarkt41
Lichtermarkt42
Lichtermarkt42
Lichtermarkt47
Lichtermarkt47
Lichtermarkt48
Lichtermarkt48




Mit dem Kochlöffel und Blüten herbstliche Akzente setzen

Mancher holte tatsächlich seinen Balkonkasten aus dem Kofferraum und manövrierte ihn mit dem Einkaufswagen in das Gartencenter an der Industriestraße. Denn bei Röttger blühte es am Freitag und Samstag nicht nur herbstlich mit passender Dekoration. Dort gab es auch die fachliche Beratung für alle dazu, die pflanzentechnisch die herbstlich zurückgekehrte Sonne begrüßen wollte. Rabatt und Blumenerde inklusive.

Claudia Röttger kostet vom libanesischen Kürbis-Eintopf.

Anstehen an der professionell improvisierten Kürbis-Küche.

Wer wild entschlossen war, später die Arbeitshandschuhe anzuziehen und energisch im Garten oder auf dem Balkon ans Werk zu gehen, der lief jedoch Gefahr, vom festgesteckten Weg abzuweichen. Denn unter dem Glasdach machte sich am Samstag verführerischer Geruch breit. Direkt neben den mit lachenden Gesichtern verzierten Zier-Kürbissen stieg der Duft von Suppe, Eintopf, frischem Brot und Pancakes in die Nase. Mancher Einkaufswagen geriet deshalb nachhaltig in Vergessenheit.

Ein Kürbis verwandelt sich in eine Delikatesse.

An der stattlich improvisierten Küche des Hobby-Koch-Clubs Kamen füllten sich stattdessen die Taschen mit Rezeptblättern. „Das ist ja sagenhaft köstlich!“, jubiliert ein Kunde und hält den drei Köchen gleich noch einmal seine Suppenterrine zum Nachfüllen hin. „Wie machen Sie das nur?“, fragt eine Frau direkt daneben und beobachtet fasziniert, wie alle Zutaten für die pikante Kürbissuppe im Thermo-Mix verschwinden und sich per Knopfdruck in eine duftende Delikatesse verwandeln.

 

Wenn Einkaufswagen in Vergessenheit geraten

Ein raffiniertes Chutney wird auf dem Brot verteilt.

Flinke Hände zerlegen einen Kürbis in Scheiben und Würfel. Öle und Gewürze werden hier hinzugefügt und ergänzen dort das Arrangement in Töpfen und auf Tellern. Es wird umgerührt, aufgeschichtet, geschüttelt, eingeschenkt. Immer dichter ist die Menschenmenge, immer größer das Sammelsurium an vergessenen Einkaufswagen, immer knapper wird der Stapel mit den Kopien der Rezepte. Wo vor ein paar Jahren die meisten nur die Nase rümpften angesichts stundenlanger Schnippelarbeit oder fader Geschmäcker, hat sich eine regelrechte Kürbis-Euphorie verbreitet.

Ab in die Pfanne: Der Teig für die Pancakes ist bereit.

„Es gibt inzwischen ja längst faszinierende Möglichkeiten für raffinierte Variationen“, erläutert der Chefkoch an den Herdplatten. Wenn sich jemand auskennt, dann der Hobby-Koch-Club. Seit 1968 gibt es die Vereinigung von Hobby-Köchen, die inzwischen nach Lünen weitergewandert ist und dort in einer Schulküche mit sechs Köchen regelmäßig neue Köstlichkeiten entdeckt. Hier verwandeln sich ehemalige Polizisten, Pharma-Referenten, Heizungsfachleute und Verwaltungsexperten in raffinierte Zauberer am Herd.

 

Neue Akzente für die heimische Küche

Auch mit dem Thermo-Mix lässt sich Spannendes zubereiten.

Kürbisblechkuchen, libanesische Kürbiseintopf, süße Kürbis-Pancakes oderfeurige Kürbissuppe bereiteten die sie am Samstag unter den Augen der faszinierten Kunden zu. „Wir spüren, dass die Leute großes Interesse daran haben, die Zutaten für ihre Speisen selbst herzustellen“, berichtet Claudia Röttger. Und auch die Köche haben beobachtet, dass Traditionelles wie der Kürbis in neuer Gestalt zurückkehrt in die heimischen Küchen. Deshalb war bereits die Frühjahrsaktion mit Kräutern in den Verkaufsräumen bei Röttger ein voller Erfolg.

Gelungene Herbstaktion bei Röttger.

Wertvolle Tipps für die herbstliche Pflanzenernährung und Rasenpflege, frisch bepflanzte Balkonkästen, herbstlich blühende Arrangements und Ziergebinde hatten alle im Gepäck, die den Gartencenter an diesem Wochenende verließen. Am Samstag kam noch ein Stapel Rezepte, der eine oder andere Speisekürbis und ein gut gefüllter Magen dazu. Und manche Entschlossenheit, beim nächsten Treffen des Kochclubs jeden 2. Freitag im Monat um 17 Uhr in der Heinrich-Bußmann-Schule in Lünen selbst einmal sein Glück zu versuchen. Denn der Koch-Club sucht Nachwuchs!