Premiere des Handwerkerfestes verwandelt den Römerpark in eine Zeitkapsel

Töpferkunst auf dem 1. Handwerkerfest an der Holz-Erde-Mauer.

Mit römischen Würfeln aus Knochen knobeln, geheimnisvolle Wikinger-Tinkturen aus Geweihen träufeln oder wie Napoleon den Damen das originalgetreue Riechsalz aus Indonesien unter die Nase halten? Kein Problem, vor und hinter der Holz-Erde-Mauer lässt sich gerade das Handwerk aus allen Epochen fast gleichzeitig entdecken. Das 1. Handwerkerfest im Römerpark ist eine echte Zeitreise.

Parfum aus der Zeit Napoleons.

Wer mit Matthias de Le Ney plaudert, hate es quasi mit einem Zeitzeugen zu tun. Er empfängt die Besucher seines Parfum-Zeltes nicht nur in originalgetreuer Gewandung des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Er ist auch noch Chevalier, Marquis und ein Graf zu Berg, außerdem Spross einer Familie, die sich seit 1640 in der Kunst der Duftherstellung übt. Was er mit Perücke in kleinen und großen Gefäßen dem Geruchssinn kredenzt, hat jahrhundertealte Tradition. Und ist höchstselbst erforscht. Beispielsweise die Inhaltsstoffe des Riechsalzes, das aus Muskatnuss, Patschuli und Ylang-Ylang besteht. Oder die Tatsache, dass der Mensch schon mehrfach die Nase hinhalten muss. Denn: „Wir riechen zunächst nur mit der rechten Nasenhälfte. Nach einigen Minuten öffnet sich auch die linke Hälfte, und wir nehmen den Duft ganz anders wahr.“ Zum Glück, denn ohne Riechen „ersticken wir“.

Schon mal Schweifharfe gespielt? Im Römerpark kann man es sich erklären lassen.

Wer sich ein paar Meter weiter genauer anschaut, wie römische Schuhe aus wertvollem Ziegenleder entstehen, dem dringen schon mal die Laute der Schweifharfe ans Ohr. Oder der Rauch weht aus dem Zelt herüber, in dem Reseda oder Färber-Wau in einem großen Kessel vor sich hin köchelt. Eine Stunde braucht es, bis das Kraut im Wasser den richtigen Sud hinterlässt, damit sich darin die Schafwolle knallgelb färbt. Mittendrin drechselt eine Fachfrau kunstvoll eine kleine elfenbeinfarbene Dose und schnitzt in akribischer Arbeit römische Alltatszenen auf die weiche Oberfläche.

Löcher in den Bauch fragen ausdrücklich erwünscht!

Schnitzen wie in der Steinzeit mit Flintsteinen.

Hier ist nicht einfach nur Anschauen gefragt. Die Besucher dürfen den Steinzeitmenschen, Römern, Wikingern, Slaven und mittelalterlichen Gestalten auch Löcher in den Bauch fragen. Wie lange braucht es, um einen Schuh mit den nur noch sehr raren Originalwerkzeugen herzustellen? Sagenhafte 2 Wochen bracht der Sattler dafür, der sich immerhin in seiner Kunst schon geübt hat. Aus welchem Material sind die spätantiken Schmuckstücke, wie werden steinzeitliche Flintsteine geschlagen, damit ein knorriger Ast in akribischer Arbeit in einen glatten Speer verwandelt wird? Welche Blüte und Pflanze erzeugt welchen Duft und wie heißen die vielen Werkzeuge, mit denen sich Holz bearbeiten lässt?

Auch die Ritter durften nicht fehlen.

So kann der Besuch im Römerpark ganz schön lange dauern. Am Ende verlässt niemand das Gelände ohne eine komplette Ritterausrüstung, ein Stück von der römischen Legionärsausstattung oder etwas schmuckem für den Hals aus der Wikingerzeit. „Nächstes Jahr werden wir den Markt vielleicht als Vorweihnachtsmarkt weiterentwickeln“, überlegt Museumsleiter Mark Schrader. Der ist voll und ganz zufrieden mit der ersten Saison nach Corona. Mehr als 2.600 Besucher erkundeten den Römerpark. Und auch die Premiere des Handwerkerfestes zieht viele Neugierige zum Abschluss der Saison an. Kein Wunder, zog das Wetter nach stürmischen Tagen doch mit goldener Oktobersonne voll und ganz mit. „Wir hatten schon Sorge, dass es ins Wasser fällt, nachdem wir noch am Vortag beim Aufbau ordentlich nasse geworden sind“, so Schrader.

Wer auch auf Entdeckungs- und Zeitreise gehen will: Am Sonntag ist das von 12 bis 17 Uhr auch noch möglich – mit 3 G-Regeln, versteht sich.

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In Rünthe die Orte und „Unorte“ im anderen geschulterten Straßenlicht sehen

Romantisch: Mit Sonnenuntergang vor Kanalbrücke, Hafen und Kraftwerk.

Der Hund hält leicht konsterniert inne und wundert sich, wo mitten im Wald in Rünthe plötzlich eine Straßenlaterne herkommt. Daran hängt auch noch ein knatternder und stinkender Motor-Generator. Er entscheidet sich dann aber doch für den Baum und läuft weiter. Ein anderer Hund geht mitten im Stadtteil keinen Schritt mehr weiter, als der Jan Philip Scheibe mit seiner Laterne sieht. „Was ist das eigentlich?“, fragen seine Besitzer irritiert und schauen der kleinen Prozession hinterher, die Laterne und Mensch hinterherläuft.

Spektakulärer Auftakt mit kraftvollem Sonnenuntergang in der Marina.

Was das war, konnte der Künstler nicht in wenigen Sätzen beschreiben. Dafür brauchte es schon längere Erklärungen. Aus einer einmaligen Aktion ist inzwischen ein fast schon weltweiter Shouldered Streetlights Act geworden, dessen „Kreise weiter werden“. „Die emotionalen Reaktionen der Menschen, denen ich mit der Laterne begegnet bin, haben mich bestärkt und animiert, daraus etwas Langfristiges zu machen“, erzählt er. Seit inzwischen zwölf Jahren geht er mit Laterne und Generator auf Wanderschaft. Bis an den Polarkreis im Norden und Lanzarote im Süden.

Mit fast 30 Kunstinteressierten auf dem Weg.

Zuhause in Lemgo hieß es in seiner Kindheit wie bei so vielen: „Wo die Straßenlaterne steht, ist Schluss“. Sie grenzte die kindliche Freiheit und gleichzeitig die sicheren Heimatgefilde ein. Später hieß es: „Wenn das Licht der Straßenlaternen angeht, seid ihr zuhause.“ Tatsächlich ist es auch jetzt, näher und weiter entfernt von seiner Heimat so, „dass ich mich verorte, wenn ich die Laterne hinstelle“. Sie ist ein Stück „temporäre Heimat“, die mit ihm auf Wanderschaft geht.

Abmarsch über die Straße hinweg.

Auch bei seiner zweiten Bergkamener Tour am Freitag in Rünthe. Dabei hatte er wie immer seinen Anzug an. Der Anzug, der für ihn das Büro symbolisiert, „aus dem ich einfach nur fortgehen wollte“. Er geht immer noch, jetzt mit einer Mission. Jan Philip Scheibe erhellt mit Laterne und Generator Orte und „Unorte“, die für ihn die Stadt ausmachen, die er besucht. In Rünthe ist es der „schon fast abgeschlossene Strukturwandel“, Natur, Wasser, Tourismus, Leben. Deshalb geht es los in der Marina, in der schon längst Lichtkunst zum Anziehungspunkt geworden ist.

Stopp am Kiosk.

Den ersten Halt legt er neben der Fabrik im Hafen ein, den zweiten direkt neben einem von vielen Motorbooten, die abseits lagern. Schnurstracks geht es über die Straße hinauf auf die alte Zechenbahn. Die Laterne steht mal an eine Birke gelehnt, mal auf einer Anhöhe, mal in einer Abzweigung. Dann lehnt sie sich an eine „Schwester“ vor dem Schacht III – wo früher die Steinkohle gefördert wurde. Dann sitzt Jan Philip Scheibe auf einer alten Lore und lehnt den Kopf an den Alupfosten seiner Begleiterin. In der Bushaltestelle hält er nur kurz an. Nebenan vor einem der letzten Kioske bekommt er einen Stuhl und lässt sich nieder. Dann steht die Laterne zwischen zwei geparkten Marktständen. Kurz darauf verschwindet er mit dem Tross hinter sich in Feld und Wiese, schlägt sich mit einem kurzen Anstieg im Dunkeln durchs Gebüsch auf den Kanaldeich und stellt sich vor die Kanalbrücke, hinter der die roten Lichter des Kraftwerks leuchten. Ein Frachtschiff zieht leise vorbei. Kurz noch ein paar kleine Verschnaufpausen unter der Brücke und auf dem nächsten Radweg, schon sind alle nach zwei Stunden wieder im Hafen.

„Man muss sich schon darauf einlassen“, sind sich die meisten Teilnehmer einig. „Aber wenn man es macht, dann sieht man die Orte, an denen er seine Laterne aufstellt, tatsächlich einmal in einem anderen Licht“. Einfach mal selbst ausprobieren. Es muss ja keine Straßenlaterne sein…

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Geomatiker überfliegen K40n-Gelände

Wenn eine Drohne aufsteigt, drehen sich oft die Köpfe in Richtung Himmel. Viele Fragen sich dann: Was machen die da? Das wird vermutlich auch am Montag, 18. Oktober, zwischen 8 und 16 Uhr in Südkamen an der geplanten Südkamener Spange der Fall sein. Um die Antwort vorwegzunehmen: Die Geomatiker des Kreises Unna führen eine Bestandsdokumentation durch.

Rund 50 Meter über dem Gelände der neuen K40n zwischen der Westicker Straße und der Dortmunder Allee wird die Spezial-Drohne der Geomatiker schweben, um zu fotografieren. Zu dem Zweck muss die Drohne auch etwas über die Abgrenzungen des Geländes hinwegfliegen, um Aufnahmen in das Gelände zu machen. Der Flug ist angemeldet und die Piloten geschult. Menschen werden nicht fotografiert, der Datenschutz zu jeder Zeit gewährleistet. PK | PKU




Mit Fairtrade schmeckt‘s: Koch-Show mit Ehren-Bürgermeister Schäfer

Der Kreis Unna ist Fairtrade-Kreis – und das schmeckt man: Im Kreishaus-Bistro stand die gesamte Woche im Zeichen des fairen Handels. Kreis-Mitarbeiter konnten leckere Gerichte mit Fairtrade-Zutaten ausprobieren. Außerdem gab es fast zeitgleich eine Fairtrade-Kochshow in Bergkamen, bei der jede Menge Köstlichkeiten serviert wurden.

Angelika Molzahn (l.) von der Bergkamener Fairtrade-Steuerungsgruppe hatte die Kochshow mit Bergkamens Ehren-Bürgermeister Roland Schäfer (2.v.l.) und Ex-Brandmeister Dietmar Luft (3.v.l.) unter Anleitung von Koch Klaus Hamelmann organisiert. Foto: Thomas Semmelmann – Kreis Unna

Fair gehandelte Produkte in einem ganz anderen Format: Die beiden Profi-Köche Hendrik Meisel und Klaus Hamelmann und als besondere Gäste die beiden „Promi-Köche“, Bergkamens Ehren-Bürgermeister Roland Schäfer und Ex-Brandmeister Dietmar Luft kochten mit fair gehandelten Lebensmitteln.

Ernster Hintergrund
Erlebnisberichte ihrer Reisen nach Afrika, Asien und Lateinamerika präsentierten Meisel und Hamelmann, während live gekocht wurde. „Der durchaus ernste Hintergrund des fairen Handels wurde sehr unterhaltsam rübergebracht und die zahlreichen Gäste konnten die leckeren Gerichte anschließend probieren“, berichtet Matthias Tresp, der beim Kreis Unna die Aktivitäten des Fairtrade-Kreises koordiniert und der als Kreis-Vertreter bei der Fairtrade-Kochshow an der Regenbogenschule in Bergkamen zu Gast war.

Zu kaufen gibt es Fairtrade-Produkte in zahlreichen Stellen im ganzen Kreisgebiet – unter anderem auch im Eine-Welt-Laden in Werne. Möglich gemacht hatten den Abend die Steuerungsgruppe „Fairtrade-Town Bergkamen“ und die Stadtverwaltung Bergkamen.

Gerechte Produktionsbedingungen
Nicht nur die bei der Show verwendeten Lebensmittel stammen aus gerechten Produktionsbedingungen und werden möglichst umweltschonend hergestellt und gehandelt – sondern auch viele Lebensmittel, die im kreiseigenen Bistro im Kreishaus in Unna verarbeitet und angeboten werden. Etliche Leckereien wie z.B. die Fairtrade-Kekse sind dauerhaft im Angebot. Doch in dieser Woche legte das Bistro-Team des Kreises ein zentrales Augenmerk auf Fairtrade-Zutaten. So gab es unter anderem Hähnchenbrust auf
bunter Quinoa-Gemüsepfanne, Süßkartoffelcurry, einen Quinoa-Auflauf mit Gemüse und Vegetarische Baguettes mit Tomaten-Erdnuss-Aufstrich.

Weitere Infos unter www.kreis-unna.de/fairtrade. PK | PKU




Pflege- und Wohnberatung kurzzeitig nur eingeschränkt erreichbar

Die Pflege- und Wohnberatung im Kreis Unna ist am Dienstag, 19. Oktober, in der Zeit von 9 bis 13 Uhr nicht durchgehend besetzt. Pflegebedürftige Menschen, deren Angehörige und andere Ratsuchende können sich in dieser Zeit telefonisch unter Tel. 0 23 07 / 28 99 06 0 oder 0 800 / 27 200 200 (kostenfrei) an die Beratungsstelle wenden.

Es ist ein Anrufbeantworter geschaltet, der regelmäßig abgehört wird, so dass Beratungsanfragen zeitnah beantwortet werden. Ebenfalls ist eine Kontaktaufnahme per E-Mail an pwb@kreis-unna.de möglich. Die Beratung erfolgt kostenfrei und anbieterunabhängig.

Hintergrund
Die Pflege- und Wohnberatung im Kreis Unna bietet:

Informationen über die Leistungen der Pflegeversicherung
Hilfen bei der Antragstellung
Vorbereitung auf die Begutachtung zur Feststellung eines Pflegegrades
Information über Betreuungs- und Pflegeangebote im Kreis Unna und deren Kosten
Beratung für Menschen mit Demenz und deren Angehörige
Information über Hilfsmittel wie z.B. Herdüberwachung oder Treppensteighilfen
Beratung bei barrierefreien Umbaumaßnahmen

PK | PKU




Mit geschulterter Straßenlaterne auf poetischer Wanderschaft

Streetart im Wasserpark mit Laterne.

Einsam wandert er dahin. 22 Kilo wiegen die Straßenlaterne und der 800 Watt-Generator. Die eine liegt auf seiner Schulter, den anderen trägt er in der Hand. Traurig sieht er aus, wenn er die Laterne auf dem Parkdeck aufrichtet, den Kopf an den Stahl lehnt und im Wasserpark die Hochhäuser betrachtet, auf einem Schutthaufen auf der Baustelle in der City steht und in die Ferne blickt. Verwundert schauen ihm die Kinder nach, wenn er Zebrastreifen überquert. Köpfe stecken tuschelnd zusammen, wenn er auf einer Verkehrsinsel vor dem Busbahnhof eine kurze Rast einlegt.

Eindrucksvoll vor den Säulen des Stadtmarktes.

„Was macht der denn da?“, fragen manche laut, bleiben stehen und blicken ihm staunend hinterher. Solche Reaktionen kennt Jan Philipp Scheibe bereits. Als Performance-Künstler ist er mit seiner geschulterten Straßenlaterne schon seit Jahren in der ganzen Welt unterwegs. Skandinavien, Hamburg, Berlin – unendlich viele Städte hat das ungewöhnliche Trio aus Mensch, Laterne und Generator schon gesehen. Immer schick im Anzug. Immer marschierend, innehaltend, nachdenklich, einsam, ein bisschen melancholisch.

Balancierend auf dem Weg vom Parkdeck.

Andere nennen es vielleicht poetisch, wenn er mit seiner Last, die er nicht nur im wahrsten Sinne trägt, hier und dort Halt macht. Diese Stationen sind wohlkalkuliert. Einen halben Tag lang brauchte Jan Philipp Scheibe, um sich Bergkamen genau anzuschauen und dort die Haltepunkte zu „designen“, die er auf seiner Route inszenieren wollte. Das sind markante Orte wie die City-Baustelle als visuelle Landmarke für die nächste Phase des Strukturwandels. Das ist natürlich das Rathaus mit seinem 70er-Jahre Charme und den sichtbaren Versuchen, der Stadt nach der Kommunalreform ein individuelles Gesicht zu geben.

Fast schon historisch auf der City-Baustelle.

Der Friedhof als Ort mit langer Geschichte. Der Busbahnhof als Zeichen dafür, das Bergkamen sich weiter wandelt. Der Stadtmarkt mit seinen Säulen, „die mich ein wenig an das Bundeskanzleramt in Berlin erinnert haben“. Es sind „Unorte“ dabei, mit der sich Stadt und Einwohner schwer tun. Es sind Treffpunkte und Orte voller Leben dabei. Jan Philipp Scheibe inszeniert, was er spürt: „Stadt, die nicht strukturschwach ist, sondern im Vergehen und Werden steckt – es ist Entwicklung möglich, ein angenehmer Zustand“, erzählt er nach dem ersten Spaziergang durch das, was er „Altstadt“ nennt.

Ein Hauch von Beatles auf dem Zebrastreifen.

Das alles im Anzug, der für ihn ebenfalls Symbolkraft hat. Jahrelang übte er im Anzug einen Bürojob aus, „bei dem ich mich fragte, was ich hier eigentlich mache – ich wünschte mir einfach nur, loszulaufen“. Das tut er jetzt, seit 20 Jahren. Bewusst mit einem Generator, denn in dem steckt für ihn ein weiteres Stück politischer Debatte. „Der Strom muss irgendwo herkommen. Dafür sind harte Arbeit und Landschaftsveränderungen wie etwa im Braunkohletagebau nötig.“ Der Generator ist laut, er sondern Emissionen ab. Auch darüber sollen die Menschen nachdenken, die ihn sehen.

Poetisch war es allemal, ihn dabei zu beobachten. Manchmal auch befremdlich, immer aber nachdenklich und absolut beeindruckend. Er schafft Szenen, die als Bilder im Kopf bleiben. Auch mit einer zweiten Route, die heute um 18 Uhr durch Rünthe führt.

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Neue Technik für Einsatzleitung der Feuerwehr

Bei einem Großeinsatz der Feuerwehren rückt oft auch der Einsatzleitwagen des Kreises Unna aus. Im Leitwagen befindet sich eine kleine, mobile Leitstelle. Daten und Informationen können so direkt vor Ort erfasst und mit der Leitstelle an der Florianstraße ausgetauscht werden. Neu ist jetzt ein System, das den Datenaustausch verbessert und schnelleres Arbeiten vor Ort zulässt.

Die Arbeitsplätze für die Disponenten. Foto: Max Rolke Kreis Unna

„Der Wagen ist seit 15 Jahren bei uns im Einsatz und wurde stetig mit neuer Technik verbessert“, so Kreisbrandmeister Thomas Heckmann. „Eingebaut wurde jetzt ein SD-WAN-System, das die Datenübertragung in Echtzeit erlaubt.“ Denn bisher war es recht aufwendig, den Leitwagen an das System der Leitstelle anzubinden – je nach Standort musste zuerst die schnellste Internetverbindung gewählt werden. Das neue System wählt automatisch die stärkste Verbindung aus und baut eine sichere Verbindung auf.

Mit der neuen Technik der Firma T&A Systeme GmbH aus Hattingen ist der Einsatzleitwagen so an jeder Einsatzstelle immer bestmöglich angebunden – schnell und störungsfrei. Eine wichtige Verbesserung, wenn es darum geht, in brenzligen Situationen zügig zu handeln und Informationen mit der Zentrale an der Florianstraße auszutauschen. Gekostet hat die Hardware 8.200 Euro, Support und Wartung kosten monatlich rund 1.500 Euro. PK | PKU




Selbsthilfegruppe „Guten Morgen“

Auch die Angehörigen von Suchterkrankten leiden häufig stark unter der Situation. Um sich gegenseitig zu unterstützen, sich auszutauschen und neue Lebensmöglichkeiten zu entwickeln haben sich Angehörige von Suchterkrankten in der Selbsthilfegruppe „Guten Morgen“ zusammengeschlossen. Weitere Interessierte sind willkommen.

Die Treffen der Gruppe finden im 14-tägigen Rhythmus freitags von 10 bis 12 Uhr im Gesundheitshaus, Massener Straße 35 in Unna statt. Neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer heißt die Selbsthilfegruppe herzlich willkommen. Um Anmeldung vorab wird gebeten.

Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei der Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfegruppen des Kreises Unna (K.I.S.S.) im Gesundheitshaus in Unna, Massener Straße 35. Ansprechpartnerin ist Margret Voß, Tel. 0 23 03 / 27 2829, E-Mail margret.voss@kreis-unna.de. Alle Anfragen werden selbstverständlich vertraulich behandelt. PK/PKU




Tritt ins Gesicht der Freundin: Haftstrafe

von Andreas Milk
Der Bergkamener Adil B. (Name geändert) ist 22 Jahre alt, verbüßt gerade eine Jugendstrafe und hat jetzt auch noch ein Urteil nach Erwachsenenstrafrecht bekommen: Im September 2020 hatte er nach Überzeugung des Kamener Strafrichters seine damalige Freundin misshandelt, ein halbes Jahr später eine Frau in der Nachbarschaft beleidigt. Resultat: 23 Monate Haft, dazu eine Zahlung von 3.000 Euro Schmerzensgeld an die „Ex“.

Die 31-jährige Dortmunderin war am 5. September vorigen Jahres in Adil B.s Wohnung. Es gab Streit. Adil B. sagt: Er habe sie aufgefordert zu gehen, das habe sie nicht getan; es habe eine Rangelei gegeben, sie sei gestürzt. Ganz anders die Schilderung der Frau: Adil B. habe in ihre Haare gegriffen, den Kopf heruntergezogen und ihr – barfuß – ins Gesicht getreten. Folge war ein Nasenbruch. Eine Operation war nötig.

Zwar waren die Angaben der Frau über weite Strecken unpräzise, teils auch widersprüchlich. Obendrein fand B.s Verteidiger merkwürdig, dass sie mit der lädierten Nase erst zwei Tage später ins Krankenhaus ging. Aber: Dass B. sie bewusst verletzt hatte, daran hatte der Richter keinen Zweifel. Als Zeugin sei die Dortmunderin glaubwürdig: Sie zeigte keine Belastungstendenzen, sagte zwischendurch sogar Positives über Adil B.. Das war bei der zweiten Geschädigten – der Frau aus der Nachbarschaft – anders. B. habe sie eine Hure genannt und ihr provozierende Küsschen zugeworfen, berichtete die 55-Jährige, beim Erzählen gleich wieder „auf 180“. Schwer zu glauben, dass sie – wie von ihr behauptet – in der Situation damals ruhig geblieben sein soll. Aber: Auch ihr glaubte der Richter, dass B. sich beleidigend geäußert hatte.

B.s Vorstrafenregister beginnt 2014, es umfasst gemeinschaftlichen Raub, gefährliche Körperverletzung, Einfuhr von Betäubungsmitteln. In dem Kamener Prozess um Tritt und Beleidigung hatte sein Anwalt einen Freispruch verlangt: Die Aussagen der beiden Zeuginnen waren seiner Ansicht nach nicht genug für eine Verurteilung. Sehr wahrscheinlich wird der Fall also bald das Landgericht Dortmund in zweiter Instanz beschäftigen.




Bronze gießen an der Ökostation

Bronze glänzt wie Gold, dient als Schmuck, daraus entstehen Kunstwerke und auch Gebrauchsgegenstände. In diesem zweitägigen Workshop stellen die Teilnehmer aus Wachs oder Speckstein ein Modell her, betten es ein in Formsand und gießen es in Bronze aus. Der Schmelzofen wird von den Teilnehmern aus Lehm errichtet und mit Kokskohle betrieben. Die nötige Temperatur von über 1000 Grad erzeugt ein Gebläse, damit sich die Teilnehmer vollständig der Herstellung der Modelle und dem Einbetten der Formen widmen können. Die fertigen Bronzen werden gefeilt, geschmirgelt und poliert. Die Teilnehmer können ihre gefertigten Bronzen mit nach Hause nehmen.

Der Workshop ist auch für Familien mit Kindern ab 13 Jahre und Experten geeignet. Er wird am Wochenende, Sa/So 6./7. November 2021 in der Zeit von jeweils 10.00 – 16.00 Uhr auf dem Gelände der Ökologiestation angeboten. Geleitet wird der Kurs von dem Museumspädagogen Olaf Fabian-Knöpges. Die Kosten betragen pro Person 95 Euro. Maximal können 12 Personen an dem Bronzeworkshop teilnehmen.

Erwachsene Teilnehmer müssen geimpft, genesen oder getestet sein.

Veranstalter sind das Umweltzentrum Westfalen und Naturförderungsgesellschaft Kreis Unna e. V.

Anmeldungen ab sofort bei Dorothee Weber-Köhling (02389-980913) oder umweltzentrum_westfalen@t-online.de.




Junge Selbsthilfegruppe für Suchterkrankte in Planung

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben mit Suchterkrankung: Das ist einer der Schwerpunkte, den die vom JES NRW e.V. geplante junge Selbsthilfegruppe für Betroffene ins Auge fassen möchte. Denn mit der Suchterkrankung folgen häufig auch weitere, zum Teil sehr unterschiedliche Problematiken, mit denen Betroffene zu kämpfen haben.

Neben den Suchtproblemen soll bei dieser Gruppe deswegen insbesondere die Alltagsbewältigung sowie die Gewinnung an Lebensfreude in den Fokus treten. Das Angebot ist dabei nicht auf eine bestimmte Suchterkrankung ausgelegt, sondern bewusst allgemein auf eine stoffgebundene Sucht bezogen. Die Treffen der jungen Selbsthilfegruppe sollen in Unna stattfinden.

Weitere Informationen
Interessierte zwischen 18 und 35 Jahren können sich gerne entweder an Björn Peterburs (JES NRW e.V.), Tel. 01 57 / 37 79 61 93, E-Mail: bjoern.peterburs@jesnrw.de oder die Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfegruppen im Gesundheitshaus Unna, Massener Straße 35 wenden. Ansprechpartnerin hier ist Laura Schwarz, Tel. 0 23 03 / 27-28 29, E-Mail: laura.schwarz@kreis-unna.de. Alle Informationen werden vertraulich behandelt. PK | PKU