Geburt im Auto, Empfang im Hellmig-Krankenhaus

Die kleine Ayza mit ihren glücklichen Eltern. Foto: Klinik

Ihr Vater wurde im Hellmig-Krankenhaus geboren, ihre Mutter machte dort einst ein Schülerpraktikum und ihre Großtante arbeitet in der Kamener Klinik. Kein Wunder also, dass auch Tochter Ayza Sahin hier das Licht der Welt erblickte. Oder eigentlich doch ein Wunder: Denn im Hellmig-Krankenhaus gibt es seit zehn Jahren keine Geburtsstation mehr und genau genommen kam die Kleine auch nicht in der Klinik, sondern ein paar Straßen entfernt zur Welt – in einem Auto.

Eigentlich sollte Ayza in Unna geboren werden und ihre Eltern waren am 10. Februar auch bereits auf dem Weg in die dortige Geburtsklinik, als auf einmal alles ganz schnell ging: „Als wir merkten, dass wir es nicht mehr bis nach Unna schaffen, bin ich in Richtung Hellmig-Krankenhaus abgebogen, aber auch der Weg dorthin war zu weit“, erinnert sich Önder Sahin an den wohl aufregendsten Tag in seinem Leben. Wenige hundert Meter vom Kamener Krankenhaus entfernt kam seine Tochter im Auto zur Welt – und der Vater fuhr anschließend rasend schnell weiter zur Klinik.

„Ich stand gerade vor der Notaufnahme, als ein Wagen hielt und jemand laut um Hilfe rief“, erinnert sich Schwester Sonja Grenz. Sie erkannte die Lage blitzschnell und alarmierte sofort ihre Kolleginnen und Kollegen. Die kamen denn auch gleich mit einem warmen Bett, um Mutter und Kind an diesem außergewöhnlich kalten Tag in Empfang zu nehmen.

In der Notaufnahme lief dann alles wie am Schnürchen: Facharzt Felix Wulf nabelte das Kind ab, die ehemalige Kinderkrankenschwester Anna Huber nahm sich der kleinen Ayza an und die frühere Hebamme Claudia Stammer versorgte die Mutter. „Weil wir hier bis vor zehn Jahren selbst eine Geburtsklinik hatten, war das Know-How noch vorhanden, erklärt Oberarzt Wulf, der selbst zwar kein Gynäkologe ist, aber bereits drei Geburten miterlebt hatte, bevor er in Kamen vor der Notsituation stand: „Ich habe schon einmal auf einer Rettungswagenfahrt eine Geburt begleitet und war natürlich auch bei meinen beiden Kindern dabei“.

Sehr erfahren und darum ebenfalls ruhig verhielt sich Mutter Gülsüm Sahin: “ Ayza ist bereits mein drittes Kind, also wusste ich, was zu tun war und habe im richtigen Moment kräftig gepresst“. Natürlich hätte sie ihre Kleine lieber in einem Kreißsaal als im Auto zur Welt gebracht. „Aber hier im Hellmig-Krankenhaus habe ich mich anschließend sofort sicher und gut aufgehoben gefühlt“. Zum Dank kamen die Eheleute mit Kind jetzt noch einmal zurück in die Klinik – um sich bei allen zu bedanken und Glückwünsche entgegen zu nehmen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir einen Beitrag zum glücklichen Ende leisten konnten und hier im Haus wieder einmal ein neu geborenes Baby hatten“, fasst Krankenhausleiter Julian Löhe zusammen, was das ganze Team denkt. Zur Erinnerung an den aufregenden Geburtstag überreichte er den Eltern einen Blumenstrauß und einen BVB-Baby-Schlafsack. Eine ganz besondere Erinnerung ist natürlich auch der Eintrag in die Geburtsurkunde: Denn der Geburtsort Kamen ist inzwischen eine echte Rarität und wird nur noch nach Hausgeburten vergeben oder eben an Kinder wie Ayza, die es ganz besonders eilig haben, auf diese Welt zu kommen.




Mit Timm Ulrichs sattsam eintauchen in „Kunst und Leben“

Timm Ulrichs im engagierten Gespräch mit dem Publikum und mit seinem Weggefährten und Freund Dieter Treeck.

Am Ende waren seine Zuhörer fast schon froh, dass er schlecht sehen konnte. Sonst hätte Timm Ulrichs womöglich von einem Manuskript abgelesen. Und der Vortrag mit dem Thema „Kunst und Leben“ zur Eröffnung seiner  neuen Ausstellung  wäre bei weitem nicht das geworden, was es war: Eine ganz persönliche launige Improvisation zu einer Stadt, die ihn als „Totalkünstler“ ein halbes Jahrhundert geprägt hat. Mit Erlebnissen, die keiner Stichworte bedürfen, „weil vieles noch so lebendig ist“ – und „weil es unwichtigere Orte in meinem Leben gibt“.

Gut gelaunt trotz schlechter Augen und bevorstehender Augen-OP: Timm Ulrichs trägt Bergkamen und seine Kunst im Kopf, ganz ohne Manuskript.

Deshalb gibt er Bergkamen als seinem „Resonanzboden und Experimentierfeld“ nicht nur die inzwischen 9. Ausstellung in der sohle 1. Timm Ulrichs gibt der Stadt auch eine weitere Dauerleihgabe als echtes Geschenk für die künftige Dauerausstellung. „Berlin hat nichts von mir – und Bergkamen einen ganzen Saal“, freute er sich. Dem wird er demnächst noch Fotografien von den Originalstandorten der hier entstandenen Werke hinzufügen. Zeit hat er dafür noch genug, denn der noch knapp 82-Jährige wird schließlich „alle überleben und die Kunstgeschichte zu eigenen Gunsten umschreiben“. Nicht ohne einen Hauch von Eifersucht auf den Rollator des Weggefährten Dieter Treeck, mit dem ihn mehr verbindet als Erinnerungen und viele gemeinsame Kunstaktionen, sondern eine echte Freundschaft.

Der Frühstückstisch mit Manet-Anspielung im Tarnanzug.

Angefangen hatte es mit dem Bergkamener Bilderbasar und einem jungen Timm Ulrichs, der gerade seine Professur in Münster begonnen hatte. „Mit einem vorurteilsbeladenen Publikum, mit dem man heftig in den Kneipen über Kunst streiten konnte“. Damals „waren die Mädchen noch hübsch“ und die Inspiration grenzenlos. Anspielungsvoll tarnte er den Frühstückstisch im Grünen mit Wink zur Manet-Idylle im militärischen Outfit – als Abstraktion und Konkretion. Parallel dazu war der Globus auf Plakaten im Tarnanzug präsent. Denn da die Gottsuche längst aufgegeben worden war, musste man sich umgekehrt psychologisch kriegsgerecht wenigstens vor Angriffen aus dem All schützen.

Von der Realität verbrauchte Kunst

Verkehrsleitkegel als Kunst im Modell.

Seine Verkehrsleitkegel kamen in Bergkamen wieder zurück in den echten Straßenverkehr und wurden von der Realität verbraucht. Im Museum sind sie als Modell zu bewundern. Seinen Körperabguss, angefertigt von Prof. Kampmann als kopfstehendes Denkmal seiner selbst, eingelassen in die Erde, in der sich das eigentliche Bergkamener Leben damals noch abspielte, wurde Opfer eines Lkw-Angriffs. Ulrichs ließ das Werk in Bronze reproduzieren. Heute wartet es auf dem Künstlerfriedhof in Kassel darauf, mit seiner Asche und der seiner Frau gefüllt zu werden. Wer zuerst hier eingekehrt und ob am Ende „alles verrührt wird“, spielt fast keine Rolle. Die romantische Geste zählt.

Das Handlese-Kunstbuch.

Seine ebenfalls kopfstehende Erdpyramide am Rathaus gibt es in mehreren Versionen. Die erste wurde um ihre Lote und Buchstaben beraubt. Und die Abbildung seine Hände haben beileibe nichts mit den betenden Händen von Dürer zu tun. „Ich bin sehr ungläubig“, betonte Ulrichs und wies darauf hin, dass es sich um eine Handlese und ein Kunstbuch handle, das ihm sehr am Herzen liege. Und während die anderen ihn lobhudelten als „einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben“, so Treeck, den er auch auf ewig mit einem seiner Symbole im eigenen Briefkopf verewigt habe, stapelte Ulrichs süffisant tief. „Ich habe ja gar kein Talent“, sagt er. Er habe nur den Mund aufgemacht und auch versucht, den Worten gerecht zu werden. „Ich bin mit dem Trick durchgekommen“, resümiert er mit der ihm eigenen satten Selbstironie.

Dass eines seiner Werke, seine ausgesparten Fußabdrücke in der Metallplatte, versehentlich mit echten Füßen getreten wurde und vorsorglich in Sicherheit gebracht werden musste, hat ihm gewiss gefallen. Ebenso die Tatsache, dass seine Werke zur Eröffnung ganz ungeschützt in den puren Kontakt mit den Gästen treten durften. Die waren jedenfalls so zahlreich, dass die Stuhlreihen verdoppelt werden mussten, damit auch alle Platz fanden. Der Applaus für seine Rede konnte es ebenfalls locker mit populärerer Kunst anderer Genres aufnehmen. Timm Ulrichs ist eben längst ein Bergkamener Original – auch wenn er es noch nicht wahrhaben will. Er hat ja noch reichlich Zeit dafür.

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Theaterfestival begeistert mit viel Herz und Hingabe

 

Passend zum nahenden Osterfest tanzen unzählige Häschen auf der Bühne beim Theaterfestival im studio theater.

Das studio theater ist proppenvoll. Der Sauerstoff wird eng. Und es ist fast taghell von all den Smartphones, die gleichzeitig in die Höhe gereckt werden. Draußen zieht eine ganze Karawane in die Umkleidekabinen ein. Am Eingang zieht eine andere Karawane geschlossen mit Mutter, Vater, Oma, Opa, Tante, Onkel und noch mehr Verwandten und Freunden hinaus. Das ist das 27. Theaterfestival in Bergkamen. Endlich wieder im ganz normalen Format. Und endlich wieder als echte Bühne für alle kleinen und größeren Kreativen, die zeigen wollen, was sie alles können.

Ganz gelassen und routiniert bereiten sich auch die Jüngsten auf ihren Auftritt vor.

Affenohren aufgezogen, die Affenschwänze umgebunden, ab in die Tanzschuhe. In der Umkleidekabine der Gardegruppe vom KG Rot-Gold läuft alles ganz ruhig und routiniert ab. Selbst die Siebenjährige ist hier ganz gelassen. „Kein Wunder, die hat ja schon in der Schwangerschaft mitgemacht – Spagat inklusive“, sagt die Mutter lachend. „Wir sind so froh, dass es endlich wieder fast normal auf die Bühnen geht“, sagt die Trainerin. „Corona hat für die Karnevalsvereine eine riesengroße Lücke gerissen. Keine Auftritte, kein Feiern, rein gar nichts. Auch keine neuen Mitglieder und kein Nachwuchs.“ Diese Saison war „wieder richtig toll“. Es gibt Hoffnung, dass der Karneval wieder neue gelenkige Fans findet und die Gruppen bereichert.

Wie bekommt man nur unzählige Herz-Luftballons unter Kontrolle?

Nebenan in der Umkleide geht es da schon aufgeregter zu. Die Gruppe des Familienzentrums Mikado hat 5 Wochen lang fleißig geübt. Jetzt kleben die großen Sterne für die „Sternentaler“-Aufführung riesengroß vorn auf den T-Shirts. Zu sehen sind sie aber gerade nur mühsam, denn die ganze Gruppe versinkt in einem Meer aus knallroten Herz-Luftballons. Eine emsige Helferin scheitert immer wieder bei dem Versuch, alle auf einmal in die Arme zu schließen und auf die Bühne zu bringen. So ein Auftritt ist schon ganz schön nervenaufreibend.

Ohne Spenden geht gar nichts – und ohne Ehrenamt

Wie macht er das nur? Das Seil war gerade noch ganz schlapp.

Der Zauberer und Moderator lässt ein letztes Mal ein Seil senkrecht in der Luft stehen. Wie er das macht, hat niemand wirklich rausgefunden. Jetzt gibt es tosenden Applaus und der Vorhang geht auf. Die Mikado-Kinder erstarren erst einmal erschrocken. Riesige Scheinwerfer strahlen ihnen mitten in die Gesichert. Das war bei den Proben ganz anders. Vor lauter Schreck haben sie alle erstmal ihren Text vergessen. Die Souffleusen geraten kurzfristig ins Schwitzen, bis die Kinder alles wieder unter Kontrolle haben. Als am Ende die riesigen Luftballon-Herzen von der Bühne ins Publikum schweben, sind alle aus dem Häuschen. Vergessen sind die kleinen Hänger ganz am Anfang.

So sieht Aufwärmen bei gelenkigen Vollprofis aus.

In der Turnhalle nebenan springen Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen spielend leicht in den Spagat, stehen auf dem Kopf, hüpfen als Frösche herum. Das nennt sich warm machen und wer es nicht besser weiß, kann sich in einem Profi-Camp für angehende Akrobatik-Stars wähnen statt beim Aufwärmen des Kinder- und Jugendhauses Balu. Am Eingang stecken neue Besucher größere Geldscheine in die Spendenbox. Anders ließe sich das Großereignis auch nicht finanzieren. Hier sind gut 30 Helferinnen und Helfer ganz und gar ehrenamtlich im Einsatz, organisieren hinter der Bühne, bauen auf der Bühne auf, braten Würstchen und backen Waffeln. Ganz nebenbei werden den halben Tag über gut 200 Kinder in neun Gruppen auf die Bühne begleitet und wieder hinunter – von den dazugehörigen Familien ganz zu schweigen.

Ehrenamtliche überall – auch mit der Waffel in der Hand.

Wir sind einfach nur froh, dass jetzt alles wieder so läuft wie vor Corona: Viele Kinder, viel gute Laune, viele tolle Aufführungen, ein volles Haus“, sagen die Organisatoren vom Stadtjugendring. Zwei Mal musste das Theaterfestival ganz ausfallen. Zuletzt gab es eine abgespeckte Version mit Auflagen. Jetzt können auch die Gruppen wieder mit dabei sein, die aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen besonders vorsichtig sein müssen. Wie die Initiative Down Syndrom, die besonders unter den Corona-Einschränkungen zu leiden hatte. Jetzt gibt es endlich wieder ein Publikum, das Bauklötze staunt, was grenzenlose Begeisterung und Leidenschaft alles auf die Beine stellen kann.

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Erster Kameradschaftsabend nach langer Corona-Pause im alten Glanz

Alle Geehrten der Bergkamener Feuerwehr auf einen Blick.

Das war schon etwas Besonderes am Samstag in der Oberadener Realschule. Der erste Kameradschaftsabend seit drei Jahren mit echten Feuerwehrmännern und -frauen, ohne Masken, alle zusammen in einem großen Raum. Um die 300, um genauer zu sein. „Es ist für mich der erste Kameradschaftsabend als Bürgermeister in Präsenz“, betonte Bürgermeister Bernd Schäfer fast schon etwas fassungslos. Nicht nur für ihn war es eine Premiere. So lang hat Corona Spuren hinterlassen.

Die Anzahl der Ehrungen und Auszeichnungen war außerdem auf Rekordniveau. Selten durfte ein Bergkamener Bürgermeister so viele außergewöhnliche ehrenamtliche Leistungen von Lebensrettern auszeichnen. Es war ein stattlicher Stapel von Urkunden und Medaillen, die auf neue Besitzer warteten. Doch zuvor war es endlich wieder Zeit, ganz offen und laut stolz zu sein. „Stolz auf eine außergewöhnliche Leistungsfähigkeit, die sich mit hauptamtlichen Feuerwehren messen kann“, so Bernd Schäfer. Stolz auf „eine beeindruckende Professionalität der über 200 Aktiven bei mehr als 550 Einsätzen in höchst unterschiedlichen Situationen“. Und vor allem „stolz, dass alle Einheiten im gesamten Stadtgebiet sehr viel zum gesellschaftlichen Leben beitragen“.

Individuelle Ausschmückung der Realschule Oberaden für den Kameradschaftsabend.Wichtig war es Bernd Schäfer auch, dem unterstützenden „Unterbau“ Dank zu sagen. „Ohne die Ehemänner und Ehefrauen, Lebenspartner, die gesamte Familie, Freunde und auch die Arbeitgeber geht in diesem wichtigen ehrenamtlichen Engagement gar nichts!“ Deshalb ist der Kameradschaftsabend traditionell auch ein kleines Dankeschön für die Familien, die ihre Feuerwehrleute einen gute Teil des Jahres hergeben müssen – oft genug Hals über Kopf, in gefährlichen Situationen und noch als Stütze für Erlebnisse, die oft verarbeitet werden müssen und noch lange nachwirken. Der Bürgermeister erinnerte außerdem an den gerade verstorbenen Notfallseelsorger Willi Wohlfeil. Der war für sehr lange Zeit auch für die Bergkamener Wehrleute eine starke Stütze und eine sichere Bank in Situationen, die auch die professionellen Lebensretter und Angehörigen von Verunfallten nicht allein verarbeiten können. „Man wusste zu schätzen, welch wichtige Arbeit er leistet, wenn man selbst einmal seine Hilfe in Anspruch nehmen musste“, sagte Schäfer.

Bevor jedoch der beliebte unterhaltsame Teil des Abends mit Speis und Trank, Musik und Tanz eröffnet war, gab es noch viel zu tun für Bürgermeister und Wehrführung. Unter den Augen des stv. Landrats Martin Wiggermann, des stv. Kreisbrandmeisters Jörg Sommer und Vertretern sämtlicher Parteien gab es unzählige Ehrenzeichen:

Die neue Einheitsführung Weddinghofen.

Feuerwehrehrenabzeichen Silber (25 Jahre aktive Dienstzeit):

Oberbrandmeister Jörg Böckelmann, Unterbrandmeister Andreas Hein, Unterbrandmeister Jörg Olbrich, Hauptbrandmeister Tobias Ostwinkel, Brandoberinspektor André Pollmüller, Brandinspektor Kai Schulze, Unterbrandmeister Jörg Tüttmann.

Feuerwehrehrenabzeichen Gold (35 Jahre aktive Dienstzeit):

Unterbrandmeister Maik Kösling

Feuerwehrehrenabzeichen Gold mit Goldkranz (50 Jahre aktive Dienstzeit):

Hauptbrandmeister Joachim Sell, Oberfeuerwehrmusikerin Susanne Lowak.

Ehrennadel der Stadt Bergkamen (mind. 12 Jahre in Führungsfunktion/15 Jahre als besonderer Funktionsträger):

Jörg Lampe, Schriftführer Einheit Oberaden (30 Jahre); Martin Steube-Henkel, Schriftführer Einheit Rünthe (24,5 Jahre); Jörg Tüttmann, Brandschutzerziehung (20 Jahre); Frank Bartsch, Kassierer Einheit Weddinghofen (17 Jahre); Martin Schmidt, Kassierer Einheit Oberaden (40 Jahre); Andreas Theimann, Kassierer Einheit Oberaden (32 Jahre); Andreas Grömmer, stv. Kassierer Einheit Weddinghofen (15 Jahre); Frank Gladis, Atemschutzgerätewart Einheit Weddinghofen (20/25 Jahre); Andreas Hein, Atemschutzgerätewart Einheit Oberaden (24 Jahre); Robert Zeller, Atemschutzgerätewart Einheit Mitte (15 Jahre), Wolfgang Sprötge, Gerätewart Einheit Heil (23 Jahre); Frank Doritke, stv. Einheitsführer Heil (14,5 Jahre); Alexander Fuhrmann, stv. Einheitsführer Overberge (12,5 Jahre); Manfred Hövels, stv. Einheitsführer Oberaden (17,9 Jahre), Norbert Leder (stv. Einheitsführer Weddinghofen (16 Jahre); Dieter Dettmar, stv. Leiter der Feuerwehr (17 Jahre), Gerd Miller, Leiter der Feuerwehr (12 Jahre).

Silbermedaillle der Stadt Bergkamen (mind. 18jahre in Führungsfunktion):

Bernd Grothaus, Einheitsführer Overberge (19,5 Jahre); Bernd Externbrink, stv. Einheitsführer Rünthe (19 Jahre)

Ehrenmedaille der Stadt Bergkamen (mind. 20 Jahre in Führungsfunktion):

Axel Kallenbach, stv. Einheitsführer/Einheitsführer Heil (23,5 Jahre); Alfred Kilp, Einheitsführer Mitte (21,9 Jahre); Ralf Bartsch, stv. Einheitsführer Weddinghofen (24,5 Jahre); Uwe Dunemann, stv. Einheitsführer/Einheitsführer Mitte (22,5 Jahre); Ralf Klute, Einheitsführer Oberaden/stv. Leiter der Feuerwehr (26 Jahre), Dirk Kemke, stv. Einheitsführer/Einheitsführer Rünthe/Leiter der Feuerwehr (24,5 Jahre)

Auch personell gab es Neuigkeiten: 

Verabschiedet wurden aus der Einheit Weddinghofen Einheitsführer Peter Budde und Ralf Bartsch als stv. Einheitsführer. Neu im Weddinghofener Team sind Einheitsführer Berthold Boden und der stv. Einheitsführer Markus Appelbaum. Michael Stückmann ist nun Einheitsführer der Ehrenabteilung für den verstorbenen Wolfgang Lantin.




Frauenalltag zum Frauentag „zum Glück lustig“ mit Gebärden und Puppentheater

Da ging es auch schon mal vor Freude in die Luft mit „Piplies & LaMinga“ beim Frauentags-Fest

Spontaner hätte es nicht sein können. Und auch nicht treffender. Die Situationskomik aus Zettel-Zurufen in der KiTa, Einkaufsalltag nach Publikumswunsch oder inalten Frauenberufen mit Gebärdendolmetscherin traf mit „Piplies & LaMinga“ den allzu realistischen Kern beim inzwischen 38. Internationalen Frauentag in Bergkamen. Wenigstens gab es dabei etwas zu lachen. Denn die Rahmenbedingungen sind eigentlich immer noch zum Heulen.

Die Gleichstellungsbeauftragte Martina Bierkämper resümierte zum 38. Frauentag in Bergkamen.

Je nach statistischer Quelle würde es noch 131 bzw. 285 Jahre dauern, bis eine gesellschaftliche Gleichstellung erreicht ist. Die Gleichstellungsbeauftragte Martina Bierkämper hatte noch mehr entsetzliche Zahlen zu bieten. Täglich versucht ein Mann eine Frau zu töten, fast jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hand des (Ex-)Partners. 18 % weniger Gehalt pro Stunde als Männer bekommen Frauen – und arbeiten entsprechend 66 Tage umsonst. Arbeitsarmut ist nur eine Folge. Und das, obwohl Männer in gleichberechtigter Umgebung deutlich länger leben. Frauen fliehen aktuell in Kriegen und werden von geschlechterspezifischer Gewalt bedroht. Klimabedingte Ernteeinbußen treffen vor allem Frauen (und letztendlich auch die Kinder), bei Naturkatastrophen sterben oft deutlich mehr Frauen als Männer. Ein unendliches Murmeltier, das seit Beginn der Frauenbewegung in geringfügigen Abwandlungen grüßt.

Bürgermeister Bernd Schäfer forderte mehr Respekt für Frauen.

„Es fehlt in der Gesellschaft immer noch am notwendigen Respekt“, analysierte Bergkamens Bürgermeister Bernd Schäfer die Situation. Obwohl gerade Corona gezeigt habe, dass Frauen gerade hier eine tragende Rolle gespielt hätten. Fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf, keine gerechte Bezahlung, unterschiedliche Erwerbsbiografien, kaum flexible Arbeitszeitmodelle: „Angesichts des Fachkräftemangels können wir uns das nicht erlauben“, so Schäfer – „das kostet uns Wohlstand“. Bleibt nur zu hoffen, dass es keine 131 Jahre dauert, bis das Murmeltier verschwindet. Bis dahin tut es auch weiterhin Not, dass der Erlös des Frauentags hälftig dem Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk und einem Projekt der AWO-Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familienplanung und Sexualität zufließt.

Juchu: Frau sein macht Spaß und hat viel zum Lachen zu bieten.

Damit überhaupt noch Hoffnung aufkeimt, braucht es extrem gute Stimmung. Dafür sorgten das quirlige Damen-Doppel Piplies & LaMinga „Zum Glück lustig“. Heiter ging es von der männlichen Internet-Welt mit Rasentrimmer und Dackel-Liebe inklusive Befruchtung und Puffmutter-Auswechslung direkt in die Kita dank abstruser Situationskomik aus dem Zettel-Kasten mit täglichen klugen Weisheiten. Das Publikum durfte sich wünschen, wo die Frauen einkaufen gingen und schickte sie von der Buchhandlung zu den „hebenden und teilenden“ Angeboten im Miederwarengeschäft, Tieren aus dem Zooladen, „die was hermachen“, vielen schicken Büchern mit Bildern und Leuchtendem „auch für untenrum“ aus dem Erotikfachmarkt.

Lebendiges Puppentheater auf der Bühne.

Die Lachtränen rollten, als sich die Kabarettistinnen in lebendige Puppen verwandelten, die von Zuschauerinnen mehr schlecht als recht bei der Annahme einer Online-Bestellung gesteuert wurden. Es blieb nicht alles heil und manche Frau musste auch schon mal durch Wände laufen. Nicht weniger schmerzhaft für das Zwerchfell war der Ausflug mit Gebärdendolmetscherin in die Welt der Hebammen. Manche Verbildlichung glich einer leistungssportlichen Darbietung drastischen Einblicken. Dass Eierfärben im März zu den dringlichen Wunsch-Erledigungen der Bergkamenerinnen gehört, überraschte dann auch die Profis auf der Bühne. Es wurde dennoch eifrig gefärbt – als Western-, Krimi, Gedicht-, Romantik- und Horror-Version, bis die ersten Zuschauerinnen fast um Hilfe riefen, weil die Luft zum Lachen knapp wurde.

Als die Waffeln aufgereiht, die Sektgläser gefüllt und die Rosen für die Heimweg bereitgestellt waren, hatten sich alle nach stehenden Ovationen wieder beruhigt. Jede Besucherin im ausverkauften Treffpunkt nahm wahrlich viel gute Laune mit zurück in den alles andere als gleichgestellten Alltag.

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Wo die Bohnen mit Devil-Tauben fußballlos im Kabarett-Wind wehen

Ansehnlich: Lars Redlich gibt alles, auch im Frauenteil seines Programms.

Wer es durch Schneestürme, herumfliegende Äste und Mülltonnen samt Parkplatzchaos geschafft hatte, wurde definitiv belohnt. Nicht nur mit „ein bisschen Lars“ Redlich, sondern einer vollen Packung. Wie versprochen auf nicht allzu hohem Niveau. Dafür mit Schenkelklopfern am Fließband. Die Bergkamener dankten dem singenden Berliner Comedy-Barden für einen turbulenten und spaßigen Mitsing-Abend quer durch alle Themen und Musikstile mit stehenden Ovationen und einer halben Stunde Dankbarkeit für Zugaben.

In voller Aktion und flexibel mit den Instrumenten.

Mit einem Eisprung auf der Bühne und „Eee Oooo“-Mitsingteil Marke Freddie Mercury ging es gleich beschwingt los. Es folgten die Devil-Tauben der Rolling-Stones auf der rechten im Wettstreit mit den „Hey Jude“-Einlagen auf der linken Publikumshälfte. „Fußballlos durch die Nacht“ war fortan das Motto – wen interessiert schon die Bundesliga oder Helene Fischer, beides hat versagt. Dafür dient jetzt die FFP2-Maske als Einstecktuch in der Endemie und ein bisschen Wehmut im Gedenken an den längst vergessenen Abstand. Der hat zumindest auf der schummrigen Tanzfläche doch einiges ansehnlicher gestaltet.

Liedertexten live – mit spontanen Zurufen aus dem Publikum.

Die digitale Michelle Hunziker sorgte für ebenso launige Einlagen wie die Bohnen, die in einer despektierlichen Dylan-Variante „are blowin‘ in the wind“. Es machte unweigerlich Spaß, wenn Google bei „Despacitos“ die Übersetzung mit „Scheiß Moskitos“ übernahm. Oder wenn der Versuch der veganen Abstinenz mit einem „Meat & Great“ Fremdgeher in der stillgelegten Fleischfabrik und 3 optionalen musikalischen Ausgängen endete. Gleich drei musikalische Generationen begegneten sich im Publikum beim kleinen grünen Kaktus, „Lay le Lay“ von Simon & Garfunkel oder „Live is life“ fast lippensynchron.

Niemand konnte sich sicher sein, Teil der Show zu werden.

Digitaler Mecker-Rapp, Flirttipps „wenn Fett nach vorne fällt“, „Bri am Po“ statt „ti amo“ und Operneinlage auf der Suche nach Opas verschwundenem Kondom: Es war alles drin in diesem Abend. Besondere Freude machte aber das vom Publikum aus Zurufen selbst geschaffene Lied mit Borussia, Blondiercreme, Kaulquappen, Vorderlader, Kolosseum und Schwarzpulver in der Rock’n Roll Variante, eine überdrehte Mickie Krause-Interpretation durch den Musikwissenschaftler, das Klingenlied mit Nassrasur und eine James Bond-Sektion mit zum anderen Ufer hinübergewechseltem Hauptdarsteller. Die schönsten Frauenlieder gab es auch noch dazu mit Ausflügen in bemerkenswert hohe Stimmlagen. Mit dem Moritat von der überlebenden Socke ging es dann fast wehmütig in den immer noch verschneiten Abend zurück.

Lars Redlich hat Eindruck in Bergkamen hinterlassen.

Wer den Abschied gar nicht verschmerzen konnte, dem bot sich noch ein Mitbringsel im abschließenden Verkaufsteil samt Selfie. Zur Erinnerung an einen ganz und gar unterhaltsamen Abend, dankenswerterweise fast ganz pandemie- und putinfrei.




Eine Liebesbeziehung mit viel Liebeskummer und Bananen-Futter

„Ich wollte Sie mal fragen…“: Hagen Rether als psychotherapeutischer Ideensammler in Sachen globale Vollkatastrophen.

Wieder einmal ist Liebe fällig. Wieder einmal gibt es Liebeskummer satt auf allen Ebenen und eigentlich keine Heilung. Wieder einmal liegen die Bananen bereit wie für die Affen im Zoo. Aber Hagen Rether gibt auch bei der x-ten Variante seines „Liebesprogramms“ im studio theater nicht wirklich auf. Er reißt sie meilenweit auf, die immergleichen Wunden – damit sie wenigstens etwas Luft bekommen und sie vielleicht irgendjemand doch noch sieht. Schließlich ist er hauptberuflich Trauerbegleiter, und die müssen bekanntlich einiges aushalten.

Platz nehmen für die postcoronare Depression mit Bananen-Therapie am Flügel.

Mehr noch. Rether ist der selbsternannte „Peter Lustig für enttäuschte Christen“, Muster-Forscher, Warner, Erntlarver, Frauenversteher und Post-Corona-Psychotherapeut. Reiner äußerlich plaudert er nett am Flügel so über dies und das, über alles und nichts. Er lehnt sich bedrohlich weit zurück in seinem Psychotherapeutenstuhl, krault sich das „Frettchen im Gesicht“ und dann holt er sie erbarmungslos hervor, die Banane. Nicht nur für die zu spät Gekommenen. Brutal reißt er die Schalen herunter und präsentiert sie nackt, wie sie sind – die brutalen Wahrheiten, die eigentlich jeder kennt. Viel schlimmer ist aber der eigene Anteil an jeder einzelnen. Der Anblick tut weh.

Mit den Händen gegen den Wahnsinn anfuchteln.

„Ich wollte Sie mal fragen, ob Sie da eine Idee haben“: Da kann er noch so viel den Stift zücken – auf seine Fragen findet keiner eine Antwort. Schließlich „haben wir es ja alle so gewollt“. Dass der Karren nach unendlich vielen Jahren Kohl und Merkel noch tiefer im Dreck steckt. Dass die Bundeswehr heute genau so aussieht, „als wäre sie von den Grünen übernommen worden“. Dass sich die Armut hochfrisst in die Mittelschicht, die „linken“ Großmachtkonzerne wie die Linke aus der NATO rauswollen und der Obdachlose doch froh sein kann, dass wir noch in der NATO sind – immerhin. Täglich grüßen die Murmeltiere – oder holen uns doch wenigstens an allen Ecken und Enden wieder ein. Mit einst Putin hofierenden heutigen Bundespräsidenten, mit Wohngeld beziehenden Polizisten und einem sozialen Status, der wieder an den Zähnen zu erkennen ist.

Der Stoff, auf dem die Revolutionen sind

Zurücklehnen und durchatmen.

Da kann Hagen Rether auch endlos Herrn Lindner um Erklärungen bitten, warum es billiger ist, die Glühbirne zu halten und das Haus zu drehen. „Das ist der Stoff, aus denen die Revolutionen sind.“ Es ist „längst kurz vor 1“ und alles verpufft. Die arabischen Enthauptungskrummsäbel stehen als Geschenke in den Vitrinen der Energieverhandler, die Leichenberge unter unserem Wohlstand werden immer größer und die Augenhöhe zu den Despoten der Welt immer gleicher. „Es ist Payback-Time in jedem Bereich“, das ist die bittere globale Wahrheit. Und nicht nur die durchdigitalisierten Ukraine-Kinder finden sich bei uns in einem Schwellenland wieder. Die Kongolesen im Kongo können lesen, während wir über den Unterschied zwischen Angriffs- und Verteidigungswaffen philosophieren, die Holländer ihre Wohnwagen für die Flucht vor den Fluten in die Eifel packen und Putin sich rüstet, um wieder Bürgermeister von Ostdeutschland zu werden.

Surrende 70er-Jahre-Lüftung, Licht im Gesicht: Rether hat es in Bergkamen nicht leicht.

„Was machen wir, wenn wir weiter so durchdrehen?“ Auch darauf gibt es selbstverständlich keine Antwort. Die Ökodiktatur ist längst durch das Ahrtal gerauscht, der Jadebusen wird irgendwann Doppel-D, wir schreiben Briefe an den Jet-Stream und suhlen uns nach 20 Jahren Überheblichkeit im kindlichen Trotz. Wir saufen, grillen und fliegen unseren Kindern ihre Zukunft weg, der Opa läuft in seinen SUV hinein und wir kultivieren unsere Partikularinteressen weiter als Vollkatastrophen. Wir sind die Marie Antoinettes – da helfen auch keine kunstfertig dargebotenen Freuden und schönen Götterfunken am Flügel.

Zum Schluss gab es Freude und schöne Götterfunken am Flügel – unter anderem.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Liebesbeweis von Hagen Rether. Hoffentlich dauert der nicht wieder 6 Jahre „oder so“. Und hoffentlich erinnert er sich dann auch wieder daran, „etwas früher Schluss zu machen“. Nach gut dreieinhalb Stunden glich die Liebesbeziehung einer Gehirnwäsche mit allzu vielen Wiederholungen. Da waren die meisten froh, dass der Meister seine Bananen verteilt hatte und auf eine Zugabe verzichtete. Denn die Wunden bluten wieder. Heilung ausgeschlossen.




Die Bergkamener sind beim 6. Hafenfeuer in der Marina restlos Feuer und Flamme

Feurig ging es in der Marina nicht nur mit den Stelzen-Walk-Acts zu.

Ein toller Anblick, feuriger Sonnenuntergang inklusive: Die traditionelle Fackelwanderung.

Schotten marschieren durch die Marina! Die Bergkamener mit Fackeln hinterher, zu den Klängen von „Amazing Grace“. Nicht weit entfernt steckt sich ein Wesen mit Schwimmbrille die Flammen samt Fackelspitze komplett in den Hals. Eine andere Gestalt hält das Feuer in einem Käfig gefangen und stakst auf Stelzen umher. Was ist da los? Ganz einfach: „Bergkamen ist Feuer und Flamme!“, sagt Karsten Quabeck vom Stadtmarketing und reibt sich zufrieden die angefrorenen Hände.

Begehrt war ein Platz mit Stockbrot an der großen Feuerschale.
Begehrt war ein Platz mit Stockbrot an der großen Feuerschale.

So voll war es wahrlich schon lang nicht mehr dort, wo sonst die Boote und das Wasser den Vorrang haben. Das Hafenfeuer lockte am Wochenende Tausende an. „Die Leute haben einfach mehr als nur ein Bedürfnis, wieder zusammen draußen zu feiern – das ist nicht zu übersehen“, freut sich Karsten Quabeck als Organisator. Kein Wunder: Die letzten Flammen züngelten zuletzt 2020 unter freiem Himmel vor dem Hafenwasser. Jetzt waren die Feuerschalen, Feuerkörbe, die Hütten, Tische und Bänke zurück. Vor allem aber echtes Winterwetter mit Minustemperaturen. Da lohnte es sich endlich mal wieder, lange für einen heißen Glühwein anzustehen – oder gleich beim Whisky-Tasting in die Vollen zu gehen.

Ein netter Feuer-Mann auf Stelzen

Ein netter Typ: Thyriorn sieht martialisch aus, ist aber ein echter Künstler mit seiner Helferin.

„Da brauchst Du keine Angst haben, der Mann ist nett!“, versicherte ein Vater seinem Kind, dem leicht entsetzt die Tränen in die Augen stiegen. Thyriorn hatte gerade seinen Auftritt oder besser: Seinen Einzug. Mit lautem Getöse stakste die finstere Gestalt mit Feuerkäfig und Lanze auf das Gelände und scheuchte seine Schergin in einer Fantasiesprache brabbelnd vor sich her. „Das glaub ich nicht!“, heulte das Kind und wollte schon die Flucht ergreifen. Dann fing die Gehilfin jedoch ganz zauberhaft den Feuerschein aus der großen Feuerschale ein, entflammte die Fackeln rund um den stelzenden Riesen. Der lockte das Kind so lange, bis aus den Tränen ein strahlendes Lachen wurde. Denn tatsächlich: Der Mann im Steam-Punk-Gewand war wirklich nett und ließ ihn zwischen seinen ellenlangen Beinen den Flämmchen hinterherjagen. Und wenn das Feuer dann auch noch verschluckt wurde, über nackte Arme strich oder wie riesige Räder durch die Luft wirbelte, mussten die Tränen einfach trocknen.

Die Schotten nehmen mit Pipes & Drums Aufstellung.

Dann plötzlich lautes Luftpumpen – und synchrones Tröten aus unzähligen Flöten. Trommeln schlugen an. Alles drehte sich um, drängte dorthin, wo die Dudelsäcke jetzt richtig Fahrt aufnahmen. Ein ganzes Bataillon Schotten hatte Aufstellung genommen. Erst noch in Reih und Glied, dann auf einmal im ausgelassenen Tanz umeinander herum, aneinander vorbei, hintereinander her. Das war der Auftakt für die Fackelwanderung, die auch diesmal wieder vom Hafenplatz am Beversee vorbei wieder zurück führte. Da war es in der Kinder-Winterlandschaft längst schon wieder hell. Hier gab es spannende Mitmachgeschichten „aus dem Dustertal“, mit der kleinen Maus und mit einem geheimnisvollen Glitzerkristall. Wem das zu aufregend war, der konnte sich mit Malen und Basteln beruhigen.

Dichtes Gedränge schon bevor es überhaupt dunkel und richtig gemütlich wurde.

Draußen nahmen inzwischen die Bands ihre Positionen ein. Vor allem irische und schottische Klänge gab es an den Abenden – mit Stout!, Pot O’Stovies, Fragile Matt, Whiskerlad und Glengar als Hauptact. Allesamt handfeste Musiker, die für richtig gute Stimmung im dichten Gedränge sorgten. Mit Pizza, Bratwurst, Flammkuchen und Pommes oder auch einem knallheißen Stockbrot frisch aus dem riesigen Lagerfeuer ließ es sich da gut aushalten. Zumal es ohnehin so voll wurde, dass sich die Körperwärme zwischen den Menschenleibern hielt. Ein wahrlich feuriges Wochenende, bei dem man manchmal nicht mehr wusste, wo man zuerst hinschauen sollte. Und vor allem wie man von einer Ecke überhaupt in die andere kommen sollte.

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Begehrt war ein Platz mit Stockbrot an der großen Feuerschale.
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Feurig ging es in der Marina nicht nur mit den Stelzen-Walk-Acts zu.
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Ein toller Anblick, feuriger Sonnenuntergang inklusive: Die traditionelle Fackelwanderung.
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Ein netter Typ: Thyriorn sieht martialisch aus, ist aber ein echter Künstler mit seiner Helferin.
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Sympathieorchester rockt die Berchkamener mit Lesebrille und langem Anlauf zur Jubel-Zugabe

Mit Volkmar Staub auf den Kriegspfad ziehen: Beim Jahresrockblick eine wahre Freude.

Wirres Haar, heraushängender Gürtel, zerknautschtes Hemd: Drei „seltsame alte und weise Männer“ schlurften am Freitag als „Sympathieorchester“ gemächlich auf die Bühne und wollten das Publikum so richtig rocken. So recht wollte das in „Berchkamen“ keiner auf Anhieb glauben. Die badische Gemütlichkeit schien zunächst im studio theater etwas sehr gemach – mit Lesebrille und echtem globalen Wahnsinn im Märchen-Modus.

Mit Lesebrille im Märchenonkel-Modus – mit satter Satire zwischen, vor, über, unter und hinter den Zeilen.

Das fast vollständig demaskierte Publikum musste mit dem Erzähl-Onkel-Tarnanzug zunächst warmwerden – und mit dem satten südbadischen Einschlag sowieso. Dahinter verbarg sich dann tatsächlich satte Satire. Bis Volkmar Staub, Michael Summ und Gerd Maier die trockenen Ruhrgebietler richtig rockten, brauchte es einige Zeit und vor allem genaues Hinhören. Fast schon pervers mutete das Putin-Durchhaltelied unter dem Motto „friert mit mir“ zu den verfremdeten Klängen von „Ein bisschen Frieden“ an. Genial war die trotz allen Expertenwahns messerscharfe Despoten-Psychoanalyse mit massenweise überzeugenden Wortneuschöpfungen. Angesichts von Ödipussi-Riot und postpubertären Vergewaltigunsakten mit Eroberungs-Zwangsneurosen sollte jeder die wirklich gefährlichen „stemperten“ dieser Welt lieber ernst nehmen.

Da kam auch mal die Harmonica zum Einsatz.

Das „Wumms-Lied“ zündete noch nicht den rechten Funken, dann schon eher das zungenbrecherische Wortspiel mit dem Auskommen mit dem Einkommen und das Zurechtkommen im universalen Irrsinn. Mit dem Energiekrisen-Kretschmer heißes Wasser einzufrieren scheint nicht die richtige Lösung. Noch weniger die Flatulenzen-Sammelanlage auf Erbsenbasis. Der lange Marsch von Woodstock ist definitiv bei den anonymen Pazifisten verendet. Möge der poetische Zeitgeisterball der durchgedrehten Zeitgenossen auf ewig ein schlimmer Traum bleiben. Dafür, für ein verrücktes „Blueblood Island“ für alle abgehobenen Royals und das Reichsbürger-Puppentheater gab es von allen „Berchkamenern“ mit voller Begeisterung den „erigierten Daumen“ als Dauer-Like.  Jetzt zündete der Rockfunke so richtig.

Rockige Musikbegleitung gleich mit mehreren Instrumenten.

Aus dem Funken wurde nach der Pause ein echtes Feuer, gingen hier doch alle Hauptakteure kongenial als Blutsbrüder mit Karl May auf den Kriegspfad bzw. an die Friedenspfeife für Öl und Gas – „mit dem Lendenschurz vor dem Maul“. Das Grundgesetz verstaubte beim „Mischen impossible“ als Reclam-Heft und der Fußball erlebte mit der WM seine „Katar-sis“ mit „Katar-lysator“. Die Wortakrobatik erreichte beim poetischen Vogel-flieg-Lied für die iranischen Frauen einen großartigen Höhepunkt. Und „Hänsel & Gretel reloaded“ zeigten mit Colt, Pumpgun, Rotkäppchen-Massaker und verstrahlter Simpson-Begleitung auf, was in den USA gerade alles schiefläuft.

In Reih und Glied nach der Zugabe.

Da blieb eigentlich nur noch der Abgesang auf ein rettungslos gestörtes Jahr „zum Wegpennen“. Es hilft nur noch, sich wieder einzumischen, um den kollektiven Dumpfbacken die Zähne zu ziehen. Jetzt standen die Bergkamener sogar auf, lieferten Dauerapplaus und klatschten johlend eine Zugabe herbei. Das „Schäm“-Lied war dabei so treffsicher gewählt, wie so viele Wortneuschöpfungen, die wie der „Flüchtlingsbeifang“ garantiert heilsame Nachwirkungen in das Neue Jahr hinein haben dürften. Hoffentlich.




Wiedersehen mit alten Bekannten und neuen Herausforderungen beim Neujahrsempfang

Mit „Günna“ und viel Ruhrgebietsinterpretation ins Neue Jahr beim Neujahrsempfang.

Bürgermeister Bernd Schäfer beim traditionellen Rück- und Ausblick.

Manches glich beim Neujahrsempfang einem Déja-Vu. Die Wasserstadt Aden, der Logistikpark A2, der Museumsumbau, Internationale Gartenausstellung und Kanalband, Belebung der Marina Rünthe und Flüchtlinge sind Themen, die fast schon einen Stammplatz auf der Bergkamener Agenda haben. Gut, dass mit „Günna“ ein Comedian dabei war, der alles noch einmal mit einem Augenzwinkern zusammenfasste – vor allem in der Ruhrgebietssprache.

Stimmgewaltige Exkurse bot Jane Franklin mitten im Publikum.

Denn dass Radwege sich jetzt in „Alltagsradwege“ verwandelt haben, überall gestiegene Anforderungsprofile und Digitalisierung lauern und es neuerdings auch Klimaschutzkonzepte synchron zu Hochwasserphänomenen gibt, ist tatsächlich übersetzungsbedürftig. Neu ist auch die Freude darüber, dass es überhaupt wieder normal läuft. Zwei Jahre ist der letzte Neujahrsempfang her. Dazwischen gab es vor allem Corona, Krieg und dauernde Unwägbarkeiten. Neu ist nicht, dass der Bürgermeister meist kurz zuvor die Partnerstädte besuchte. Erst am Vortag war Bürgermeister Bernd Schäfer mit seinem Vorgänger Roland Schäfer im französischen Gennevilliers zu Gast – zum Neujahrsempfang.

Einen normalen Alltag gab es nicht mehr

Buck Wolters an der Gitarre.

Corona wirbelte alles durcheinander. Die Einarbeitung des neuen Bürgermeisters, denn „einen normalen Alltag gab es nicht“. Das gewohnte Leben: Fast alle Veranstaltungen fielen flach. Im vergangenen Jahr endlich wieder ein Hauch von Normalität. „Und 2023 wird es auch wieder ein Hafenfest geben“, ist Schäfer überzeugt. Riesig seien die Solidarität und Hilfsbereitschaft seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine bei den Bergkamenern gewesen. 420 Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet suchten Schutz in Bergkamen – 100 fanden ihn in Privatunterkünften, allein 60 in den Unterkünften in Weddinghofen. Insgesamt gab es mehr Flüchtlinge als in der Syrienkrise.

In die Schützenheide waren einmal mehr Menschen eingeladen, die das öffentliche Leben in Bergkamen in vielen Bereichen mitgestalten.

Groß auch das Engagement beim Hochwasser vor 2 Jahren. Schäfers Dank richtete sich vor allem an die Feuerwehr, das THW und den Baubetriebshof. Der Wertstoffhof ist nach juristischem Exkurs an den Hafenweg umgezogen, Bayer wird den alten Standort nutzen. Vor dem Museumsneubau wird „zeitnah“ der Vorplatz hergerichtet – die Rundumerneuerung steht weiterhin an. Wenig genutzt werden bislang die Förderanreize für die Flächenentsiegelung der neuen Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität. In die Marina Rünthe ist gastronomisch wieder Leben eingezogen, auch im Logistikpark A2 mit einem Ikea-Fullfillmentcenter und 350 neuen Arbeitsplätzen in der verlassenen DHL-Halle. An der problembelasteten Jockenhöfer-Kreuzung soll ein Hotel aus Überseecontainern entstehen – der Bauantrag wird im Rathaus erwartete. Die Verschuldung des Kernhaushalts ist geringer als befürchtet: Gute Voraussetzungen für das, was da noch kommen mag.

Fallstricke und Neubauten

Dmitrij Telmanov an der Trompete.

Für den Neubau der Jahnschule etwa, bei dessen Umsetzung bislang „viele Fallstricke“ mit dem EU-weiten Vergabeverfahren mitgenommen wurden. Ende des Jahres werde es Bewegung auf dem Grundstück geben. Auch für das neue Feuerwehrgerätehaus in Oberaden gibt es ein Grundstück. „Verabscheuungswürdig“ sei das, was den Lebensrettern vielerorts während der Silvesternacht mit gezielten Angriffen passiert sei. Die Machbarkeitsstudie für das Rathaus mit „luftigen oberen Etagen“ steht an – und die Entscheidung für Neubau oder Sanierung. Der Adensee in der Wasserstadt soll 2023 hergestellt werden, die IGA 2027 nährt weiterhin Hoffnung für eine Neugestaltung des Kanalbands und auf dem alten Freibadgelände wird das „Häupenbad“ neu gebaut. Es steht also ein spannendes Jahr ins Haus.

„Günna“ Knust bei seiner humoristischen Interpretation der zurückliegenden Corona-Jahre.

„Günna“ Knust betrachtete das ganze launig vom kabarettistischen Blickwinkel aus. Endlich können wir alle den „westfälischen Trachtenanzug“ in Form der Jogging-Kluft mal wieder waschen: Es herrscht auch in Bergkamen wieder „Fressefreiheit“ ohne Maske. Simulierte Wege zum Arbeitsplatz mit den „Corona-Kötern“ sind passé. Die „Pöter“ bleiben aber im Sattel der kollektiv angeschafften E-Bikes – inklusive Lasten- und Amokfahrern. Ob tatsächlich der Hinweis „Iss den Teller leer“ zu Erderwärmung und dicken Kindern führte, die nur mühsam den Weg vom Porsche zum Klassenzimmern finden, sei dahingestellt. Bergkamen tue jedenfalls gut darin, wie der Nachbar Dortmund „hässliche Orte einfach zu fluten“ – schließlich ist die Vermehrungsquote trotz Corona immer noch geringer als im Vatikanstaat und es werden fast ausschließlich nur noch Alleinerben produziert.

Ein spaßiger Rück- und Ausblick, der gute Stimmung in immer noch kriegerisch bedrückten Zeiten macht. Zusammen mit den famosen musikalischen Umrahmungen von Buck Wolters an der Gitarre und Dmitrij Telmanov an der Trompete sowie der schlichtweg hinreißenden Stimme von Jane Franklin auch künstlerisch eine mehr als ermunternde Einstimmung für ein erneut schwieriges Jahr.




Oberaden zelebriert einen besonderen Weihnachtsmarkt – mit Jubiläumsflair

Besonders begehrt: Grünkohl von der Feuerwehr.

Die Oberadener Feuerwehr ist nicht nur in der Lebensrettung perfekt. Auch den Grünkohl hat sie unter Kontrolle. Die DLRG ist auf Stockbrot spezialisiert. Beim SuS gibt es alles rund um Pommes und Currywurst. Die SPD ist Glühwein-Spezialist. In Oberaden können alle irgendetwas besonders gut, was mit Weihnachtsmarkt zu tun hat. Denn der hat hier schon eine besonders lange Tradition. Er ist komplett made in Oberaden– und der größte im Stadtgebiet.

Weihnachtliches Angebot, wohin das Auge reicht.

Eigentlich wäre es schon der 26. Weihnachtsmarkt am Wochenende gewesen. Wäre da nicht Corona gewesen. So war es Nummer 24 und alle bereiten sich innerlich schon auf das Jubiläum zum Vierteljahrhundert im nächsten Jahr vor. In all den Jahren und Jahrzehnten kam hier nichts Kommerzielles auf den Budentresen. Alle 22 Holzhütten wurden auch diesmal wieder mit den weihnachtlichen Produkten von Vereinen, Verbänden, Kindertagesstätten und Parteien gefüllt. Profis haben sich in der langen Tradition längst selbst fortgebildet oder wurden fachmännisch angelernt.

Der frisch geschmückte Weihnachtsbaum.

Anders ist diesmal einmal mehr nur eins: Das Stadtmuseum im Hintergrund blieb stockdunkel. Lediglich eine Holzbude füllten die Mitarbeiter mit römischen Ampelmännchen und anderen historisch angehauchten Angeboten. Das Museum wird immer noch umgebaut – und wohl auch noch länger für 2 bis 3 Jahre. Wo früher zusätzlich noch 40 kreative Stände für dichtes Gedränge und Riesenandrang sorgten, blieb es auch in diesem Jahr verwaist. Der Baum mit selbstgebasteltem Schmuck, diesmal von der Kita Tausendfüßler, durfte dagegen nicht fehlen – kollektives Schmücken inklusive. Und auch die Tradition, dass keine Standgebühr erhoben wird, stattdessen eine freiwillige Spende, hatte Bestand – Energiekrise und Kostenexplosionen hin oder her.

Der Männergesangsverein eröffnet die Darbietungen auf der Bühne.

So war die Stimmung nicht nur beim stv. SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Dieter Mittmann mehr als gelöst. „Hier machen alle mit und bringen sich ein – und alle kommen“, saget er und beobachtet zufrieden, wie sich der Platz vor dem Museum schon früh mehr als gut füllte. Die Crêpes, die geräucherten Fische, die Waffeln und Backofenkartoffeln gingen weg wie warme Semmel bei stattlicher Winterkälte. Das Kinderkarussell drehte sich ebenso fleißig wie die vielen Glücksräder an den diversen Weihnachtsbuden. Auf der Bühne gaben sich die Vereine die Mikrophone in die Hand.

Kollektives Schnitzen bei der DLRG für das Stockbrot.

Der Männergesangsverein Lanstrop machte den Anfang. Einen eigenen hat Oberaden nicht mehr – jetzt zahlen sich die guten Beziehungen in die Nachbarstadt aus. Der Gospelchor „Hei-Light“ folgte, der Nikolaus schaute mit gefülltem Gabensack vorbei, der Posaunenchor trat auf gefolgt von „Simply Accoustic Groove“. Am Sonntag war die Schreberjugend an der Reihe und das „Out of Blue“-Duo, bevor der Nikolaus noch eine Zugabe gab. Volles Programm also, das vor allem dafür sorgte, dass sich alle endlich mal ohne Einschränkungen wiedersehen, plauschen, essen, trinken, Spaß haben konnten. Fast so wie vor dem globalen Ausnahmezustand.

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