Erste Vereinsmesse startet ambitioniert

Rettung von Eingeklemmten aus einem Fahrzeug: Die Feuerwehr zeigte spektakuläre Rettungsarbeiten.

Luftig ging es in der Römerbergsporthalle zu. Bei der Premiere der Vereinsmesse am Samstag blieb noch viel Platz für Aussteller. Anstelle der ursprünglich angemeldeten 21 Vereine kamen krankheitsbedingt nur zwölf. Und auch die Besucher ließen zumindest am Vormittag noch auf sich warten.

Gar nicht so leicht: Mit der Rauschbrille war es ganz schon knifflig, am Stand des blauen Kreuzes den Schlüssel ins Schloss zu bekommen.

Dabei entsprang die Idee ambitionierten Zielen. „Wir hören von den Vereinen immer wieder, dass der Nachwuchs fehlt und auch das ehrenamtliche Engagement Mangelware wird“, schildert Nicole Czyzmowski vom Vorstand des SPD-Ortsvereins. „So entstand die Idee für diese Vereinsmesse. Damit die Vereine ein Forum haben, um sich vorzustellen. Und damit die Leute sich über das Angebot informieren können.“ Vor allem den kleineren Gruppen und Vereinen soll die Messe die Möglichkeit bieten, auf sich aufmerksam zu machen.

Der Nachwuchs des Museumsfördervereins präsentierte sich mit am Stand.

Nachwuchs hat der Museumsförderverein einigen. Der kam auch gleich mit zur Vereinsmesse, um zu zeigen, wie viel Spaß das Engagement für die Bergkamener Geschichte machen kann. Neben dem Museum gibt es den Römerpark mit dem Nachbau der Lagerumwehrung. Hier sind nicht nur Darsteller für die verschiedenen geschichtlichen Epochen gefragt, sondern auch Aufsichten und Informationsangebot. Der Nachwuchs kommt aktuell vor allem aus den eigenen Reihen. „Meine Mutter arbeitet im Museum“, sagt ein junger Mann. „Meine Mutter steht hier neben mir uns ist schon lange im Förderverein“, sagt der andere. Ihnen macht es Spaß, zu helfen. Das schon von Kindesbeinen an. Und sie interessieren sich für Geschichte, auch wenn das Schulfach zugegebenermaßen weniger attraktiv ist.

Perücken und Schminkutensilien bei der Volksbühne 20.

Nachwuchs hat auch der Theaterverein Volksbühne 20 unter den insgesamt 87 Mitgliedern. Sogar eine eigene Jugendgruppe. Aber: „Die meisten unserer Mitglieder sind passiv. Und viele gehen auch mit Studium oder Berufsausbildung fort“, schildert das engagierte Trio am Informationsstand. „So ist es immer wieder schwierig, neue Mitstreiter zu finden, die sich auch aktiv einbringen.“ Nicht nur Schauspieler sind heiß begehrt. Auch Bühnenbauer und Techniker werden im Verein mit offenen Armen aufgenommen. Dabei muss man nicht unbedingt in den Verein hineingeboren sein. „Mein Vater hat vor einigen Jahren eine Anzeige gelesen und wir sind zusammen hingegangen. Er ist nicht so lange dabeigeblieben. Ich habe erst in der Jugendgruppe mitgemacht und die dann später übernommen. Es macht einfach riesig großen Spaß“, sagt eine junge Frau.

Früh übt sich: Ein junger Labrador schickt sich an, bald in den THW-Dienst einzutreten.

Das Bergkamener Vereinsleben hat eine Menge zu bieten. „Vieles davon kannte ich selbst nicht und war in der Vorbereitung der Messe baff erstaunt“, sagt Nicole Czyzmowski. Dazu gehört auch die Rheuma-Liga, die Erkrankte mit Wasser- und Trockenfunktionstraining unterstützt – und vielen wertvollen Informationen. „Es gibt 250 verschiedene Rheuma-Erkrankungen, alle sind unheilbar“, erläutert ein Vertreter am Stand. Auch der Sozialverband Deutschland hält vor allem Beratungs- und Unterstützungsangebot bereit, aber auch zahlreiche gemeinsame Aktivitäten in Gruppen.

Vor der Tür zeigte die Feuerwehr spektakulär, was bei ihnen zum Alltag gehört: Das Aufschneiden eines verunfallten Autos zur Rettung von eingeklemmten Personen. Direkt nebenan bereitete sich ein junger Labrador darauf vor, sich später einmal in einen THW-Einsatzhund zu verwandeln. Das THW-Hundegeschirr steht ihm schon gut. Kostenloses Kuchenbüffet, Bratwurst und Getränke, Mitmachaktionen an den Ständen: Die erste Mitmachmesse kam ambitioniert daher und braucht wohl noch etwas Mundpropaganda, bis sie sich wirklich herumgesprochen hat. Ziel ist es, die Messe regelmäßig anzubieten. Doch zunächst wird gemeinsam Bilanz gezogen.

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Mahnwache für “Gesunde Krankenhäuser”

Außer Klatschen nichts gewesen? Die Linke im Kreis Unna plant eine Mahnwache vor vier Krankenhäusern im Kreis, um stellvertretend dort für alle in der Pflege Beschäftigten auf die bestehenden Missstände aufmerksam zu machen. Zu diesem Zwecke werden im Rahmen der Volksinitiative “Gesunde Krankenhäuser” wieder vor Ort Unterschriften gesammelt, um den Landtag zu bewegen, sich mit dem Thema zu befassen. Außerdem wollen sich die Teilnehmer*innen durch die Mahnwache mit den im Krankenhaus unter schweren Bedingungen Arbeitenden solidarisch erklären. Hier, wie auch an anderen Stellen im großen Bereich der Pflege sind die Probleme, Arbeitszeit, Bezahlung und der Pflegeschlüssel trotz vieler Worte von der verantwortlichen Politik nicht gelöst worden. Zu finden sind die Mahnwachen an folgenden Krankenhäusern: Christliches Klinikum Unna, Marienkrankenhaus Schwerte, Klinikum Westfalen Hellmig Krankenhaus in Kamen und am Christopherus-Krankenhaus in Werne. Die Zeiten umfassen den Zeitraum von Freitagmorgen bis Samstagmorgen, sind aber an den jeweiligen Standorten an die Möglichkeiten angepasst. Wer die Aktion unterstützen möchte oder weitere Informationen haben will, kann sich telefonisch an folgende Nummer wenden: 0151 10748 706. Die Linke hofft auf große Unterstützung aus der Bevölkerung.




Hundesitting und Kinder-Ferien im familienfreundlichen Gartencenter

Da schnüffelt schon einmal eine Hundeschnauze zwischen den Blüten herum. Oder die Kinder der Mitarbeiter spielen in den Sommerferien im gestalteten Außenbereich des Gartencenters Röttger, wenn die Schulen und Kindergärten geschlossen sind. Für Eigentümerin Claudia Röttger ist das eine Selbstverständlichkeit. Sie leitet ein Familienunternehmen und hat selbst zwei Kinder allein großgezogen. „Für mich steht die Familie im Mittelpunkt“, sagt sie.

Claudia Röttger mit einigen ihrer vielen Mitarbeiter, die das familienfreundliche Modell im Gartencenter Röttger mitgestalten.

Deshalb ist das Gartencenter im Wettbewerb „Pluspunkt Familie“ des Bündnisses Pluspunkt Familie im Kreis Unna ein heißer Kandidat für den Titel „Familienfreundliches Unternehmen“. 16 Teilnehmer haben sich dafür beworben. Sie alle setzen Familienfreundlichkeit auf individuelle Weise in ihren Betrieben um. Im Bergkamener Gartencenter werden besondere Akzente gesetzt. Da ziehen alle an einem Strang, wenn die Kollegin an der Kasse ihren Vater pflegen und die Arbeitszeit reduzieren muss. Wenn ein Kind krank wird, finden sich stets Vertretungsmöglichkeiten. Oder es findet sich eine individuelle Arbeitszeitenlösung für die Kassiererin, die noch eine zweite Anstellung in der Altenpflege hat und beide Jobs unter einen Hut bringen muss.

40 der fast 50 Beschäftigten bei Röttger sind Frauen. Dabei arbeiten 30 in Teilzeitbeschäftigung – durchgehend nach den familiären Bedürfnissen gestaltet. Ein Roll-System für die Wochenenden mit den Hauptverkehrszeiten, gemeinsame Freizeit mit Grill-Abenden oder Ausflügen, Überraschungsfahrten für die Jubilare: Claudia Röttger lässt sich viel einfallen. Das fordert auch von ihr „maximale Flexibilität bei der Planung der Mitarbeiter-Ressourcen, ein offenes Ohr und immer eine offene Tür für die Mitarbeiter“, sagt sie. „Respekt für die Leistung und Akzeptanz für die unterschiedlichen Bedürfnisse“, das sind ihre Maxime.

Das zahlt sich aus: Die Hälfte aller Mitarbeiter ist seit mehr als zehn Jahren bei Röttger beschäftigt. Seit 20 Jahren leitet Claudia Röttger das Unternehmen und hat dabei stets die Familie ihrer Angestellten im Blick. Dabei hat sich großes gegenseitiges Vertrauen etabliert. Die Mitarbeiter übernehmen selbst die Verantwortung für die Arbeitszeit und füllen gemeinsam die Arbeitspläne mit Leben. Viele Aspekte, die im Wettbewerb um den Titel als „Familienfreundliches Unternehmen“ die Seite mit den Pluspunkten füllen.




Mit Gebäck und Informationen Probleme für Flüchtlinge lösen helfen

Seit 2002 lebt Davood Vali in Deutschland. Er ist aus Persien hierhergekommen. In seinem Backcafé an der Präsidentenstraße hat sich schnell herumgesprochen, dass er hilft. Wenn es um gesundheitliche Probleme, Asylverfahren, das Zusammenleben, Behördengänge, Traumata durch sexuelle Übergriffe geht, weiß er eine Lösung und die richtigen Ansprechpartner. „Ich mache das von Herzen“, betont er und will gar nicht länger über sich selbst reden. Vielleicht ist es auch deshalb in seinem Café immer voll. Warum also daraus nicht ein regelmäßiges Angebot direkt mit den richtigen Ansprechpartnern machen?

Musik ebnet Wege: Bei der ersten Infoveranstaltung war die Stimmung im Backcafé jedenfalls großartig.
Musik ebnet Wege: Bei der ersten Infoveranstaltung war die Stimmung im Backcafé jedenfalls großartig.

Kennenlernen konnten die Besucher im Backcafé auch gleich ausgiebig deutsches Gebäck.
Kennenlernen konnten die Besucher im Backcafé auch gleich ausgiebig deutsches Gebäck.

Genau das setzen die Migrationsdienste der AWO jetzt gemeinsam mit dem Backcafé in die Tat um. Am Samstag fiel der Startschuss für eine Inforeihe, die es nun regelmäßig für Flüchtlinge und Einheimische geben soll. Grundrechte in Deutschland, Alltagsbewältigung, kulturelle Unterschiede, Rassismus und Diskriminierung, Bildung und Gesundheit: Diese und viele weitere Themen stehen hier auf dem Programm. „Wir haben gemerkt, dass sich hier längst ein regelmäßiger Treff entwickelt hat, schildert Violetta Robbert von den Mitgrationsdiensten. Mit ihren Kolleginnen geht sie jetzt über diese Inforeihe direkt dorthin, wo die Probleme sind.

Lecker: Berliner sind bei den Kindern richtig beliebt.
Lecker: Berliner sind bei den Kindern richtig beliebt.

„Probleme haben alle Flüchtlinge“, weiß Davood Vali. Das fängt bei den Problemen mit den Formularen bei den Ämtern an und endet bei den schlimmen Erfahrungen während der Flucht, die nachhaltige psychische Probleme zur Folge haben. Ob Afghanistan, Syrien oder Irak: Die Gründe dafür, aus der Heimat zu fliehen, haben immer mit Todesangst und Krieg zu tun. Auch in den sicheren Grenzen von Deutschland hören die Probleme nicht auf. Deshalb bieten die Migrationsdienste Asylverfahrensberatungen, Hilfe bei der Zusammenführung mit Familienangehörigen oder der Suche nach den auf der Flucht verlorenen Verwandten ebenso an wie Integrations- und Sprachkurse.

Das Selbstwertgefühl stärken und Kennenlernen erleichtern

Zusammen an einem Tisch sitzen: Im Backcafé ist das für die unterschiedlichsten Nationen kein Problem.
Zusammen an einem Tisch sitzen: Im Backcafé ist das für die unterschiedlichsten Nationen kein Problem.

Die neue Inforeihe will aber noch mehr erreichen. Das Selbstwertgefühl soll gestärkt und das gegenseitige Kennenlernen erleichtert werden. Der erste Veranstaltungstag machte mit einem Musikabend bereits einen vielversprechenden Anfang. Denn das Instrument, aus dem Erfan Barooghi bezaubernde Töne hervorholte, ebnete zweifelsfrei den Weg für die gegenseitige Annäherung. Bereits als Kind lernte der junge Perser das uralte iranische Instrument zu beherrschen. Sein Vater, ein Instrumentenbauer, brachte ihm die Kunst bei. Nicht nur das. Das Kanun, auf dem er am Samstag spielte, hatte er gemeinsam mit seinem Vater selbst gebaut. Sogar die filigranen Schnitzereien waren mit den eigenen Händen hergestellt.

Faszinierend ist die Musik mit dem uralten iranischen Instrument. Das half am Samstag, manche Hemmung zu überwinden.
Faszinierend ist die Musik mit dem uralten iranischen Instrument. Das half am Samstag, manche Hemmung zu überwinden.

Die nächste Veranstaltung am 12. September dreht sich um 18 Uhr in der Backinsel rund um Asylrecht. Dann wir ein Rechtsanwalt alle Fragen klären. Am 17. September wird eine Infoveranstaltung mit einer Frauenärztin und Schwangerschaftsberatung um 15 Uhr in den Räumen der AWO an der Präsidentenstraße 67 angeboten. Am 29. Oktober steht Puppentheater für Kinder um 11 Uhr in den AWO-Räumen auf dem Programm. Anfang Oktober ist eine Schuldnerberatung vorgesehen und am 29.11. begrüßen die Kinder um 17 Uhr den Advent.




Kameradschaftsabend der Feuerwehr mit besonderen Ehrungen

Wer sich bei der Feuerwehr engagiert, muss kreativ, ideenreich, mutig, idealistisch, randvoll mit Menschenliebe und uneigennützig sein. So die Zusammenfassung aller Gütezeichen, die beim Kameradschaftsabend der Bergkamener Wehrleute im Raum standen. Kurz gesagt: Feuerwehrleute sind besondere Menschen. Kein Wunder, dass in jedem Jahr mindestens einer von ihnen so hervorsticht, dass er eine besondere Auszeichnung bekommt.

Volles Haus in der Aula der Realschule Oberaden beim Kameradschaftsabend der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen.
Volles Haus in der Aula der Realschule Oberaden beim Kameradschaftsabend der Freiwilligen Feuerwehr Bergkamen.

Kameradschaft_6Etwa dadurch, dass er am letzte Mittwoch seit genau 38 Jahren seine Freizeit dem lebensrettenden Dienst bei der Bergkamener Feuerwehr verschrieben hat. Eingetreten ist Hauptbrandmeister Udo Wilms jedoch schon 1975 in die Lünener Wehr. Für die Gerätewartung ist er zuständig und hat damit eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe. Außerdem ist er „hochgeschätzt und liebenswert“, so die Urkunde für das Deutsche Feuerwehrehrenabzeichen in Bronze. Er hat sich „in besonderem Maße verdient gemacht“, zitierte Kreisbrandmeister Ulrich Peukmann.

Der Spielmannszug spielt auf.
Der Spielmannszug spielt auf.

Wie besonders die Feuerwehr in Bergkamen ist, zeigte nicht nur die schier endlose Liste der Ehrungen, Beförderungen und Ernennungen. Das wurde auch in den begleitenden Worten deutlich. 400 unfallfreie Einsätze, darunter zahllose Menschenrettungen sind nur die Zahlen, die auf der einen Seite der Statistiken stehen. „Das alles nach Schema F zu machen, geht nicht“, betonte Wehrführer Dietmar Luft. Dazu gehöre vor allem Kreativität und Innovation. Die brauche es auch bei den Dingen, die in diesem Jahr zu bewältigen seien. Fahrzeugbeschaffungen, Kooperation mit einem neuen Partnerfahrzeug „Cobra“ zusammen mit der Feuerwehr Werne. „Ehrenamt ist nicht die Arbeit, die nicht bezahlt wird, sondern nicht bezahlt werden kann“, zitierte Luft. Auch deshalb steht die Feuerwehr bei der Bevölkerung ganz oben auf der Beliebtheitsskala.

Mit Mut, Zivilcourage und Berufung

Grußworte am Rednerpult, wie hier vom stv. Bürgermeister Kay Schulte.
Grußworte am Rednerpult, wie hier vom stv. Bürgermeister Kay Schulte.

Für den stv. Bürgermeister Kay Schulte sind alle Anschaffungen vom neuen Gerätehaus über den Bootslifter bis zu Materialien für den Katastrophenschutz wertlos, wenn sie nicht von den Feuerwehrleuten mit Leben gefüllt würden. „Mit Mut, Zivilcourage und Berufung – und dazu gehört sehr, sehr viel“, so Schulte. Deshalb sei für ihn das Ehrenamt bei der Feuerwehr „das höchste Ehrenamt, das man übernehmen kann“. Deshalb, so Thomas Heinzel von der CDU, sei es auch beruhigend, dass sich viele junge Menschen in den Reihen der Feuerwehr finden und ihr eine Zukunft geben.

 

Volles Engagement auch an den Instrumenten.
Volles Engagement auch an den Instrumenten.

Grußworte und Dank, insbesondere für die Partner der Feuerwehrleute, gab es von fast allen politischen Fraktionen. Wehrführer Dietmar Luft vermisste jedoch einmal mehr Vertreter der Fraktion „BergAUF“. „Vielleicht schaffen sie es ja im nächsten Jahr, einmal den Weg hierher zu finden“, so Luft. Schließlich setze sich die Feuerwehr für alle Bergkamener ein. Die suggestive Frage aus dem Hintergrund, ob den auch die AfD-Chefin und gebürtige Bergkamenerin Frauke Petry nach ihren bemerkenswerten Äußerungen zu ihrer Heimatstadt an diesem Abend zu erwarten sei, beantwortete Luft trocken mit der Bemerkung, dass die Aula der Realschule Oberaden diesbezüglich eine „No go-Area“ sei.

Nach den offiziellen Worten und Ehrungen stand traditionell das Feiern und Tanzen im Vordergrund. Der Spielmannszug wärmte die Tanzmuskeln auf, das gewaltige Buffet sorgte für die richtige ernährungstechnische Grundlage und der Oberadener Schützenverein stand ebenfalls traditionell für die flüssige Verpflegung bereit.

Kameradschaftsabend_Ehrungen

Alle Geehrten, Beförderten und Ernannten auf einen Blick.
Alle Geehrten, Beförderten und Ernannten auf einen Blick.




SPD-Frühlingsempfang mit Appell für die Investition in die Integration

Zwei Prognosen hatten sich bei diesem Frühlingsempfang der SPD erfüllt. Der titelgebende Frühling ließ sich tatsächlich kurz blicken. Die drei Landtagswahlen des Superwahlsonntags werden wohl tatsächlich Auswirkungen auf die politische Diskussion haben, die an diesem Vormittag in der Ökologiestation geführt wurde. Die dritte Prognose bleibt vorerst Hoffnung: Dass aus einem Flüchtlingspaket ein wahres Integrationspaket werden möge.

Volles Haus in der Ökologiestatin zum traditionellen Frühlingsempfang der SPD - wie so oft als Einladung zur Diskussion und zur Information über ein aktuelles Thema.
Volles Haus in der Ökologiestatiin zum traditionellen Frühlingsempfang der SPD – wie so oft als Einladung zur Diskussion und zur Information über ein aktuelles Thema.

Landrat Michael Makiolla brachte beweiskräftige Zahlen in die Diskussion ein.
Landrat Michael Makiolla brachte beweiskräftige Zahlen in die Diskussion ein.

Einig waren sich alle, bevor die Diskussion überhaupt begann: Bergkamen hat die Herausforderung der Flüchtlingskrise bislang vorbildlich bewältigt. Im „Krisenmodus“ des Vorjahres mit 1,1 Mio. registrierten Flüchtlingen „haben wir es auf kommunaler Ebene geschafft, das keiner auf der Straße sitzt, jeder ein Dach über dem Kopf hat und versorgt ist“, so Bürgermeister Roland Schäfer. Das sei vor allem auch mit enormem Einsatz, darunter 170 freiwilligen Helfern geschafft worden: „Darauf sind wir stolz, auf diese tolle Leistung unserer Gesellschaft!“ Daraus dürfe nun aber keine Parallelgesellschaft entstehen, sondern es bedürfe der Integration mit Unterstützung von Bund, Land und anderen Instanzen. Handfeste Statistiken und Erfahrung hatte Landrat Michael Makiolla zur Hand als Beleg dafür, dass ihm „nicht bange“ sei. Vor 25 Jahren habe der Kreis Unna mehr Flüchtlinge der Jugoslawienkriege aufgenommen als aktuell. „Auch das haben wir geschafft!“ Werde nach Köln vor allem das subjektive Sicherheitsgefühl diskutiert, sprechen die Zahlen auch hier eine andere Sprache: Es seien 2015 kaum Straftaten in Zusammenhang mit Flüchtlingen im Kreis registriert worden.

Gebanntes Zuhören zu einem Thema, "das uns bewegt".
Gebanntes Zuhören zu einem Thema, „das uns bewegt“.

Der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek forderte angesichts der „aktuell desaströsen Zustände“ an den europäischen Grenzen und in der europäischen Flüchtlingspolitik ein „Mithelfen, die Konflikte in den Herkunftsländern zu lösen“ und sich in Europa „gemeinsam der Aufgabe der Flüchtlinge zu stellen“. Vor allem aber wünscht er sich, dass aus den vielen Asylpaketen nun endlich ein Integrationspaket geschnürt werde. Das griff auch der Landtagsabgeordnete Rüdiger Weiß auf. Aus einer „Radikalkur Integrationspolitik in Teilchenbeschleunigern“ müsse etwas Ganzes werden, das die große Spannbreite der Probleme bewältige und endlich erkenne, dass „neue Mitbürger unser Land voranbringen können, wenn wir es richtig anstellen.“ 4 Milliarden Euro investiere das Land aktuell in Flüchtlingsfragen. Was jetzt folgen müsse, sei „eine entscheidende Investition in unser aller Zukunft“.

Die Region punktet mit Erfahrung

Engagiert als Hauptredner am Pult: Thorsten Klute.
Engagiert als Hauptredner am Pult: Thorsten Klute.

Erfahrung habe NRW und gerade diese Region zuhauf zu bieten, so Hauptredner Thorsten Klute als Referent des Staatssekretärs im NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales. Ohne Zuwanderung und Gastarbeiter wäre das Land niemals so erfolgreich geworden. Die Bedeutung dessen sei „viel zu lange nicht erkannt worden“, jetzt sei es endlich Zeit, „den Gastarbeitern Danke zu sagen“. Fehler seien damals gemacht worden. Daraus müsse man in der aktuellen Situation lernen. Optimistisch ist er dabei nicht weniger als seine Vorredner: „Wir zeichnen uns in NRW dadurch aus, dass wir das geschafft haben!“ Wer nun jedem Integrationsversuch gleich das Scheitern prophezeie oder im Gegenteil ein „Ruckzuck“-Handeln fordere, dem hielt Klute einen sportlichen Vergleich entgegen: „Integration ist kein Sprint, sondern eine Ausdauersportart aus den Disziplinen Bildung, Arbeit und Wohnen“. Anders als in anderen Ländern lade man alle Parteien hier zur Lösungsfindung ein und fange nicht bei Null an.

Entspannende Musik zum Abschluss von Sina, Marc und Bettina Jacka.
Entspannende Musik zum Abschluss von Sina, Marc und Bettina Jacka.

Brücken-Kitas als Vertrauensbasis und Mittel, die Eltern mitzunehmen, finanzielle Mittel für 5766 Lehrer – darunter 1200 Deutschlehrer – und 1300 Integrationsklassen, die letztendlich allen zu Gute kämen: Das seien im Bereich Bildung bereits wichtige Aktivitäten für eine bessere Integration. In der „Disziplin“ Arbeit sei die Integration von Asylbewerbern auf dem Arbeitsmarkt mit politischen Durchbrüchen und erleichterten, erstmals überhaupt möglichen barrierefreien Zugängen im Vorjahr erreicht worden. Dazu gehöre auch die Öffnung von Integrationskursen für Asylsuchende und weitere finanzielle Mittel hierfür. Erforderlich sei auch, das Bleiberecht für die Dauer einer Ausbildung und darüber hinaus zu erweitern. Investitionen hier hätten sich – das zeige das Beispiel der Zuwanderer – ausgezahlt. Bezogen auf die Disziplin Bildung dürften keine Stadtteile entstehen, die einzig von Ausländern bewohnt werden. „Eine Wohnsitzauflage für bestimmte Zeit wird der Integration dienlich sein.“

Empfang_2
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Empfang_4
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Empfang_3
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Empfang_8
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Radstationen suchen Spendenräder

Der Bedarf an guten und verkehrssicheren Gebrauchträdern übersteigt bei weitem das Angebot. Das stellen die Radstationen der DasDies Service gGmbH in Kamen, Bönen, Lünen, Schwerte und Unna fest. Teilweise werden schon Wartelisten geführt. Die Radstationen bitten die Radler im Kreis, ihre alten oder abgelegten Zweiräder als Spendenräder zur Verfügung zu stellen. „Helfen Sie mit, dass auch Menschen mit geringem Einkommen und alle, die auf Transferleistungen angewiesen sind, mobil sein können und Ferien mit dem Rad genießen können“, wirbt Stefan Rose, Leiter der Radstationen im Kreis. Auch defekte Räder und Fahrradteile werden gern genommen.

Übergabe von Spendenrädern in Lünen. Foto: Radstation
Übergabe von Spendenrädern in Lünen. Foto: Radstation

Die Spendenräder werden in den Radstationen gründlich aufbereitet und zu bezahlbaren Preisen verkauft bzw. besonders Benachteiligten zur Verfügung gestellt. In Lünen übergaben die Radstationen gerade 40 solcher Räder an Bürgerkriegs-Flüchtlinge, die keinen Anspruch auf ÖPNV-Tickets haben. Für sie und viele andere Menschen ist das eigene Rad auch die Chance, mobil zu sein.

Die Aufbereitung der Spendenräder schafft zudem sinnvolle Beschäftigung für Menschen mit Behinderungen und Langzeitarbeitslose. Die Radstationen bieten diesen Arbeitsgelegenheiten sowie Aus- und Weiterbildung in dem Zweiradbereich. Spendenräder können abgegeben werden in den Radstationen an den Bahnhöfen in Kamen, Bönen, Lünen, Schwerte und Unna, in den Radstationen in Lünen-City, im Unnaer Parkhaus an der Lindenbrauerei und im Sozialkaufhaus der DasDies Service gGmbH in Kamen an der Unnaer Straße 39a. Weitere Informationen und das aktuelle Gebrauchtradangebot finden Interessenten unter www.die-radstationen.de




Botschafter für Demokratie und Toleranz gesucht

Zum 15. Mal schreibt das Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) den Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ aus. Darauf weist das Kommunale Integrationszentrum Kreis Unna hin. Das BfDT wurde von der Bundesregierung gegründet, um zivilgesellschaftliche Aktivitäten im Bereich der praktischen Demokratie- und Toleranzförderung zu fördern. Bei dem Wettbewerb gesucht werden Einzelpersonen oder auch Gruppen, die Demokratie in der Familie, in der Schule oder in der Freizeit leben und so das Grundgesetz auf kreative Weise mit Leben füllen.

Einsendeschluss für Projekte (abgeschlossene oder noch laufende) ist der 27. September. Den Preisträgerinnen und Preisträgern winken Geldpreise im Wert zwischen 1.000 und 5.000 Euro sowie die öffentliche Präsentation, denn gute Projekte sollen Schule machen und zum Nachahmen anregen.

Weitere Informationen zu dem Wettbewerb, den Flyer und das Bewerbungsformular finden sich im Internet unter www.buendnis-toleranz.de.

Darüber hinaus weist das Bündnis auf das Internetportal „Demokratie vor Ort“ (www.demokratie-vor-ort.de) hin. Hier gibt es Informationen über konkrete Partizipationsmöglichkeiten bei regionalen Initiativen und Projekten, die sich gegen Rechtsextremismus und Gewalt engagieren, Geschichte sichtbar machen oder demokratiefördernd sind. Darüber hinaus sind auf den Seiten Tipps und praktische Hilfestellungen für die Projektfinanzierung und Öffentlichkeitsarbeit zu finden.




Johannisfeuer entflammt ein großes „Wir“ für Weddinghofen

Der kleine Trecker geriet ganz schön ins Schnaufen und der Lokomotivführer musste wenigstens eine kleine Pause hart erkämpfen. Bettelnd verfolgten ihn die Kinder, um endlich wieder eine Runde mit dem „Johannisfeuer-Express“ durch die Weddinghofer Siedlung drehen zu können. Keine Frage: Der Trecker-Express war der heimliche Star des Festes, das zum zweiten Mal mehr als nur die Nachbarn aus Weddinghofen am Feuer zusammenbrachte.

Kräftig brannte das Johannisfeuer und fachte das Wirgefühl weit über Weddinghofen hinaus an.
Kräftig brannte das Johannisfeuer und fachte das Wirgefühl weit über Weddinghofen hinaus an.

Star des Johannisfestes war der Trecker-Express.
Star des Johannisfestes war der Trecker-Express.

Schon bei ihrer Premiere zeigte das Johannisfeuer, organisiert von „Wir in Weddinghofen e.V.“, Potenzial für ein echtes Stadtfest. Auch diesmal zog es wieder Hunderte an das Feuer, das der Mittelpunkt war für ein fröhliches und buntes Miteinander. Von den politischen Parteien über Tierschutzvereine, Kindergärten, Alevitischem Verein, Kirchengemeinden und Feuerwehr bis zu den Schützen war hier alles vertreten, was in Weddinghofen zu einem satten „Wirgefühl“ beiträgt. Genau das zählte hier – und war nicht zu übersehen.

Alle gemeinsam: Fest stärkt das Wirgefühl

Tolle Figuren schmückten die Gesichter.
Tolle Figuren schmückten die Gesichter.

Da wurden Gesichter bemalt, Waffeln gebacken, türkische Leckereien frisch zubereitet, das Glücksrad gedreht und eifrig in bunten Säcken gehüpft. Wer an der Berliner Straße abgeholt wurde, kam schon beim Einsteigen in das Auto nicht mehr aus dem Erzählen heraus. „Wir sind Trecker gefahren, haben Luftballontiere bekommen, waren in der Hüpfburg, haben bunte Tiere ins Gesicht gemalt bekommen, haben beim Glücksrad gewonnen, Kuchen gegessen und sogar Drohnen am Himmel gesehen“, kommt ein kleiner Junge aus dem Aufzählen gar nicht mehr heraus, als sein Vater ihn anschnallt.

Heiß begehrt: Die Seifenlauge für Riesenseifenblasen.
Heiß begehrt: Die Seifenlauge für Riesenseifenblasen.

Gerade für die kleinen Besucher gab es die Qual der Wahl bei einem derart bunten Angebot. Mancher verlor sich in der konzentrierten Begeisterung, aus einem rund gebogenen Draht und Seifenlauge riesige Seifenblasen zu produzieren. Von Kopf bis Fuß in Lauge getränkt ging es meist schnurstracks weiter an das „kleine Johannisfeuer“. Dort wartete frischer Teig darauf, sich an langen Stöcken in Brot zu verwandeln. Aber auch hier war die Konzentration schnell abgelenkt, wenn der Trecker-Expresse zurückkehrte und eine weitere Fahrt in einem der Anhänger lockte.

 

Von der Drohne bis zum Trecker für den guten Zweck

Sackhüpfen macht immer noch allen Kindern Spaß.
Sackhüpfen macht immer noch allen Kindern Spaß.

Oder wenn sich erst die Drohne mit der Kamera an Bord und später das Flugzeug ferngesteuert in die Luft erhob. Hier waren Hobbypiloten am Werk. Der eine liebt das Fliegen und das Steuern aus der Ferne über Knöpfe und Hebel. Den anderen fasziniert die Technik, die sich hier von der Fotografie über Videoaufnahmen bis zur GPS-Navigation einbauen lässt. Immer wieder fand sich das Duo in einem Pulk aus jungen und älteren Neugierigen wieder, die sie mit Fragen überhäuften.

Der Strom der Besucher riss nie ab. Auch bei seiner zweiten Auflage unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Roland Schäfer war das Johannisfeuer ein echtes Stadtfest. Das wäre ohne die vielen freiwilligen Helfer aus allen Bereichen so nicht möglich gewesen. Der Einsatz dient nicht nur dem Wirgefühl, sondern auch dem guten Zweck: Der Erlös fließt erneut in die Kinder- und Jugendarbeit.

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Junge Mutter gründet neue Gruppe für Alleinerziehende

Auf Initiative einer jungen alleinerziehenden Mutter gründet sich demnächst eine Selbsthilfegruppe für alleinerziehende Eltern. Das erste Treffen findet am Mittwoch, 29. April, um 10 Uhr im Raum D4/D5 des Gesundheitshauses Unna an der Massener Straße 35 statt.

Alleinerziehend zu sein ist heute kein Einzelfall mehr. Aber für alleinerziehende Mütter und Väter bedeutet es nach wie vor, den Alltag meist auf sich allein gestellt zu bewältigen. Die Mehrfachbelastung durch Kinderbetreuung, Haushalt und Beruf stellt sie vor große Herausforderungen.

Obwohl es Hilfsangebote gibt, ist es nicht immer einfach, sich mit allem allein zurechtzufinden und sich auf dem Laufenden zu halten, was Behördengänge, Rechts- und Steuerfragen, die Suche nach einer geeigneten Unterkunft und die Kinderbetreuung anbelangt. Auch beim Abwägen von Entscheidungen ist eine Zweitmeinung oft hilfreich. Der Kontaktaustausch in einer Gruppe soll helfen, mehr Orientierung und Sicherheit zu bekommen.

Informationen gibt es bei der Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfegruppen des Kreises Unna (K.I.S.S.) im Gesundheitshaus in Unna, Massener Straße 35. Ansprechpartnerin ist Margret Voß, Tel. 0 23 03 / 27-28 29, E-Mail margret.voss@kreis-unna.de. Alle Anfragen werden selbstverständlich vertraulich behandelt.




Geballte Hilfbereitschaft bei Typisierung für Annika

An manchen Tischen ging fast nichts mehr. Die Bergkamener standen am Sonntag in der Hellweg-Schule Schlange, um sich typisieren zu lassen. „Die Hilfsbereitschaft ist unglaublich“, sagt Petra Bier und beobachtet ergriffen das rege Treiben. „Hier sind unzählige Menschen spontan zum Helfen gekommen, die wir gar nicht kennen – wir mussten einige Angebote sogar ablehnen.“ Groß ist jetzt die Hoffnung, dass sich ein geeigneter Spender für ihre Tochter Annika findet.

Auf der Suche nach der richtigen Ader: Viele Bergkamener ließen sich am Sonntag Blut abzapfen für den guten Zweck.
Auf der Suche nach der richtigen Ader: Viele Bergkamener ließen sich am Sonntag Blut abzapfen für den guten Zweck.

Plötzlich war der da, der Knoten am Schlüsselbein. Von Arzt zu Arzt ging es zunächst. Dann die schreckliche Gewissheit: Lymphdrüsenkrebs lautete im vergangenen September die Diagnose für die 28-jährige Bergkamenerin. Es folgten sechs Blöcke mit Chemotherapie. Kurz vor Weihnachten dann Hoffnung: Zu 99,9 Prozent sei das Non-Hodgkin-Lymphom besiegt, so die Ärzte. Eine spezielle Untersuchung in Münster ließ auf die Euphorie totale Verzweiflung folgen: Der Krebs war wieder da. Nur Stammzellen können bei dieser aggressiven Form der Erkrankung helfen. Die beiden Brüder, die Zwillingsschwester: Niemand aus der direkten Verwandtschaft kommt in Frage. Es muss dringend ein Spender her, nachdem eine Operation und eine weitere schwere Chemotherapie keine Erfolge gebracht haben. Inzwischen musste Annika ihre Arbeit aufgeben. Im ganz normalen Alltag braucht sie Hilfe. Die Krankheit hat sie sehr geschwächt.

Ganze Familien waren auf den Beinen

Spontan organisiert: Tombola für den Spendeneingang.
Spontan organisiert: Tombola für den Spendeneingang.

Junge Frauen, jugendliche Männer, ältere Ehepaare, ganze Familien nutzen das prachtvolle Frühlingswetter für einen Ausflug zur Typisierungsaktion. Sie alle drückten Annika im vorbeigehen die Hand, machten ihr Mut. Die 28-Jährige stand sprachlos in der Sporthalle und verfolgte den Strom der Menschen fast ungläubig. „Es ist toll, wie viele Menschen helfen wollen“, sagt sie. Die Familie hat die Typisierungsaktion mit Unterstützung der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) angestoßen. Auch dabei haben viele engagierte Menschen geholfen. Die Stadt Bergkamen hat über den Bürgermeister den Druck von Plakaten und Flyern übernommen. Spontan haben sich Firmen und Organisationen mobilisiert, um mit einer Tombola, Verkaufsständen, Würstchengrill, Waffelstand oder Kuchenbüffet den Spendeneingang zu vervielfachen.

Reger Betrieb an den Helfertischen: Hier wurden alle Daten erfasst.
Reger Betrieb an den Helfertischen: Hier wurden alle Daten erfasst.

Unzählige Helfer setzten sich auch an die Tische, um die Daten der Spender aufzunehmen. Darunter auch die Eltern von Dwayne. Für den Bergkamener Jungen hatten vor einiger Zeit bereits unzählige Bergkamener ihr Blut typisieren lassen. „Es ist doch klar, dass wir auch dabei sind“, sagen sie. „Schließlich sind solche Aktionen wichtig und retten Leben!“ Das sagen alle, die bei prächtigem Wetter lieber in der Turnhalle sitzen und kräftig mit anpacken. „Das ist für den guten Zweck, und das ist wichtiger!“

 

Sechs Minuten und alles war schon vorbei

Wertvolle Fracht: Die Blutspenden gehen auf den Weg zur Typisierung.
Wertvolle Fracht: Die Blutspenden gehen auf den Weg zur Typisierung.

Gerade einmal sechs Minuten dauerte die Typisierung. Persönliche Daten und Krankheiten erfassen, den Bogen abliefern, fünf Milliliter Blut abnehmen, die Probe am letzten Stand abgeben: Fertig! „In etwa vier Wochen liegen die Typisierungsergebnisse vor“, erläutert  Bettina Steinbauer von der DKMS. Die Suche nach einem Spender für Annika läuft derweil längst schon weltweit. Sollte ein Spender gefunden werden, geht es wie folgt weiter: Die Stammzellen werden in den meisten Fällen ambulant über das periphere (fließende) Blutsystem herausgefiltert. Das dauert vier Stunden und der Spender kann danach wieder nach Hause gehen. Nur in 20 Prozent aller Fälle kann es eine Knochenmarkentnahme über die hinteren Beckenknochen im Rahmen einer Operation geben. Auch das verläuft schmerzfrei.

Ebenfalls wichtig: Spenden, denn eine Typisierung kostet ca. 50 Euro.
Ebenfalls wichtig: Spenden, denn eine Typisierung kostet ca. 50 Euro.

„Typisierungen sind wichtig, weil damit auch anderen Betroffenen geholfen werden kann“, betont Bettina Steinbauer. Deshalb haben Annika und ihre Familie die Aktion auch angestoßen – unabhängig davon, ob hier tatsächlich der geeignete Spender gefunden wird. Wichtig sind auch die Spenden: Jede Typisierung einer Blutprobe kostet rund 50 Euro. Bis zum Nachmittag standen bereits weit mehr als 400 Spender Schlange. Viele Spender hatten sich bereits bei Aktionen in der jüngsten Vergangenheit typisieren lassen.

Jetzt hoffen alle gemeinsam mit Annika, dass bald ein Spender gefunden wird. Wer anderweitig helfen will: Die DKMS freut sich über jede Form der Unterstützung. Infos unter www.dkms.de.

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