Insolvenzverfahren für Back Pro startet am 1. Juli – für Mitarbeiter sieht es sehr düster aus

Wahrscheinlich am 1. Juli wird das Insolvenzverfahren für die Bäckerei Back Pro, ehemals Westermann in Oberaden eröffnet. Davon geht jedenfalls Zayde Torun, Sekretärin bei der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG), aus.

Bäckerei Westermann in Oberaden.
Die ehemalige Bäckerei Westermann in Oberaden.

Betroffen davon sind fast alle der 60 zuletzt verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Immerhin ist für sie jetzt das Konkursausfallgeld rückwirkend gesichert. Trotzdem werden sie herbe Einkommensverluste hinnehmen müssen.

Einige wenige haben inzwischen einen neuen Arbeitgeber gefunden. Für den großen Rest sieht es nach Einschätzung von Zayde Torun düster aus. Auch eine Übernahme durch ein anderes Unternehmen wie bei der Westermann-Pleite werde kaum möglich sein. Die Gebäude an der Schlenke waren ohnehin nur gemietet gewesen. Rechtlich gehören die Maschinen, sofern sie ohnehin noch nicht abtransportiert worden sind, einer von rund zehn inzwischen von den Eigentümern neu gegründeten Firmen. Wegen nicht vorhandenen Geldes werde der Insolvenzverwalter kaum in der Lage sein, den Müll auf dem Betriebsgelände zu entsorgen. Dabei handelt es sich unter anderem um Reste aus der Backproduktion, die nun vor sich hingammeln.

Teilerfolg vor dem Amtsgericht

Die Filialen von Westermann und der ehemaligen Feldkamp-Kette in Dortmund sind vor dem Zusammenbruch Mitte April ausgelagert worden. Doch wer glaubt, die Bäckereifachverkäuferinnen hätten damit das große Los gezogen. „Bei vielen steht noch die Zahlung des halben Monatslohnes aus dem April aus“, berichtet Zayde Torun. Und für das, was bis dahin unter Back Pro an Überstunden geleistet worden sei, gebe es jetzt keinen Ausgleich. „Eine Verkäuferin hatte es auf 800 Überstunden gebracht. Die sind nun futsch.

Immerhin meldet die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten einen Teilerfolg bei ihren Streitigkeiten vor den Gerichten gegen Peter Feldkamp, der zusammen mit Peter Stahnke im Herbst vergangenen Jahres die Bäckerei Westermann übernommen hatte. Das Amtsgericht Duisburg hat jetzt 58.000 Euro an Arbeitnehmerforderungen von 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegen Feldkamp anerkannt.

Für weitere rund 45.000 Euro steht die Entscheidung noch aus. Hierbei handelt es sich unter anderem um ausstehende Löhne der ehemaligen „Bäckerei Feldkamp, Willi Hat‘s e.K.“ in Dortmund. Für sie hatte Feldkamp vor vier Monaten Insolvenz angemeldet, nachdem er den Backbetrieb in Dortmund stillgelegt und seine Bäcker zur Arbeit nach Oberaden bei der „Back Pro“ geschickt hatte. Doch für sie wie auch für die ehemaligen Westermann-Bäcker gingen wenige Wochen später die Ofen an der Schlenke aus. Geschäftsführer Peter Stahnke meldete auch für „Back Pro“ Insolvenz an. Rund 60 Mitarbeiter im eigentlichen Backbetrieb wurden entlassen, die Verkaufsfilialen ging in neue Gesellschaften über und deren Verwaltung zog nach Dortmund um.

Seitdem wurden laut NGG folgende Änderungen vorgenommen: „Wesentliche Teile der Bäckerei Feldkamp wurden Anfang April 2013 an die Back Pro Filial GmbH, Geschäftsführerin Ulrike Scholzen-Stahnke, verkauft und ein Tag später an eine neue Gesellschaft von Frau Nicola Feldkamp (Snackeria Vier UG) weitergereicht. Diesen Vertrag hat Frank Feldkamp unterzeichnet. Frank Feldkamp ist ebenfalls Inhaber der neuen Gesellschaften (Westermann UG‘s), dem jetzt die Filialen der Bäckerei Westermann gehören.“

„Übrigens hat Frank Feldkamp seinen vorübergehenden Wohnsitz in Duisburg wieder aufgegeben und ist jetzt unter der gleichen alten Adresse wie seine Ehefrau in Dortmund zu erreichen. Mit neuen Karossen einer bayerischen Automarke wurden beide in Dortmund gesehen“, erklärt NGG-Sekretär Manfred Sträter.

Das findet er nicht in Ordnung. „Zwei Insolvenzen, erhebliche Schäden für ArbeitnehmerInnen, Arbeitsagenturen und weitere Gläubiger, aber für Stahnkes und Feldkamps scheint alles in Ordnung“, so Sträter. Und wieder fragt er laut: „Wann wird eigentlich die Staatsanwaltschaft tätig?“




LionsClub unterstützt das gesunde Frühstück in der Pfalzschule

Täglich Obst und Gemüse zu essen, ist gesund. Das weiß eigentlich jeder. Einen wichtigen Schritt, das den Kindern nahe zu bringen, hat die Pfalzschule in Bergkamen vollzogen. Seit den Osterferien gibt es jeden Mittwoch für alle Kinder ein gesundes Frühstück.

Lionspräsident Markus Masuth, OGS-Leiterin Corinna Helm-Beyer (links) und Schulleiterin Monika Drude (rechts neben Masuth) mit einigen der engagierten Mütter und begeisterten Kindern.
Lionspräsident Markus Masuth, OGS-Leiterin Corinna Helm-Beyer (links) und Schulleiterin Monika Drude (rechts neben Masuth) mit einigen der engagierten Mütter und begeisterten Kindern. (Foto: Lions Club BergKamen)

Jede der 12 Klassen bekommt in der ersten großen Pause ein Tablett mit fünf verschiedenen Obst-und Gemüsesorten, verzehrfertig in Stücke geschnitten. Zusätzlich gibt es eine Schale mit Apfelstücken. Möglich wird das durch Mütter, die ehrenamtlich mittwochs ab acht Uhr mit der Leiterin der OGS, Corinna Helm-Beyer, zu Messern und Sparschälern greifen, um Berge von Obst und Gemüse für 320 Schüler zu verarbeiten.

Unterstützt wird das Projekt vom Lionsclub BergKamen, der einen Großteil der Kosten für den Einkauf der Zutaten  bis zu den Sommerferien übernommen hat.  Lionspräsident Markus Masuth, der die Pfalzschule jetzt besuchte, zeigt sich begeistert  vom Engagement der Mütter  und der Freude der Kinder: „Es ist schön zu sehen, wie gerne die Kinder dieses gesunde Angebot annehmen. Wir Lions freuen uns, dieses Projekt unterstützen zu können und danken ausdrücklich den vielen Müttern, die jeden Mittwoch diese wichtige Arbeit leisten.“

Diese Ansicht teilt Schulleiterin Monika Drude, die gemeinsam mit Corinna Helm-Beyer, den Müttern und Kindern den Lions für ihre Unterstützung  auf besondere Weise dankte. Sie übergaben Markus Masuth eine große Fotocollage, auf der alle 320 Schülerinnen und Schüler in die Kamera strahlen.




Theaterfahrt nach Dortmund: Bunter Cocktail aus Operette, Oper, Musical und Ballett

Auch in der Spielzeit 2013/2014 bietet das Bergkamener Kulturreferat in Zusammenarbeit mit dem Theater Dortmund 6 Termine im Dortmunder Opernhaus an. Im Angebot ist ein bunter Cocktail aus Operette, Oper, Musical und Ballett.

L’Elisir d’amore  (Der Liebestrank)
L’Elisir d’amore (Der Liebestrank)

Interessenten können das Abonnement  unter der Tel.: 02307/965-464 buchen. In diesem Jahr besteht auch wieder die Möglichkeit, den Bustransfer ab Bergkamen ins Dortmunder Opernhaus zu buchen.

Das Bergkamener Spezial-Paket umfasst sechs Termine

Die erste Aufführung „Don Carlo“ (Oper von Giuseppe Verdi) findet am Freitag,  25. Oktober  2013 statt, gefolgt von der Veranstaltung „Anatevka“ (Musical von Jerry Bock) am 15. November 2013. Im nächsten Jahr setzt sich die Spielreihe dann am 14. Februar 2014 mit „Der Graf von Luxemburg“ (Operette von Franz Léhar) und am 30. März 2014 mit „Aschenputtel oder der Triumph der Güte“ (Oper von Gioachino Rossini) fort. Am 26. April 2014 steht schließlich „Geschichten aus dem Wienerwald“ (Ballet von Xin Peng Wang) und am 20. Juni 2014  „Die Entführung aus dem Serail“ (Oper von Wolfgang Amadeus Mozart) auf dem Programm.

Der Vorstellungsbeginn aller Aufführungen ist jeweils 19.30 Uhr bzw. 15.00 Uhr („Aschenputtel oder der Triumph der Güte“). Angeboten werden Plätze in fünf Kategorien zum Preis von 73,20 Euro in der günstigsten bis 236,40 Euro in der ersten Sitzkategorie.

Weitere Infos und Preise sind über das Kulturreferat Bergkamen, Telefon: 02307-464 (u.-300) oder beim Theater Dortmund, Telefon: 0231/ 5027680, erhältlich. Bestellungen werden gerne entgegengenommen!




Streetwork organisiert deutsch-polnische Jugendbegegnung: Plätze frei

Unter dem Motto „Mach dir dein eigenes Bild“ organisiert das Streetworkteam des Jugendamtes eine Internationale Jugendbegegnung mit der polnischen Partnerstadt Wieliczka. Einige Plätze sind noch frei für Jugendliche aus Bergkamen.

Je zwölf Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren verbringen vom 19. bis 25. August eine Woche gemeinsam im Naturfreundehaus Ebberg in Schwerte. Auf dem Programm stehen Ausflüge nach Köln, Dortmund oder in die Zoom-Erlebniswelt. Bei einer erlebnispädagogischen Stadtrallye durch Bergkamen sollen die deutschen Jugendlichen gemeinsam mit den polnischen Gästen ihre Heimatstadt erkunden.

Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Erleben. Dieses soll durch die gemeinschaftliche Unterbringung intensiviert werden. Die Teilnehmer dokumentieren ihre Erlebnisse in einem „Begegnungsblog“ und halten ihre Eindrücke per Kamera fest. Hieraus soll dann am Ende ein Erinnerungsfilm entstehen. Der Teilnehmerpreis beträgt 20 Euro. „So wird gewährleistet, dass auch Jugendliche aus wirtschaftlich schwachen Familien teilnehmen können“, erklärt Streetworker Christian Scharwey.

Infos und Anmeldung gibt es hier: https://www.facebook.com/events/286316064837688/ oder direkt auf www.streetwork-bergkamen.de.




Zwei Wochen Ferienspaß in der Bergkamener Eissporthalle

Kindern und Jugendlichen, die in den ersten beiden Wochen der Sommerferien nicht in Urlaub fahren, bietet das Bergkamener Kinder- und Jugendbüro wieder ein attraktive Freizeitprogramm.

Vom 22. Juli bis 2. August findet die traditionelle Ferienaktion in der Eissporthalle Weddinghofen statt. Diese verwandelt sich dann in eine Art Jugendzentrum im Großformat.

Hier gibt es für die Besucher klassische Angebote wie Basteln, Kino, Hüpfburg, Sport oder Disco vor. Der Eintritt ist frei.




Ein Jahr in den USA leben, studieren und arbeiten

Ein Jahr in den USA leben, studieren und arbeiten – diese spannende Kombination bietet das Parlamentarische Patenschaftsprogramm. In diesem Jugendaustauschprojekt des Deutschen Bundestages und des Amerikanischen Kongresses werden seit 1983 junge Leute – Schüler und
Berufstätige – gefördert.

Der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek unterstützt das Programm und wirbt für das nächste Austauschjahr 2014-15. “Dieses Programm eröffnet jungen Menschen die Chance, amerikanisches
Familien-, Highschool- und Arbeitsleben kennenzulernen”, erklärt er.

Für das Programm 2014-15 läuft derzeit der Bewerbungsprozess. Die Bewerbungsfrist endet am 13. September 2013. Ausführliche Informationen zum Programm können entweder im Bürgerbüro von Oliver Kaczmarek in 59425 Unna, Untere Husemannstraße 38, Teil: 02303/25314-30, Fax 02303 237218,
angefordert werden oder stehen im Internet unter www.bundestag.de/ppp einschließlich Bewerbungskarte zum Download bereit.




44-Jähriger stirbt nach Sturz mit seinem Fahrrad auf regennasser Fahrbahn

Ein tragischer Unfall am Mittwochabend in Kamen wird möglicherweise die Debatte um die Einführung einer Helmpflicht für Radfahrer vor Ort neu entfachen. Bei einem Sturz von seinem Rad zog sich ein 44-jähriger Mann eine tödliche Kopfverletzung zu.

Polizei symbolWie die Polizei mitteilt, fuhr der Kamener am 19. Juni gegen 18.40 Uhr  mit seinem Fahrrad auf der Straße Am Ufer in nordöstlicher Richtung. An der Einmündung zur Straße Am Schwimmbad bog er nach rechts auf diese ab. Dabei kam der 44-Jährige nach Angaben von Zeugen ohne Fremdeinwirkung auf der teilweise regennassen Fahrbahn zu Fall. Er zog sich eine Kopfverletzung zu. Er wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus verbracht. Dort starb der Radfahrer trotz aller Bemühungen der Ärzte.




Für Dinos verboten: Rombergerwald soll Naturschutzgebiet werden

Der Bereich Sandbochumer Heide/Romberger Wald, der einmal einen Dinopark aufnehmen sollte,  soll Naturschutzgebiet werden. Da das Ausweisungsverfahren aber Jahre dauern wird, soll sich der Kreis um die Erhaltung des Status Quo bemühen.

Darauf verständigte sich eine Mehrheit im Kreistag am 18. Juni. Gegen eine Ausweisung als Naturschutzgebiet sprachen sich CDU- und FDP-Fraktion aus. Nach ihrer Überzeugung ist der derzeitige Status als Landschaftsschutzgebiet für eine ökologische Weiterentwicklung ausreichend und versperre zudem nicht die Möglichkeit, den Bereich anders zu verplanen.

Die von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Linken und GFL begrüßte Ausweisung als Naturschutzgebiet soll nicht durch eine Änderung des geltenden Landschaftsplanes erreicht, sondern aus dem Regionalplan heraus entwickelt werden.

Diese Planung findet derzeit beim Regionalverband Ruhr (RVR) statt, kann aber angesichts der Größe des zu überplanenden Bereiches – immerhin das gesamte Ruhrgebiet – und einer Vielzahl von Verfahrensschritten und Beteiligungen nach Jahre dauern. Das Votum der Fachbehörde – der Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) – ist bereits bekannt. DAS LANUV hat vor Monaten schon die herausragende Bedeutung des Romberger Waldes betont.

Der Bereich in Bergkamen-Overberge war von der Stadt ursprünglich für einen Evolutionspark („Dinopark“) vorgesehen gewesen – Pläne, die nach Bedenken von Landesumweltminister Johannes Remmel Anfang des Jahres nicht weiter verfolgt wurden.




Einbruch in Imbissstube – Wechselgeld gestohlen

In der Nacht zu Mittwoch brachen unbekannte Täter in einen türkischen Imbiss an der Schulstraße ein. Aus der Kasse entwendeten sie das Wechselgeld. Hinweise bitte an die Polizei in Bergkamen unter der Rufnummer 02307/921-7320 oder 921 0.

 




Neue Pflanzen für die Grünanlage an der Bogenstraße

Die Ausbildungskolonne des Baubetriebshofes der Stadt Bergkamen hat die Grünanlage im Bereich Bogenstraße / Weddinghofer Straße in Bergkamen-Mitte neu gestaltet. Der Baum und Strauchbestand war altersbedingt verwildert und bedurfte einer Läuterung und Überarbeitung.

Grünanlage Bogenstraße-Weddinghofer Straße
Grünanlage Bogenstraße-Weddinghofer Straße

Aufgabe der drei Gärtner-Auszubildenen aus dem Bereich des Garten- und Landschaftsbau war eine ansprechende, aber in den Folgekosten optimierte Anlage zu erstellen. Nach den guten Erfahrungen im Vorjahr rund um das Rathaus Bergkamen entschieden sich die jungen Nachwuchskräfte für eine Staudenbepflanzung sowie eine Wildblumenwiese der Mischung „Nova Flore; Heinzelmännchen dauerhaft“. Nach Erstellung waren auch durchaus skeptische Blicke und Anrufe der Anwohner zu registrieren; heute erfreut man sich nun der Farbenpracht und des tollen Anblickes der Anlage.

Für Bergkamens Baudezernent Dr.-Ing. Hans-Joachim Peters ein durchaus gelungenes Beispiel „wie mit kleinem Aufwand und eigenem Know-How öffentliches Grün attraktiv gestaltet werden kann und wie Ausbildung und Praxis Hand in Hand gehen können.“




Bergkamen war für Alfred Gleisner wie eins seiner Kinder

„Bergkamen war wie ein Kind für ihn“, erzählt Ehefrau Elisabeth über den ersten Bergkamener Stadtdirektor Alfred Gleisner. Morgens, wenn er aufstand, habe er über die Stadt gesprochen, und auch noch abends beim Zubettgehen. Dass das Kind eines ihrer Väter durch die Benennung des Alfred-Gleisner-Platzes würdigt, hätte ihn sehr gefreut.

Alfred-Gleisner-Platz (6)Elisabeth Gleisner kommt am Mittwoch nicht allein zur Enthüllung der neuen Schilder. Begleitet wird sie von Sohn Horst, Tochter Monika und Schwiegertochter Katharina, als Bürgermeister Roland Schäfer symbolisch eines der Schilder enthüllt. Vor allem die jüngeren Bergkamener sollen so angeregt werden, nachzufragen: „Wer war eigentlich Alfred Gleisner?“

Als der für die damaligen Gemeinden Bergkamen, Rünthe und Overberge zuständige Amtsbürgermeister in Pelkum stellte er zusammen mit seinem Freund, dem Landrat des Kreises Unna Hubert Biernat, die entscheidenden Weichen für deren Zusammenschluss mit Weddinghofen, Oberaden und Heil zu einer großen Stadt. Als dies geschafft war (Nur Overberge ließ sich etwas mehr Zeit.) wurde er selbst Bergkamener Verwaltungschef. Dabei erledigte er nicht nur ein großes Arbeitspensum, sondern hat auch Weitblick bewiesen, wie sich Beigeordneter Horst Mecklenbrauck erinnert. Mecklenbrauck wie auch Manfred Turk gehörten 1966 zu den jungen Mitarbeitern Gleisners. Damals hab er ihnen erklärt: „Ihr habt den Marschall-Stab in euren Tornistern.“ Mecklenbrauck war damals noch nicht ganz klar, was Gleisner mit diesem militärischen Sprachgebrauch ausdrücken wollte. Den nächsten Aufstieg in der Beamtenhierarchie vielleicht? Heute ist das klar: Beide gehören dem Bergkamener Verwaltungsvorstand an.

Alfred-Gleisner-Platz (8)Überschattet wird die Enthüllungsfeier durch einen Vorfall, der sich in einer der Nächte davor ereignet haben muss. „Da hat sich doch jemand an das Schild gehängt und mutwillig verbogen“, ärgert sich Stadtarchivar Martin Litzinger. Das Schild muss jetzt repariert werden und die Enthüllung wurde von der Ebertstraße in die Nähe des Parkplatzes gegenüber der St. Elisabeth-Kirche verlegt. Dieser Parkplatz gehört übrigens nicht zum Alfred-Gleisner-Platz. Auch nicht die Gebäude an der Ost- und Westseite. Sie behalten ihre alte Adresse „Am Stadtmarkt“.

Martin Litzinger hatte im Vorfeld eine Menge über das Leben Alfred Gleisners zu Papier gebracht. Er schreibt:

„Alfred Gleisner war einer der „Gründungsväter“ der Stadt Bergkamen. Vom 1. Januar bis zum 14. Juni 1966 war er der erste Gemeindedirektor der Großgemeinde Bergkamen, seit dem 14. Juni 1966 (Verleihung der Bezeichnung „Stadt“) bis zu seiner Pensionierung im Juni 1973 dann erster Stadtdirektor der neu entstandenen Stadt Bergkamen.

Während seiner Amtszeit hat sich Alfred Gleisner stets mit sehr hohem und weit über dienstliche Pflicht hinausgehendem persönlichem Engagement für die Belange und Interessen der jungen Stadt  Bergkamen und ihrer Bürgerinnen und Bürger eingesetzt.

Alfred Gleisner wurde am 19. Juni 1908 in Kamen geboren. Er entstammte einer Bergmannsfamilie und war nach Schulbesuch und bergmännischer Lehrzeit zunächst auch als Bergmann berufstätig.

Begünstigt durch eigene Fort- und Weiterbildung konnte Gleisner 1928 einen neuen Berufsweg einschlagen. Er trat in den preußischen Polizeidienst ein und wurde nach Absolvierung der Kriminalpolizeischule in Potsdam 1932 Inspektor im polizeilichen Sicherheitsdienst.

Nach dem Regierungsantritt durch die Nationalsozialisten musste er 1933 den Polizeidienst  allerdings verlassen, weil er aktives Mitglied des demokratisch gesinnten republikanischen Polizeibeamtenverbandes war und den neuen Machthabern deshalb als politisch unzuverlässig galt.

Gleisner arbeitete dann für Versicherungen, als Organisationsleiter verschiedener Gesellschaften und schließlich kaufmännisch als Geschäftsführer einer Firma in Frankfurt. Während des Krieges war Gleisner als Offizier zunächst im Frontdienst eingesetzt, nach einer schweren Verletzung dann im Stabsdienst.

Geprägt vom Erleben von NS-Diktatur und Krieg entschied sich Alfred Gleisner schon sehr bald nach Kriegsende für ein politisches Engagement. Er trat in die SPD ein und war von 1946 bis1959 hauptamtlich als Parteisekretär des SPD-Unterbezirks tätig. Ein besonderes Anliegen war es ihm insbesondere während der ersten Nachkriegsjahre, die durch Nationalsozialismus und Krieg desillusionierten jungen Menschen für die Demokratie zu gewinnen. Er setze sich aber auch aktiv gegen die von den Alliierten geplante Demontage des „Chemischen Werke Bergkamen“ ein. Wäre dies letztlich nicht gelungen, sähe Bergkamen ganz anders aus. Näheres dazu gibt es hier.

Wichtige politische und parlamentarische Erfahrungen sammelte Gleisner schon sehr früh im Rat der Stadt Unna, im Kreistag des Kreises Unna und als Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen, in dem er stellvertretender Vorsitzender des Rechts- und des Justizausschusses besondere Verantwortung trug.

Am 14. August 1949 wurde Alfred Gleisner als Abgeordneter in den ersten Deutschen Bundestag gewählt. Hier fand er ein wichtiges neues Betätigungsfeld in den Ausschüssen „Innere Verwaltung“ und „Schutz der Verfassung“.

Bis 1959 gehörte Alfred Gleisner ohne Unterbrechung dem Deutschen Bundestag an. Zwei Jahre vor dem Ende seiner dritten Legislaturperiode legte er im April 1959 auf eigenen Wunsch sein Mandat nieder, um sich von nun an ganz der Kommunalverwaltung und Kommunalpolitik widmen zu können, nachdem er bereits 1958 Amtsdirektor des Amtes Pelkum geworden war.

Gleisner, für den Kommunalpolitik nach eigener Auffassung stets die gleiche Bedeutung wie Landes- und Bundespolitik hatte, war davon überzeugt, dass der Wunsch nach besserem Leben und größerer Gemeinsamkeit am ehesten durch und in der gemeindlichen Selbstverwaltung zu erfüllen sei.

Er wusste zugleich aber auch von der Leistungsschwäche vieler Gemeinden, die in ihrer Kleinteiligkeit und mit ihren veralteten Strukturen den Anforderungen der neuen Zeit nicht mehr  gewachsen waren und ihr nicht mehr gerecht werden konnten.

So wurde Gleisner gemeinsam mit seinem Freund Hubert Biernat, Landrat des Kreises Unna und später Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen, zu einem Vorkämpfer einer dringend notwendigen allgemeinen Neuordnung der Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen.

Lange vor der allgemeinen kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen warb und wirkte Gleisner tatkräftig – gleichsam als Modellfall  für die Zukunft – für den politischen Zusammenschluss der Gemeinden Bergkamen, Oberaden, Weddinghofen, Rünthe, Heil und Overberge zu einem neuen Gemeinwesen, dies aber nicht „von oben herab“ durch den Federstrich einer Behörde oder des Gesetzes, sondern freiwillig „von unten“ auf der Basis verantwortungsbewusster Mitgestaltung durch Gemeinderäte und Bürger.

Vor diesem Hintergrund war es dann schließlich nur folgerichtig, dass Alfred Gleisner nach der Bildung der Großgemeinde und späteren Stadt Bergkamen die Leitung der Amtsverwaltung Pelkum abgab und als Verwaltungschef in Bergkamen gemeinsam mit dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt die schwierige und überaus wichtige erste Aufbauphase des neuen Gemeinwesens leitete.

Das Ziel der Wahrung und Förderung kommunaler Interessen und Belange verfolgte Gleisner aber auch überregional. So gehörte er zu dem Personenkreis, der den Zusammenschluss des nordrhein-westfälischen Städtebundes und des Gemeindetages herbeiführten. Er wurde Gründungspräsident des neuen Städte- und Gemeindebundes Nordrhein Westfalen und gehörte überdies auch dem Präsidium des Deutschen Städte-  und Gemeindebundes an.

Am 30. Juni 1973 trat Bergkamens erster Stadtdirektor Alfred Gleisner in den Ruhestand.

Für seine gesamte politische Tätigkeit und seine Verdienste um die Selbstverwaltung der Städte und Gemeinden  wurde Alfred Gleisner 1973 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, die Stadt Bergkamen verlieh ihm in Anerkennung und Würdigung seines tatkräftigen und unermüdlichen Wirkens zum Wohle der jungen Stadt als bis heute einzigem Träger dieser Würde die Ehrenbürgerschaft.

Alfred Gleisner starb am 15. Februar 1991 in Unna.“