Yellow Express liebäugelt mit der Musik der Sinti und Roma

Die Band „Yellow Express“ hat den Soul in der Region wieder salonfähig gemacht. In dieser Mission um den ehemaligen Bergkamener Stadtjugendpfleger und Kamener Rocklegende Udo Preising ist sie am 27. Juni im Sauerlandpark Hemer und am 13. Juli um Blue Notez Club Dortmund zu sehen und zu hören.

Piroschka Triska
Piroschka Triska

Neben diesen Aktivitäten sind die Musiker, die im Oberadener Jugendzentrum Yellowstone proben, auf dem besten Weg, „fremd zu gehen“: mit dem Swing der Sinti und Roma. Sie haben nämlich die Sängerin und Komponistin der niederländischen Band „Tabor“, Piroschka Triska kennengelernt. Man denke jetzt ernsthaft über eine soulige Kooperation mit ihr nach, teilt Yellow Express mit.

Piroschka Triska bezeichnet sich selbst als rheinische Zigeunerin. Sie wurde vor 40 Jahren in eine große Familie hinein geboren, der die Musik im Blut liegt. Ihre ersten eigenen Songs schrieb sie mit 14. Mit 18 beschloss sie, Musikerin zu werden. Seit langer Zeit gehört sie der niederländischen Band „Tabor“ an, die die Musik osteuropäischer Sinti pflegt.




Hagen Rether: Der Kabarettist mit der Banane seziert Gott und die Welt

Das Publikum ist erschöpft. Will raus aus dem studio theater. Rund drei Stunden steht das Phänomen Hagen Rether auf der Bühne. Die Pause ist bereits herausgerechnet. Und doch scheint sein Programm noch nicht richtig gestartet zu sein.

Hagen RetherDer Kabarettist aus Essen ist bekannt als scharfsinnige Plaudertasche am Klavier. Das putzt er zwischendurch akribisch und mit Ausdauer. Er philosophiert darüber, dass sich Mikrophasertücher nach der Wäsche so schlecht auf Kante falten lassen. Doch in die Tasten greift er erst ganz zum Schluss – für den „Earth Song“ von Michael Jackson.

Ein bisschen Geklimper hätte sicherlich denjenigen, die in den Rängen zuhören, Gelegenheit gegeben, seine dialektische Gesellschaftsanalyse mal sacken zu lassen.

Tagespolitik sei nicht sei Ding, erklärt er und greift anschließt die erste von vier Bananen, die er auf dem Flügel drapiert hat, kaut genüsslich und redet dabei im freundlichen Ton eines Psychologen weiter.

Ahnt der bekennende Vegetarier, dass sein flammendes Plädoyer gegen den übermäßigen Fleischkonsum bei einigen seiner Fans immer noch nicht auf fruchtbaren Boden gefallen ist? Sie hatten sich in der Pause in der Cafeteria des studio theater ausgerechnet mit Mettbrötchen gestärkt.

Dieses stete Handeln wider die Vernunft ist sein großes Thema. Leute, die die Folgen des Klimawandels laut beklagen, setzen sich einfach ins Flugzeug, eines der größten Klimakiller, und fliegen zu den Malediven, um die die Inseln zu sehen, bevor sie absaufen.

Amüsanter Plauderer ist hoch politisch

Hagen Rether (11)So gesehen ist Hagen Rether trotz aller amüsanter Plaudereien hoch politisch. Institute beklagen ganz aktuell das Desinteresse vieler Bürger an der Politik und ihre Verweigerung zu wählen. „Wählen sei wie Zähneputzen“, meint er. „Wenn die die Zähne nicht geputzt werden, werden sie braun.“ Auch wenn man dabei nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hätte. Er würde übrigens immer die Cholera wählen, weil Durchfall schneller vorübergehe.

„Der hat es heute aber mit der Religion“, raunt ein offensichtlicher Kenner der Rether-Programme im Publikum, die seit dem Start 2003 stets „Liebe“ heißen. Auch hier seziert er säuberlich die Widersprüche in Theorie und Praxis von Katholiken, Protestanten, Juden, Muslims und all der anderen. „Jesus hätte nie ein Konto bei der Vatikan-Bank erhalten“, ist er überzeugt und fragt sich gleich, welcher Lohn muslimischen Selbstmordattentäterinnen versprochen wird. Bei den Männern sei das klar: der Einzug in den Himmel und die Beglückung durch 72 Jungenfrauen. „Was sollen aber Frauen mit Jungmännern anfangen?“

Hagen Rether verlangt seinem Publikum einiges ab. Sicher ist, dass die meisten Besucher sich noch einmal auf dieses Wagnis einlassen würden, auch wenn das übliche Ritual der Forderung nach einer Zugabe ausbleibt. Weniger der Kabarettist, sondern mehr die schlechte Luft treibt sie ins Freie. Im Rahmen des Sanierungsprogramms der Gesamtschule soll auch das studio theater optimiert werden. Wenn es so weit ist, bitte nicht die Klimaanlage vergessen, falls eine überhaupt vorhanden ist. Deren Einsatz wäre auch Co2-neutral: Auf dem Dach des studio theaters arbeitet eine Fotovoltaikanlage.

 




Radtour mit Gästeführer Klaus Holzer zu Kunst und Natur an Kuhbachtrasse und Seseke

Mit einer besonderen Themenführung wartet Klaus Holzer, bekannter und rühriger Gästeführer in Bergkamen und Kamen, am kommenden Samstag, 15. Juni, auf. Gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern wird er sich an diesem Tage um 14 Uhr  auf eine Fahrradwanderung begeben, um den Wasserläufen von Kuhbach und Seseke  zu folgen.

Treffpunkt für Interessierte ist der Fahrradweg am Globus-Baumarkt, Geschwister-Scholl-Str. 1, in Bergkamen-Mitte. Im Rahmen der Fahrrad-Führung will Holzer ganz unterschiedlichen Aspekten nachgehen und unter anderem etwa die Fragen beantworten, wie und warum sich Kuhbach- und Sesekeufer inzwischen als Kunststandorte etabliert haben, warum der Kuhbach heute kaum noch zu sehen ist, wie die Technik hinter der Renaturierung der beiden wichtigsten heimischen Wasserläufe funktioniert und welche Rolle dabei leistungsfähige Pumpen spielen.

Vorgesehen ist weiterhin auch eine Stippvisite im Seseke-Körne-Winkel in Kamen-Westick, wo sich in frühgeschichtlicher Zeit etwa vom zweiten bis zum späten fünften nachchristlichen Jahrhundert eine recht bedeutende germanische Siedlung befunden hat. Auf der Vinckebrücke in unmittelbarer Nähe der beiden Kirchen  in Kamen gibt es am Ende der Fahrt noch eine Einordnung der Flussrenaturierung in den größeren politischen und kulturhistorischen Zusammenhang.

Die Kosten für die Teilnahme an der etwa 4½-stündige Tour betragen 6 Euro pro Person. Eine besondere Anmeldung ist nicht erforderlich.




Künstlergruppe “Kunstwerkstatt sohle 1? stellt sich der “Wegmarke Torso”

 

Der „Wegmarke Torso“ stellt sich die der Künstlergruppe „Kunstwerkstatt sohle 1“ in ihrer Jahresausstellung in der städt. Galerie „sohle 1“, die am 21. Juni, um 19 Uhr eröffnet wird.

 

Emaileinladung Wegmarke TorsoDer menschliche Körper, auch als Teilstück oder Torso hat die Künstler von jeher fasziniert. Schon in der Antike gibt es berühmte Kunstwerke zu diesem Thema, wie beispielsweise der Torso von Belvedere, der Apollonius von Athen zugeschrieben wird.

 

Auch die Künstlergruppe „Kunstwerkstatt sohle 1 Bergkamen“ entschied sich in diesem Jahr für dieses Thema. Etwa zwanzig Künstlerinnen und Künstler haben sich in den letzten Wochen und Monaten damit auseinander gesetzt. Die Ergebnisse – etwa fünfzig außergewöhnliche Arbeiten – werden in einer Ausstellung gezeigt, die am Freitag, 21. Juni, um 19.00 Uhr, mit einer Begrüßung durch den Beigeordneten und Kulturdezernenten Bernd Wenske und einem spannenden Programm in der städt. Galerie „sohle 1“ eröffnet wird.

 

Neben poetischen Fragmenten von Dieter Treeck unter dem Titel „Kopflos“ erwartet die Besucher eine Tagtool-Performance sowie Musik von Sven Bergmann.

 

Ausstellungsdauer: 21. Juni bis 15. September 2013 (Finissage)

 

Emaileinladung Wegmarke Torso




Show der Schreberjugend „Dance – out of the Dark“ unterstützt das Projekt „Kinderarmut“

Benefizgala des Lionsclubs BergKamen präsentiert am Samstag, 22. Juni, die neue Show der Schreberjugend „Dance – out of the Dark“. Der Erlös ist bestimmt für das Projekt “Kinderarmut – Dagegen stellen wir uns auf!“
SchreberjugendLangsam tanzt der schwarze Schwan um die fröhlichen Kinder herum, ein Hauch von Kälte zieht durch den Raum. Wer aber denkt, hier einen Ausschnitt des Black Swan oder gar der Twilight-Filme zu sehen, ist auf der falschen Spur.  Die Tanzgruppen der Schreberjugend Bergkamen bereiten ihre neue Show vor – und da spielt die Dunkelheit eine wichtige Rolle.

Rund 170 Tänzerinnen und Tänzern proben zurzeit gemeinsam ihr neues Programm. „In der neuen Show geht es darum, Kälte und Einsamkeit durch Freude und Freunde zu überwinden. In den Gruppen wurden einzelne Stücke geprobt, die wir nun zu einem Ganzen zusammensetzen!“ so Benjamin Hoffmann, Stadtverbandsvorsitzender der Schreberjugend in Bergkamen, „Ziel war es dieses Mal, Tanzblöcke zu einem gemeinsamen Ganzen zu gestalten. Das bedeutet, viele Tänzer in einem großen Altersspektrum zusammenzuführen. Das ist eine große Herausforderung – aber das macht auch viel Freude!“Dies  lässt sich deutlich in den konzentrierten, aber fröhlichen Gesichtern der Kinder und Jugendlichen bei ihren gemeinsamen Proben ablesen.

„In dieser Show haben wir Musikthemen aus den 50er Jahren bis heute eingearbeitet, natürlich kommt auch der Bereich Musical nicht zu kurz:“ betont Hoffmann. Die Energie und Lebensfreude der jungen Akteure wird im Vordergrund stehen. Gepaart mit tollen Kostümen, bunten Lichtern und einer Musikexplosion der ganz besonderen Art, verspricht das Programm einen unvergesslichen Abend.

Veranstalter dieser Benefizgala, die am 22. Juni 2013 ab 18.30 Uhr in der Konzertaula Kamen stattfindet, ist der Lionsclub BergKamen. „Mit den Einnahmen unterstützen wir diesmal gezielt das Projekt  “Kinderarmut – Dagegen stellen wir uns auf!“  in Kamen.“ Markus Masuth, Präsident des Lionsclubs BergKamen freut sich schon auf den bunten Abend.

„Ich bin immer wieder beeindruckt, mit wie viel Engagement die Kinder und Jugendlichen diese Veranstaltung vorbereiten, wie professionell die Darbietungen der einzelnen Tänzer sind – und das alles im ehrenamtlichen Bereich!“

Also:  Vorhang auf für die Benfizgala „Dance –out of the Dark!“

Karten im Vorverkauf gibt es noch im Elektromarkt Brumberg in Kamen. Erwachsene zahlen 8 Euro, Kinder und Schüler 6 Euro.




Musikschule lädt zu einem besonderen Zupforchesterkonzert ein

Die Musikschule der Stadt Bergkamen lädt am Sonntag, 16. Juni, um 16 Uhr zu einem besonderen  Zupforchesterkonzert ein: Neben dem Zupforchester der Musikschule werden sich auch das Jugendzupforchester der Musikschule und das Bezirkszupforchester Dortmund präsentieren.

ZO BK aAuch als Orchestergemeinschaft werden die drei Ensembles zu hören sein. Das Konzert  wird knapp zwei Stunden dauern. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss an das Konzert gibt es einen gemütlichen Ausklang mit kühlen Getränken und Grillgut.

Das Zupforchester der Musikschule Bergkamen entstand 1975, als dessen Gründer Lorenz Engelhardt seine Mandolinen-AGs mit der Gitarrenklasse der Musikschullehrerin Heide Potthoff zu einem Ensemble vereinigte. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung konnte das Orchester in den Folgejahren zahlreiche Konzerte, Wettbewerbsteilnahmen und Konzertreisen, u.a. nach England, Italien, Frankreich, Ungarn, in die Schweiz und in die Türkei absolvieren. Zudem zeugen 3 CD-Produktionen von dem vielfältigen Repertoire, das von Barockmusik über original-romantische Kompositionen bis in die gemäßigte und zeitgenössische Moderne sowie in die Popularmusik reicht.

Als Musikschulensemble profitiert es von der fundierten Instrumentalausbildung seiner Mitglieder, von denen immer wieder einige in überregionalen Auswahlorchestern mitwirken und zahlreiche Preise beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ erreichen können. Seit dem Jahr 2000 liegt die Orchesterleitung bei Stefan Prophet.

Das Jugendzupforchester der Musikschule der Stadt Bergkamen kam in dieser Form und Besetzung anlässlich der Musikschulprojektwoche 2011 zusammen und probt und konzertiert seitdem kontinuierlich. Junge Musikerinnen und Musiker im Alter von ca. 9 bis 15 Jahren haben hier die Möglichkeit, das gemeinsame Musizieren zu erleben und Erfahrungen, die über den Instrumentalunterricht hinaus gehen, zu sammeln. Die musikalische Verantwortung liegt bei Ralf Beyersdorff und Stefan Prophet.

Das Bezirkszupforchester Dortmund wurde 1985 als überregionale Fördermaßnahme des Bunds Deutscher Zupfmusiker gegründet. Engagierten Laienmusikern aus den zahlreichen Zupforchestern der Region sollte die Möglichkeit gegeben werden, gemeinsam auf hohem Niveau zu musizieren und ein Repertoire von anspruchsvollen, nicht alltäglichen Werken der Zupfmusik zu studieren. Das Bezirkszupforchester wird traditionell von zwei Dirigenten geleitet. Gegenwärtig sind dies Reinhard Busch (Hattingen) und Stefan Prophet (Bergkamen). Die Solistin des aktuellen Programms ist Christiane  Büscher (Violine).

Bezirksorchester Dortmund
Bezirksorchester Dortmund




Vor 50 Jahren erschien Max von der Grüns „Irrlicht und Feuer“

Vor 50 Jahren veröffentlichte Max von der Grün seinen zweiten Roman „Irrlicht und Feuer“. Damit handelte sich der ehemalige Bergmann viel Ärger mit der IGBE ein und eine Klage wegen Geschäftsschädigung durch Westfalia in Lünen.

Max von der Grün in den 1950er an seinem Schreibtisch.
Max von der Grün in den 1950er an seinem Schreibtisch.

30 Jahre später hatte der Schriftsteller seinen Frieden mit der Bergarbeitergewerkschaft längst geschlossen. Er unterstützte 1993 solidarisch den Kampf der Bergkamener Bergleute um ihre Arbeitsplätze. Er hatte selbst viele Jahre unter Tage gearbeitet.

Nach der Kriegsgefangenschaft und einem gescheiterten Versuchen, in seinem erlernten Beruf als Schuhmacher Fuß zu fassen, legte er 1951 auf der Zeche Königsborn 2/5 in Heeren-Werve als Schlepper an. Er kam zusammen mit 200 Männern aus Bayreuth, die wie er der Arbeitslosigkeit entgehen wollten. Im Ruhrgebiet angekommen konnte er sich sogar aussuchen, auf welcher Zeche er arbeiten wollte. Seine Wahl fiel auf Königsborn, weil ihm der Name so gut gefiel.

1955 brachte ihn ein folgenschwerer Arbeitsunfall für drei Monate ins Krankenhaus. In der „Bettengruft“ (Heinrich Heine) fing er an zu schreiben. Zunächst waren es Kurzgeschichten und Gedichte, die neben seiner harten Arbeit entstanden. Später wagte er sich an seinen ersten Roman „Männer in zweifacher Nacht“ heran, in dem er seine persönlichen Erfahrungen unter Tage verarbeitete. Begleitet wurde er dabei vom Direktor der Dortmunder Bibliotheken, Fritz Hüser, der für ihn auch den Kontakt zum Paulus-Verlag in Recklinghausen knüpfte, wo der Roman 1962 erschien.

Mitgründer der „Gruppe 61“

Zusammen mit Fritz Hüser, dem Bildungssekretär der IG Bergbau und Energie, Walter Köpping, dem Schriftsteller Josef Reding und anderen gründete Max von der Grün die „Dortmunder Gruppe 61 für künstlerische Auseinandersetzung mit der industriellen Arbeitswelt“ („Gruppe 61″). 1963 erschien sein zweites Buch „Irrlicht und Feuer“. Es wurde der erste große Erfolg von Max von der Grün, sorgte aber auch für einen faustdicken Skandal.

In drastischen Worten schilderte er einen schweren Unfall unter Tage und übte heftige Kritik am Verhalten von Arbeitgeber und Funktionären der IGBE. Der Bergbauzulieferer Westfalia in Lünen strengte gegen den Autor eine einstweilige Verfügung an, den er in zwei Instanzen gewann. Er hatte einen von Westfalia hergestellten Kohlehobel in seinem Roman als lebensgefährdend dargestellt. Konkret ging es um den Satz „Seit der neue Kohlenhobel läuft, vier Wochen sind es jetzt, registrieren wir 23 Verletzte, davon sieben so schwer, dass sie für ihr ganzes Leben verstümmelt bleiben“, der in einem Vorabdruck in der Zeitschrift „Echo der Zeit“ zu lesen war. Diesen Satz hielt Westfalia für geschäftsschädigend.

IGBE schloss Max von der Grün aus

Mit den um ihre Arbeitsplätze kämpfenden Bergleute zeigte sich der Schriftsteller Max von der Grün stets solidarisch. Dieses Foto zeigt ihn beim Besuch der Mahnwache vor dem Bergwerk Monopol in Bergkamen 1993. (Foto: Ulrich Bonke)
Mit den um ihre Arbeitsplätze kämpfenden Bergleute zeigte sich der Schriftsteller Max von der Grün stets solidarisch. Dieses Foto zeigt ihn beim Besuch der Mahnwache vor dem Bergwerk Monopol in Bergkamen 1993. (Foto: Ulrich Bonke)

In den Augen der IGBE, die sich durch das Buch von der Grüns angegriffen sah, handelte es sich um eine „antigewerkschaftliches Buch“. Sie kündigte ihm 1964 die Mitgliedschaft wegen nicht bezahlter Mitgliedsbeiträge und lud ihn bis 1970 nicht mehr zu Kongressen, Lesungen etc. ein. Er durfte auch nicht mehr in IGBE-Zeitungen veröffentlichen.

Bereits bei Erscheinen seines ersten Buchs habe er vom Klöckner-Konzern das Angebot erhalten, ab sofort im Archiv des Unternehmens zu arbeiten. Dadurch habe sich der Autor unter Druck gesetzt gefühlt, erklärte sein Lektor, Dr. Heinz Zumfeld bei der Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht Hamm am 2. Dezember 1963. Er vermutete damals, dass hinter der Aktion von Westfalia der Unternehmensverband Ruhrbergbau in Essen stehen würde. Ein wichtiges Indiz dafür, dass der mächtige Verband das schriftstellerische Schaffen von der Grüns genau im Blick hatte, belegt, dass mit Erscheinen seines Erstlings „Männer in zweifacher Nacht“ Mitarbeiter des Verbands beim Verlag 30 Exemplare des Buches direkt beim Verlag in Recklinghausen abgeholt hätten.

Max von der Grün wusste offensichtlich genau, worüber er schrieb. Der Unfall 1955, der seine Pläne, Steiger zu werden, zunichte gemacht hatte, und bei dem er sechs Knochenbrüche erlitt, passierte an einer Abbaumaschine. Laut dem Urteil des Landgerichts Bochum in erster Instanz handelte es sich bei der von Westfalia beanstandeten Passage nicht um eine Tatsachenbehauptung, sondern um ein Werturteil über den Einfluss moderner Großrationalisierungsmaschinen auf die Arbeitsweise des Bergmannes.

Prozess entfachte das Interesse für Bergbau-Roman

Der Prozess fachte ein großes öffentliches Interesse für den Roman „Irrlicht und Feuer“ an. Der Verkaufserfolg machte Max von der Grün finanziell unabhängig. Er verließ den Bergbau, arbeitete als freier Schriftsteller und zog dann auch von Heeren-Werve nach Dortmund um. Nach seinen beiden Bergbau-Romanen schrieb er auch über allgemeine gesellschaftspolitische Themen wie die illegalen Machenschaften eines Unternehmens in „Stellenweise Glatteisen“ oder den aufkommenden Rechtsradikalismus in „Flächenbrand“.

Sein auch jüngeren Lesern bekanntestes Buch ist wohl der Jugendroman „Die Vorstadtkrokodile“, das die Integration eines behinderten Jungen in eine Jugendgruppe thematisiert. Diese Geschichte ist mit viel Humor gewürzt fürs Fernsehen verfilmt worden. Eine Neuverfilmung kam 2009 in die Kinos.

Solidarität mit den Bergleuten demonstrierte Max von der Grün im April 1993. Er besuchte die Mahnwache vor Monopol, erzählte aus seinem Leben und las aus seinen Büchern. Max von der Grün wurde am 25. Mai 1926 in Bayreuth geboren. Er starb am 7. April 2005 in Dortmund.




Endstation für Turnstiles – Der Muri singt beim 10-Jährigen von „Gib mich die Kirsche“

Zwei Mal war die Bergkamener Rockband „Turnstiles“ bei den Vorrunden strahlender Sieger. Beim Ruhrpott-Finale am 30. Mai in der Bochumer „Zeche“ kam dann das Aus beim internationalen Band-Wettbewerb „Emergenza“. Doch der Trommler Marius Müller hat ein kleines Trostpflaster: Er ist am Samstag, 8. Juni, dabei, wenn das Fußball-Magazin „Gib mich die Kirsche“ sein zehnjähriges Bestehen feiert.

Muri
marius Müller, alias „Der Musi“ singt mit MIKI und J Marie Dominiak bei der Geburtstagsfete von „Gib mich die Kirsche“.

Dort trommelt er natürlich nicht, sondern „Der Muri“, so der Künstlername des Bergkameners, schlägt zusammen mit seinen beiden Partnern MIKI und Jo Marie Dominiak  bei den BVB-Fans wohlbekannte Töne an wie„Königlich“, „Letzter Wunsch“, „Mayor Klopp“ oder „Leuchte auf“.

Ebenfalls auf der Bühne stehen Martin Kaysh (Geierabend), Bruno „Günna“ Knust (u.a. Stadionsprecher a.D., Borussia-Revue, „Borussia“), SBK Basement („Hier regiert der BVB“), Die Zwei vonne Südtribüne („Boa ey, Boa ey, Borussia“) und die neue schwarzgelbe Rock’n’Roll-Sensation „Dortmunder Jungs“ („Heimat“, „Bayern“).

Plätze auf der Gästeliste werden verlost

Die Party steigt am 8. Juni um 19 Uhr im Servgast Brauersaal in der Steigerstraße 20 in Dortmund. Hierfür gibt es keine Eintrittskarten zu kaufen. 100 Plätze sind aber für Leser des Magazins reserviert. Wwer dabei sein möchte, mailt bis Mittwoch, 5. Juni, 23.59 Uhr an die Reaktion von „Gib mich die Kirsche“ !“ redaktion@die-kirsche.com und erklärt im Betreff „Ich will dabei sein . Es werden 50 mal 2 Plätze auf der Gästeliste verlost. Weitere Infos gibt es hier.




Bluesin’ the Groove feat. Adam Hall: ohne Gitarre und Bass auf der Ökologiestation

Ein besonderer musikalischer Leckerbissen verspricht die nächsten Sparkassen Grand Jam Session mit Bluesin’ the Groove feat. Adam Hall am Mittwoch, 5. Juni, ab 20 Uhr in der Ökologiestation zu werden.

Bluesin’ the Groove feat. Adam Hall
Bluesin’ the Groove feat. Adam Hall

Was passiert, wenn sich zwei „Giants“ der deutschen Bluesszene und ein „Young Lion“ am Schlagzeug bei einer Jam Session über den Weg laufen und feststellen, dass sie „wie füreinander gemacht“ sind?

Sie beschließen, den fantastischen Groove fortan in einem gemeinsamen Projekt zu präsentieren – und weil das Ganze aus reiner Spielfreude geboren ist, entsteht ein Trio, das an Spontaneität und Frische seinesgleichen sucht.

Das Ganze passiert also ohne Gitarre und Bass – ein Manko? Ganz im Gegenteil: Der Sound ist einmalig leicht, transparent und klar.

Wenn Tenorsaxophonist und Sänger Tommy Schneller, der schon legendäre Pianist Chris Rannenberg und Drummer Alex Lex zusammen musizieren ist das auch für erfahrene Bluesfreaks eine ganz neue, eine auf- und anregende Erfahrung. Zufällig lernten die drei im Februar 2012 den aus Australien stammenden Trompeter Adam Hall kennen, der zu dieser Zeit mit der Saxofonlegende Big Jay Mc Neely tourte. Nach kurzer Jamsession war es klar! „Wir müssen was zusammen machen“.

Adam Hall

Adam Hall ist ein australischer Trompeter und Sänger. Er studierte am Berklee College of Music in Boston. Er spielte bei den olympischen Spielen in Sydney, war Artist in Residence beim Southbridge Jazzclub in Singapur, spielte mit Frank Foster, Shirley Horn, Don Burrows und vielen anderen und gründete im Jahre 2005 eine klassische Rhythm and Blues- Band, die Velvet Playboys. Mit dieser Band tourte er mit Big Jay McNeely, der ihn auch mit nach Deutschland nahm. Des weiteren spielten sie mit Syl Johnson und Betty Harris. Adam Hall ist trotz seiner Jugend (33 Jahre!) mittlerweile einer der weltweit gefragtesten Rhythm and Blues- Sänger und Instrumentalisten.

Christian Rannenberg

Er ist DER deutsche Bluespianist schlechthin: Chris Rannenberg. Und nicht zu Unrecht haftet ihm der Ruf an, sowohl ein glänzender Solist als auch einer der einfühlsamsten Begleitmusiker Europas zu sein. 1976 war er Mitbegründer der Blues Company. Ein Jahr später wechselte er als freier Musiker zur Blues-Band „Das Dritte Ohr“. Zahlreiche Auftritte und Tourneen folgten. So z.B. als Begleitband für amerikanische Bluesstars wie Billy Boy Arnold, J. B. Hutto und Eddie Clearwater. Doch die Tourneen durch Europa waren Chris Rannenberg nicht genug und so entschloss er sich, seine Fähigkeiten in den USA zu perfektionieren. Es zog ihn 1982 nach Chicago. Innerhalb kurzer Zeit spielte er dort in den Bands von John Littlejohn, Lefty Dizz, Sam Lay und Jimmy Rogers. Im selben Jahr gründet er mit dem Tenorsaxophonisten Gary Wiggins das „International Blues Duo“. Diese Formation tourte kurze Zeit später durch Europa, sowohl im Duo, als auch zusammen mit John Heartsman, Torsten Zwingenberger, Angela Brown, Guitar Crusher, Big Jay McNeely und Charlie Musselwhite. In den 90er Jahren zog es Chris Rannenberg nach Oakland, wo er u.a. mit Blues-Künstlern wie Cool Papa und Buddy Ace arbeitete. Zurück in Deutschland, fand eine weitere Duo-Produktion mit Big Jay McNeely statt, welche den Preis der deutschen Schallplattenkritik gewann. Kurze Zeit später erhielt die CD der von ihm gegründeten „First Class Blues Band“ ebenfalls diesen Preis. Chris Rannenberg kann Blues-Legenden, wie Blind John Davis, James Booker, Willie Mabon, Henry Gray oder Sunnyland Slim zu seinen Mentoren zählen.

Tommy Schneller

Tommy Schneller hat sich in der europäischen Musik-Szene als feste Größe etabliert und die Liste der internationalen Kollegen, die er auf Konzerten, Festivals, Tourneen und Studio-Einspielungen mit seinem erdigen Saxophon-Spiel aufgewertet hat, liest sich wie ein „Who is Who“ der zeitgenössischen Musik-Gala.

Bundesweite Gastspiele und zahlreiche Konzerte im europäischen Ausland (Frankreich, Malta, Polen, Schweiz, Österreich, Ungarn, Kroatien, Türkei, Griechenland) sprechen für die Spielfreude und Intensität dieser Band. Ob bei Festivals, Kulturevents oder Clubgigs, die fünf Musiker verstehen es immer ihr Publikum zu begeistern.

„Merkt Euch den Namen Tommy Schneller, denn Ihr werdet ihn in nächster Zeit häufiger hören. Tommy gehört zu den ganz wenigen Musikern, die alles beherrschen – sein Saxophon, den Gesang und das Entertainment. Wer bei seiner Musik nicht mit dem Fuß mitwippt, muss tot sein.“

Der Mann, der das sagt, muss es wissen: Red Holloway ist selbst eine Institution am Saxophon, setzte das Mundstück bereits für Größen wie B.B. King, Charles Brown und John Mayall an.

Sax-Man Tommy Schneller entfaltet schon seit Jahren eine breite Palette von butterweichen Balladen bis hin zum stampfenden Honkin´n´Screaming Boogie Woogie in den Blues Clubs zwischen San Francisco und Berlin. Zwar bleibt er bei seinen ekstatischen Sax-Spielen immer ein Blaublüter, doch kurze Ausflüge zu Rock, jazzigem Swing und gar Motown-verdächtigem Soul sorgen für ein Feuerwerk, das in den Ohren explodiert.

Alex Lex

Alex Lex ist heute einer der wenigen jungen Musiker weltweit, welche die Kunst des Blues-Drummings mit all ihrer Tradition begreifen und beherrschen. Sein minimalistisches und stilvolles Spiel lässt eine direkte Verbindung zu alten Meistern, wie Fred Below, Odie Payne und Clifton James erkennen..

Alex wurde als Schlagzeuger bereits von Musikern, wie Angela Brown, Big Dave, Kai Strauss, Guitar Crusher, „Sax“ Gordon Beadle und Keith Dunn verpflichtet. Wenn man dann noch hinzufügt, dass er mit Legenden, wie Aron Burton (ehemals Albert Colins, Junior Wells, u.a.) oder Billy Boy Arnold (u.a. „I’m A Man“ & „I Wish You Would“) aufgenommen hat, beginnt man ein Bild davon zu bekommen, welches Level an Engagement und Intensität Alex an das Schlagzeug bringt.

Tickets für dieses Konzert zum Preis von 12 Euro, ermäßigt 9 Euro gibt e Sie im Kulturreferat der Stadt Bergkamen, im Bürgerbüro und an der Abendkasse. Weitere Kartenvorverkaufsstellen sind die Sparkasse Bergkamen-Bönen, In der City 133, Bergkamen-Mitte und die Ökologiestation in Bergkamen-Heil, Westenhellweg 110.

Telefonische Kartenvorbestellung und weitere Informationen bei  Andrea Knäpper, Tel.: 02307/965-464




VHS gibt Überblick über systemische Beratung

Die Volkshochschule bietet am Samstag, 8. Juni, von 10 bis 17 Uhr im Treffpunkt an der Lessingstraße einen Überblick über die  systemischen Beratung.

Überall im Leben begegnet einem die eigene Geschichte wieder. Sei es in der Liebe, in Freundschaften, in Arbeitsbeziehungen, in den Kindern und natürlich auch im eigenen Selbstbild. Unser Handlungsspielraum ist häufig vorgegeben, auch wenn unser Verstand sagt,:

„Eigentlich müßtest Du doch nur XYZ machen“, … machen wir es häufig nicht. Der Systemischen Beratung liegt die Annahme zugrunde, dass menschliches Handeln im Kontext seiner Entstehung und auch seiner familieren Herkunft zu betrachten ist. Dabei werden die Wechselwirkungen zwischen den Systemmitgliedern (z. Bsp. Familienmitgliedern, Arbeitsbeziehungen etc ) im Blick gehalten und auf dieser Basis nachhaltige Lösungsmöglichkeiten entwickelt. Systemaufstellungen sind eine sehr effektive Möglichkeiten diese „unsichtbaren Fesseln“ (Verstrickungen und Dynamiken) deutlich zu machen und nachhaltig zu lösen. Damit wird der Teilnehmer freier in seinen Entscheidungen und Handlungen. Das Seminar macht anhand eigener Anliegen ganz praktisch mit der Methode bekannt.

Der Dozent Jörg Rogalka ist Dipl.-Informatiker, Systemischer Berater und NLP Master. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung kostet 24 Euro.

Eine Anmeldung per Telefon ist unter der Rufnummer 02307 / 284 952 oder 284 954 möglich. Online können Interessierte sich jederzeit über www.bergkamen.de oder direkt über vhs.bergkamen.de anmelden.

 




Techno und House bei den Tunnelpartys in den Bergehalden

Rockkonzerte und Klassik Musik sollen irgendwann nach Fertigstellung der Naturarena auf den Bergehalden Einzug halten. Wesentlich schneller sind hier andere Musikrichtungen wie Techno und House. Sie haben bereits als „Tunnelparty“ eine Etage tiefer Einzug gehalten.

Der Eingang zu Tunnel in den Bergehalden. Nach etwa zehn Metern ist er gesperrt.
Der Eingang zu Tunnel in den Bergehalden. Nach etwa zehn Metern ist er gesperrt.

Am Freitagabend soll es wieder soweit sein. Unbekannt ist, ob sich vielleicht Regen störend auswirken könnte, den die Wetterpropheten in Aussicht gestellt haben. Schutz bringt hier sicherlich der Ort der Veranstaltung: Es ist der Eingang zu dem Tunnel, durch den einst auf einem Förderband Kohle von der Schachtanlage Monopol zum Kraftwerk Heil transportiert wurde.

Angekündigt wurde jetzt die 2. Tunnelparty auf Facebook im Internet. Es solle unter dem Motto „Das Tunneltreiben geht weiter“ wieder eine „Mitbring-Party“ werden, kündigt einer der Initiatoren an: „Heißt also: Für Trinken und Essen sorgt ihr bitte selbst. Alles andere übernehmen wir.“
Dabei gibt es allerdings zwei Einschränkungen: „Damit wir auch in Zukunft dort weiter Open Air (Tunnel) Partys veranstalten können, tragt bitte Sorge dafür, dass ihr euren Müll wegräumt. Wir werden an verschiedenen Stellen dazu Müllsäcke zur Verfügung stellen.“

Befürchtet wird offensichtlich, dass den Anhängern der für viele Ohren arg gewöhnungsbedürftigen Musikrichtungen wieder ein Treffpunkt genommen werden könnte. In der Vergangenheit seien viele Open-Air-Gelände zugemacht worden. „Wir haben echt Mühe, noch gescheite Plätze zu finden für solche Veranstaltungen.“

Die andere Einschränkung ist, dass die Initiatoren ihre Gäste um eine kleine Spende bitten. Unter anderem soll dafür Benzin für die Stromgeneratoren gekauft werden. „Wir finanzieren alles aus eigener Tasche. Es ist also keine Pflicht, etwas zu spenden, aber wir würden uns sehr darüber freuen.

Es ist ein Bergkamener, der dies alles auf Facebook geschrieben hat. Der Einzugsbereich, aus dem die Partyteilnehmer kommen, geht aber offensichtlich weit über die Stadtgrenzen hinaus. Wo sich dieser Tunnel in den Bergehalden befindet, ist mit GPS-Koordinaten genau beschrieben. Interessierte erfahren auch, wie sie mit Linienbussen dorthin kommen können.

„Am 31.5 treiben wir es wieder besonders bunt“, verspricht der Bergkamener Freund der Elektro-Musik. Bleibt nur zu hoffen, dass mit „bunt“ nur die schillernden Farben der Lichtorgel gemeint sind. Einen Vorgeschmack, wie es bei einer Tunnelparty aussieht und wie es sich anhört, gibt dann ein Video.