Perfektes Kino Open Air mit „Frau Ella“ und furiosem Himmel

Der rote Teppich war der heimliche Star. Und der Himmel. Beides konkurrierte am Samstag heftig mit Matthias Schweighöfer und Ruth Maria Kubitschek auf der Kinoleinwand in der Marina Rünthe. Denn beides war mindestens so spektakulär wie der Film beim Kino Open Air.

Der spektakuläre Himmel konkurrierte lange mit dem Film auf der Großbildleinwand.
Der spektakuläre Himmel konkurrierte lange mit dem Film auf der Großbildleinwand.

Der Selfie auf dem roten Teppich war Pflicht.
Der Selfie auf dem roten Teppich war Pflicht.

Mancher lief gleich mehrfach auf und ab neben dem Oscar aus Pappe. Ein Selfie war Minimum für die Besucher, die sich mit Decken und Kissen zum Teil schon eine Stunde vor Beginn die besten Plätze sicherten. Die 500 bereitgestellten Stühle reichten nicht. Die Organisatoren vom Stadtmarketing mussten immer mehr Exemplare herbeischaffen, denn der Andrang war groß. Kein Wunder: War am Vortag noch Herbstfrische angesagt, kehrte der Hochsommer pünktlich mit spektakulären Farbspielen am Himmel und lauer Luft zurück. Einfach nur dasitzen und den Himmel bestaunen war ein Schauspiel für sich.

Kleine Kunstwerke am Himmel: Perfekte Sommerkulisse für das Kino Open Air.
Kleine Kunstwerke am Himmel: Perfekte Sommerkulisse für das Kino Open Air.

„Wir haben wohl irgendwas richtig gemacht“, resümiert Karsten Quabeck vom Bergkamener Stadtmarketing. Durchweg bestes Sommerwetter, mehr als gute Besucherzahlen, spitzenmäßige Stimmung: „Wir ziehen durchweg eine positive Bilanz“, betont er. Einzig beim Theater Open Air kamen weniger Besucher als erhofft, auch wenn hier die Rahmenbedingungen mehr als perfekt waren. Ein winziger Wermutstropfen.

 

 

Roadmovie mit passendem Open-Air-Ambiente

Prima Musik vor Hafen- und Industrie-Kulisse.
Prima Musik vor Hafen- und Industrie-Kulisse.

Die Idee, von einem Verleiher einen roten Teppich zu ordern und damit dem Kinovergnügen unter freiem Himmel ein kleines i-Tüpfelchen zu verleihen, kam jedenfalls an. Auch das vergrößerte Angebot von kulinarischen Köstlichkeiten fand seine Abnehmer: Popcorn in Riesentöpfen, Riesen-Pommes aus Holland, Fischbrötchen, Hot Dogs und Süßigkeiten lieferten das perfekte Ambiente. Das Vorprogramm mit der Band „Juicy Tones“ sorgte für die richtige Einstimmung.

 

_DSC5310Dazu ein ungewöhnliches Road-Movie auf der Leinwand, das von Berlin über Paris in die Bretagne führt, die Generationen zusammenführt und ebenso die Lachmuskeln wie die Tränendrüsen stimuliert: Der Film „Frau Ella“ traf den Nerv. Während ein junger Mann vor seiner Zukunft, der schwangeren Freundin und den persönlichen Problemen flieht, unternimmt er zusammen mit Frau Ella eine Reise in die Vergangenheit ehemals großen Liebe. „Uralter Lavendel“ trifft auf sensiblen Juppie – manchmal mit Tiefgang, manchmal mit einer kleinen Überdosis Kitsch. Dazu tolle Landschaftsbilder. Ein gute Wahl für einen tollen „Bergkamener Sommer“.

Der geht noch weiter. Vom 21. bis 23. August steht noch „Urban Art“, die künstlerische „Stadtbesetzung“ zwischen Rathaus und Stadtmarkt auf dem Programm des neuen Veranstaltungskonzepts, das bis jetzt fast perfekt aufgegangen ist.




Mit Rebensaft und Römern den Sommer am Wasser genießen

Besser ging es nun wahrlich nicht. Nicht nur der Wein und der Schinken kamen direkt vom Mittelmeer. Auch das Wetter präsentierte sich zum Weinfest als mediterraner Direkt-Import. Ebenso wie die kämpfenden Gladiatoren, die kulinarischen Düfte und das passende Schwappen der Kanal-Wellen zur flotten Musik. Fehlt nur noch ein echter Bergkamener Weinberg mit Reben-Hängen.

Prost: Mit Freunden und Bekannten ist ein guter Tropfen wahrlich ein "Weingenuss am Wasser".
Prost: Mit Freunden und Bekannten ist ein guter Tropfen wahrlich ein „Weingenuss am Wasser“.

Macht gute Laune: Mit einem kühlen Tropfen anstoßen.
Macht gute Laune: Mit einem kühlen Tropfen anstoßen.

Selbst bei prallem Sonnenschein suchten sich die Bergkamener ein lauschiges Plätzchen unter den frisch von der Stadt angekauften Sonnensegeln und gönnten sich ein kühles Gläschen. Richtig brummte es jedoch erst an den Abenden, wenn die Temperaturen erträglicher wurden und es immer noch warm genug war, um mit einem guten Tropfen den Sternenhimmel zu begrüßen. Dann waren auch beim 4. Weinfest die von den Stadtbediensteten geschmückten Plätze Mangelware.

Ganz schön zur Sache es bei den Gladiatoren in der "Arena".
Ganz schön zur Sache es bei den Gladiatoren in der „Arena“.

Goldmuskatteller, Dornfelder, Portugieser und Cabernet Blanc kannten die Römer zwar noch nicht. Einem guten Tropfen waren sie allerdings auch nicht abgeneigt. Mehr noch: Sie kultivierten den Weingenuss erst auch in unseren Gefilden – wenn auch mit aus heutiger Sicht haarsträubenden Ingredenzien wie Harzen oder inzwischen längst ausgestorbenen Kräutern. Echte Römer waren übrigens auch die Gladiatoren nicht, mit denen sich die Bürger des riesigen Weltreiches die Langeweile vertrieben. Sie stammten aus allen möglichen Provinzen und waren Objekte einer regelrechten Kampfindustrie. Das lernten die Besucher des Weinfestes ganz nebenbei.

Von Römern, Kampfkünsten und kniffligen Fragen

Einer muss verlieren - und das Publikum entschied auch beim Weinfest, wie es dem Verlierer ergehen sollte.
Einer muss verlieren – und das Publikum entschied auch beim Weinfest, wie es dem Verlierer ergehen sollte.

Denn es war eine kleine Kampfarena aus Sand aufgebaut, in der die Gladiatoren von „Amor mortis“ zeigten, wie dereinst um die Gunst der Zuschauer gebuhlt wurde. Mit welchen Waffen zugeschlagen wurde, womit sich die Kämpfer schützten und dass am Ende mitnichten der Kaiser den Daumen hob oder senkte, sondern einzig das Publikum über Ehre oder Verderben des Verlierers entschied. Spektakulär war es allemal, den Reenactment-Darstellern bei ihren schweißtreibenden Kämpfen zuzuschauen, die auf die Römertage im September an der Holz-Erde-Mauer im Römerpark aufmerksam machen sollten.

Flotte Rhythmen gab es unter anderem von den "Sultans of Swing".
Flotte Rhythmen gab es unter anderem von den „Sultans of Swing“.

Schweißtreibend waren nicht nur Sonne und Kampfkunst, sondern auch die Fragen des Quiz zum Weinfest. Was ist ein „Fiasco“ beim Weinkauf, was bedeutet „Verrieseln“, was ist ein „Weinstein“ und wie viele Einwohner hat eigentlich Bergkamen? Die Antworten auf die 15 Fragen waren gar nicht so leicht. Da tat musikalische Unterstützung von „Mava Acoustic“, den „Sultans of Swing“ oder Nigel Prickett oder der Besuch von germanisch-römischen Angehörigen der CLASSIS AUGUSTA DRUSIANA und der VEX VET LEG XIX wahrlich not. Dass der Sonntag deutlich kühler, teilweise verregnet und sehr bedeckt daher kam, war der einzige Wermutstropfen – und der tatsächlich erste Tag beim Bergkamener Sommer, der nicht aus voller Seele strahlte.




Futuristische Theater-Premiere begeistert im Wasserpark

Feuerwehrsirenen, Rettungshubschrauber, psychodelische Handytöne und zu guter Letzt sogar Leichtflugzeuge über der „Skyline“ der City: Man hätte meinen können, all das gehörte zur geplanten open air-Kulisse des n.n. theaters. Es war aber die Hintergrundmusik eines ganz normalen Sommerabends, der sich perfekt in die futuristische Handlung von „Metropolis“ einfügte.

Landen in Metropolis: das Ensemble des n.n. theaters beim Auftakt ihrer futuristischen Zeitreise.
Landen in Metropolis: das Ensemble des n.n. theaters beim Auftakt ihrer futuristischen Zeitreise.

Großartig: Mit kleinen Mitteln und imposanter Spielfreude abtauchen in andere Welten.
Großartig: Mit kleinen Mitteln und imposanter Spielfreude abtauchen in andere Welten.

Dass es sich dabei auch noch um eine absolute Premiere handelte, darauf können die Bergkamener stolz sein. Denn sie gehören längst zum Stamm- und Lieblingspublikum der neuen Volkbühne Köln beim Bergkamener Kultur-Sommer. „Die Bergkamener kennen uns schon gut und sehr lang – das ideale Publikum, um einmal aus dem vertrauten Stil auszubrechen und sich etwas zu trauen“, schildert Irene Schwarz vom n.n. theater. Ideal, um sich an der Erstaufführung eines schwierigen Stoffes unter freiem Himmel zu versuchen.

Futuristische Gestalten vor Bergkamener City-Kulisse.
Futuristische Gestalten vor Bergkamener City-Kulisse.

Denn leicht ist es wahrlich nicht, den mehr als 90 Jahre alten Inhalt des Stummfilmes von Fritz Lang mit einfachsten Mitteln auf einer winzigen Bühne vor einer Hochhauskulisse in Szene zu setzen. Da schuften ausgebeutete Arbeiter aus der Unterwelt an monströsen Maschinen in der Zwischenwelt für die im Luxus schwelgende Elite der Oberwelt. Bis die Grenzen von der Liebe durchbrochen werden, sich ein Aufstand anbahnt und sich zeigt: Alle Technik hilft nichts: Die Menschlichkeit siegt am Ende über jede Manipulation.

Aus Pfannen und Gartenschläuchen ein Ereignis machen

Pfannen als Kommunikationsweg in die andere Welt.
Pfannen als Kommunikationsweg in die andere Welt.

Was das fünfköpfige Ensemble aus dem ehemals teuersten Filmstoff aller Zeiten gemacht hat, war ein echtes Ereignis. Vor der Kulisse des Wasserparks genügten ausgediente Wok-Pfannen, Gartenschläuche, Federbälle als Nasenschmuck, aus Haarklammern gebastelte Schmetterlinge oder Siebe, die sich in Raketen verwandeln, um immer wieder neue Welten herbeizuzaubern. Güldener hautenger Stoff: Fertig ist die futuristische Hexenküche, in der Futura geboren wird: Der grauenerregende Klon, der Lachen und Weinen stiehlt und den Aufstand unterdrücken soll.

Liebesrausch auf der Bühne, der ansteckend wirkt.
Liebesrausch auf der Bühne, der ansteckend wirkt.

Einmal mehr faszinierten die großartigen Schauspieler mit immer wieder überraschender Kreativität, mit ansteckendem Einfallsreichtum und begeisternder Schauspielkunst. Wenn sich Freder, der Sohn des Metropolis-Herrschers, und Maria, die freiheitsliebende Arbeiterin, in den Armen liegen, standen den spontan aus den Wohnhäusern herbeigeeilten Kindern die Münder offen. „Was passiert hier gleich?“, fragten Kinder und Jugendliche, die eben noch Skateboard fuhren oder im Wasserpark planschten, zu Beginn der Aufführung neugierig die Künstler. Alle saßen bis zum Schluss gebannt auf den Treppen und Stühlen, jauchzten entsetzt auf, als die Hexe die Manipulationsmaschinen anwarf, und jubelten begeistert mit, wenn die Liebe mit Schmetterlingen und Mini-Raumschiffen einen kleinen Sieg nach dem anderen erringen konnte.

Wenn Kultur auch kostenlos restlos begeistert

Faszinierte kleine Zuschauer.
Faszinierte kleine Zuschauer.

Genau das will das kostenlose Kulturangebot erreichen: Auch jene faszinieren, die sich sonst nicht an das Theater und unbekannte Inhalte herantrauen. „Als wir hier das erste Mal auftraten, wimmelte es überall vor Security“, erinnert sich Irene Schwarz. Jetzt gibt es noch einige wenige, die ein Auge auf die Sicherheit haben – und die können ganz und gar entspannt bleiben. Denn: Kultur begeistert – und zwar restlos.

 

 

Mitreißend: Die mobile Band aus Hamm heizte mit bekannten Rhythmen ein.
Mitreißend: Die mobile Band aus Hamm heizte mit bekannten Rhythmen ein.

Die meisten der gut 300 Zuschauer gingen mit den flotten Rhythmen der mobilen Band „Kabellos“ auf den Lippen nach Hause. Die hatten im Vorfeld für die richtige Stimmung gesorgt und aus den Stuhlreihen einen mehrstimmigen Chor gemacht. Ansteckend waren auch inzwischen längst historische Zitate wie „macht kaputt was euch kaputt macht“ oder „wir sind das Volk“ oder „alle Menschen werden Brüder – weil wir es wert sind“ und „die Liebenden sind heilig“, die sich zumindest für eine Weile aus der Theaterfiktion mit zurück in die Realität nehmen ließen.

Der Kultursommer geht weiter – vom 17. bis 19. Juli mit dem „Weingenuss am Wasser“ in der Marina Rünthe.




Science-Fiction im Wasserpark

Am morgigen Samstag, 11. Juli, setzt der Fachbereich Stadtmarketing die Veranstaltungsreihe „Sommer in Bergkamen“ mit dem Theater Open-Air im Wasserpark fort. Das Wetter soll super werden, so dass dem Theatervergnügen unter freiem Himmel nichts im Wege stehen sollte.

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Die Band Kabellos spielt Jazz und Evergreens. Fotos: Stadt Bergkamen

Bereits ab 19 Uhr wird zur musikalischen Einstimmung mit der mobilen Band „Kabellos“ eingeladen. Die Combo empfängt das Publikum im schönen Ambiente des Wasserparks mit einem breit gefächerten Mix aus Jazz, Evergreens und Hits der letzten Jahrzehnte.

Um ca. 20.15 Uhr heißt es dann „Bühne frei“ für das N.N. Theater – Neue Volksbühne Köln mit deren Premiere des Theaterstücks „Metropolis“. Den Stummfilm von Fritz Lang zur Vorlage genommen stellt das N.N. Theater die Frage, ob der 90 Jahre alte Stoff und seine Mahnung vor Ausbeutung, Unterdrückung und Überwachung auch heute relevant ist – ernsthaft, aber auch unterhaltsam und humorvoll.

Selbstverständlich wird die Veranstaltung durch ein kleines, aber feines Speisen- und Getränkeangebot abgerundet. Für eine ausreichende Bestuhlung haben die Veranstalter ebenfalls gesorgt! Picknick-Decken können trotzdem mitgebracht werden.

Die Parkflächen des Kaufland-Parkhauses stehen den Besucherinnen und Besuchern bis 23 Uhr kostenfrei zur Verfügung. Unterhaltung der Extraklasse ist an diesem Abend unter dem Motto „Umsonst und Draußen“ also garantiert.




Trommeln und Didgeridoo spielen in Ökostation

In der Ökologiestation starten im Herbst neue Praxis-Reihen für Erwachsene. Los geht es mit Trommeln in der Gruppe: An insgesamt fünf Terminen werden die Schlagtechniken (Open/Bass/Slap) gespielt, wodurch sowohl sehr tiefe als auch sehr hohe Töne erzeugt werden können. Durch das Erlernen der Schlagtechniken und Rhythmen werden auf spielerischem Weg Koordination und Konzentration gefördert. Auf leichten Übungen aufbauend wird jeder in den lebendigen Rhythmus einer Gruppe eingebunden und kann improvisierend seinen Gefühlen Ausdruck verleihen.

Dieser Praxis-Workshop findet an den Freitagen 14./21./28. August und 4./11. September  jeweils von 18.30 bis 20 Uhr statt.

An fünf Freitagen im November und Dezember gibt es einen Praxis-Workshop „Didgeridoo spielen“. Unter fachkundiger Anleitung wird den Teilnehmern die Technik des Didgeridoo spielens näher gebracht. Der Atem wird beim Didgeridoospiel zum hörbaren Rhythmus und ermöglicht vielfältige Klangmöglichkeiten; darüber hinaus machen die Übungen auch noch Spaß und wirken sich positiv auf den Organismus aus. Damit die Teilnehmer die verschiedenen Übungen auch im Alltag fortführen können, erfahren sie, wie ein Übungsinstrument zu Hause selber anfertigen können.

Dieser Praxis-Workshop findet an den Freitagen 6./13./20./27. November und 4. Dezember jeweils 18.30 – 20.00 Uhr statt.

Die Kosten für jede Veranstaltungsreihe betragen 50 Euro je Teilnehmer. Maximal können 15 Personen an jeder Reihe teilnehmen. Leiter der beiden Workshops ist Volker Hardebusch. Veranstaltungsort ist die Ökologiestation Bergkamen-Heil. Veranstalter sind das Umweltzentrum Westfalen und Naturförderungsgesellschaft Kreis Unna e. V.

Anmeldungen ab sofort beim Umweltzentrum Westfalen (02389-98090) oder umweltzentrum_westfalen@t-online.de.




Verloren, gefunden: Künstler archiviert Bergkamens „Zettelwirtschaft“

Er hebt auf, was andere verlieren oder wegwerfen: Der Aktionskünstler Stefan Brand – Brandstifter – sammelt in Bergkamen verlorene Botschaften in Form von Zetteln mit flüchtigen Notizen, Zeichnungen oder Fotos vom Boden auf, um diese zu archivieren, auszuwerten und als Kunstprojekt „Asphaltbibliotheque Bergkamen“ aufbereitet zu präsentieren.

Brandstifter_Pressefoto_ Verena Lepuschitz
Aktionskünstler Brandstifter fordert die Bergkamener auf, sich am Zettel-Projekt zu beteiligen. Foto: Verena Lepuschitz

Brandstifter geht ab Freitag, 10. Juli, nicht nur selbst in Bergkamen auf die Suche nach zusammengeknüllten Notizen oder Einkaufszetteln. Er lädt auch Bürgerinnen und Bürger ein, sich an dem Projekt zu beteiligen. Dazu wird er zusammen mit dem Kulturamt Bergkamen in öffentlichen Einrichtungen „Fundzetteldepots“ errichten, in die jeder Zettel einwerfen und somit zur Errichtung einer kollektiven Asphaltbibliotheque Berkamen beitragen kann.

Mitte August sind die gesammelten Fundzettel dann als Installation in Bergkamen zu sehen. Brandstifter postet die Fundstücke unter facebook.com/Asphaltbibliotheque.

Zur Person:
Der Asphaltbibliothekar Brandstifter ist ein interdisziplinärer Aktionskünstler, Autor und experimenteller Musiker aus Mainz. Sein Hauptwerk Asphaltbibliotheque, eine konzeptuelle Sammlung von Fundzetteln, die er seit 1998 im öffentlichen Raum „auf-liest“, hat er bereits in Berlin, Graz, Rajasthan, Wien und als Stipendiat in New York inszeniert und
deren fünfzehnjährige Geschichte für die gleichnamige Publikation im Ventil Verlag dokumentiert. Seine Buchkunst befindet sich unter anderem in der Bibliothek des Museum of Modern Art New York, dem Sackner Archive for Concrete and Visual Poetry Miami sowie der Weserburg, Archiv für Künstlerpublikationen, Bremen.




Musik lag in der Fußgängerzonenluft

Verdutzt stoppt die Frau mit den drei Einkaufstaschen ihren eiligen Weg und hört zu. Eine Gruppe von Rentnern sucht sich eine Bank, um in Ruhe mithören zu können. Sogar ein Handwerker hält kurz mit einer Fußleiste in der Hand inne und lauscht einige Minuten. Musik mitten in der Fußgängerzone an einem ganz normalen Samstagsmarkttag – das verlockt. Der Musikschultag wollte genau das erreichen.

Ein starkes Stück Musik: Die Gesangsklasse der Musikschule gemeinsam an den MIkrophonen - unter viel Applaus.
Ein starkes Stück Musik: Die Gesangsklasse der Musikschule gemeinsam an den MIkrophonen – unter viel Applaus.

Hochkonzentriert bei der Sache: junge Nachwuchs-Jeki-Musiker.
Hochkonzentriert bei der Sache: junge Nachwuchs-Jeki-Musiker.

Musik von Querflöten, Oboen, Saxophonen, Schlagzeug und Gitarre, Bigband-Musik, Blasorchester-Musik, von den ganz kleinen Nachwuchsmusikern im Orchester oder von jüngeren und sehr erwachsenen gemeinsam: Kunterbunt war das musikalische Bild, das dieser Vormittag auf zwei Bühnen präsentierte. So bunt wie das Programm, das jeder an einem Informationsstand für Kinder, Jugendliche und auch für Erwachsene mitnehmen konnte.

 

 

Wenn die Querflöte direkt zum Berufswunsch führt: Auch das schafft die Musikschule.
Wenn die Querflöte direkt zum Berufswunsch führt: Auch das schafft die Musikschule.

Für Huu Trong Bui ist die Querflöte mehr als nur ein interessantes Instrument. Der 18-Jährige hat mit ihr seinen Berufswunsch entdeckt. Er hat die Förderklasse der Musikschule absolviert und hier alles gelernt, was er für die Vorbereitung auf ein Musikstudium und die dazugehörige Aufnahmeprüfung braucht. Er möchte Musiklehrer werden. Vor sechseinhalb Jahren hat er sich für dieses Instrument entschieden. „Einfach, weil ich sie interessant fand“, sagt er. Heute ist er auch aus anderen Gründen froh über seine Entscheidung: „Das Instrument ist klein und man kann es überall hin mitnehmen“, erzählt er schmunzelnd. Im Querflötenensemble auf der Bühne war er der einzige Mann, der filigran die Atemluft über die Mundöffnung hinweg leitete und damit ein „Luftblatt“ erzeugte, das bezaubernde Töne produzierte.

Beeindruckend: Lisa Dietrichs und ihre Mitsängerinnen mit starken Stimmen.
Beeindruckend: Lisa Dietrichs und ihre Mitsängerinnen mit starken Stimmen.

Lisa Dietrichs musste eine ganz andere Form von Mut für ihren Auftritt aufbringen. Sie stand wie die anderen jungen Frauen aus der Gesangsklasse ganz allein vor dem Mikrophon und machte nur mit ihrer Stimme Musik. Die 20-Jährige singt „schon immer“ – zunächst in Chören, seit dem 13. Lebensjahr in der Gesangsklasse der Musikschule. Seitdem gibt es Einzelunterricht ein Mal in der Woche. Gesungen wird Modernes von Pop bis Musical. „Ich wollte gern diesen Kontrast zur Chormusik“, sagt sie. „Gezittert“ hätten alle vor dem Auftritt auf der Bühne des Herbert-Wehner-Platzes. Schließlich kommt das nicht alle Tage vor. „Man muss schon über den eigenen Schatten springen“, schildert sie. „Wenn man aber erstmal vor dem Mikrophon steht, geht alles wie von selbst.“ Und der große Applaus der wachsenden Zuhörerschar ist mehr als nur eine Bestätigung, dass vor allem der Spaß am Singen und an der Musik zählt.




Hafenfest verabschiedet sich mit Sommerlaune in die Jahrespause

Wo gibt’s das schon: Ganz Lummerland samt Lokomotive und Vulkan auf großer Fahrt direkt vor dem Friedenspanzer und hinter dem feuerspeienden Drachen. Dazu liegen Shanty-Klänge in der Luft und die Wellen des Kanals haben sich gerade erst von akrobatischen Einlagen auf Wasserskiern beruhigt. Shanty-Festival, Flying-Dutchman, Wasserski-Show: Das Hafenfest verabschiedete sich mit viel Tradition in die erstmalige Jahrespause.

Spannende Formationen konnten die Besucher bei der Wasserski-Show bestaunen.
Spannende Formationen konnten die Besucher bei der Wasserski-Show bestaunen.

Fantasievoll waren die Erfinder der Flying Dutchman - wie in diesem Fall mit ganz Lummerland auf einem Gefährt.
Fantasievoll waren die Erfinder der Flying Dutchman – wie in diesem Fall mit ganz Lummerland auf einem Gefährt.

Wer sich am Samstag keinen Sonnenbrand geholt hatte, war an diesem zweiten Festtag fällig. Zu spannend waren die Einlagen auf flitzenden Einsitzern, von menschlichen Pyramiden und Nixen in Ballett-Formation. Zu fantasievoll waren die teils erstaunlich flinken selbstgebauten Themenlandschaften, die in Wassergefährte verwandelt kleine Geschichten erzählten und gegen das Kentern im selbst produzierten Wellengang ankämpften. Selbst wer eigentlich Schatten an diesem erneut prallen Sommertag brauchte, kam vor lauter Augenweiden nicht dazu.

Eine kugelrunde Sache war das Kinderparadies mit schwimmenden Riesenbällen für das etwas andere Wassertreten.
Eine kugelrunde Sache war das Kinderparadies mit schwimmenden Riesenbällen für das etwas andere Wassertreten.

Schon gar nicht Kinder und damit zwangsläufig auch die Eltern. Wo kann man schon an Gummiseilen in ungeahnte Höhen schnellen, in riesigen Plastikkugeln auf dem Wasser laufen und sich rasant eine Riesenrutsche hinunterstürzen – das alles quasi in einem Atemzug. Da kam die Shanty-Musik gerade recht, um den Puls wieder ein wenig zu entschleunigen. Auch die wandernden Steel-Drums halfen dabei kräftig mit.

Erlesene Band-Musik, Hafenrundfahrten, Musik der Jeki-Kinder, Siegerehrungen der Wettbewerbe und die abschließende Bootsparade: Das Hafenfest klang gemütlich aus und ließ mit fulminantem Sommerfeeling, dichtgedrängten Menschenmengen und prächtiger Stimmung ein wenig Wehmut zurück. Denn das nächste Hafenfest wird es erst 2017 wieder geben.




Hafenfest lockt Tausende mit Sommerfeeling und vollem Programm

Piraten, Drachenboote, stechende Fischer, Cocktails, Jetski und mitten drin Kohlenfrachter: Wer die Abenteuer und den Duft der weiten Welt sucht, muss nicht in den Flieger steigen. Es genügt ein Bummel über das Hafenfest. Von China durch einen Rest von Kohlenpott bis in die Karibik reichen die Reiseziele, die auf kürzestem Weg zu erreichen sind – prächtige Sommersonne inklusive. Wenigstens zwei Tage lang.

Feuchter Spaß vor traumhafter Marinakulisse beim Drachenbootrennen.
Feuchter Spaß vor traumhafter Marinakulisse beim Drachenbootrennen.

Gepolstert zustechen: Beim Fischerstechen steht der Sieger schnell fest.
Gepolstert zustechen: Beim Fischerstechen steht der Sieger schnell fest.

Manchmal trügt aber auch der schöne Schein. Ganz schön kalt war das verführerisch in der Sonne glitzernde Wasser im Marinabecken für alle, die beim Fischerstechen die gepolsterte Lanzenspitze auf dem falschen Fuß erwischte. Einer der beiden Kontrahenten aus den neun angetretenen Mannschaften landete garantiert im feuchten Nass – und meist ziemlich schnell. Da hatten es die Paddler in den Drachenbooten leichter. Immerhin länger als eine Minute dauerte es, die 250 Meter auf dem Kanal mit mindestens vier Frauen, mindestens 14 Mannschaftsmitgliedern und einem Trommler zu bewältigen. Viel trockener ging es allerdings dabei auch nicht zu – und mancher suchte freiwillig Abkühlung in den Fluten.

Von Harmonie-Männern und alten Laufhasen

Gewonnen: Auf dem Weg in die Endausscheidung beim Drachenbootrennen.
Gewonnen: Auf dem Weg in die Endausscheidung beim Drachenbootrennen.

Harmonie herrschte dagegen bei dem gleichnamigen Team aus Hamm. 1816 als reiner Männerverein zum Zwecke der praktizierten Geselligkeit gegründet, holte sich die Männer zum zweiten Mal „Quotenfrauen“, um mit dem Sieg beim Heimderby 2011 in Hamm im Gepäck immerhin in das „hintere Drittel“ der Goldgruppe hineinzupaddeln. Vor fast 100 Jahren hatte man noch vor allem die Zeitungslektüre gepflegt. Vor rund acht Jahren nahmen die Männer ihre Satzung und den Passus, dass auch Sport durchaus die Geselligkeit fördere, wörtlich und begannen mit den Drachenbootrennen.

Vollgas gaben die Nachwuchsläufer beim Hafenlauf.
Vollgas gaben die Nachwuchsläufer beim Hafenlauf.

Aufgeregt war derweil Mika. Schon zum zweiten Mal stand er beim Hafenlauf an der Startlinie – mit gerade einmal vier Jahren schon ein „alter Hase“ auf der 600 Meter langen Strecke. Trotzdem nahm er vorsichtshalber seine neunjährige Schwester Joline an die Hand, als es auf die Strecke ging. Eigentlich sind beide ja Schwimmer. Das Laufen über das Hafengelände hat aber so viel Spaß gemacht, dass sie jetzt auch ohne Verein an den Start gingen und so schnell wie möglich dem vorweg fahrenden Fahrrad hinterher flitzen.

Partner-Paddler und nächtliche Himmelspracht

Trommelfeuer gab es zu den Wettkämpfen auf dem Wasser.
Trommelfeuer gab es zu den Wettkämpfen auf dem Wasser.

Große Augen machte inzwischen das „Twin Town Boat“. Die 15 jugendlichen Teammitglieder aus der französischen Partnerstadt Gennevilliers und die sechs deutlich älteren Bootsgenossen aus Silifke in der Türkei hatten sich zuvor noch nie gesehen, geschweige denn in einem Drachenboot gesessen. Gemeinsam ist beiden Gruppen der Besuch in Bergkamen anlässlich des Hafenfestes – und die Entdeckung ganz neuer Erfahrungen. „Das macht großen Spaß“, waren sich die Jugendlichen aus Frankreich einig. Seit Mittwoch hatten sie bei einem Fußballturnier gegen Altherrenmannschaften gekickt, Dortmund besucht und die Kunst des Drachenboot-Paddelns gelernt. Am Sonntag geht es wieder zurück in die Heimat.

Mitreißender Höhepunkt am Samstag: Der Auftritt von "Burning Heart".
Mitreißender Höhepunkt am Samstag: Der Auftritt von „Burning Heart“.

Ob Rudelsingen in subtropischer Wärme haarscharf am Gewitter vorbei, Spielespaß mit Piraten, Hafenrundfahrt mit Ausflug in die künftige Wasserstadt Aden auf der Santa Monika oder eine Entdeckungstour auf dem Feuerlöschboot: Für jeden war zum Auftakt des Hafenfestes etwas dabei. Die Rhythmen der Steel Drums noch in den Beinen, die Eindrücke von den vielen Auftritten auf den Bühnen im Kopf und die aktuellsten Trends von der Modenschau im Gedächtnis, ließ sich kaum jemand das Höhenfeuerwerk und den Auftritt von Burning Heart als vorläufigen Höhepunkt entgehen.

Bilder vom Drachenbootrennen:

Impressionen vom Hafenfest:




Neue Moschee ist offen für alle

Die Gebetsnische ist von den Christen übernommen, die Architektur von den Juden, die Predigtkanzel vermutlich von beiden. Der Gott heißt zwar Allah, ist aber der gleiche. Auch die Gläubigen, die in die gerade erst eingeweihte Moschee in Oberaden kommen, sind so vielfältig wie die Angehörigen der drei großen Weltreligionen: Sie stammen aus der Türkei, aus Persien, aus Afrika, sind Deutsche und Kurden. Kurz: Ein Besuch in der Oberaden Camii an der Rotherbachstraße hilft ungemein, schlummernde Vorurteile abzubauen.

Eindrucksvoll ist der Blick in den Gebetsraum der neuen Oberaden Camii.
Eindrucksvoll ist der Blick in den Gebetsraum der neuen Oberaden Camii.

Kunstvoll ist die schöne Kuppel - auch hier verzieren arabische Worte aus dem Koran die Architektur.
Kunstvoll ist die schöne Kuppel – auch hier verzieren arabische Worte aus dem Koran die Architektur.

„Wir sprechen hier Deutsch – und wir wollen das so, schließlich leben wir in Deutschland und viele sprechen auch nur diese Sprache perfekt“, erläutert der Vorstandsvorsitzende der Moschee, Cengiz Uysal, bei einer Moscheeführung. Die organisiert er seit Tagen fast unablässig, denn: „Wir hatten hier in den letzten Tagen mehr Deutsche als Türken“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Die Polizei war mit einer ganzen Delegation da, Politiker und Firmen geben sich die Klinke in die Hand. Eine Schulklasse hat sogar im Unterricht geübt, wie die rituelle Waschung funktioniert und wollte das auch unbedingt praktizieren, bevor es barfuß auf den roten Gebetsteppich unter der großen Kuppel ging. „Da haben wir alle gestaunt“, sagt Cengiz Uysal.

Prächtige Stimmung herrschte beim Frühlingsfest auch bei den Frauen, die leckeren Lahmancun zubereiteten.
Prächtige Stimmung herrschte beim Frühlingsfest auch bei den Frauen, die leckeren Lahmancun zubereiteten.

Botschaftsvertreter, Landrat, Bürgermeister, Politiker, Gäste und Gratulanten: Die Oberadener Moschee platzte am Freitag zur offiziellen Eröffnung fast aus allen Nähten. 350 Menschen passen in den Gebetsraum der Männer im Erdgeschoss, 250 auf die Empore für die Frauen und 450 Menschen in die Kellerräume, in denen Seminar- und Gemeinschaftsräume untergebracht sind. Diese Kapazitäten waren fast ausgereizt, weil alle neugierig sind auf den Bau, der 2009 begonnen und überwiegend mit Spenden der Vereinsmitglieder finanziert wurde.

 

Hier gibt es viele Gemeinsamkeiten zu entdecken

Prachtvolle Kaligraphien zieren die Wände.
Prachtvolle Kaligraphien zieren die Wände.

Schließlich gibt es einiges zu sehen und zu entdecken. Kunstvolle Schriftzeichen aus dem Koran beispielsweise. Die wurden über zwei Monate hinweg von einem Kalligraphen mit Unterstützung von Vereinsmitgliedern vollendet. Der Fachmann für diese uralte Kunst hat sein Handwerk in der Türkei gelernt und ist eigens dafür angereist. Aus der Türkei sind auch der feuerfeste Gebetsteppich, die Kronleuchter, die kunstvollen Ornamente, denn dort ist schlichtweg das Know-how größer.

Ein eindrucksvolles Bild boten auch die Maschinen des Motorradclubs Fetih Ist. 1453.
Ein eindrucksvolles Bild boten auch die Maschinen des Motorradclubs Fetih Ist. 1453.

Stolz ist der Verein deshalb zur Recht darauf, es geschafft und einen prächtigen Bau geschaffen zu haben. „Ein Gotteshaus, das für alle offen ist“, betont Cengiz Uysal. Willkommen waren deshalb auch alle zum Frühlingsfest, das sich am Wochenende nahtlos an die Eröffnung anschloss. Ein kompletter Motorradclub war mit seinen Maschinen angereist, um das Ereignis zu feiern. Rapmusik, Tombola, Popcornmaschine und alle erdenklichen Leckereien aus deutschen, türkischen, persischen, arabischen oder afrikanischen Rezeptbüchern: Hier gab es alles, was das Frühlingsherz begehrt. Bunt gemischt war auch hier das Publikum, was den Verein ermuntert, daraus eine Tradition und im nächsten Jahr vielleicht sogar ein ganzes Straßenfest zu machen.




Zwei sohle 1-Künstlerinnen stellen im Rathaus aus

Wer in den kommenden zwei Wochen das Bergkamener Rathaus besucht, sollte auf dem Weg zu den Amtsstuben vielleicht ein Mal nicht den Aufzug, sondern das Treppenhaus nutzen. Der Lohn für diese Mühe ist ein Blick auf eine bemerkenswerte Kunstausstellung.

Emilia Fernandez (r.) und Monika Zybon-Biermann (l.) mit Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel.
Emilia Fernandez (r.) und Monika Zybon-Biermann (l.) mit Kulturreferentin Simone Schmidt-Apel.

Zwei Frauen, zwei Künstlerinnen, zwei Positionen – was Emilia Fernandez und Monika Zybon-Biermann neben persönlicher Freundschaft gemeinsam haben, ist die Mitgliedschaft in der Künstlergruppe „kunstwerkstatt sohle 1“. Beide zeigen aktuelle Arbeiten im Bergkamener Rathaus.

Emilia Fernandez, geboren und aufgewachsen in Barcelona, seit Jahrzehnten in Waltrop Zuhause, aber künstlerisch lange mit Bergkamen verbunden, präsentiert eine Auswahl großformatiger Leinwände zum Thema Industrie. Das ist ein Blick zurück in eine verschwundene oder verwandelte Realität. Entstanden an verlassenen Orten wie dem Stahlwerk Duisburg-Nord, der zum schicken Event-Platz transformierten Zeche Waltrop und dem Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen, enthüllt Fernandez‘ Malerei die Ästhetik historischer Arbeitswelten. Eins der Bilder fällt aus diesem Rahmen: das Werk entstand zur Jahresausstellung 2009 „Wegmarke Mauern“ und thematisiert Kindheitserinnerungen an heimliche Blicke über Barrieren.

Die Dortmunderin Monika Zybon-Biermann zeigt eine Reihe kleinerer Arbeiten in Mischtechnik auf Papier. Es sind ausschließlich Zeichnungen neueren Datums, zumeist Porträts. Kinder und Jugendliche, deren Lebensweg ganz am Anfang und ungewiss ist, wie auch prominente Persönlichkeiten sind zu sehen. Selbst eine sehr alte Dame ist dabei. Zumindest sieht sie ihr ähnlich, der Mona Lisa… Hinzu kommen drei Bilder mit musikalischen Themen, vom Wanderlied und der Opernarie bis zur Aufforderung zum Tanz.

Die Ausstellung ist bis zum 30. April 2015 während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Die nächste Ausstellung kommt Mitte Mai. Gezeigt werden Arbeiten von Schülerinnen und Schülern des Städt. Gymnasiums Bergkamen und der Willy-Brandt-Gesamtschule.