Wolfgang Fräger kehrt „nach Hause“ zurück: Mit Raum, Name und vor allem Zeitgeist

Wolfgang Frägers Tochter Barbara Duka mit der Dauerleihgabe des Künstlers und Dieter Treeck, der die Einweihungsrede hielt.

Riesige begehbare Blechdosen hat er am Nordberg aufgestellt. Lumpenvögel flatterten schon in den 70er-Jahren durch Bergkamen und führten drastisch die Umweltzerstörung vor Augen. Monströse Nägel bohrten sich durch Metall und erinnerten an die harten Seiten des Bergbaus. Wolfgang Fräger war seiner Zeit voraus, hatte viele künstlerische Facetten und einen europaweiten Ruf. Er war ein Bergkamener Original und wäre am 6. August 100 Jahre geworden. Dafür hat er nun gleich zum wiederholten Mal einen Raum mit seinem Namen bekommen.

Der neue Wolfgang-Fräger-Raum.

Im Stadtmuseum gab es schon einmal sein Namensschild an der Tür. Schon zu Lebzeiten hatte er seinen eigenen ständigen Ausstellungsraum. „Wolfgang Fräger ist in diesem Hause zuhause“, formulierte es Dieter Treeck, ohne den es weder das Stadtmuseum noch die Galerie, noch die Bergkamener Kunstlandschaft gäbe. Zudem war er es, der Fräger zurück in die Heimatstadt holte. Das illustrierte er zur offiziellen Namensgebung des neuen Wolfgang-Fräger-Raums im neuen Stadtmuseum mit dem ersten Brief, den er 1971 an den Künstler schrieb. Und mit ganz persönlichen Erinnerungen, die alle mit 71 Jahren zu tun haben. Denn: „Meine Biografie ist eng mit seiner verbunden.“

Dieter Treeck erinnert sich an Wolfgang Fräger.

Vor 71 Jahren erlebte Treeck als Schuljunge und ausgebombter Flüchtling in Hamm die künstlerische Initiation mit Werken von Fräger. Es war seine erste Kunstausstellung überhaupt. Mit der Passionsgeschichte beschäftigten sich die Werke Frägers, die er zu sehen bekam. „Eine magische Begegnung, die mich nicht mehr losließ.“ Bis heute nicht. 1971 schaffte er es, Fräger für den ersten und noch weitere der berühmten Bilderbasare zu gewinnen. Fortan machte der Bildhauer, Radierer, Lithograph und Holzschnitzer nicht nur in Bergkamen mit neuen Themen provokativ von sich reden – und kritisch. Als gelernter Bergmann gab er dem Bergbau und der Industrialisierung ein künstlerisches Gesicht – und dem, was man heute Klimawandel nennt.

Symbolisches und Symbolkraft nicht nur mit Zahlen

Fotos und Originalprogramme erinnerten an das Schaffen des Künstlers.

„Du, Alter“, sprach er Treeck nach vielen Jahren Freundschaft in einem seiner letzten Briefe an. Er wollte ihn zu einer gemeinsamen Arbeit zu Thema Waldsterben überreden – „mit Argumenten und Lockrufen, die mich platt machten.“ Dazu kam es nur noch indirekt, denn Wolfgang Fräger starb überraschend 1983 in Bönen. Geblieben ist eine Wertschätzung, „die schwer beeindruckt“, so seine älteste Tochter Barbara Duka. Sie war mit ihren beiden Schwestern zur Raumeinweihung gekommen. Im Gepäck eine Dauerleihgabe, die nicht gerade typisch war für Fräger: Ein großformatiges gemaltes Bild mit scharfen, eckigen, bunten „Zeichen aus dem Ruhrgebiet“. Dieses Werk entstand 1971: „In einem Jahr mit symbolischer Bedeutung für die Beziehung zwischen Bergkamen und Wolfgang Fräger“, so Duka, die auch Vorsitzende der Wolfgang-Fräger-Gesellschaft ist. Zusätzlich brachte sie viele Fotos von den Bilderbasaren mit – und einige Programme.

Besondere Musik mit besonderer Symbolkraft.

Symbolische Kraft hatte auch die Musik, die Buck Wolters und Nina Dahlmannn beeindruckend interpretierten. Die Lieder von Ella Fitzgerald und Django Reinhardt gefielen Wolfgang Fräger zeitlebens besonders gut. Symbolisch wirken kann Fräger jetzt in einem Raum, der vor allem für Veranstaltungen gedacht ist, besonders gut. Mit einem Zeitgeist, „der mehr als zeitgemäß ist“, so Kulturdezernent Marc Alexander Ulrich. Der kann sich in Zukunft noch weitere Namensgebungen im Stadtmuseum vorstellen, das im kommenden Jahr teilweise wieder renovierte Räume für alle vorzeigen wird.

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Kino-Open-Air säuft mit dem Phasen-Hasen fast ab

Tolle Atmosphäre trotz reichlich feuchter Bedingungen bei Kino-Open-Air.

Eine halbe Stunde vor dem Filmstart war es noch weniger als ein Dutzend besonders hartgesottener Filmfans beim Kino-Open-Air. Dann strömten doch noch einige auf das inzwischen wieder abtrocknende Gelände der Overberger Schützen. Zuvor hatte der Himmel unablässig und zum Teil sturzbachartig die Schleusen geöffnet.

Auftakt mit geballter Trocknung.

Handtücher zum Reservieren der Plätze brauchte jedenfalls niemand. Für die Trockenlegung umso mehr. Das Stadtmarketing-Team war vor allem als Putz-Kohorte unterwegs, damit die dann doch rund 50 Zuschauer halbwegs trocken Platz nehmen konnten. Immerhin hielten die dicken Wolken am Himmel fortan dicht. Auch die mobile Band konnte sich wieder unter den schützenden Dächern des Bierwagens, der Pizza- und Pommesbude und des Süßigkeitenstandes hervorwagen. So kam kurz vor dem Filmstart noch gute Stimmung auf und die ganz dicken Regensachen konnten wieder verstaut werden.

Die mobile Band behielt die gute Laune unter dem regenschützenden Dach.

Decken und warme Jacken taten aber dennoch Not, denn der Abend war weit entfernt von lauschigem Sommer-Feeling. Mancher ließ auch lieber die Radhandschuhe an und zog die wärmenden Kapuzen über. Ein schöner Glühwein hätte auch gute Dienste geleistet. Dafür warteten Popcorn und Nachos auf die Gäste, die sich unverdrossen auf einen unterhaltsamen Kino-Abend freuten. Der hatte auch sonst einiges zu bieten, was es in geschlossenen Kinoräumen garantiert nicht gibt. Jagende Fledermäuse im Licht der 72 Quadratmeter großen Leinwand, beispielsweise. Oder farbenfroh illuminierte Bäume rundherum. Dazu das Lichtspiel des Mondes mit den dicken Wolken: Eine ganz besondere Atmosphäre belohnte alle, die sich durch immer noch hochstehende Pfützen und über durchgeweichte Radwege auf das Gelände gekämpft hatten.

Dem Kinoprojektor konnte der Regen nichts anhaben.

Der hochkarätig besetzte Film war zwar parallel in der Mediathek öffentlich-rechtlich auch zuhause zu haben. Christoph Maria Herbst und Christiane Paul sind dort aber garantiert nicht in solcher Größenpracht zu sehen. Schon gar nicht das turbulente Treiben, das mit Unterstützung von Jürgen Vogel, Ulrich Tukur oder Cordula Stratmann mehr als hohe Wellen schlug. Denn mit Ende 40 dreht nicht nur der Körper samt einiger wesentlicher Funktionen einigermaßen durch. Auch im Gehirn schlagen die Gefühlswelten Purzelbäume. Aus der einst glücklichen Ehe wird relativ plötzlich ein langweiliges Nebeneinander. Ein spontaner Seitensprung inklusive öffentlichen Ausrasters auf einer Geburtstagsfeier stellt dann alles in Frage.

Spaß war da vorprogrammiert. Die ganz junge Zuschauerfraktion konnte allerdings nicht mehr ganz folgen und suchte bewaffnet mit Kinoleckereien dann doch lieber andere Gefilde auf oder amüsierte sich abseits der Kinofläche mit Tanzeinlagen. „Es ist nur eine Phase, Hase“ richtete sich dann doch überwiegend an die Generation gerade noch U- und bald schon Ü-50 und warf so einige durchaus essenzielle Fragen auf, die tiefer gingen als in die Schenkelklopferregion.

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Sommerakademie 2023 lockt auch die junge Generation aus der Reserve

Traditionelles Abschlussfest mit Werkschau 2023: Halb trocken, halb verregnet.

Der Kopf aus Holz ist noch nicht ganz fertig. Der „Flow“ aus Sandstein braucht auch noch den letzten Schliff. Dennoch würden die beiden Künstlerinnen zu Recht vor Stolz am liebsten platzen. Sie sind die jüngsten bei der Sommerakademie 2023. Und das, was sie gemacht haben, „ist genauso, wie wir es uns vorgestellt haben“. Mehr noch: „Es hat unfassbar viel Spaß gemacht!“

Viel zu sehen gab es für die Besucher. Alle Bereiche zeigten, was sie in einer Woche geschaffen hatten.

So ist die 26. Sommerakademie ein klein wenig auch die Sommerakademie der neuen Generation. Auch wenn äußerlich alles wie immer ist. 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 6 Workshops für verschiedene Kunstrichtungen. Eine Woche randvoll mit gegenseitiger Inspiration und Entdeckungen. Und endlich wieder auch der Schmuddelsommer, wie er früher einmal war. Dennoch ist es ein bisschen anders als sonst. Es ist das zweite Jahr, in dem auch die Leitung der Sommerakademie von einer neuen Generation durchgeführt wird. Oliver Wendenkampf führt jetzt das Umweltzentrum und hat viele neue Ideen. Darunter auch „eventuell ein Angebot für junge Erwachsene und Jugendliche“ im Rahmen der „Kunst vor Ort“. Die Nachfrage ist ganz offensichtlich da, die Hemmschwelle im traditionellen Rahmen vielleicht doch gelegentlich etwas zu groß.

Sunny mit ihrem Kunstwerk: Sie kann stolz auf sich sein.

Hemmschwellen haben die „Alteingesessenen“ längst keine mehr. Sie kommen seit vielen Jahren immer wieder. Und stecken andere an. Der Virus reicht bis ins Münsterland, nach Niedersachsen, nach Hessen, ins Rheinland – und sogar bis nach Berlin. Dort hat es eine der jüngsten Teilnehmerinnen erwischt. „Eine Freundin ist schon länger dabei – über ihre Mutter. Als sie mir davon erzählte und ein Teilnehmer ausfiel dachte ich mir, dass ich das ruhig mal versuchen könnte“, erzählt Sunny. Die 21-Jährige hat keine Berührungsängste mit der Kunst. „Auf der Waldorfschule habe ich mich schon in der Steinbildhauerei ausprobiert“, erzählt sie. Das wollte sie bei der Sommerakademie fortsetzen. „Ich arbeite am liebsten abstrakt, im Flow und schaue, was sich während des Arbeitens ergibt“, beschreibt sie. Bei ihrem Kunstwerk hat sie an Wasser, weiche und runde Formen gedacht. Herausgekommen ist ein Stein, der aussieht, als hätte das Wasser hier seit Jahrtausendenden seinen natürlichen Weg gesucht. „Das lädt zum Anfassen und zum Durchfahren mit der Hand ein“, sagt Sunny und lässt ihre Hand tief in den Stein hineingleiten. „Das gefällt mir, genauso sollte es sein.“

In die Sommerakademie hineingewachsen

Vicky mit ihren Kunstwerken. Sie ist schon seit ihrer Kindheit bei der Sommerakademie dabei – mit Pausen.

Ihre Freundin Vicky war diejenige, die ihr den Virus eingeimpft hat. Sie selbst hat zunächst in der Kinderbetreuung das kreative Schaffen kennen- und schätzen gelernt. „Mit 13, 14 war ich schon mal dabei und habe es jetzt wieder angefangen“. Jetzt ist sie selbst am Stein kreativ, wie ihre Mutter. Eine angefangene Arbeit hat sie in dieser Woche beendet, eine weitere begonnen. „Es macht einfach Spaß, hier gemeinsam etwas zu gestalten“.

Die Besucher schnuppern in alle Kunstbereiche hinein.

Das findet auch Johanna Eichmanns. Auch sie kennt die Sommerakademie schon seit Kindertagen. Jetzt ist sie Gärtnerin, arbeitet dort viel mit Stein. Privat malt und zeichnet sie gern, am liebsten Gesichter. „Es ist wundervoll, hier mit einem anderen Material zu arbeiten und das, was ich zeichne, anders umzusetzen“, erzählt sie. „Dabei habe ich ständig Erfolgserlebnisse: Zu sehen, wie ein Teil des Kopfes sich so entwickelt, wie ich es mir gedacht habe. Und die Struktur des Holzes zu fühlen, wie sie sich anpasst. Das ist einfach nur toll.“

Auch einen musikalischen Rahmen gab es zum Abschluss.

Dafür mussten die Drei wie alle anderen auch diesmal ständig auf der Suche sein – auch nach der Regenlücke in einer besonders nassen Woche. Hütten und Überdachung gab es zwar. Das schränkte aber die hier sonst so geschätzte Bewegungsfreiheit und Kreativität gleichzeitig auch ein. Es kam dennoch viel Beeindruckendes dabei heraus. „Vieles, dass sich mit Fug und Recht neben den Profis nicht verstecken muss“, betonte Oliver Wendenkampf. Der hat neben der Sommerakademie, für die erfahrungsgemäß die Anmeldungen für das nächste Jahr jetzt schon eintrudeln, noch mehr vor. Das Angebot im Ferienfreizeitbereich auszuweiten, beispielsweise. Noch mehr mithilfe des Ehrenamtsprogramms auf die Beine zu stellen. Es geht also immer weiter auf der Ökologiestation – so oder so.

 

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Purer Klassikgenuss vor traumhafter Römerkulisse mit Licht, Regen, Historie und Stimmgewalt

Regenschirmeinlage vor vollen Rängen und traumhaft beleuchteter Holz-Erde-Mauer.

Mit neuzeitlichen Füßen ist die Rampe der römischen Holz-Erde-Mauer zu erklimmen, ist generell nicht gerade leicht. Die Sopranistin Eva Lind schaffte das Spielend mit beachtlichen Absätzen im Abendkleid. Zuvor hatte sie mit Claudia Hirschfeld und Tenor Johannes Groß im feinen Opern-Gewand die Wiese bewältigt und den Graben überwunden. Das Trio des Klassik-Open-Air ist schon überall in der Welt mit allen erdenklichen Operngrößen aufgetreten. Die Bergkamener Bühne in einiger Höhe ganz aus Holz und Erde inmitten von Wiesen und Bäumen dürfte aber auch für sie einzigartig gewesen sein.

In feinen Opernhäusern und mit Stöckelschuhen hinauf auf die Mauern-Bühne.

Umkleiden im Fachwerk des römischen Torhauses bzw. im Container, erfrischen und einsingen in der römischen Taverne: Kurios ging es schon los bei diesem ganz besonderen Klassik-Erlebnis. Wo vor 2000 Jahren die Signalhörner von der Mauer döhnten, schraubten sich jetzt erstklassige Sopran- und Tenor-Töne in sagenhaften Höhen. Die Römer hatten nicht schlecht gestaunt über das All-Inklusive-Klavier von Claudia Hirschfeld neben dem Aussichtsturm, die im Vor- und Hauptprogramm ein ganzes Orchester aus dem Wunderwerk herausholte. Außerdem spielen sie sämtliche Stücke auswendig aus dem Kopf.

Die Beleuchtung sorgte für eine ganz besondere Stimmung im Römerpark.

Als schließlich auch noch die unzähligen Flutlichter in allen Farben richtig zur Geltung kamen, waren die Bergkamener samt Hauptakteuren endgültig restlos hingerissen. Da störten auch die gelegentlichen kurzen Regenschauer nicht. Eva Lind brachte ihr Frühlingsstimmenlied unbeeindruckt im strammen Regenguss zu Ende und sprang erst mit dem Applaus unter den schützenden Baldachin. Johannes Groß schnappte sich kurze Zeit einen Regenschirm und marschierte mitten ins Publikum, um alle zum Mitsingen zu animieren. Würstchen und Rotwein waren auch schon zufällig ausverkauft. Dann gab es eben Grillspieße, Canapés, Cocktails um Bierchen, um dieses Erlebnis anständig zu verdauen.

Ausflüge in die Handwerkerbehausungen der Vergangenheit

Ein stimmgewaltiges Duo: Johannes Groß und Eva Lind.

Nach der Zirkusprinzessin, musikalischen Ausflügen nach „Wien, nur du allein“ und zu den blühenden Bäumen im Prater, Donner und Blitz in der Polka, Liebesgrußerinnerung mit „Vergissmeinicht“ und tausend kleinen singenden Engeln boten sich in der Pause noch einen besonderen Höhepunkt. Der einzige verbliebene Germane des historischen Römerpark-Teams vertrat seine durch einen Unfall verhinderten Kollegen mit großzügiger Gastfreundschaft und ließ die Besucher in seine noch nicht ganz fertige Handwerkerbehausung schauen. Die Bemalung am nur teilweise verputzten Fachwerk fehlt zwar noch. Bett, Schrank, Hausaltar und Tisch sorgen aber schon für heimelige Stimmung direkt neben der Werkstatt für die Schmiede und Dachdecker.Und hier waren die Besucher auch vor den gefräßigen Mücken sicher, vertrieben von echtem Weihrauch aus dem Oman.

Der „Deutsche Tenor“ in voller Aktion.

Die lustige Witwe, das Land des Lächelns, „La donna è mobile“ und Beethovens Ode an die Freude aus der 9. Symphonie: Es geht auch anschließend fröhlich durch alle großen Opern und Operetten. Johannes Groß zeigte beim Paradestück „Nessun dorma“ aus Puccinis „Turandot“, warum er die deutschen Tenöre gegründet und mit Stars auf weltweiten Bühnen gestanden hat. Der Dortmunder bezähmte seine zuvor beschworene Panik und brachte restlos saubere, beeindruckende Stimmgewalt hervor. Spontaner Jubel war der Lohn. Stehende Ovationen gab es auch für Eva Lind mit glockenhellem Sopran – auch sie stand schon mit Größen wie Pavarotti auf der Bühne. Mit „O sole mio“ ging es in die erneut leicht regenerierten Zugaben. Die Bergkamener klatschen und sangen begeistert mit.

Heimelige Stimmung auch in den historischen Handwerkerbehausungen.

Auch die Anekdoten am Rande versüßten den Abend. Von Ruhrgebietlern auf Kreuzfahrtschiffen, die aus Kamen die ersten echten Ruhrgebietsopern machten und von Johannes Groß spontan in den spanischen Bergen in Bergkamen verortet wurden. Gewürzt von Walzertänzen auf der Römermauer. Zwischendrin gab es Selfies mit den Stars und die Besucher erinnerten sich begeistert an die alten Opernplatten aus dem Erbe der Großmutter – „das sind sogar noch Schellack-Exemplare dabei“, erzählte ein frischgebackener neuer Opernfan. Oder man sicherte sich Exemplare der ersten Honigernte aus dem Römerpark, die erst vor kurzem eingelagert wurde.

Ein rundum vielseitiger, überraschender, akustisch wie optisch bezaubernder Abend, der in Erinnerung bleibt.

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Online-Umfrage zur Kultur: Mitmachen und gewinnen bis 30. Juni

Endspurt: Noch bis zum 30. Juni ist eine Teilnahme an der Online-Umfrage zum zukünftigen Kulturangebot in Bergkamen möglich. Sieben einfache Fragen beantworten und zwei Tickets für die LOL – Stand-up Show oder die
Rock’n Roll Band Silverettes im Herbst 2023 gewinnen. Bei den Fragen geht es natürlich um Kultur, genauer gesagt, um das, was die Menschen interessiert. Auch Kultur-Neulinge sind herzlich zur Beantwortung der Fragen eingeladen.
Die Online-Umfrage findet im Rahmen der Kulturentwicklungsplanung (kurz KEP) für Bergkamen statt. Mit dem Projekt sollen die Weichen für die zukünftige städtische Kulturarbeit in Bergkamen gestellt werden.

Auf die Umfrage kommen Sie über die städtische Homepage: www.bergkamen.de
Weitere Termine und Informationen zur KEP in Bergkamen finden Sie unter dem folgenden Link:
https://www.bergkamen.de/kultur-tourismus-sport-veranstaltungen/kultur/kulturentwicklungsplanung/




Zaubershow und gewaltiges Physikexperiment lassen es im Römerpark knallen

Es knallte gewaltig am Freitag im Römerpark

Da staunten auch die Germanen auf der Holz-Erde-Mauer im Römerpark nicht schlecht. Sprechende Schafe, entblößte Zauberkünstler und knallende Physik-Experimente gab es direkt nebenan. Dort, wo sonst die Gladiatoren in der Arena die römischen Soldaten unterhielten, bot das erste Kulturpicknick der Sommersaison am Freitag moderne Unterhaltung der Jetztzeit.

Auch die Grashügel mit den Resten der Lagerumwehrung verwandelten sich in eine große Picknickfläche.

Dafür schleppten die Bergkamener massenhaft Kissen, Picknickdecken und Picknickkörbe heran. Denn es hat sich längst herumgesprochen, dass im Römerpark in jedem Sommer etwas Außergewöhnliches geboten wird. Auch die unterirdischen Reste der einstigen römischen Lagerumwehrung verwandelten sich deshalb in eine dicht bevölkerte Picknickfläche. Für diesen Abend wurden die Grashügel spontan in „Beas Hügel“ umbenannt. Bea das Geburtstagskind hatte sich hier erhoben, um ein Geburtstagsständchen aller Besucher zu genießen. Dirigiert wurde es von jemandem, der schon alle erdenklichen Preise für seine Künste bekommen hat. Julian Button ist mehr als nur ein Zauberer. Er kann Schattenspielen, ist Musicaldarsteller und ist generell nicht auf den Mund gefallen.

Striptease vom Zauberer.

Das präsentierte er zum Aufwärmen in vollen Zügen. Mit haarsträubenden Vorhersagen der im Publikum gedachten Zahlen, flinken Karten- und verknäulten Seiltricks. Und mit einem Striptease der anderen Art. Unter dem schicken Anzug holte er exakt jene Supermann-Unterhosen samt Hosenträgern hervor, die er zuvor in Miniaturform aus der Schachtel gezaubert hatte. Der eigentliche Star war jedoch Pepe, das sprechende Schaf. Das fuhr mit flotten Sprüchen in einem ferngesteuerten Bollerwagen herum, verteilte Popcorn und Gürteltaschen und hatte für jedes Gespräch einen passenden Kommentar. „Hol mal deinen Vater her, ich muss mal mit ihm reden“, sagte er zu einem verdatterten Jungen. Woher Pepe wusste, was um ihn herum gesprochen wurde, bleibt sein Geheimnis. Die Antworten kamen immer live und direkt.

Da brauchte es starke Nerven für das Experiment mit Wasser und Luftballon.

Bei den meisten im Publikum gab es nur dunkle Erinnerungen an die geheimnisvollen Kräfte von Wasserstoff, Stromkreisläufen, Stickstoff, Laserstrahlen und Zentrifugalkräften. Entsprechend groß war der Schrecken, wenn die Physikanten in der anschließenden Show mit einfachen Gießkannen für einen lauten Knall sorgten und ein ganzes Metallfass deformierten. Mit Laserstrahl und Kamm entstand ein flotter Musik-Rap, der Bierdeckel blieb wie durch ein Wunder am umgedrehten Wasserglas kleben und Kinder hielten sich an den Händen, um als geschlossener Stromkreislauf Musik abzuspielen. Sogar ein Hund wurde mit der Startrampe in den Bergkamener Weltraum abgeschossen. Ob die Staubexplosion dort so gut ankam, wo immer noch mit Jahrestagen des gewaltigen Grubenunglücks mit ähnlicher Ursache gedacht wird, sei dahingestellt.

Autozylinder, flüssiger Stickstoff, Luftballons, verknotete schwebende Männerleiber aus dem Publikum: Hier kamen ganz alltägliche Dinge zum Einsatz, die völlig zweckentfremdet Erstaunliches bewirkten. Ein ebenso lehrsamer wie unterhaltsamer Abend, der Lust auf mehr machte. Übrigens auch mit der Möglichkeit, über das zukünftige Kulturangebot in Bergkamen mitzuentscheiden: Es gab Stifte und Bögen, um seine Meinung zu beurteilen. Am 21. Juli sind um 19 Uhr die Aristokraten beim nächsten Kulturpicknick an der Reihe, dann mit Varieté.

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Der Hafen platzt am 2. Festtag aus allen Nähten und flammt mit Burning Heart auf

Randvoller Hafenplatz zu Topact mit Burning Heart.

Sie ist überall dort, wo Burning Heart auch sind. Der Rollstuhl hält sie dabei in keiner Weise auf. Heute ist sie mit einer Extra-Tour der AWO in die Marina Rünthe gekommen. Dort spielt ihre Lieblingsband den Haupt-Act auf dem 2. Tag des Hafenfestes. Iris hat wieder ihren Platz direkt vor der Bühne. Nur dort hat sie mit dem Rollstuhl überhaupt eine Chance in der Menge. Denn der Hafenplatz ist schon weit vor 20 Uhr randvoll.

Gut gelaunte Burning Heart-Stars.

Iris häkelt noch in aller Ruhe, bis die Jungs von Burning Heart auf die Bühne kommen. „Dafür ist immer Zeit“, sagt sie und lacht. Sie kennen die Abläufe in- und auswendig. Wenig später ballt sie den Faust und singt laut mit, kaum dass die ersten Seiten auf den Gitarren angeschlagen sind. Sie kennt jedes Lied, jede Note, jede Textzeile. „Die sind einfach gut“, schreit sie gegen die Menge. Die hat inzwischen geschlossen, die Arme gereckt, schwingt sie wie ein Meer im Takt und in der untergehenden Sonne. Es ist Burning Heart Time.

Ein Flyboard hebt ab.Zuvor stand noch das Wasser im Mittelpunkt. Weniger als in den Jahren zuvor, aber immerhin. „Dort ist etwas auf dem Wasser, da müssen wir hin“, hörte man die unablässig auf- und abströmenden Besucher rufen. Hier hob ein Flyobard ab, dort stach ein Water-Bike in See. Dazwischen blitzten winzige Powerboote mit atemberaubendem Tempo auf den Wellen des Kanals herum. Das THW kam nicht mehr hinterher, die vielen Interessenten in ihren Booten auf einer kleinen Hafenrundfahrt mitzunehmen. Und dann waren die Fischer an der Reihe.

Das Fischerstechen ist beliebt und garantiert klitschnass.

8 Mannschaften hatten sich gefunden, um mit dick gepolsterten Spießen beim Fischerstechen gegeneinander anzutreten. Manche hielten sich nur mit Mühe auf dem extrem schmalen und weit über die Bootskante hinausragenden Steg. Einer fällt sogar kurz vor dem eigentlichen Duell einfach so ins Wasser. Der Gegner tat es ihm danach aus Solidarität nach. Schließlich zählte hier vor allem der Spaß, wenn es darum ging, den anderen mit dem Spieß ins Wasser zu stoßen. Klitschnass waren eigentlich alle. Und das Publikum bejubelte jedes einzelne Team, das hier unter der Moderation von Lothar Baltrusch antrat.

Mobile Bands waren auf dem gesamten Hafengelände unterwegs.

Der Rest spielte sich auf dem Festland ab. Vor allem richtig viel gute Musik auf den drei Bühnen oder mit mobilen Bands in der Menge. Viel Spiel und Spaß für Kinder etwa mit dem Hafenlauf zum Auftakt des 2. Festtages, mit der Schatzsuche, im Piratenland oder im Spieleparadies mit Steckenpferden, Bungee-Jumping und unendlich vielen anderen Abenteuern. Zahllose Eis- und Speisebuden sorgten für das leibliche Wohl. Die Feuerwehr hatte ebenso einen Entdeckungsparcours aufgebaut wie das THW oder die DLRG und Bundeswehr. Auf der Hauptbühne gab es Tanz für alle – und vor allem Informationen von einzelnen Vereinen und Verbänden oder von der Stadt Bergkamen selbst.

Voll war es den ganzen Tag über. Überfüllung drohte jedoch am Abend mit Burning Heart, die einfach nur restlos glücklich waren, „endlich wieder nach vier Jahren Pause vor unserem Stammpublikum zu spielen – Ihr seid einfach großartig!“ Am Sonntag geht es weiter – wieder mit randvollem Programm vom Shanty-Festival über Wasserski bis zum Spaß für die ganze Familie und prallem Musikangebot.

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Freche Püppchen erobern das Herz der Bergkamener mit famosen Bauchgesängen

Zwei echte Kontraste aus ein und demselben Bauch: Kanalratte Kalle und Puppenmutter Murzarella.

Sie hatten allesamt ein irgendwie geartetes Alkoholproblem, einen Hang zum Singen und interessante Frisuren. Es füllten gleich mehrere Hauptdarsteller am Freitag die Bühne des Studiotheaters. Eines hatte sie alle gemeinsam: Sie waren aus Gummi, rotzfrech und hatten die gleiche Stimme. Selbst wenn sie den falschen blau-weißen Fan-Schal trugen, wuchsen sie dem Publikum zusammen mit Puppenmutter Murzarella restlos ans Herz.

Kakadu Dudu und Frau Adelheid als Königin der Nacht: Zwei weitere Geschöpfe, die beeindruckende Bauchgesänge beherrschten.

Keine Frage: Sabine Murza hat eine echte „Röhre“. Wenn sie singt, wird es erst mucksmäuschenstill und Münder bleiben offenstehen. Dann dauert es nach minutenlang gehaltenen höchsten Tönen nicht lange, und die Zuhörer brechen lauthals in Begeisterung aus. Eigentlich bräuchte sie auch die Begleitung nicht, die sie widerspiegelt an ihre Seite bzw. auf ihrem rechten Arm holt. Der unverblümte Kakadu „Dudu“, die ältliche Managerin Frau Adelheid und die strunkelige Kanalratte Kalle: Sie alle haben ganz spezielle Charaktere, Themen und Eigenheiten. Vor allem sprechen sie alle aus dem Bauch von Sabine Murza, und das auf höchst beeindruckende Weise.

Echt oder doch vom Band? Murzarella im Dialog mit Dudu.

„Das kommt doch vom Band“, vermutete jemand flüsternd in den ersten Reihen, als der Vogel aus der Kiste auch in ungeahnten Stimmlagen zu singen begann. Nachdem die Brille aus der Tasche gekramt war und das Geschehen näher inspiziert wurde, war klar: „Die macht das ja wirklich alles selbst!“ Unglaublich!“ Man musste tatsächlich sehr genau hinschauen, um winzige Bewegungen der Stimmbänder unter dem Kinn zu erkennen. Dudu krächzte beachtlich und reifte sich mehr als despektierlich über Celluliteschenkel und Wechseljahre. Frau Adelheid flötete auf der Suche nach ihrem Hüfthalter schrill in die Menge und entdeckte den armen Heinz, den sie „von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ gleich in ihre Garderobe einlud. Und Kanalratte Kalle prollte im Ruhrpott-Dialekt auf dem Hardrock-„Highway to hell“.

Schockverliebtes Publikum holt sich Endlos-Zugaben

Mit Mozart und Opernstar Frau Adelheid ging es in die beeindruckendsten Höhen des Abends.

Eine Mischung, die gewagt war und zunächst ein wenig Gewöhnung brauchte. Doch spätestens als sich die beschwipste Frau Adelheid in die Königin der Nacht verwandelte und den Zauber von Piräus mit dem verschwundenen Dimitrios besang, waren die Bergkamener schockverliebt. Von Wanne-Eickel ging es mit Aquadermitis und veganem Grill nahtlos in einem heftigen Queen-Medley. Und das Gesangs-Duell mit Dudu war ein mitreißender Streifzug durch höchsten Jazz-Genuss im schockierenden direkten Vogel-Schlager-Kontrast. Keine Frage, dass die einzige Darstellerin aus Fleisch und Blut hier haushoch gewann.

Ganz schön frech: Schalke-Star Kalle hatte es faustdick hinter den angenagten Rattenohren.

Ungereimtheiten tauchen angelehnt an den Titel des Programms höchstens im nicht gesungenen Dialog mit den Puppen auf. Die Plauderei reichte von Tante Olgas Entziehungskur, Autotuning, Chlosterin-Problemen und Baumarkt-Songs bis zum Gesangsdurchbruch und zur Solo-Karriere als Reinkarnation von Frank Sinatra. Die Bauchgesänge waren dagegen ein echtes Erlebnis. Ein origineller Abend mit vielen Überraschungen und grenzenlosem Staunen. Das Leid der blonden Hauptakteurin im letzten Helene-Fischer-Vergleich wurde dann auch nicht erst nach einer „Atemlos“-Einlage mit Dauerapplaus, Jubel, Standing Ovations und mehreren Zugabeaufforderungen entschädigt. Die Bergkamener lagen ihr und ihren Bauch-Geschöpfen am Ende wehrlos zu Füßen.




Holland-Markt lockt mit über 40 Ständen auf den Nordberg

„Fangfrischer Fisch, Fritjes und Frikandeln“ – das ist das erneute Motto auf dem diesjährigen Holland-Markt, welcher am Sonntag, 21. Mai, im Zeitraum von 11.00 – 18.00 Uhr auf dem gesamten Bergkamener Nordberg stattfinden wird. Die Veranstaltungsreihe Holland-Markt, die alles zu bieten versucht, was es auf den Märkten in Enschede, Arnheim oder Venlo auch gibt, zieht schon seit 27 Jahren durch Deutschland. In Bergkamen macht sie in diesem Jahr zum fünften Mal Station.
An den gut 40 Ständen soll es ein besonderes Angebot geben, verspricht der „Chef“ des Holland-Marktes, Henk ter Hennepe. Die Marktbeschicker mit ihrem typisch niederländischen Charme wollen den besonderen Mix bieten, den es auf deutschen Wochenmärkten oft so nicht gibt: holländische Wurstspezialitäten, fangfrischen Fisch und natürlich Fritjes und Frikandeln. Außerdem gibt es Süßes wie Poffertjes und Honigwaffeln.
Taschen und Textilien, Leder- und Kurzwaren ergänzen das Angebot. Eine holländische Blaskapelle, die ganztägig durch die Standreihen zieht, wird auf dem Markt für gute Laune sorgen.
Henk ter Hennepe und das Bergkamener Stadtmarketing freuen sich darauf, mit diesem Markt ein bisschen Urlaubsstimmung aufkommen zu lassen.




Online-Umfrage: Wie soll Kultur in Bergkamen aussehen?

Sieben einfache Fragen beantworten und zwei Tickets für die LOL – Stand-up Show oder die Rock’n Roll Band Silverettes im Herbst 2023 gewinnen. Eine Teilnahme ist im Zeitraum vom 15. Mai bis 30. Juni möglich.
Bei den Fragen geht es natürlich um Kultur, genauer gesagt, um das, was die Menschen interessiert. Auch Kultur-Neulinge sind herzlich zur Beantwortung der Fragen eingeladen.
Die Online-Umfrage findet im Rahmen der Kulturentwicklungsplanung (kurz KEP) für Bergkamen statt. Mit dem Projekt sollen die Weichen für die zukünftige städtische Kulturarbeit in Bergkamen gestellt werden.
Hier der Link zur Teilnahme sowie alle weiteren Informationen: https://beteiligung.nrw.de/portal/bergkamen/beteiligung/themen/1003177
Weitere Termine und Informationen zur KEP in Bergkamen: https://www.bergkamen.de/kultur-tourismus-sport-veranstaltungen/kultur/kulturentwicklungsplanung/




TikTok-Star Ricardo Marinello und Mikhail Berlin gastieren im studio theater

„Ein Tenor singt um die Welt!“ lautet das Motto des sechsten Salonmusikkonzertes für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Musikfreunde. Der durch Fernsehen und Social Media bekannte Tenor Ricardo Marinello präsentiert mit seinem Begleiter Mikhail Berlin eine Gesangsreise mit Liedern, italienischen Canzonen und Filmmusik. Zu diesem besonderen Konzertereignis laden das Bergkamener Netzwerk Demenz und die
Musikakademie Bergkamen am 16. Mai 2023 um 16 Uhr in das studio theater bergkamen ein. Ausdrücklich sind auch Musikliebhaber, die nicht von Demenz betroffen sind, herzlich eingeladen. Der Eintritt ist kostenlos.

Mikhail Berlin. Foto: Veranstalter

Vom „Supertalent“ zum TikTok-Star
Der studierte Opernsänger Ricardo Marinello ist ein lyrischer Tenor. 2007 gewann er die erste Staffel von „Das Supertalent“ bei RTL. Seitdem gastiert er auf großen Bühnen wie dem Gasteig in München oder der Elbphilharmonie in Hamburg. Aktuell macht er als „Sudden Singer“ in den Social Media Kanälen Furore. Seine Videos von spontanen Gesangseinlagen in Restaurants und Bars haben alleine auf TikTok über 30 Millionen Klicks. Marinello erhält Anfragen für Auftritte und Kooperationen aus der ganzen Welt, selbst Popstar Eros Ramazotti hat mit ihm Kontakt aufgenommen. Er wolle auf jeden Fall mit diesen besonderen Auftritten weiter machen, um die Menschen zu berühren und ihnen die klassische Musik näher zu bringen, sagt der sympathische Tenor. „Meine Passion ist die Musik, und wenn Menschen nicht in die Oper kommen, dann soll die Oper zu ihnen kommen“.
Sein Programm „Ein Tenor singt um die Welt“ beginnt entsprechend mit Marinellos liebsten Opernarien und endet mit der Filmmusik aus „Gladiator“.

Konzertkarten reservieren

Das Salonmusikkonzert ist für alle Besucher kostenlos. Eine Anreise von betreuten Teilnehmern ist in entspannter Atmosphäre ab 15.00 Uhr möglich. Einlass in den Konzertsaal ist ab 15.30 Uhr. Das Konzert beginnt um 16.00 Uhr und wird rund eine Stunde dauern. Am studio theater stehen Parkplätze zur Verfügung, und es gibt dort eine
behindertengerechte Toilette. Für alle Besucher ist eine telefonische Anmeldung im Vorfeld unbedingt erforderlich, da im studio theater nur begrenzt Rollatorenplätze zur Verfügung stehen. Anmeldungen und organisatorische Anfragen nimmt Thomas Lackmann von der Stabstelle „soziale Inklusion und Seniorenarbeit“ der Stadt Bergkamen gerne entgegen. Die Karten für das Konzert können telefonisch unter 02307/965-433 reserviert werden