Vorträge über Ludwig van Beethovens Klaviersonaten

Anlässlich des Beethovenjahres 2017 hat sich der Pianist und Referent Johannes Wolff mit den Klaviersonaten des großen Komponisten beschäftigt. In zwei Vorträgen stellt er die einzelnen Werke vor, an denen bis heute kein Pianist vorbeikommt.

Johannes Wolf. Foto: Ursula Dören

„Hans von Bülow hat die 32 Klaviersonaten Beethovens als das ‚neue Testament des Klavierspiels‘ bezeichnet“, erzählt Wolff. „Damit wollte er die große Bedeutung verdeutlichen, die diese Werke für die Klaviermusik haben. Während die ersten Sonaten die Vorbilder Haydn und Mozart noch erkennen lassen, weisen die späten Sonaten weit in die Zukunft und lassen die Sonaten von Liszt oder Skrjabin vorausahnen. Beethoven gelingt es, jedem der 32 Werke einen ganz ausgeprägten Charakter zu geben, ohne sich jemals zu wiederholen.“

Johannes Wolff gibt einen Einblick in den formalen Aufbau der Werke, einen Überblick über die Vielfalt der Charaktere und stellt in Ausschnitten exemplarische Interpretationen großer Pianisten vor.

Die Kosten für die zweiteilige Vortragsreihe betragen 16 €. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Freude am Hören klassischer Musik genügt.
Veranstaltungsort ist die städt. Galerie „sohle 1“ im Stadtmuseum in Bergkamen-Oberaden, jeweils dienstags um 19.30 Uhr. Ein Vortrag dauert ca. 90 Minuten. Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle der Musikschule Bergkamen unter Telefon 02306/307730 entgegen. Anmeldeschluss ist der 18. April.




Neue Philharmonie spielt auch in der nächsten Konzertsaison wieder klangvoll auf

Generalmusikdirektor Rasmus Baumann am Dirigentenpult. Foto: Pedro Malinowski

Die Neue Philharmonie Westfalen existiert seit 21 Jahren. Das Programm lässt jedoch trotz erreichter „Volljährigkeit“ des größten Landesorchesters auch in der neuen Spielzeit 2017/2018 nichts vom gewohnten Schwung vermissen.

Garant für ein in der nächsten Saison in sich stimmiges Programm ist Generalmusikdirektor Rasmus Baumann. Er hat für die Spielzeit 2017/2018 wie gewohnt neun Sinfoniekonzerte in der Kamener Konzertaula vorbereitet und stellt dabei 26 Komponisten von Bach über Leonard Bernstein bis Anton Webern vor.

Die musikalische Reise geht über Lateinamerika bis nach Fernost. Ein Highlight werden sicherlich die verschiedenen Vertonungen der wohl bekanntesten Liebesgeschichte der Welt – Romeo und Julia – beim fünften Sinfoniekonzert am 17. Januar 2018 ein.

Eingebettet wird die Spielzeit mit Open-Air-Konzerten. Das erste steht am Sonntag, 2. Juli auf dem Kamener Rathausvorplatz an, das zweite am Samstag, 15. Juli auf dem Marktplatz in Unna.

Die Neue Philharmonie Westfalen gastiert wieder in der Kamener Konzertaula. Foto: Pedro Malinowski

Außerdem will das Orchester u.a. mit einem Weihnachtskonzert (20. Dezember in Unna), einem Silvesterkonzert (29. Dezember in Fröndenberg), einem Neujahrskonzert (3. Januar in Lünen), Kammerkonzerten auf Haus Opherdicke (8. Februar und 26. April) oder auch Kinderkonzerten ein junges und älteres Publikum begeistern.

Das gesamte Programm der Spielzeit 2017/2018 findet sich im Internet unter www.neue-philharmonie-westfalen.de. Karten gibt es beim Kreis unter Tel. 0 23 03 / 27 14 41, E-Mail: doris-erbrich@kreis-unna.de.




Kunstausstellungen in Holzwickede und Cappenberg

Wer über die Feiertage nicht nur Ostereier verstecken, suchen und essen möchte, sondern sich für Kunst und Kultur interessiert, für den lohnt sich der Weg nach Holzwickede und in die Cappenberger Stiftskirche: Der Kreis Unna lockt mit zwei Ausstellungen.

Josef Scharl, Albert Einstein, 1944, Öl auf Leinwand. Foto: Thomas Kersten

Seit dem vergangenen Wochenende ist sie zu sehen – und natürlich gibt es auch an den Feiertagen die Gelegenheit, durch die neue Ausstellung auf Haus Opherdicke zu flanieren. Unter dem Titel „Maler und Grafiker des Expressionismus“ sind auf dem kreiseigenen Gut an der Dorfstraße 29 fast 100 Arbeiten des expressionistischen Malers und Grafikers Josef Scharl (1896 – 1954) zu betrachten.

Zeit zum Besuch der Räume ist von Karfreitag bis Ostermontag, 14. bis 17. April jeweils von 10.30 bis 17.30 Uhr. Wer vor oder nach dem Kunstgenuss etwas zur Stärkung braucht, kann einen Abstecher ins Kulturcafé mit leckerem Kuchen und schönem Blick ins Ruhrtal machen.

Raimondo Puccinelli, Frauenoberkörper, 1930er Jahre, Bronze

Die Ausstellung „Das plastische Werk“ mit Arbeiten von Raimondo Puccinelli in der Cappenberger Stiftskirche ist aufgrund des Osterfestes und der stattfindenden Gottesdienste zwar von Gründonnerstag bis Ostersonntag geschlossen. Am Ostermontag, 17. April ist die Schau aber von 10 bis 17 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.

Mehr Informationen zu den Ausstellungen, zu den regulären Öffnungszeiten oder den Eintrittspreisen für die Ausstellung auf Haus Opherdicke gibt es unter www.kreis-unna.de (Suchbegriff: Ausstellungen).




Besucher des Parkfriedhofs werden jetzt von Kampmann-Skulptur „Mutter mit Kind“ begrüßt

Seniorchef Wolfgang Kerak und sein Sohn Olaf nahmen am Donnerstagnachmittag selbst die Maurerkelle in die Hand, um der Plastik „Mutter mit Kind“ von Lothar Kampmann am Haupteingang des Parkfriedhofs festen Halt auf dem Betonsockel zu geben. Die Plastik gehörte einst zum Skulpturenpark am Hallenbad in Bergkamen-Mitte mit 16 Plastiken des Kamener Kunstprofessors. Nach einer Zwischenstation am Vorplatz des Stadtmuseums haben „Mutter und Kind“ jetzt ihren endgültigen Standort gefunden.

Wolfgang (r.) und Olaf Kerak packen mit an, als es darum ging, die eine halbe Tonne schwere Skulptur „Mutter mit Kind“ auf die Betonplatte am Eingang des Parkfriedhofs zu hieven.

Auch einige andere Kampmann-Skulpturen hatten den Umzug von Bergkamen-Mitte nach Oberaden mitgemacht. Verbunden war jeweils eine gründliche Restaurierung, an der aber wieder der berühmte „Zahn der Zeit“ nagt. „Der Satz „Beton hält für die Ewigkeit“ ist eben falsch. Man sehe sich nur die vielen maroden Straßenbrücken an“, sagte Wolfgang Kerak, der sich zusammen mit seinem Sohn und den Mitarbeitern seiner Steinmetzwerkstatt zu Experten der Wiederherstellung von Kampmann-Kunstwerken entwickelt hat.

Den Anfang machte er vor rund 15 Jahren mit der größten der Kampmann-Plastik inh Bergkamen, „Das Pferd“. Es folgten dann „Die Liegende“ und „Der Engel“, die heute links vom Haupteingang des Parkfriedhofs stehen. Hierfür hatten sich nach einem Aufruf des Kulturreferats Gisela Güldenhaupt und Elmo Deuse zwei Sponsoren gefunden. Durch ihre Spende wurde zumindest ein Teil der Material- und Arbeitskosten gedeckt. Für die Finanzierung von „Mutter mit Kind“ zeichnet nun Klaus Schäfer verantwortlich.

Die Sponsoren und auch Kulturreferentin Simone Schmidt Apel verfolgten am Donnerstagnachmittag mit Spannung, wie die beiden Keraks mit zwei ihrer Mitarbeiter die inzwischen vierte Kampmann-Plastik am Parkfriedhof in Position brachten. „Hier ist ein richtiger kleiner Skulpturenpark entstanden, der auch hierhin passt“, betonte Simone Schmidt-Apel. Aus dem Kampmann-Quartett könnte gut ein Quintett werden. Wolfgang Kerak nahm eine freie Fläche zwischen „Mutter mit Kinde“ und dem Pferd mit seinen Augen ins Visier. „Dort könnte gut noch eine kleine Plastik stehen“, versicherte er – vorausgesetzt, es findet sich ein Sponsor.

Geld für die Restauration einer weiteren Skulptur ist da. Es stammt aus Verkaufserlösen der letzten Kunstnachten der „Kunstwerkstatt sohle 1“. Es sei aber zweckbestimmt für eine Plastik, die am Stadtmuseum in Oberaden, dem Stammsitz der Künstlergruppe, stehen soll, erklärte Silke Kieslich vom Vorstand der Kunstwerkstatt.

Es ist vollbracht (v. l.): Elmo Deuse, Gisela Güldenhaupt, Wolfgang Kerak, Nico Schäfer, Klaus Schäfer, Simone Schmidt-Apel und Olaf Kerak.




„Das Kinderzimmer lebt…“ – Neue Sonderausstellung im Stadtmuseum Bergkamen

Am Sonntag, 19. März, eröffnet Kulturdezernent Holger Lachmann im Stadtmuseum Bergkamen um 12 Uhr die Sonderausstellung „Das Kinderzimmer lebt…“. Als besondere Gäste sind ab 14 Uhr die Darsteller der „Star Wars – German Garrison“ zu Besuch. Unter dem Motto „Lebendige Actionfiguren“ werden Stormtrooper und anderen Charaktere aus dem Star Wars-Universum im Stadtmuseum zu bestaunen sein. Kinder können zu der Eröffnung als Action-figuren verkleidet kommen und sich mit ihren Helden fotografieren lassen. Das Café bietet während der Veranstaltung frisch gebackenen Kuchen und ein vielfältiges Angebot an  Kaffeespezialitäten an.

Drei Sammlungen treffen in dieser Sonderausstellung aufeinander. Eine große Puppen-Sammlung, hauptsächlich von der Firma Schildkröt, sowie eine Puppenstuben-Sammlung wurden aus dem hauseigenen Magazin des Stadtmuseums geholt. Dazu gesellen sich die seit den 1980ern beliebten Actionfiguren u.a. Mask, Dino Riders sowie bekannte Charaktere aus „Star Wars“ und „Masters of the Universe“. So führt die Sonderausstellung im Erdgeschoss des Stadtmuseums Bergkamen die Besucher zurück in ihre Kindheit und belebt Kindheits-erinnerungen.

Die Ausstellung ist vom 19. März bis 09. September 2017 während der Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen. Weitere Informationen erhalten interessierte Besucher unter der Telefonnummer 02306/3060210.




Comedy-Duo „ZU ZWEIT“ im MittwochsMix: „Umtausch ausgeschlossen“

„Das Leben hat leider keinen Rücknahmeschalter“ sagen Tina Häussermann und Fabian Schläper als Comedy-Duo „ZU ZWEIT“. Daher ist es auch vom „Umtausch ausgeschlossen“, wie sie ihr brandneues Programm nennen, das sie am 8. März im Rahmen des MittwochsMix ab 19.30 Uhr in die Galerie „sohle 1“ im Bergkamener Stadtmuseum präsentieren

Tina Häussermann und Fabian Schläper sind das Comedy-Duo „ZU ZWEIT“

Die beiden lassen die Stimmbänder schwingen und machen sich auf alles einen Reim. Mit musikalischem Kabarett, das den ganz normalen Wahnsinn des Alltags ins Visier nimmt. Ihre Songs und Geschichten haben immer die Kraft der zwei Herzen. Tina Häussermann und Tobias Schläper sind mit großer Stimme und mimischem Talent ausgestattet. Sie glauben an Humor oberhalb der Gürtellinie und wirken wie ein Befreiungsschlag aus der Endlos-Pointenschleife der Comedians: eine Wundertüte für alle, die sich mal einen Abend witzefrei nehmen möchten, um wirklich Spaß zu haben!

Preise:

  • 12,00€ (ermäßigt 9,00€)

Telefonische Kartenvorbestellung, Abholung und weitere Informationen im Rathaus bei:

Andrea Knäpper
Zimmer 302
Tel.: 02307/965-464
E-Mail: a.knaepper@bergkamen.de




Das letzte „Kunstnachten“ setzt noch einmal kreative Akzente zum Advent

Soll es nun die Kugel mit dem goldenen oder silbernen Glitter sein? Oder doch lieber die glänzende rote oder die matte rote vom hölzernen Weihnachtsbaum? Die Qual der Wahl war groß am Wochenende bei „Kunstnachten“. Immerhin lag in jeder Christbaumkugel eine Zahl und damit das Kunstwerk, das für fünf oder zehn Euro erworben wurde – nicht ahnend, worum es sich dabei genau handelte. Und: Es war das letzte „Kunstnachten“ der Künstlergruppe „sohle1“.

Fröhliche Künstler-Gesichter zwischen Skulpturen und Gemälden beim letzten "Kunstnachten", wie hier Gitta Nothnagel mit ihren Werken.
Fröhliche Künstler-Gesichter zwischen Skulpturen und Gemälden beim letzten „Kunstnachten“, wie hier Gitta Nothnagel mit ihren Werken.

Was wie simple Weihnachtskugeln aussah, barg in Wahrheit echte Kunst in sich - zumindest den Weg dorthin.
Was wie simple Weihnachtskugeln aussah, barg in Wahrheit echte Kunst in sich – zumindest den Weg dorthin.

Wer sich überwand und einfach am Weihnachtsbaum zugriff, lag eigentlich immer goldrichtig. Nieten gab es nicht, dafür Kunst in jedem Fall. Und mit dem Geld wird die Restaurierung eines beschädigten Kunstwerks von Kampmann unterstützt. Skulpturen, die das Stadtbild prägen und mit den Jahren gelitten haben. Mehr als zwei Drittel der 84 gespendeten Kunstwerke für diese Aktion waren bereits am Samstag verkauft. Am Sonntag war das letzte Drittel schon nach einer Stunde weg. Eifrig wurden neue Spenden zusammengetragen, denn die Nachfrage riss nicht ab. „Diese Aktion war wirklich ein toller Erfolg“, resümiert Vorstandsmitglied Silke Kieslich.

Interessante Perspektiven boten die präsentierten Kunstwerke.
Interessante Perspektiven boten die präsentierten Kunstwerke.

Überhaupt war die Künstlergruppe mit ihrem letzten „Kunstnachten“ zufrieden. Postkarten aus Radierungen und Gemälden, zu kleinen Kunstwerken umgewandelte Sektkorken auf Flaschen oder kleine Tonfiguren und auch das eine oder andere Gemälde fanden ihre Käufer. Zusätzlich gab es viele interessierte Fragen und angeregte Gespräche. Dennoch sucht die Künstlergruppe jetzt nach 19 Jahren nach einem neuen Konzept. Denn: „Die Konkurrenz durch die anderen Weihnachtsmärkte ist einfach zu groß geworden“, schildert Silke Kieslich. Jetzt geht es ans Überlegen und auf die Suche nach neuen Ideen. Für einen Neuanfang bietet sich 2017 perfekt an, denn das ist das Jubiläumsjahr der Künstlergruppe. Dann steht auch noch ein besonderes Vorhaben mit der Neuauflage einer Hafenaktion ins Haus. Wann die genau stattfinden wird – 2017 oder 2018 –, das steht noch nicht fest.

Mit dem Nachlass des Vaters einen Gast-Stand füllen

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Helmut Ladeck bei der Arbeit mit einer seiner Radierungen.

Bildhauerarbeiten, Ölgemälde, Fotografien, Radierungen, Drucke, Aquarelle, Zeichnungen, Holzfiguren und Skulpturen aus Stahl: Auch beim letzten „Kunstnachten“ gab es einen Einblick in die Vielfalt des Schaffens der 30 Mitglieder der Kunstwerkstatt sohle 1. Darunter auch Literatur und die gewohnt humorvoll skurrilen Perspektiven auf manche weihnachtliche Absurdität aus der Feder und dem Munde von Dieter Treeck.

Hier liest Dieter Treeck seine traditionelle Weihnachtsgeschichte

Renate Wollenberg mit den Werken ihres verstorbenen Vaters.
Renate Wollenberg mit den Werken ihres verstorbenen Vaters.

Als Gast hatte Renate Wollenberg einen ganz besonderen Stand bestückt. Ihr Vater war lange Jahre Mitglied der Künstlergruppe – bis der gelernte Bergmann 2009 starb. Sie verwaltet nunmehr seinen Nachlass: Hunderte von Radierungen und rund 100 farbige Bilder vom Ölgemälde bis zum Aquarell. Rüdiger Wollenberg malte schon als Kind und war nicht mit Leib und Seele Bergmann, sondern wie viele andere auch aus der Not der Zeit heraus. Die Kunst war sein Gegenpol. In seinem Atelier konnte er das ausleben, was ihm wirklich Spaß machte. „Meine Bilder sind meine Kinder“, beschrieb er gern seine Beziehung zur Kunst. „Ich merke inzwischen, dass es mir mit seinen Bildern fast genauso geht“, schildert Renate Wollenberg.




Tanzlichter und mehr erhellen die Lichtkunstnacht auf der Halde

So schnell und bequem geht es normalerweise nicht die 148,1 Meter über Normalnull hinauf. Nur ein paar Minuten dauerte der Weg am Samstag auf die Bergehalde Großes Holz. Die Bullis standen am Busbahnhof kostenlos bereit. Es war die Nacht der Lichtkunst. Dafür öffneten sich auch die sonst eigentlich dem Normalsterblichen verschlossene Türen und Wege.

Bot eine faszinierende Kulisse vor nächtlichem Himmel: Die Bastion auf der Bergehalde.
Bot eine faszinierende Kulisse vor nächtlichem Himmel: Die Bastion auf der Bergehalde.

Leuchtende Wegmarke vom Gipfel der Adener Höhe.
Leuchtende Wegmarke vom Gipfel der Adener Höhe.

Eben deshalb mussten die Fahrer der „DiesDas“-Bullis auch den sonst nur Lastwagen und Dienstfahrzeugen vorbehaltenen Weg auf die Halde zuvor regelrecht üben. Denn hier warten neben ebenso hübschen wie unbeleuchteten Kurven und Serpentinen auch andere Hindernisse. Eine schmale Brücke über die Bahngleise zum Beispiel, die mit gehörigen Bodenwellen vor unbefugten vierrädrigen Ausflüglern und überhöhtem Tempo schützen soll. Da tat ein Testlauf not, allein zum Schutz der Federung und Besatzung.

Kurz vor der Bastion war dann Muskelkraft gefragt. Begrüßt von in Overalls gehüllten weißen Gestalten mit hellen Taschenlampen ging es zunächst immer der Musik nach. Die wummerte unter dem hell glimmenden Leuchtturm und gab der ersten Aussicht auf das nächtliche östliche Ruhrgebiet einen besonderen Reiz. Mancher legte bereits hier eine spontane Rast ein, denn der Blick war regelrecht bezaubernd.

Mit Atemwolken und leuchtenden Getränken

Selbst die Taschenlampen boten eigenen Lichtkunst-Akzente.
Selbst die Taschenlampen boten eigenen Lichtkunst-Akzente.

Denn hier sieht man die Hand vor Augen nicht. Normalerweise. Am Samstag erleuchteten ein Dutzend Taschenlampen den restlichen Weg auf die Bergehalde, begleitet von einem gut gelaunten „Viel Spaß“ aus dunklen Mündern. Zusätzlich erhellten die unzähligen Leuchtdioden der 30 Meter hohen Bekrönung des Gipfelplateaus die letzten Meter auf die Adener Höhe. Jetzt konnte jeder den eigenen Atem als dicke Rauchwolken in den Nachthimmel aufsteigen sehen, denn Richtung Gipfel war nicht mehr zu verdrängen, dass tatsächlich Winter ist.

Getränkewürffel als Lichtkunst vor nächtlicher Kulisse.
Getränkewürffel als Lichtkunst vor nächtlicher Kulisse.

Wem bereits die Finger angefroren waren, der konnte sie mit oder ohne Prozente gleich nach dem Treppenaufstieg auf dem Plateau wieder auftauen. Hier warteten Begrüßungsgetränke, in denen die nächste Lichtüberraschung in grellem Grün warteten: Als Eiswürfel getarnte Lichtwürfel gaben selbst simplem Wasser eine besondere Note. Und auch der nächtliche Blick von der höchsten Halde des östlichen Ruhrgebiets hatte damit einen ganz eigenen Reiz.

 

Nächtlicher Tanz mit leuchtenden Emotionen

lichtkunst8Davon konnten sich alle jedoch schnell lösen, als die Musik einsetzte, die Taschenlampen und Leuchten am Boden angeknipst wurden und die „Tanzlichter“ über das Plateau schwebten. Mal wild, mal sanft, mal verschlungen und verträumt bewegten sich die Tänzer unter dem blinkenden Gipfel-„Stengel“. Sie verknäulten sich ineinander, lösten sich voneinander, schienen mal zu kämpfen und mal zu schmusen, wickelten sich in Lichterketten und tauchten wirbelnd in die Dunkelheit ab. Was der brasilianische Choreograf und Tänzer Daniel Medeiros und die Absolventinnen der Folkwang Universität der Künste in Essen hier zeigten, war im wahrsten Sinne verzaubernd.

lichtkunst10Nicht jeden zog es dann sofort wieder in die Dunkelheit hinab. Viele genossen noch die nächtliche Aussicht oder ihr Getränk und fotografierten. Andere ärgerten sich, dass sie die erste Vorstellung verpasst hatten. Wie eine Bergkamenerin, die mit ihrer amerikanischen Freundin spontan auf die Halde gefahren war. Seit 45 Jahren kennen sich die beiden schon, angefangen hatte es mit einer Brieffreundschaft. Auch wenn beide die Tanzvorstellung verpasst hatten: „Die Idee allein ist großartig. In den USA gibt es so etwas gar nicht“, waren sie dennoch begeistert.

Hier geht’s zum Video von der Nacht der Lichtkunst

Die Idee zog die Lichtbegeisterten an wie ein Magnet: Die beiden Bustouren, die neben dem Haldenbesuch auch die übrigen Lichtkunstwerke Bergkamens und einen Ausflug in die Zwillingsstadt Lünen auf dem Programm hatte, waren ausverkauft. Viel Luft dagegen hatten die Bullis, die ständig zwischen Halde und Busbahnhof pendelten.




Lichtermarkt leuchtet mit Jubiläumsgesichtern den Regendunst fort

Dass man sich fasziniert den Regen vom Nachbarschirm in den Kragen tropfen lässt und die kleinen Seen in den Schuhen vor lauter Entzücken gar nicht mehr merkt: Das ist der Bergkamener Lichtermarkt. Bei der 16. Auflage am Freitag schafften es die „Goldenen Lichter“ und „Jubiläumsgesichter“ jedenfalls mühelos, dass ganze mit Regenkleidung mumifizierte Menschenmassen den Dauernieselregen komplett vergaßen.

Goldene Lichter waren auch auf Stelzen beim Jubiläums-Lichtermarkt unterweg.
Goldene Lichter waren auch auf Stelzen beim Jubiläums-Lichtermarkt unterwegs.

Kleine Feenwesen unter den begeisterten Besuchern.
Kleine Feenwesen unter den begeisterten Besuchern.

Mancher mit goldenen Riesenrädern und Pferdchen verzierte glitzernde Walking-Act verschwamm für den Brillenträger zwar ein wenig hinter einem feinen Tropfenvorhang. Auch die liebevoll am Wegesrand drapierten leuchtenden Blumen und Schmetterlinge erhielten eine bizarre Lichtaura im Regendunst. Wenn aber der Märchendrache neben der Stadtbibliothek mit dem knallbunten Schwanz schlug oder sich menschliche Körper auf der Leinwand des Stadtmarktes in afrikanische Riesenbäumen aus Schatten im gleißenden Licht verwandelten, trat jegliches nasse Ungemach in den Hintergrund. Dann verwandelte sich die Regennacht einfach nur in eine endlose lichterfüllte Zauberwelt.

 

Hier geht’s zu einem kleinen Film über den Lichtermarkt 2016

Akrobatik in den Bäumen des Stadtwaldes.
Akrobatik in den Bäumen des Stadtwaldes.

Darin gab es unendlich viel zu entdecken. Im Stadtwald schwebte ein Feenwesen in den Baumwipfeln und vollbrachte an schneeweißen Tüchern akrobatische Wunder. Bunte Tropfen, Farben und Fasern verwandelten sich in den Diaprojektoren der Jugendkunstschule als Präparate der kreativen Art in leuchtende Kunstwerke. Das Herbstlaub der Bäume änderte in den Lichtstrahlern beständig sein farbenprächtiges Gewand und Alleen aus Gesichtern luden zum Flanieren ein. Dicht gedrängt bestaunten die Besucher leuchtende Männchen oder den eigenen Kuss als Schattenriss an der Wand. Eine Cocktailbar gibt es nicht jeden Tag zwischen den Bäumen, deshalb genehmigte sich hier mancher einen kleinen Absacker, bevor es begleitet von inbrünstigen Digeridoo-Klängen wieder zurück ins dichtere Gedränge ging.

Glitzernde Körperkunst am Altar im Zeitlupentempo

Wahre Körperbeherrschung gab es in der Kirche zu sehen.
Wahre Körperbeherrschung gab es in der Kirche zu sehen.

Geduld war vor allem vor der St. Elisabeth-Kirche gefragt. Denn hier waren die Kirchenbänke – ganz anders als zu den regulären Gottesdiensten – echte Mangelware. Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass die glitzernden und glänzenden Körper vor und neben dem illuminierten Altar einiges zu bieten hatten. Fast in Zeitlupe formierten sich dort Männer in eleganten Kraftanstrengungen zu Pyramiden, erklommen auf den Händen Stühle oder entlockten den Gliedmaßen erstaunliche Geschmeidigkeit an halbrunden Stahlgerüsten. „LaMetta“ hielt, was der Name versprach, und erzählte mit den Körpern bezaubernde Pantomime-Geschichten.

Begeisterte Lichtkunst mit dem Präparat im Dunkel des Stadtwaldes.
Begeisterte Lichtkunst mit dem Präparat im Dunkel des Stadtwaldes.

Wem nun der Rhythmus in die nassen Glieder gefahren war, der konnte sich von den „Flashing Lights“  und ihren fluoreszierenden Körpern mit Streetdance und Hip Hop anstecken lassen oder mit den trommelnden Streetacts über das nasse Marktpflaster tanzen. Ein Stück Licht gab es auch für den dunklen Heimweg als klassische Lichtkugel an den unzähligen Ständen oder auch als grell leuchtende Stange und blinkende Brille. Da hielt es auch die Kleinsten hinter den Regencapes ihrer Kinderwagen weit über die reguläre Schlafenszeit fasziniert hellwach. Wer sich für eine der Lichtkunst-Stadtführungen entschieden hatte, der saß in den Bussen trocken. Beim Höhenfeuerwerk war es dagegen nicht zu vermeiden, dass der Niesel ungehindert ins Gesicht fiel und den Blick erneut trübte. Doch auch das waren ebenso wie mancher ertrunkener Licht-Schmetterling Wermutstropfen, die zu verschmerzen waren.




Ostchinesische Kunqu-Musik erklingt im Trauzimmer der Marina Rünthe

Am Montag, 19. Dezember, 20.00 Uhr, präsentieren zwei herausragende Solisten auf  der Pipa und Dizi ein selten gespieltes Repertoire im Trauzimmer Marina Rünthe: Musik der Kunqu  (auch: Kun Qu Oper) sowie alte Melodien aus dem Südosten Chinas.

Yu - Zeng1 - 300dpiLingling Yu wurde im Südosten Chinas geboren und begann als Kind Violine, Erhu und die Schalenhalslaute Pipa zu spielen. Später studierte sie in Beijing Pipa. 1988 war sie Preisträgerin des Nationalen Musikwettbewerbs. Sie unterrichtete bis 1997 an der Tsinghua Universität in Beijing bis sie 1988 in die Schweiz übersiedelte, um an der Universität Lausanne und am Genfer Konservatorium zu studieren.

Ming Zeng ist Meister auf der Bambusflöte Dizi. Er studierte in Jiangsu und war über zwanzig Jahre Erster Flötist an der Kunqu Oper der Provinz Jiangsu und von 2006 bis 2008 Professor für Dizi am Drama-Institut Jiangsu. Seit 2009 ist er Professor am Jiangsu Institut für Erziehungswissenschaft und lehrt als Gastdozent für Flöte und chinesische Musik an der University Berkeley/USA. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Die Kunqu-Oper ist eine der ältesten Bühnenkunstformen der Welt und entstand unter der Ming-Dynastie im 14. bis 17. Jahrhundert im Südosten Chinas. Mit Wurzeln im Volkstheater, besteht das Kunqu-Repertoire aus Liedern, die in einer großen Theaterform gespielt werden. Jedes Lied hat eine dynamische Struktur und Melodie (kunqiang). Kunqu kombiniert Lied, Konzert sowie ein komplexes System von choreografischen Techniken, Akrobatik und symbolischen Gesten. Viele große Werke der chinesischen Literatur wurden ursprünglich für Kunqu verfasst. Kunqu Lieder werden traditionell mit Bambusflöte Dizi, kleiner Trommel, Holzklöppel, Gongs und Becken gespielt. Im 17. Jahrhundert wurde Kunqu durchgreifend reformiert, um sie der Tonalität des Wu-Dialektes anzupassen. Während der Zeit der Qing-Dynastie um 1930 verschwand Kunqu beinahe ganz. Nach der Kulturrevolution wurde Kunqu staatlich unterstützt, musste jedoch neue, politische Stücke einführen. Mit ihrem Eintrag in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes 2001 hat sich die Lage der Kunqu erheblich verbessert. Heute ist sie vor allem noch in den Städten Suzhou, Shanghai und Najing zu sehen.

Tickets für das Konzert sind zum Preis von 5,00 Euro erhältlich im Kulturreferat Bergkamen (Tel.: 02307/965-464), im Bürgerbüro und an der Abendkasse!




Back to the Sixties: „Turnstiles“ spielt zum Stadtgeburtstag

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Die Bergkamener Band „Turnstiles“ ist bei „Born to be Bergkamen“ dabei.

Meldungen über Konzerte und Aktivitäten der Bergkamener Rockband „Turnstiles“ sind eher selten. Das liegt nicht etwa daran, dass die vier Jungs nach mehr als zehn Jahren Bandgeschichte keine Ideen mehr hätten oder gar müde sind. Im Gegenteil: Erst Anfang dieses Jahres erschien ihre neue EP „Royal TS“, die, wie auch schon ihr Debütalbum „poly“, komplett in Eigenregie produziert wurde und viele frische Ideen mitbringt.

Warum also diese langen Pausen und das Warten aufs nächste Konzert oder „Event“? Sänger Dennis erklärt es folgendermaßen: „Wir haben uns immer Konzerte oder Projekte ausgesucht, die wir interessant fanden, statt alles mitzunehmen. Zeitlich geht es auch nicht anders, weil wir alle durch Kinder, Beruf und andere musikalische Projekte eingebunden sind.“ So produzierte Sänger Dennis jüngst ein Lied für die Jugendabteilung des Blauen Kreuzes, und Schlagzeuger Marius lebt als Produzent und freier Künstler von der Musik und ist am Wochenende daher oft unterwegs.

Wir haben uns immer Konzerte oder Projekte ausgesucht, die wir interessant fanden, statt alles mitzunehmen. („Turnstiles“-Sänger Dennis)

Wenn aber etwas von den „Turnstiles“ zu hören ist, kann man sich sicher sein, dass sie etwas Besonderes ausgesucht haben. Wie auch diesmal: So ist die Band am 17. Oktober mit dem Lied „No Son of Tommy Circle“ im WDR2 Radio zu hören. In der Sendung „Made in Germany“ werden ab 21 Uhr regelmäßig lokale Künstler gespielt, für die man ebenfalls abstimmen kann. Das Erfreuliche war hier das Zustandekommen des Beitrags. „Im Zuge einer anderen Anfrage lag unsere EP bereits beim WDR. Diesmal fand der zuständige Redakteur das Lied wohl gut, so dass er selbständig auf uns zukam. Da freut man sich natürlich umso mehr, wenn man nicht Klinkenputzen musste“, so Bassist Patrick.

Obwohl die Jungs mittlerweile in Dortmund, Kamen, Lünen und Wuppertal zu Hause sind, sind sie im Herzen doch Bergkamener geblieben. Daher mussten sie auch nicht lange überlegen, als sie gefragt wurden, ob sie beim Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bestehen der Stadt Bergkamen mitwirken. Das Besondere des Konzerts: Alle teilnehmenden Künstler, wie z.B. Mona Lichtenhof, Yellow Express, Captain Horst und viele andere spielen Hits der 60er Jahre, also aus dem Gründungsjahrzehnt der Stadt Bergkamen. Und auch hier haben sich die „Turnstiles“ etwas einfallen lassen. „Wir haben schnell gemerkt, dass es zu viele gute Songs aus der Zeit gibt. Weil aber jeder Künstler nur 20 Minuten Zeit hat, wurde die Auswahl schwierig. Also haben wir gesagt, wir spielen einfach 20 Songs“, erklärt Gittarist Mark. In welcher Form dies geschehen wird und um welche Songs es sich dabei handelt, lässt die Band aber noch offen.

Wer Lust hat, die „Turnstiles“ beim Festival „Born to be Bergkamen“ am 5. November im studiotheater zu sehen; Eintrittskarten für die Veranstaltung gibt’s beim Kulturreferat der Stadt Bergkamen. Das Reinhören beim WDR am 17. Oktober ist dagegen kostenlos. Wer sich vorher ein musikalisches Bild der Band oder der neuen EP „Royal TS“ machen möchte, findet sie in allen gängigen sozialen Netzwerken sowie bei allen gängigen Musikstreamingdiensten.