Zupforchester spielt Heavy Metal in der Auferstehungskirche

von Ralf Beyersdorff

„Classic meets Pop“ lautet das Motto beim Konzert des Zupforchesters in der Auferstehungskirche in Bergkamen am Sonntag, 27. Mai, um 16 Uhr. Dabei wird das Orchester sein Können mit einer raffinierten Mischung aus Klassik und Pop unter Beweis stellen.

Auftakt des Konzerts bildet Händels Feuerwerksmusik. Bei der Uraufführung im Jahr 1749 geriet durch einen technischen Defekt die Bühnenkonstruktion in Brand. Unter den königlichen Beamten brach daraufhin ein Streit aus. Alleine Händels Feuerwerksmusik hielt mit ihren Paukenschlägen und
Trompetenfanfaren den Turbulenzen stand. Das Zupforchester wird das Menuett II aus der 6-sätzigen Suite präsentieren.

Besonders hervorzuheben sind die Solisten, die ihre Fähigkeiten auf dem Instrument mit unterschiedlichen Stücken aus verschieden Stilrichtungen zeigen werden.

Die Solistin Carolin Loock wird ihre Mandoline mit dem „Konzert in C-Dur für Mandoline und Zupforchester“ zum Erklingen bringen.

Dass Heavy Metal und Zupforchester zusammen passen zeigt Sandro Steeger mit einer Bearbeitung der berühmten Rockbalade „Nothing else matters“ für Gitarre und Zupforchester. Das Original stammt von der amerikanischen Band Metalica.

Höhepunkt des Konzerts dürfte das Stück „Let it go“ in einer Bearbeitung für Cello, Gitarrenquartett und Zupforchester werden, die sich eng an der Fassung der berühmten Piano Guys orientiert. Das Arrangement verbindet Elemente aus Vivaldis Winter mit dem Stück „Let it go“ aus Disneys
Eiskönigin. Dabei wird die Melodie von der erfahrenen Cellistin Wencke Rahn gespielt. Wencke hat seit 10 Jahren Cellounterricht. Sie studiert nun im zweiten Semester Musik auf Lehramt an der TU Dortmund. Das Gitarrenquartett besteht aus Jens Stammer, Rebecca Marzoch, Lia Buschmann und Luca Gundelach.

Der Eintritt zum Konzert ist frei, um eine Spende wird gebeten.




Workshop für Familien: Ein Tag in der Steinzeit

Stein, Holz, Knochen und Pflanzenfasern bilden die Grundlagen steinzeitlicher Werkzeugherstellung. Für Menschen des 21. Jahrhunderts ist es kaum vorstellbar, dass Menschen mit den Händen, die sich seit tausenden von Jahren nicht entscheidend verändert haben, solche praktischen, ergonomisch sinnvolle und kunstvolle Artefakte hergestellt haben.

Herauszufinden, ob wir dazu immer noch in der Lage sind, ist das Ziel dieses Steinzeitworkshops.

Es werden Feuersteine richtig geschlagen um brauchbare Abschläge zu erhalten und daraus zusammengesetzte Werkzeuge zu fertigen. Dies ist die Vorbereitung für den Bau von Lanzen. Abschließend wird eine steinzeitliche Mahlzeit vorbereitet. Dazu gehört die Entfachung eines Feuers, dessen Unterhalt und der Bau einer Kochgrube. Das Essen wird eingeleitet durch Gesang und Tanz.

Der Workshop ist auch für Familien geeignet und findet am Samstag, 9. Juni 2018; 10.00 – 16.00 Uhr auf dem Gelände der Ökologiestation statt. Geleitet wird der Steinzeitworkshop von dem Museumspädagogen Olaf Fabian-Knöpges. Die Kosten betragen für Einzelpersonen 45 Euro ein Familienteam von zwei Familienmitgliedern bezahlt 80 Euro.

Maximal können 16 Personen an dem Steinzeitworkshop teilnehmen.

Veranstalter sind das Umweltzentrum Westfalen und Naturförderungsgesellschaft Kreis Unna e. V.

Anmeldungen noch bis 24. Mai bei Dorothee Weber-Köhling (02389-980913) oder umweltzentrum_westfalen@t-online.de.




Konzert im Yellowstone: Herr Brückner lädt zum Tanz

Am Freitag, 18. Mai, heißt es im Jugendzentrum Yellowstone wieder „Herr Brückner lädt zum Tanz“. Auch in diesem Jahr wird traditionsgemäß ein weit gefächertes Angebot aus Punk und Hardcore auf der Bühne präsentiert.
Den Anfang macht die Bergkamener Band „Johnny Flash“. Sie werden mit ihrem ungeschminkten Punk wieder viel Freude beim Publikum verbreiten. Hiernach tritt die Dortmunder Band „Zilpzalp“ auf. Ihr dem Emo zuzuordnender Stil zeigt, dass sie ihre Instrumente beherrschen und zu 100% hinter ihrer Musik stehen.Als nächstes wird „Addicted to Machines“ spielen. Teile der Band haben in der Vergangenheit bei „Slup“ mitgespielt, die im Yellowstone lange Zeit Lokalmatadoren waren. Sehr guten Punkrock wird „Radio Vegas“ auf die Bühne bringen. Sie liefern Punk, der sich nicht in eine Schublade stecken lässt. Sie scheuen sich auch nicht davor, sich von Popmusik oder anderen Stilen Inspirationen zu holen, um ihre Lieder zu verfeinern. Das Ende wird die Bergkamener Band „Nuage und das Bassorchester“ bestreiten. Das Trio hat seinen Ursprung im Yellowstone und erfreut sich mittlerweile über Bekanntheit im gesamten deutschsprachigen Raum. Aktuell läuft bei ihnen die Arbeit auf Hochtouren, um ihren Postpunk auf ein zweites Album zu bringen. Dies soll noch in diesem Jahr erscheinen.

Das Konzert wird in Zusammenarbeit mit Jugendlichen des Workshops „Konzertgruppe“, einer Kooperation von Yellowstone, Jugendkunstschule Bergkamen und Horror Business Records durchgeführt.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung beträgt 5,00 €. Beginn ist um 20.00 Uhr. Die Türen zum gemütlichen Chillen öffnen sich bereits um 19.00 Uhr.




Nostalgiemarkt im Stadtmuseum geöffnet

Der Nostalgiemarkt des Stadtmuseums Bergkamen ist am Donnerstag, 17. Mai, von 14 bis 16 Uhr wieder geöffnet. Hier erwarten am jeden ersten und dritten Donnerstag eines Monats ehrenamtliche Mitarbeiter des Museums, darunter Ursula Eggenstein und Arno Winterholler, die Besucher.

Der Nostalgiemarkt ist eine Einrichtung des Vereins der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Bergkamen. Hier kann man unter Trödel und Nostalgischem stöbern und so manche Rarität entdecken. Alte Dachboden- und Kellerfunde aus Privathaushalten, die durchaus noch ihren Wert haben, warten hier auf neue Besitzer.

 




Bei Röttger lenzt der Frühling zum Auftakt einer neuen Kulturreihe

Am Morgen hatte Mona Lichtenhof noch die Wintermütze im Morgenfrost aufgesetzt. Abends war sie sich im Gartencenter Röttger sicher: „Er ist‘s!“ Schließlich hatte sie gerade mit dem „Kamin-Ensemble“ mehr als überzeugend den Frühling herbeigesungen. Auch die vielen Blumen im Gartencenter hofften, dass es jetzt endlich soweit ist und der Frühling pünktlich zum Frühlingskonzert tatsächlich endlich vor der Tür steht.

Weckte Frühlingsgefühle unter Palmenwedeln: Mona Lichtenhof und das Kaminensemble.

Gut besucht war das Gartencenter Röttger unter dem Motto „Blume trifft Kultur“.

Dass die Bergkamener sehnlichst auf den Frühling hoffen, war jedenfalls nicht zu übersehen. Alle 100 Sitzplätze im Gartencenter waren ausverkauft. Dabei hatten alle Beteiligten im Vorfeld noch Blut und Wasser geschwitzt. „Vor einer Woche war draußen noch alles weiß“, schildert Claudia Röttger das Wetterdrama. „Wir hatten wirklich Sorge um das Frühlingskonzert!“ Sorgen haben aktuell alle, die mit Blumen und Floristik zu tun haben. „Die Pflanzen sind in den Gewächshäusern längst aufgeblüht und stehen bereit“, erläutert die Gartencenter-Chefin das Wetterchaos, das auch für sie finanzielle Einbußen bedeutet. „Unser ganzes Mitarbeiter-Team wartet ungeduldig und die Sonne will einfach nicht herauskommen.“ Blumenpracht auf der einen Seite, eisige Winterverhältnisse draußen vor der Tür auf der anderen Seite. So spannend hat es der Frühling selten gemacht.

Claudia Röttger begrüßt die Gäste.

Am Samstag hatte er jedenfalls ein Einsehen und schickte immerhin zarte Sonnenstrahlen und eine Ahnung von Frühlingsluft aus. Erleichterung auch bei Detlef Göke, der die Veranstaltung unter dem Motto „Blume trifft Kultur“ arrangiert hatte. Claudia Röttger hatte ihn angesprochen, als die Veranstaltungsreihe mit Mona Lichtenhof & Co. im Standesamt sich zu einem Publikumsrenner entwickelt hatte. Auch im Gartencenter soll es jetzt eine kleine Kulturreihe geben. Die Premiere mit dem „Kamin-Ensemble“ schlug bereits ein: „Die Karten waren schnell weg, ohne viel Werbung“, freut sich Detlef Göke.

 

Der Frühling lenzt und Veilchen kränzen

Gut gelaunt war auch Ilka Weltmann mit nicht weniger schwungvollen Texten.

Kein Wunder, schließlich sind Mona Lichtenhof, Dieter Dasbeck, Norbert Grüger und die Literatin Ilka Weltmann längst eine feste Größe im regionalen Kulturleben. Mit einer beschwingten Mischung aus Liedern, Gedichten und Geschichten verliehen sie auch den zarten Frühlingsgefühlen gehörigen Schwung. Da fiel zwar immer noch Schnee, aber immerhin mit den Worten und Tönen Peter Maffay auf Rosen. „Wochenend und Sonnenschein“ ließen die Füße wippen. Und wenn Heinz Erhardt zu Ostern abermals von Cornelia versetzt wurde, lenzte in den Worten von Friederike Kempner wieder der holde Frühling und nicht nur Veilchen kränzten die Menschen.

Tonkunst zwischen Palmwedeln: Norbert Grüger hatte sogar Gedichte selbst vertont.

Bei Röttger warteten auf alle Besucher farbenprächtige Primeln auf jedem Stuhl, leckeres Fingerfood, Wein und Cocktails. Und die Gewissheit, dass der Frühling an diesem Abend so lang im Gartencenter blieb, wie die Gäste Lust auf ihn hatten. Denn schließlich „macht der Frühling mit uns etwas“, versicherte Mona Lichtenhof und hielt viele Überraschungen bereit. Angefangen bei der Premiere für ein von Norbert Grüger selbstvertontes Gedicht von Eduard Möricke bis hin zur spontanen Ersten Hilfe mit dem Mikro, wenn die Technik kurzfristig zwischen den Palmenblättern und Blumenkränzen Mühe hatte, aus dem Winterschlaf zu erwachen.

Fortgesetzt wird die Kulturreihe im Gartencenter Röttger am 26. Mai Mit einer Modenschau mit Schnückel unter dem Sonnensegel. Ein konkreter Termin wird noch für einen Abend mit der Bigband TipleB im September gesucht.




Internationaler Frauentag mit Facebook-Buckel und Stolz-Selbsthilfe

Was ist geblieben von 100 Jahren Frauenwahlrecht? Die Mitleif-Kreisis bei 15-Jährigen, Dauertelefonate und Facebook-Buckel rund um die Diskussion über das durchsichtige Kleid der Nachbarin, Sprint-Kämpfe um den besten Platz an der Kasse und omnipräsente Strebertussi. So sieht jedenfalls der Alltag aus, wenn frau der Kabarettistin Vera Deckers beim Matinée zum Internationalen Frauentag durch die Probleme des fraulichen Alltags folgte. Der selbstironische Sprint durch die Problemskala machte gehörigen Spaß.

Stets das Handy am Ohr: Die Frau von heute hat auch 100 Jahre nach dem Frauenwahlrecht allerhand Probleme. Vera Deckers deckte sie auf. Sie ist prädestiniert dafür, hat sie doch am 8. März und damit am Frauentag Geburtstag.

Selbstironisch und gut gelaunt ging es mit der Kabarettistin und gelernten Psychologin schonungslos durch den ganz normalen Wahnsinn des Geschlechter-Alltags.

Clara Zetkin, Marie Juchacz und Co. hätte es allerdings Tränen der Verzweiflung in die Augen getrieben, hätten sie 100 Jahre nach ihrem erfolgreichen Kampf für erste Anzeichen der Gleichberechtigung Vera Deckers große und kleine Wahrheiten auf der Bühne im Treffpunkt erlebt. Dort kämpfte sie mit Meeresrauschen und Delfinstimmen gegen die Schlaflosigkeit und erntete dringenden Harndrang. Beim Flirt ließ sie sich vom virtuellen Ich ausbooten und kollidierte hernach mit der allgegenwärtigen Bescheidenheit der Frauen, für die Leistung verbal fast ausschließlich mit Glück zu tun hat. Es wurde auch tatsächlich ganz still im einmal mehr gut gefüllten Saal, als sie alles andere als ironisch forderte: „Habt doch einfach mal mehr Mut zum männlichen Selbstbewusstsein!“

Gut besucht war das Matinée zum Internationalen Frauentag und auch die Männer hatten ihren Spaß.

Während Jungs ganz offen aggressiv und selbstbewusst sein dürfen, lassen Frauen ihre Wut verdeckt beim Backen aus. Scheibenkleister-Selbsthilfegruppen gegen die weibliche Verbal-Erziehung, enttäuschte Betroffenheits-Mütter, die ihre Kinder auf Verdacht fördern mit dem Fahrradhelm in den Bus schicken, das wahre Glück der androgynen Menschen gegen die Haarspangen-Falle, die schon im kindlichen Alltag die Rollenbilder prägt: Nicht nur die vereinzelten Männer im Publikum hatten ihre wahre Freude an den gut gelaunten Geschlechter-Analysen der ausgebildeten Psychologin.

 

 

 

 

 

Ausstellung zum Frauenwahlrecht und Quiz

Die Gleichstellungsbeauftragte Martina Bierkämpfer hielt in ihrer Rede Rückschau und blickte appellierend in die Zukunft.

Da kam die Pause gerade recht, um sich im Foyer in einer kleinen Ausstellung noch einmal vor Augen zu halten, was sich 100 Jahre nach Erringung des Frauenwahlrechts alles verändert hat. Das ist doch immerhin einiges, wie auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bergkamen, Martina Bierkämper, in ihrer Rede hervorhob. Wurden Frauen in Frankreich noch für ihre Forderungen nach mehr Rechten geköpft, führte das 19. Jahrhundert mit der Industrialisierung, Frauen als billigen Arbeitskräften und der Arbeiterbewegung doch auch indirekt in die Emanzipation. Es dauerte bis 1918, bis endlich das Frauenwahlrecht eingeführt war. Für Marie Juchacz als erste Frau in der Weimarer Nationalversammlung eine „Selbstverständlichkeit“. Eine Bundeskanzlerin, Ministerinnen, Frauenquote: In der Politik scheinen die Frauen formell Gleichberechtigung erreicht zu haben. Gleichgestellt sind sie aber längst noch nicht. Schon gar nicht im Alltag.

Ausstellung, Informationsstände, Literatur und ein Imbiss: Im Foyer des Treffpunkt gab es viel zu entdecken.

Gleichverteilung von Status, Macht und Einkommen forderte Martina Bierkämper deshalb. Mehr Frauen in Führungspositionen, Entgeltgleichheit, Schutz vor Gewalt, Veränderungen in der Familienpolitik und Rente sind nur einige Felder, die es weiterhin zu beackern gilt. Bürgermeister Roland Schäfer konnte da nur beipflichten: „Es kommt auf die tatsächliche Gleichstellung an“. Ansonsten hielt er sich vornehm zurück und überreichte vor allem zahlreiche mehrfarbige Umschläge von Verwaltung und Politik zur finanziellen Unterstützung des Frauentags. Dessen Erlös geht an das Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk.

Nicht nur beim Cocktail und seinen diversen Bezeichnungen kamen Männer und Frauen beim Frauentag zusammen.

Im Foyer gab es nicht nur Equal Pay-Taschen, Anstecker und Kulis, Literatur und Flyer rund um das Thema Frauen und Gleichberichtigung, sondern auch einen Imbiss und frisch geschüttelte Cocktails, die Männer und Frauen in ihren Namensbezeichnungen unmissverständlich zusammenbringen. Und natürlich angeregte Gespräche über die inzwischen 34. Veranstaltung zum Frauentag in Bergkamen, seit mehr als 30 Jahren ungebrochenes Engagement des Frauentags-Teams, das von unzähligen Gruppen und Einrichtungen unterstützt wird. Während andernorts die Begeisterung merklich abgeflaut ist, ist das Engagement in Bergkamen ungebrochen. „Es kommt eben auch auf das richtige Konzept an – und das haben wir hier in Bergkamen“, ist Martin Bierkämper sich sicher.

Dass das Engagement weiterhin ungebrochen sein sollte, zeigte vielleicht auch das kleine Frauentags-Quiz. Es waren vor allem die älteren Frauen, die richtige Antworten über die Zitate berühmter Frauenrechtlerinnen zur Hand hatten und dafür kleine Präsente bekamen.




Mit dem 24. Theaterfestival atemlos durch eine kunterbunte Bühnenwelt

Die Tränen rollen hemmungslos. Der Papa ist verschwunden in der Menge der Menschen, überall sind aufgeregte Kinder und gleich soll es auch noch auf die riesengroße Bühne gehen. In der Umkleide der Turnhalle sind jetzt, kurz vor dem Auftritt beim Theaterfestival, erstmal Taschentücher angesagt. Aber die Aufregung legt sich ganz schnell bei den kleinen Tänzern und Schauspielern mit dem bunten Tausendfüßler auf dem T-Shirt, als alle gemeinsam in die Hände klatschen und ein Lied anstimmen. Die Tränen versiegen, die Gesichter hellen sich auf und alle sind in Sekundenschnelle ganz tief drin in der Geschichte, die um die ganze Welt führt. Wildfremde Zuschauer stehen in der Tür und singen mit.

Gerade rollten noch die Tränen, jetzt sind alle Tausenfüßler auf der Bühne mit Feuereifer dabei.

Auch kleine Nachwuchs-Karnevalisten fühlen sich auf der Bühne wie zuhause.

Auf der Bühne ist dann alles ganz schnell vergessen. Wer gerade noch geweint hat, singt jetzt aus voller Kehle bei den russischen Textzeilen mit, tanzt wie ein Derwisch durch die Türkei und fächert sich lässig mit chinesischen Fächern Luft zu. Es war nicht leicht in diesem Jahr für die Kinder der Kita-Tausenfüßler. Seit Januar haben sie eifrig ihr Stück geübt, für das sogar eigene T-Shirts angefertigt wurden. Jetzt, kurz vor dem Auftritt, sind sechs von 16 Kindern krank. Schon im Vorjahr musste der Auftritt beim Theaterfestival ausfallen, weil es so viele Krankheitsfälle gab. Jetzt sind die Kinder aber tapfer und wollen unbedingt zeigen, was sie so lange geübt haben. Sie alle stehen zum ersten Mal auf der Bühne. Der tosende Applaus ist Belohnung genug. Und dann gibt es ja noch so viele spannende Aufführungen der anderen Kinder und Jugendlichen.

Vorbereitungen hinter der Bühne für den ersten großen Auftritt als Wachtel.

Die von der Johanniter Kita Eichendorff zum Beispiel. Die verwandeln sich in der Umkleide in Wachteln, Hühner und Katzen. Die Kostüme haben sie selbst gebastelt und auch dem Stück zusammen mit den Erzieherinnen eine ganz eigene Note gegeben. Die Kita ist noch ganz neu, hat erst im April vergangenen Jahres eröffnet. Die Kinder stehen alle zum ersten Mal auf der Bühne und auch für das Kita-Team ist das Theaterfestival eine ganz neue Erfahrung. Feuer und Flamme waren alle bei den Proben und den Vorbereitungen für die Geschichte, die sich um gleich mehrere Osterhasen dreht. Die müssen Eier finden, obwohl alle Kontingente für Ostern längst in der Produktion sind. Das Ei der Wachtel ist viel zu klein, das vom Strauß viel zu groß. Wie gut, dass es einen freundlichen Kater gibt, der weiß, wo die begehrten Ostereier noch aufzutreiben sind. Aufgeregt sind alle, als sie sich in der Umkleide auf ihren Auftritt vorbereiten. Kaum öffnet sich der Vorhang, bewegen sie sich, als ob sie nie etwas anderes getan hätten. Schließlich sitzen nicht nur die Eltern, sondern auch Oma, Opa, die Tante, die große Schwester und viele Freunde im Publikum.

 

 

 

 

 

Weltrekord auf der Bühne und ein tobendes Publikum

Moderator Markus Pitz war der heimliche Star des Nachmittags mit seinen umfassenden Talenten.

Rund 300 Kinder, ein halber Tag randvolles Programm, Tanz, Gesang, Schauspiel, Musik: Auch kurz vor dem Vierteljahrhundert ist das 24. Theaterfestival des Stadtjugendrings ein Renner. Für die Organisatoren der Höhepunkt des Jahres, auch wenn er von unzähligen Freiwilligen viel Einsatz erfordert. Geschäftsführer Christian Scharwey notiert unablässig Anregungen und Tipps, was man im nächsten Jahr noch besser machen kann. „Wenn dieses Festival vorbei ist, beginnen wir schon wieder mit den Planungen für das nächste“, sagt er und läuft mit seiner Kladde hinter die Bühne, um die nächsten Nachwuchskünstler einzuweisen. Eine Kollegin ist bereits in der Umkleide der Turnhalle unterwegs, um die nächsten Gruppen zu interviewen, Stichworte für den Moderator aufzuschreiben und zu beruhigen, denn alle sind restlos aufgeregt.

Enge Betreuung hinter den Kulissen bei der Vorbereitung in den Umkleiden.

Auf der Bühne erreicht Markus Pitz mal eben einen Weltrekord und knotet in weniger als 4 Sekunden mit verbundenen Augen hinter dem Rücken eine Luftballon-Schlange. Noch viel schneller zaubert er einen Osterhasen aus dem mit Luft gefüllten Gummi, jongliert, zaubert und spielt Gitarre auf einer Luftballon-Gitarre. Er ist der heimliche Star des Abends und bringt das ständig nachdrängende Publikum zum Toben. In der Aula kommen die Köche von der Friedenskirche mit dem Waffelbacken kaum hinterher, die Pfadfinder vom Stamm Pentragon lotsen die Zuschauer durch die richtigen Ausgänge. Kinder drehen die Windheuler draußen vor dem Eingang im Akkord und überhaupt ist ein kunterbuntes Treiben rund um das studiotheater.

Gierige Machtmenschen tummelten sich auf der Bühne bei der Galavorstellung der Schreberjugend.

Richtig voll wird es dann am Abend, als die Galavorstellung der Schreberjugend beginnt. „Augen auf“ heißt es hier, denn es geht ganz tief hinein in die Medienwelt. Stars und Sternchen präsentieren sich dort im Selfie-Gewitter, Politiker und Manager versinken in Skandalen und Machtgier, Paparazzi und Popstars sind multimedial unterwegs und alle machen Schlagzeilen. Atemlos und temporeich geht es durch die Medien, in denen auch Freiheit und Respekt eine Rolle spielen. Dass hier ein Profi seine Finger im Spiel hatte, merkt selbst der Laie. Die Kinder und Jugendlichen haben die Tänze mit Colin Sinclair eingeübt, der nicht nur bereits in Las Vegas, New York und London als Tänzer brilliert hat, sondern seinen Bergkamener Schülern auch die Choreografien mitgebracht hat. Im zweiten Teil wirbelt Tarzan über die Bühne und die Menge ist nun restlos aus dem Häuschen.

Wie immer beim Theaterfestival, denn das ist auch nach fast einem Vierteljahrhundert für jeden einzelnen etwas ganz Besonderes.




„Knoten-Wettbewerb“ der „kunstwerkstatt sohle 1“: Nach zweieinhalb Stunden der Beratung standen die Sieger fest

Nach zweieinhalb Stunden der Beratung standen die Sieger des „Knoten-Wettbewerbs“ der „kunstwerkstatt sohle 1“ fest. Wer es geworden ist, wird aber erst in der  Vernissage der Jahresausstellung der Bergkamener Künstlergruppe am 10. Juni in der städtischen Galerie „sohle1“.

Die „Knoten-Jury“ tagt. Foto: Kunstwerkstatt sohle 1 Bergkamen

17 Beiträge galt es am Ende noch zu würdigen und zu bewerten, nachdem zuvor unzulässige Bewerbungen, also Bewerbungen, die der Ausschreibung nicht entsprachen, aussortiert worden waren. Jurymitglieder waren Mitglieder der kunstwerkstatt und die Leiterin der Galerie Sohle 1, Simone Schmidt-Apel. Die in die Jury entsandten Künstler vertraten schwerpunktmäßig jeweils unterschiedliche künstlerische Techniken: Gitta Nothnagel – Zeichnung, Peter Wiesemann – Skulptur, Marc-Oliver Knappmann – Fotografie, Erwin Piepenbrink – Malerei. So konnten jeweils auch fachspezifische Fragen geklärt, Ansichten ausgetauscht werden. Das war auch durchaus sinnvoll, denn die eingereichten Beiträge zeigten eine beachtliche Vielfalt: Schwerpunkt bildeten Objekte (viermal vertreten), gefolgt von Acrylmalerei (2), Farb-Holzschnitt, Stein- und Holzskulptur, Fotos und Fotobearbeitungen, Bleistiftzeichnung, Aquarell, Keramik – und Mischformen. Inhaltlich reichte die Spanne von der schlichten, aber gekonnten Darstellung von Knoten über Hintersinniges zum Thema bis hin zu politischen und gesellschaftlichen Aussagen.

Zur Bewertung hatte sich die Jury auf vier Bewertungskriterien geeinigt, zu denen – unterschiedlich gewichtet – Punkte vergeben wurden. So war natürlich das Wichtigste die künstlerische Umsetzung des Themas, worin die Idee eingeschlossen ist, jedoch auch die technische Ausführung (soweit auf den Abbildungen erkennbar) war wichtig. Auch bewertet wurden Aufwand und Zugänglichkeit, jedoch nachrangig. Nicht sichtbar für die Juroren waren Vita und künstlerische Vorbildung, einzig der Name, der teilweise aus den Abbildungen stand, war daher in Einzelfällen nicht zu verbergen.

Nachdem die Abbildungen der Beiträge im Ratssaal 2 auf den Tischen zur intensiven Betrachtung ausgelegt worden waren, herrschte konzentrierte Stille, nur ganz gelegentlich unterbrochen durch kurze Zwiegespräche zur Klärung von technikspezifischen Fragen. Nach 60 Minuten waren die ersten fertig, vertieften dann noch einmal ihre Eindrücke und legten ihre Punktevergabe fest. Eine weitere halbe Stunde später begann der Austausch. Jeder Beitrag wurde besprochen, die vergebenen Punkte wurden aufaddiert – und nach einer weiteren Stunde gab es auch einen Sieger.

Die sechs besten Beiträge sollen nun im Rahmen der Jahresausstellung der „kunstwerkstatt sohle 1“ gleichfalls ausgestellt werden, die Beiträge der Plätze 1 -3 erhalten zudem Geldpreise. In den nächsten Tagen werden die Sieger benachrichtigt und dann im Rahmen der Vernissage der Jahresausstellung am 10.6. der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu sehen sind die Beiträge zum gestellten Thema „Knoten“ dann ebenso wie das, was sich die Künstler der kunstwerkstatt dieses Jahr zum Thema „Brücken“ haben einfallen lassen, bis zum 22.7. in der Galerie Sohle 1.




„Schwarze Tage“, neuer Krimi von Heinrich Peuckmann

Gerade ist Peuckmanns vielbeachtetes Buch „Gefährliches Spiel“ erschienen, in dem er ganz unglaubliche Fußballgeschichten erzählt, da ist auch schon sein neuer Krimi erschienen. „Schwarze Tage“ heißt er und setzt die Reihe mit dem pensionierten Kommissar Bernhard Völkel fort.

Auch in diesem 7. Fall ist es wie immer. Völkel will mit Krimigeschichten nichts mehr zu tun haben, vor allem seine Tochter hat ihm das verboten, weil sie Angst um ihren Vater hat, aber dann spricht ihn jemand im Westfalenpark an und behauptet, er sei entführt worden. Einige Tage hätte er in einem stockfinsteren Raum verbracht, gefesselt an eine Liege. Der Entführer hätte kein Wort mit ihm gesprochen, er hätte ihn auch nicht gesehen, aber irgendwann, als er schon glaubte, sein Leben gehe zu Ende, hätte er ihn frei gelassen. Und das ganz ohne Lösegeld zu fordern.

Spinnerei, denkt Völkel, wer soll denn diese Geschichte glauben? Mit so was gebe ich mich erst nicht ab. Aber als er dann doch zu recherchieren beginnt, stößt er auf unglaubliche, tragische Abgründe, die nicht nur ihn, sondern auch andere Menschen in tödliche Gefahr bringen.

Wie immer in Peuckmanns Krimis ist es eine hoch spannende Geschichte, die wieder viel über unsere Zeit und die Gesellschaft aussagt. Bei einer Lesung während der Leipziger Buchmesse wird Peuckmann diesen Roman in gut einer Woche erstmal öffentlich vorstellen. Das hat schon Tradition. Ganz in der Nähe der Thomaskirche gibt es eine Künstlerkneipe, in der Peuckmann alle seine Völkel-Krimis zum ersten Mal vorgestellt hat. Er hat dort sogar so etwas wie eine kleine Fangemeinde.

Heinrich Peuckmann: „Schwarze Tage“, Lychatz Verlag Leipzig, 9.95 Euro




3. Hafenfeuer entzündet feurige Begeisterung in der Marina

Riesengroß werden ihre Augen, als die Feuerbälle direkt vor ihr in den Himmel schießen. Nicht nur die dreijährige Emma ist restlos fasziniert von dem, was das Team von „FeuerFlut“ dort auf der Bühne aus Flammen und Feuer zaubert. Auch die Erwachsenen kämpfen rigoros um die besten Plätze an Sicherheitsabsperrung und um den besten Blick auf die Feuerräder, die sich synchron mit der Musik in die Dämmerung schrauben. Jeder will es beim Hafenfeuer sehen: Das Feuer, das in Mündern verschwindet, über die Haut gleitet, sich in einen Funkenregen verwandelt.

Feurige Show in der Dämmerung mit „FeuerFlut“.

Dicht gedrängt standen die Besucher, um das Feuerspektakel zu beobachten.

Was sich am Wochenende rund um die Feuernester, glimmenden Kerzen und züngelnden Fackeln abspielte, war nicht vergleichbar mit der verregneten Premiere. Schon mit der einbrechenden Dämmerung mussten sich die Organisatoren vom Stadtmarketing am Samstag Sorgen machen, dass der Platz zwischen den Hütten und der Bühne auch die hineinströmenden Menschenmassen fassen kann. Bei der Feuershow ging es punktuell derart gedrängt zu, dass manches böse Wort fiel, wenn größere Gewachsene plötzlich den hart erkämpften Blick verstellten oder forsch die Absperrung für das beste Foto überwanden.

Vorbereitung auf den Fackelzug: Am Feuernest herrscht dichtes Gedränge mit den Fackeln.

Sophia und ihrer Schwester Jana machte das gar nichts aus. Sie hielten seelenruhig im Gedränge ihre Fackeln in das Flammennest, beobachteten fasziniert, wie sich die Fackelspitze entzündete und gingen gut gelaunt in einer langen Reihe mit hunderten weiteren im Schein ihrer Fackeln auf Wanderschaft durch die Marina. Die Fackelwanderung war ihr ganz persönlicher Höhepunkt, denn in der Dunkelheit war es richtig romantisch, wie sich die Flammen ihren Weg bahnten, im Hafenwasser und an den Gebäudefassaden aufloderten.

 

Flammende Kunst selbst beigebracht

Sieht spielend leicht aus, ist aber eine Kunst, die viel Training braucht: Der künstlerische Umgang mit dem Feuer.

Derweil breiteten sich Jens, Daniela und Michelle auf ihren nächsten Auftritt vor. Das Trio von „Feuerflut“ ist schon seit fünf Jahren gemeinsam unterwegs, um auf großen Festen oder Mittelaltermärkten mit ihrer Feuerkunst für eine ganz besondere Stimmung zu sorgen. Beigebracht haben sie sich alle das Spiel mit dem Feuer selbst. Daniela lernte beim Bauchtanz Frauen kenne, die mit Feuerfächern der Vorstellung eine ganz besondere Note gaben. „Das war so faszinierend, dass ich es auch lernen wollte“, erzählt sie. Bei Jens hat alles mit der Bekanntschaft eines Feuerschluckers angefangen. Über die Jonglage ist er dann selbst zum Feuer gekommen. Geholfen haben allen Dreien echte Profis, die ihnen ihre Kunst weitervermittelt haben. „Da hilft nur Training, Training und nochmals Training“, betont Jens. Auch wenn manches YouTube-Video Inspiration bereithält und Ideen für eigene Kreationen. „Das klappt dann nicht immer sofort, da ist schon auch viel Frustration und Übung im Spiel“, betonen das gesamte Team. Harte Arbeit steckt also hinter dem, was auf der Bühne kinderleicht aussieht.

Fotospaß im winterlich-skurrilen Outfit in der Kinder-Winterwelt.

Kinderleicht war für die meisten jungen Besucher der Kinder-Winterwelt der Umgang mit den Stiften beim Malen oder das Posieren mit der ganzen Familie in skurrilem Winter-Outfit vor der Fotobox. Pinguine wollten hier mit Kunstschnee berieselt und Eisbären im eisigen Ambiente bestaunt werden. Draußen wurde es immer kälter, da halfen nur noch ein deftiger Punsch, eine heiße Wurst, ein Flammkuchen oder ein Tänzchen zur Musik, die bei der Hafenfeuer-Party aufgelegt wurde.

Ein weiterer toller Abend mit perfektem Winterwetter, der vor allem mit einer feurigen Atmosphäre die Besucher begeisterte. Das Hafenfest geht auch am Sonntag ab 12 Uhr weiter. Dann gibt es wieder eine Feuershow und „Balladen und Traditionals von der Grünen Insel mit Glengar“.




2. Nacht der Lichtkunst lässt Worte auf dem Wasser tanzen

Die Geister sangen über dem Wasser – mit Licht und Worten. Taucher glitten in die Fluten und schnorchelten die Fassaden entlang. Grubenlampen glimmten vor der Bootskulisse und Brücken wie Sicherheitstore verwandelten sich in Träger von Poesie. Die 2. Nacht der Lichtkunst spielte mit dem Wasser und dem Licht in der Marina Rünthe und sorgte für eine märchenhafte Atmosphäre bis Mitternacht.

Ein Ausflugsboot kehrt zurück in die beleuchtete Marina.

Die Fabrikfassade verwandelt sich in eine Unterwasserwelt für Taucher und Poesie.

Was sich federleicht in den sanften Wellen widerspiegelte, hatte technisch seine Tücken. Bereits in der Nacht hatten heftige Regenschauer der Lichtkünstlerin Nikola Dicke und den Künstlern der Kunstwerkstatt „sohle 1“ den Aufbau ihrer Installationen schwergemacht. Zudem waren die Temperaturen in winterliche Regionen gesunken, so dass es die Finger mehr als schwer hatten. Auch das Tablet wollte nicht so, wie es sollte: Der Taucher auf der Fassade der Kühlfabrik stockte gelegentlich und brach dann etwas abrupt seinen Tauchgang ab, um Goethes poetischem „Gesang der Geister über dem Wasser“ Platz zu machen.

Mit dem Ausflugsboot vorbei an illuminierten Booten.

Auch in der organisatorischen Umsetzung stockte es Samstagnacht ein wenig. Mancher hatte die Übertragung des lokalen Fußballderbyklassikers beim Stand von 4:0 für die Dortmunder Borussen verlassen, um pünktlich in der Rünther Marina anzukommen. Bei der Ankunft hatten die Schalker auf 4:4 ausgeglichen und die beiden Ausflugsboote zu den Lichtinstallationen legten dann doch später ab als angekündigt. Zum Fußball-Frust gesellten sich Verwirrungen über die eigentlichen Startpunkte und lange Warteschlangen vor den Bootsanlegern, die jeweils nur eineinhalb Dutzend Menschen fassen konnten.

Tolle Kulisse für Goethes Worte: Das Sicherheitstor am Kraftwerk.

Die Skipper der für diese Nacht angeheuerten Bootsschulen steuerten die Ausflugsgefährte gelassen an winterfest verpackten Booten vorbei, auf denen sich Worte aus Licht bildeten und im dunklen Wasser spiegelten. Die Grubenlampen wiesen den Weg und es ging hinaus auf den Kanal. Nach 15 Minuten Fahrt tauchten die Goethe-Worte groß und strahlend auf dem Sicherheitstor am Kraftwerk auf und verkündeten stolz: „Der Menschen Seele gleicht dem Wasser.“

 

Lichter senden Signale und formen Poesie

Eingepackte Boote als Installationsfläche in der Hafeneinfahrt.

Auf der Rückfahrt tauchten weitere Worte an der Brücke auf, bevor es wieder in den illuminierten Hafen ging, wo auf dem Kai das PulsLicht von Mischa Kuball Signale sendete. Auf einem weiteren Boot glitten Enten durch das Wasser und wurden von weiteren Fotos abgelöst, die Silke Kieslich in eine Lichtprojektion verwandelt hatte. Die Künstlerin Nikola Dicke und Stadtführer Klaus Holzer begleiteten die Touren und erläuterten die jeweiligen Installationen.

Klaus Holzer erläutert bei der Lichtkunstführung die Installation von Marc-Oliver Knappmann vor interessierten Zuhörern.

Marc-Oliver Knappmann war selbst mit Sicherheitsweste und dicken Handschuhen zum Torbogen gekommen, um seine Installation zu erklären. Stoffbahnen wehten dort an den Wänden, entdeckt in Fuerteventura. Der Zahn der Zeit hatte an den Stoffen, die das Leben und die Arbeit der spanischen Bauern auf den Plantagen begleiteten, genagt. Im Wind „nehmen sie immer wieder neue Formen an“ und geben so ganz neue Perspektiven frei. Auch mit sozialkritischem und historischem Charakter.

Das Duo „Mondi di Notte“ in Aktion im Trauzimmer.

Wer wollte, konnte in einen der Busse steigen und sich weitere Lichtkunstwerke in der Nachbarstadt Hamm anschauen. In der Marina wartete mit dem Duo „Mondi di Notte“ aber noch ein weiterer Höhepunkt der musikalischen Art. Im stimmungsvoll illuminierten Trauzimmer stimmten Mona Lichtenhof und Dieter Dasbeck Lieder an, die ebenfalls das Wasser in verschiedensten Formen thematisierten.